Über holprige Straßen zum Lake Mburo und eine spannende Walking Safari (Tag 10)

Heute früh verabschieden wir uns vom Bergregenwald und laufen nach dem Frühstück noch ein letztes Mal die steile Strecke zu unserer Hütte hinunter, um unsere Rucksäcke zu holen.

Letzter Blick in den Bergregenwald von unserer Hütte

Es erwartet uns wieder ein langer Fahrtag. Zunächst geht es stundenlang über extrem holprige Pisten von Buhoma nach Norden, immer in direkter Nähe zur kongolesischen Grenze.

Typische Dorfhäuser, davor ein Wahlplakat von Präsident Museveni, noch von den Wahlen im Frühjahr

Es staubt und ruckelt so sehr, daß wir die Fenster kaum geöffnet halten, an Schlafen ist schon garnicht zu denken. Wir pausieren noch einmal und genießen den Rundumblick auf die Berge mit ihren terrassierten Hängen voller Tee und Bananenfelder.

Immer wieder sehen wir die Holzkohlemeiler und auch die Öfen in denen selbst Ziegel gebrannt werden.

Endlich erreichen wir bei Rukungiri die asphaltierte Straße und reisen über einige größere Städte bis nach Mbarara – einer großen Universitätsstadt. Hier kaufen wir in einem Supermarkt noch ein paar letzte Snackvorräte und genießen dann etwas außerhalb zum Mittagessen noch einmal ein Buffett mit ugandischen Spezialitäten. Neben den bekannten Millet, Matoke und Maniok, gibt es hier noch Gonja, eine süße und recht leckere Kochbananenart. Wie so oft gibt es als Vorspeise eine der köstlichen Kürbissuppen.

Nochmal ein Teller mit typisch ugandischen Speisen, links  unten neben den Karotten die Gonja

Ich bestelle mir noch einen „African Tea“ und rechne mit einem schönen puren Schwarztee, muß jedoch lernen daß es sich dabei um gesüßten Schwarztee mit aufgeschäumter Milch handelt, geschmacklich ähnlich dem indischen Massala Tee.

Es ist schon später Nachmittag und wir biegen von der Hauptstraße ab in Richtung Lake Mburo.

Auf dem Weg zum Hotel wird es manchmal eng

Zunächst geht es in unser Hotel Eagle‘s Nest.  Der Name ist Programm: das schöne Tented Camp liegt auf einer hohen Anhöhe mit Rundumblick auf den Lake Mburo und den Lake Mburo National Park.

Blick auf den Lake Mburo Nationalpark vom Eagle‘s Nest

Unsere Fahrer verbringen eine wahre Meisterleistung, um die, laut Silke,  „Steilste Auffahrt in Afrika“ zu erklimmen.

Das Restaurant

Unsere Safarizelte

Wir legen nur unser Gepäck ab und machen uns sofort wieder auf den Weg zu unserer Walking Safari im Lake Mburo National Park. Die Tore des Parks sind nur 15 Minuten entfernt – und hier sehen wir dann auch endlich das erste Zebra unserer Reise und es sollen natürlich noch viele weitere werden.

Zwei bewaffnete Ranger bzw. Rangerinnen erwarten uns schon. Hier im Park kann man eine Safari zu Fuß durchaus machen, da es keine Löwen und Elefanten gibt. Die wenigen Büffel würden die Ranger mit ihren Gewehren in Schach halten.

Zu Fuß unterwegs ist noch mal ganz anders.  Man sieht nicht so viele spektakuläre Tiere aber nimmt die Boden-und Pflanzenlandschaft war.

Wir beobachten verschiedene Antilopenarten.

Sogar ein Elan (größte Antilopenart) zeigt sich in der Ferne. Warzenschweine rennen an uns vorbei.

Und wir sehen verschiedene Vögel direkt vor uns auf den Zweigen sitzen – zu Fuß erkennt man sie deutlich besser als aus dem Auto.

Und noch etwas können wir nun mit Muse beobachten: die vielen Termitenhügel.

