29.12.2018
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Gletscher. Ganz so früh aufstehen wie gestern müssen wir auch nicht: unser Zodiac legt um 9 Uhr ab und fährt uns in den Pia-Fjord. Wir waren ja noch nicht beim Perito Moreno Gletscher, aber der Pia Gletscher sieht schon von weitem unheimlich beeindruckend aus.
Wir sehen die ersten Eisschollen neben dem Zodiac im Wasser treiben und der Gletscher zeigt sich als beindruckende, zerklüftete Wand in den Farben weiß, grau und hellblau. Das schöne Hellblau gibt es an den Stellen, an denen besonders hoher Druck auf dem Eis lastet.
Interessant ist, daß wir um den Gletscher herum auch Bäume sehen, das kommt eher selten vor. Es dauert etwas 20 Jahre bis aus Schnee Gletschermasse wird.
Die Zodiacs schrubben über die Eisschollen und wir landen in direkter Nähe des Gletschers an. Ab und zu bricht mit ziemlichem Getöse ein Eisbrocken ab und schlägt spritzend im Wasser auf – der Gletscher kalbt. Wir beobachten fasziniert das Geschehen und wandern dann über glitschiges Gestein und Schlamm nach oben zu einem sehr schönen Aussichtspunkt. Von hier aus können wir den Gletscher und die Bucht noch besser beobachten.
Einsam steht unser Expeditionsschiff im Hafen und wirkt von hier oben ganz klein. Später gesellt sich, ganz malerisch, noch ein Segelboot hinzu.
Nun fängt es kräftig an zu regnen – das unberechenbare patagonischen Wetter – und wir begeben uns auf eine Schlitterpartie bergab. Zwischendurch hören wir immer wieder die lauten Gletscherabbrüche, können diese jedoch durch den dichten Wald nicht sehen. Beim Ablegen hat der Zodiac Schwierigkeiten, Kurs zu halten, da die gerade abgebrochenen Eisschollen das Wasser kräftig aufwirbeln.
Jetzt fängt es tatsächlich auch noch an zu hageln – man hat hier in Patagonien oft alle 4 Jahreszeiten an einem Tag. Völlig durchnäßt kommen wir auf dem Schiff an. Zum Glück gibt es hier ausreichend Möglichkeiten, die nassen Sachen zu trocknen.
Beeindruckt fahren wir weiter. Am Nachmittag wartet ein weiteres Highlight auf uns: die Ventus fährt direkt in den Garibaldi-Fjord – bis wenige Meter heran an den gewaltigen Garibaldigletscher. Dieser hat noch mehr hellblaue Stellen und gehört zu ganz wenigen Gletschern in Südamerika, die sowohl wachsen als auch sich nach vorne schieben.
Die Fahrt auf den Gletscher zu ist mehr als faszinierend – und das alles bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel – wer glaubt da noch, daß es gerade erst gehagelt hat. Wir staunen und schießen unendlich viele Fotos. Rechts und links an den Bergen sieht man viele Gletscherwasserfälle.
Das Schiff verweilt eine halbe Stunde direkt vor dem Gletscher – wann hat man schon so eine Kulisse.
Am Abend gibt es noch einen Vortrag über die 3 Seepassagen durch bzw. um Südamerika: Magellanstraße, Beaglekanal und Drake Passage – die 2 ersten davon erleben wir hautnah auf unserer Fahrt.
Morgen gibt es noch mehr Gletscher – doch jetzt wartet erst einmal eine unruhige Nacht auf uns: wir werden für kurze Zeit den Schutz des Beaglekanals verlassen und auf den Pazifik fahren.
Man kann es gar nicht fassen. So spektakuläre Bilder kennt man nur aus dem Fernsehen.
So eine Tour ist nur für Hartgesottene und Trainierte. Passt auf euch auf.
Vielen Dank. Das werde nicht die letzten spektakulären Bilder sein. Wir genießen jede Minute obwohl die Reise in der Tat körperlich anstrengend ist. Viel Schlaf gibt es nicht. Aber das wußten wir vorher.