Die Ranger erklären uns, wie man erkennt, ob ein Hügel noch bewohnt ist oder nicht und daß es etwa einen Monat dauert, um einen kleineren Hügel zu bauen. Auf einem Hügel können wir sogar beobachten, wie einige Termiten herumkrabbeln.

Eine wunderschöne Abendstimmung senkt sich über die Savanne.

 

Kleine freche Affen tollen von Baum zu Baum und Mangusten huschen um die Termitenhügel.

Immer wieder liegen auch ein Antilopenschädel oder gewaltige Hörner herum.

In der untergehenden Sonne beobachten wir eine imposante Ameisenstraße – ein besonderes Erlebnis auch für die Kids.

Wieder macht es sich bezahlt, die Hosenbeine in die Socken zu stopfen – wenn man das nicht macht, hat man schnell eine Horde Ameisen am Körper, die die Beine innen hinaufkrabbeln und dann in Körpermitte anfangen zu beißen.

Wir kehren nach ca. 1.5 Stunden zurück zu unseren Autos.

Beim Verlassen des Parks sehen wir in der Dunkelheit mehrere Feuer.

Es handelt sich um gesteuerte Brandrodung der Parkverwaltung, um das Graswachstum in Grenzen zu halten und damit unkontrollierte Buschbrände zu vermeiden. Die Tiere mögen die verkohlte Landschaft und vor allem die Antilopen lecken gerne an der verkohlten Erde, da diese Mineralien enthält, so wie Bergziegen gerne an salzigem Berggestein lecken.

Noch einmal nehmen wir die steile Auffahrt zum Eagle‘s Nest. Von hier oben schauen wir in die Schwärze der Nacht und sehen in der Ferne die Feuer brennen.

Nach einem leckeren Dinner geht es zeitig ins Bett, obwohl an Einschlafen noch eine Weile nicht zu denken ist. Im Dorf wird wohl noch eine Party gefeiert. Die Klänge dringen bis zu uns hoch und wirken durch die dünnen Zeltwände wie gleich nebenan. Erst ein heftiger Regenguß läßt die Musik verstummen und wir schlafen zufrieden ein.

Noch mehr alte Handwerkskunst und Erholung auf Alma Via

Heute fahren wir mit Marion und Christian nach Medias, die wichtigste Stadt und Versorgungspunkt der Umgebung.

Zunächst besuchen wir eine weltweit einzigartige Manufaktur: „1906 Teracota Medias“. Teracota Medias

Nur hier werden noch nach alter Tradition kunstvolle Terrakottafliesen gefertigt und als Auftragsarbeit zu Kachelofenunikaten zusammengesetzt. Wir bekommen eine Exklusivführung durch die Fabrik. Zunächst besichtigen wir den alten Ofen – ein ganzer gemauerter Raum, in dem immer noch nach alter Tradition innerhalb von 2 Tagen etwa 700 Terrakottafliesen gebrannt werden.

Nur erfahrene Mitarbeiter können über Testentnahmen herausfinden, wann die Fliesen fertig sind. Wir besichtigen die Maschinen, die die Zutaten für die Töpfermasse als Pulver zusammenrühren und dann mit Wasser zu einem Teig verarbeiten.

In der sogenannten „Bibliothek“ finden wir eine riesige Sammlung von Formen, mit deren Hilfe dann in Handarbeit die individuellen Fliesen geformt werden.

Die „Bibliothek“

Auch wir dürfen mit kleinen Formen ausprobieren, wie es funktioniert. Es ist garnicht so einfach, eine glatte und unversehrte Musterfliese aus der Form zu bekommen. Je größer die Form, desto schwieriger wird es.

Formen für ein sehr beliebtes Motiv: das sächsische Ehepaar
So sieht dann eine fertige Kachel mit diesem Motiv aus

Wir kommen in den Manufakturraum. Dort stehen Arbeiter und Arbeiterinnnen an ihren Stationen und formen verschiedene kunstvolle Kacheln.

Besonders schwierig sind die Eckkacheln, die mit 2 Formen gearbeitet werden.

Auch schwierig sind die „Unterkachelsteine“, die unter die Fliesen im Ofen kommen, die erst gepresst und dann per Hand nachgeformt werden.

Auf langen Stiegen liegen die fertigen geformten Kacheln zum Trocknen aus. Danach werden sie gebrannt. Zum Schluß werden die Kacheln oft kunstvoll per Hand bemalt.

Im letzten Raum finden wir die Ofenbauer, die dann die wunderschönen Öfen zusammensetzen. Wie gesagt, alles nur als Auftragsarbeit aus ganz Europa.

Auftragsbestellung aus Italien

Wir sind beeindruckt und verspüren fast den Wunsch, auch so einen wunderschönen Ofen zu Hause zu haben.

In einer schönen Pizzeria essen wir zu Mittag. Danach besuchen wir eine kleine Glasbläserei. Horatio Laurean betreibt mit seinem Vater diese Manufaktur und führt uns herum. Die Manufaktur hat zwei Spezialitäten: eine davon ist das Verarbeiten von alten Flaschen zu neuen Gebrauchsgegenständen, wie Trinkgläsern, Blumenvasen und Aschenbechern. Es sind sehr interessante Stücke dabei. Auch Marion liefert hier einige leere Weinflaschen ab.

So finden alte Flaschen neu Verwendung

Im zweiten Atelier stellt der Glasbläsermeister Oltean Laurean verschiedene schöne mundgeblasene Gegenstände her. Wir sehen fasziniert, wie aus einem Glasröhrchen nach Erhitzen kunstvolle Dinge entstehen.

Oltean Laurean in Aktion

Sogar aus Muranoglas fertigt er schöne Schmuckstücke. Zum Abschluß darf jeder von uns selbst eine Glaskugel blasen, was ganz gut funktioniert.

Auch ich blase einmal kräftig in das Röhrchen und dass heiße Glas am Ende verformt sich in eine schöne transparente Kugel

Wir dürfen unsere Kugel dann auch mit nach Hause nehmen. Weihnachten hängt sie dann mit Sicherheit am Weihnachtsbaum.

Die Manufaktur führt auch viele Projekte durch, so z.B.auch auf dem Weihnachsmarkt in Offenburg.

Zurück auf Alma Via können die Kinder noch ihre Fliesen und Kugeln mit Acrylfarben bemalen. So entstehen schöne Kunstwerke.

Im großzügigen Hof genieße ich freie Zeit: ich lese, schreibe etwas an meinem Blog und trinke dazu ein leckeres Glas Weiswein.

Wir entspannen im großzügigen Gelände. Es gibt ein großes Trampolin und genug lauschige Rückzugsecken mit wunderschönen Ausblicken.

So senkt sich der Abend über Alma Via. Hier gelingt wirklich das Abschalten vom Alltag und eine gute Erholung.

Pelikane-Kormorane-Seerosenteppiche – Natur pur im Donaudelta

Das Donaudelta ist nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Flußdelta Europas. Hier mündet die Donau, nachdem sie 10 europäische Länder durchflossen hat im Schwarzen Meer.

Wir sind für 2 Tage in der kleinen Pension Oprisan in Crisan eingemietet. Crisan liegt direkt im Herzen des Deltas am Sulinakanal und ist von Tulcea in ca. 1 Stunde mit dem Speedboot zu erreichen.

Vor der Pension Oprisan, direkt an der Donau

Das Donaudelta entstand vor ca. 60.000 Jahren durch Sandablagerungen, die die Donau mit sich schleppte. Heute stehen etwas 75% des Gebietes unter Wasser, der Rest ist Festland und von kleinen Dörfchen besiedelt. Wir wohnen in Crisan mit ca. 400 Einwohners. Die Häuser sind wie an einer Perlenschnur in einer Länge von 7 km aufgereiht. Vorne der Sulinakanal, dann die Häuser mit Garten und dahinter bereits ein kleiner Nebenarm der Donau.

Uferweg in Crisan

Nach unserer Ankunft am späten Vormittag geht es gleich auf unsere erste Tour. Florin Oprisan führt uns hinters Haus zu seinem Boot. Heute werden wir für ca. 4 Stunden den südlichen Teil des Deltas erkunden.

Wir gleiten ruhig auf den kleinen Nebenarmen dahin. Sofort stellt sich ein unheimlich friedliches Gefühl ein – das ist wirklich Natur pur und läßt einen den Stress des Alltags schnell vergessen.

Am Ufer wunderschöne Schilflandschaften und immer wieder kleine Teppiche von weißen und gelben Seerosen, die gerade in voller Blüte stehen.

Von Tulcea aus teilt sich die Donau in 3 große Arme, den Hauptkanal Sulinakanal, der stellenweise (dort wo die Donau im Bogen fließt, gerade Teile künstlich eingebaut bekommen hat) und noch zwei weitere Kanäle je auf der Nord und Südseite des Deltas . Auf dem Sulinakanal fahren auch in der Regel die  Donaukreuzfahrtschiffe – hier ist für sie genug Platz und Tiefe. Die wirklich naturnahen Teile des Deltas kann man allerdings nur mit kleinen Booten erkunden – und hier steht dann das ganze Vogelparadies offen.

Auch wenn man kein Vogelnarr ist, wird man hier von der Schönheit und Vielfalt der Vögel in den Bann gezogen – über 320 Arten soll es hier geben.

Zunächst sehen wir Reiher, und das in vielen unterschiedlichen Sorten: Graureiher, Silberreiher, Seidenreiher, Purpurreiher, einer schöner als der andere  – wir lernen hier richtig dazu. Nach einer Stunde gelangen wir in die Seenlandschaft – dort sehen wir immer wieder große Gruppen von Kormoranen.

Eine Gruppe mit Kormoranen

Dann endlich sehen wir auch den König des Deltas: den Pelikan Ein besonderes Schauspiel ist es, wenn die Pelikane und Reiher ihre großen Schwingen heben und in die Luft steigen.

Ein Schauspiel ist es, wenn die Pelikane sich in die Luft erheben

Immer wieder entdecken wir neue Vögel, so auch den Ibis und genießen die wunderschöne Delta-Landschaft. Zum Schluß geht es durch einen kaum sichtbaren Geheimweg mit dichtem Schilf zurück zum Hauptkanal und zur Pension.

Ein Geheimweg durch dichtes Schilf

Nach soviel Natur gibt es zum Mittagessen eine leckere frischgekochte Fischsuppe, mit Gemüse und Kartoffeln aus dem Garten der Wirtin und Fisch aus der Donau – mehr Bio geht nicht. Wir haben hier Vollpension und auch zum Abendessen steht wieder ein herrliches Essen aus frischem Fisch auf dem Tisch.

Wenn man allerdings Fisch überhaupt nicht mag, dann wird es hier schwierig, denn er steht wirklich bei jeder Mahlzeit, auch beim Frühstück auf dem Tisch. Wir gehen noch etwas im Dorf spazieren und beobachten einen Storch in seinem Nest – diese kann man hier zuhauf antreffen. Am Bootssteg lassen wir den Abend ausklingen.

Blick auf den Donaukanal vor unserer Pension

Für die Bootstouren ist es gut, bequeme Kleidung zu tragen   – wir hatten unsere Trekkinghosen und T-Shirts an – da trocknet auch ein gelegentlicher Wasserspritzer schnell wieder. Sonnencreme und Kopfbedeckung sind wichtig und auch etwas Mückenschutz, obwohl diese tagsüber nicht so aktiv sind. Auch eine Jacke für die windigen Gebiete auf den Seen sollte im Gepäck sein.

Am nächsten Morgen geht es auf unsere zweite Tour, diesmal auf die Nordseite des Deltas. Wir sehen am Hauptkanal einige größere Hotelanlagen – man kann hier auf beide Weisen Urlaub machen – im größeren Hotel mit viel Komfort oder in einer kleinen Pension ganz nah an den Leuten – für uns ist letzteres immer die bessere Variante, vor allem wenn unser in Crisan geborener Pensionsbesitzer Florin, der das Delta wie seine Westentasche kennt, uns direkt die Schönheiten seiner Heimat zeigt und seine Frau Frischgekochtes aus ihrem Garten zusammen mit Donau- und Schwarzmeerfisch auf den Tisch bringt. Wenn wir abends auf der Veranda oder auf dem Bootssteg sitzen, fühlen wir uns hier fast wie zu Hause.

Heute sehen wir wieder viele Reiher, vor allem den wunderschönen Purpurreiher und auch wieder Komorane und Pelikane.

Purpurreiher

Wieder geht es über verschiedene Seen und  nochmals durch einen kleinen Geheimweg, der uns beim Durchfahren das Schilf ins Gesicht drückt. Nach einigen Minuten öffnet sich der Weg und wir finden uns wieder in einem riesigen Teppich von Seerosen – so weit das Auge reicht – gelbe und weiße – so etwas Schönes habe ich noch nie gesehen.

Seerosen mit Silberreiher

Danach gleiten wir auf einen See und bleiben in der Mitte ganz still stehen. Nach einer Weile merken wir, wie uns aus dem Wasser hunderte kleiner Glubschaugen anstarren – wir sind umgeben von lauter grünen wunderschönen Fröschen, die reglos im Wasser sitzen. Ein tolles Schauspiel.

Wir sehen ganze Schwanfamilien, die wie Entenfamilien in einer Linie hintereinander herschwimmen.

Schwanfamilie

Nach etwa 3 Stunden halten wir im Dörfchen Mila 23, so benannt, weil es sich genau 23 km entfernt vom Schwarzen Meer befindet. Wir haben etwas Zeit, um durch das Dörfchen zu spazieren. Auf der Rückfahrt haben wir noch großes Glück, wir beobachten eine Familie von Rosapelikanen, die gemeinsam nach Fischen tauchen. Ein unbeschreibliches Schauspiel. Alle versammeln sich im Kreis und tauchen dann wie auf Kommando die langen Schnäbel ins Wasser und stecken die Hintern in die Höhe.

Das Donaudelta ist eine unbeschreibliche Naturschönheit. Kaum zu glauben, daß der Diktator Ceausescu geplant hatte, es trockenzulegen, um hier fruchtbare Ackerfläche zu schaffen.

Zurück in Crisan gibts es die obligatorische Fischsuppe und köstlichen gebratenen Fisch mit Polenta.

Der Nachmittag ist dem Angeln gewidmet. Wir haben ein paar einfache Angeln ausgeliehen und wundern uns, wie schnell die Fische hier anbeißen. Die meisten sind allerdings noch recht klein und werden ins Wasser zurückgeworfen. Die Hauskatze sitzt gleich daneben und hofft auf einen leckeren Bissen.

Wir genießen den Tag und lassen den Abend bei einem Gläschen rumänischen Weißwein auf dem Bootssteg ausklingen. Morgen früh geht es ganz zeitig wieder mit dem Boot nach Tulcea. Wir sind uns aber einig – hier im Donaudelta könnten wir es noch eine Weile aushalten. So frei von den Sorgen des Alltags haben wir uns selten gefühlt.

Wenn man noch einen Tag länger da ist, lohnt sich eine Weiterfahrt von Crisan nach Sulina am Schwarzen Meer, hier gibt es auch einen kleinen Sandstrand.

 

Mythos Halongbucht – märchenhafte Tage auf der Dschunke

Heute starten wir zum letzten großen Abenteuer und Highlight unserer Vietnamreise – wir fahren in die Halongbucht.  Am Golf von Tonking ist hier über die Jahrtausende eine mythische und ikonische Landschaft durch aus dem Meer herausragende Karstkegel entstanden. Sieht man ein Bild von der Halongbucht, wird es von jedem sofort erkannt und richtig zugeordnet. Das Spiel der Farben und des Lichts gibt der Bucht zu jeder Tageszeit eine unverwechselbare mythische Stimmung. In der Mythologie wird die Bucht auch Drachenbucht genannt (Ha Long bedeutend „herabsteigender Drache“)

Auf dem Weg zur Bucht machen wir einen Zwischenstopp an einer Perlenfarm (Perlen werden an versteckten Plätzen in der Halongbucht gezüchtet).

Es ist etwas kommerziell aber wir erfahren viel Wissenswertes zum Thema. Wir können direkt einigen Arbeiterinnen über die Schulter schauen, die die Perlmuscheln öffnen, Perlen entnehmen und dann die Muscheln wieder verschließen.

Auch über die verschiedenen Farben und Qualitäten erfahren wir einiges. Natürlich kann man hier auch die berühmten Halongbucht-Perlen, zu Schmuck verarbeitet, erwerben.

Wir erreichen Ha-Long Stadt, das Tor zur Bucht und Abfahrthafen der Dschunken. Die Stadt selbst ist eine Industriestadt mit angeschlosssenem Tiefseehafen.

Aufgeregt besteigen wir unsere Dschunke – ein komfortables kleines Kreuzfahrtschiff im traditionellen Dschunkenstil mit Platz für ca 30 Passagiere – und fahren los.  Nach wenigen Minuten sehen wir die ersten Ausläufer der Karstgebirge und werden sofort in eine meditative Stimmung versetzt. Das langsame Gleiten der Dschunke durch die verzauberten Karstlandschaft bringt sofortige Entspannung. Immer wieder gibt es wunderschöne neue Aussichten.

Ich habe schon einmal eine faszinierende Flußlandschaft mit Karstkegeln in Guilin in China erlebt. Die Stimmung war ähnlich aber die Halongbucht spielt dennoch in einer anderen Liga.  Hervorragend an Bord auch das Essen – mit einem Fokus auf Meerestiere, wird hier dem insgesamt köstlichen vietnamesischen Essen noch einmal eine Krone aufgesetzt. Ein weiteres Highlight sind die Tischdekorationen mit z.B. riesigen Feuervögeln aus Karotten geschnitzt.

Ein Feuervogel aus Karotten geschnitzt

Am Nachmittag haben wir Gelegenheit zum Besuch des schwimmenden Fischerdorfes Cua Van. Hier leben seit vielen Generationen knapp 1000 Menschen auf Hausbooten in einer stillen von Karstkegeln umgebenen Bucht.

Wir steigen von der Dschunke um in kleine Fischerbote, die von Einheimischen gestakt werden und gleiten langsam durch die wundersame Welt. Die Sonne brennt, es gibt keinen Schatten und deshalb tragen auch wir alle den typischen konischen vietnamischen Spitzhut der uns hier sehr praktisch Schatten spendet. Einziger Nachteil: es ist sehr schwierig nach rechts oder links zu sehen ohne den kompletten Kopf zu drehen. Die einheimischen Bootsführer selbst sind komplett verhüllt inklusive Händen und Gesicht. Nur die Augen schauen heraus.  Wir genießen die Fahrt und bewundern die Einwohner, die hier leben.

Traditionelle Dschunke

Es gibt sogar einen kleinen schwimmenden Tante-Emma-Laden. Dort erwerben einige von uns direkt vom Boot aus ein paar Dosen Bier – sehr zur Freude der Einwohner.

Zurück an Bord können wir weiter die Landschaft genießen. Auf dem Oberdeck gibt es viele tolle Plätze zum Verweilen.

Dann kommt die mystische Abendstimmung. Das Licht wird weniger und fast minütlich wird die Bucht in neues faszinierendes Licht getaucht. Wir stehen und staunen. Unser Schiff geht nun auch vor Anker.

Es wird Abend in der Halongbucht

Ein Highlight für die Kinder ist die Möglichkeit, im Nachtlicht kleine Tintenfische zu angeln. Tatsächlich beißt der eine oder andere an.

Zum Frühstück werden uns die Tintenfische dann als köstliche Crabcakes serviert.

Wir genießen einen langen Abend auf dem Oberdeck der Dschunke  – es ist ja auch unsere letzte Nacht in Vietnam.

Nach nur 4 Stunden Schlaf zwinge ich mich wieder zum Aufstehen. Man kann nicht in der Halongbucht sein und den Sonnenaufgang verpassen. Gegen 5 Uhr gehe ich noch im Schlafanzug aufs Oberdeck. Das erste Licht kommt, aber noch ist es komplett neblig. Dann, ganz langsam geht die Sonne auf und es wird unbeschreiblich magisch.

Ich habe noch nie so ein transluzentes Licht gesehen. Ich kann einfach nur Staunen. Um 6 Uhr verwandelt sich dann unser Schiffskommandant in einen Thai-Chi Meister und ich komme mit wenigen anderen, die es auch aus dem Bett geschafft haben in den Genuß einer unglaublichen Thai-Chi Stunde auf Deck vor der Kulisse der Halongbucht.

Gleich um 7 Uhr wartet das nächste Highlight – wir können entweder Kajak durch die Bucht fahren oder die faszinierende Pelikangrotte Hang Bo Nau besuchen. Die Kinder und meine Mann fahren Kajak, die Oma bleibt an Bord und ich entscheide mich für eine Wanderung zur Grotte.  Mit einem kleinen Boot landen wir an der Karstinsel mit schönem keinen Sandstrand an. Dann geht es steil berghoch bis etwa auf halbe Höhe des Felsens und von hier in eine wunderschöne Grotte, die wir durchqueren, am Ende der Grotte wartet der wohl schönste Blick auf die Halongbucht – ich sehe die Karstfelsen und unser Schiff. Das Foto von hier wir zu einem der begehrtesten Fotomotive für alle.

Mein schönstes Foto der Halongbucht

Rückwärts verweile ich noch etwas am Strand und sehe meine Kinder im Kajak vorübergleiten.

Nach diesen ganzen Highlights ist jetzt Zeit für eine gutes  Frühstück und wir genießen die zweistündige Rückfahrt nach Halong Stadt.

Halong Stadt wieder in Sicht

Weiter geht es mit dem Bus nach Hanoi, wo wir in einem wunderschönen Restaurant mit Blick auf den Hoan Kiem See und das geschäftige Treiben der Stadt noch ein herausragendes Abschiedsdinner genießen.

Ein letztes Mal köstliche Sommerrollen

Danach müssen wir uns leider von unserem tollen Führer Do verabschieden und nehmen den Nachtflug nach Deutschland, voll von tiefen Erinnerungen and dieses wunderschöne und freundliche Land.

10 Dinge, die man in Patagonien erlebt haben muß

Zum Abschluß unserer phantastischen Reise möchte ich hier noch einmal meine persönlichen Highlights teilen: 10 Dinge, die man in Patagonien erlebt haben muß. Grundsätzlich ist eine Patagonienreise unbedingt zu empfehlen. Es ist eine Traumreise – für uns war es mit Abstand unser spannendster Urlaub – und wir haben schon einiges von der Welt gesehen. Man sollte sich mindestens 3 Wochen Zeit mitbringen – mehr ist natürlich immer gut, denn auch wir haben trotz bester Routenplanung nur einen Bruchteil dessen gesehen, was Patagonien bietet. Wir haben uns dabei komplett auf den südlichsten Teil Patagoniens konzentriert.

Ich empfehle auch auf jeden Fall, für die Routen- und Unterkunftsplanung die Unterstützung eines Reiseexperten zu nutzen – so bekommt man wertvolle Tipps für die Route und erlebt keine Reinfälle bei den Unterkünften. Wir haben uns da ganz auf America Andina verlassen und sind damit bestens versorgt gewesen. Auch sollte man die weite Anreise für eine Zwischenstopp in einer der südamerikanischen Metropolen nutzen. Wir haben uns für Buenos Aires entschieden, aber auch Santiago de Chile würde sich als Ausgangspunkt anbieten.

Meine 10 persönlichen Highlights

1. Kap Hoorn

Dieser magische Felsen am Ende der Welt ist die Reise wert.  Zu erreichen auf einer Expeditionskreuzfahrt mit der Ventus Australis und dem dazugehörigen Wetterglück (Anlandung nicht immer garantiert)

2. Garibaldi Gletscher

Wir haben auf unserer Reise viele Gletscher gesehen und jeder davon ist besonders. Der Garibaldi hat uns jedoch wegen seiner majestätischen Erscheinung am meisten beeindruckt und dazu bei strahlendem Sonnenschein

3. Weihnachtsshooting in der südlichsten Stadt der Welt

Weihnachten am Ende der Welt. Es ist eiskalt, blauer Himmel, die Sonne scheint und die Buchstaben der Stadt Ushuaia im Weihnachtsdekor – wie kann man noch besser Weihnachtsgrüße nach Hause schicken – Feliz Navidad

4. Magellanpinguine auf der Insel Magdalena

Die faszinierenden Tiere zu Tausenden auf einer kleinen Insel. Man kann sich kaum sattsehen, wenn die kleinen Pinguine vor einem über den Weg watscheln. Ende Dezember ist zudem noch Brutzeit, so daß auch die grauen flauschigen Jungen beobachtet werden können.

5. Ein Aufenthalt im Patagoniacamp

Dieses besondere ökologische Resort im Torres El Paine Nationalpark ist seinen stolzen Preis wert. Gewohnt wird in mongolischen Jurten mit atemberaubenden Seeblick. Jeden Tag starten von hier spektakuläre geführte Wanderungen in den Park. Abends kann man sich dann bei tollem Essen, chilenischem Rotwein und im jurteneigenen Außenjacuzzi entspannen

6. Wanderung zum Base Torre

Eine herausfordernde Wanderung zu den berühmten 3 Torres-Spitzen. Anstrengend aber erfüllend und man bekommt ein Gefühl für die Schönheit und Rauheit der Natur. Ein Muß, wenn man im Torres El Paine Station macht

7. Wanderung zur Laguna de los Tres

Von der Hosteria El Pilar bis zum Fuße des Fitzroy – eine spektakuläre und herausfordernde Wanderung die mit einem wunderschönen Gletschersee und (hoffentlich) einem direkten Blick auf den Fitzroy belohnt wird. Beim Aufstieg kann man ins weite Tal zurückblicken und Kondore sehen. Ein Geheimtipp ist die nicht ausgeschilderte 2. Lagune – noch ca 20 Minuten weiter links von der Laguna de los Tres

8. Wanderung zur Laguna Torre

Bei dieser spektakulären Wanderung zum Cerro Torre hat man den Traumberg fast immer im Blick. Abwechslungsreich geht es über Felsen, Moränen, weite Täler und Wald bis hin zum Ufer der Gletscherlagune mit „Traumblick auf den Traumberg“.

9. Einen Calafate Sour probieren

Der typische Cocktail Patagoniens hat es in sich und schmeckt extrem lecker: Sirup aus Calafatebeeren, Piso (eine Art Traubentrester), Zucker, Eis, Zitronensaft und eventuell ein Eiweiß).  Ich habe ihn auch schon zurück in Deutschland nachgemixt und er kam auch bei meinen Gästen gut an.

10. Abendstimmung in El Chalten

Wenn es Abend wird im Aussteigerdörfchen El Chalten, dann ist man so richtig im Urlaub angekommen. Lange, helle Abende, große Ruhe im Ort, ein bezauberndes Bergpanorama und niedliche Kneipen laden zu einem zufriedenen Abend nach langer Wanderung ein. Gefühlt könnte man hier ewig bleiben

Damit schließt sich der Reisebericht über unsere Patagonienreise. Noch immer zaubert jeder Gedanke an diese Reise ein breites Lachen auf unser Gesicht.

Falls Ihr eine Reise nach Patagonien plant, zögert nicht, mich für Erfahrungswerte zu kontaktieren.

Eure Neli