10 Dinge, die man in Vietnam erlebt haben muß

Als Nachlese zu unserer Vietnamreise möchte ich hier noch einmal meine persönlichen Highlights teilen: 10 Dinge, die man in Vietnam erlebt haben muß. Vietnam ist immer eine Reise wert und eignet sich auch gut für Asieneinsteiger und für Familien. Es ist ein sehr sichereres Reiseland und läßt sich auch individuell gut bereisen – wenn auch die Sprache eine Barriere darstellen kann. Wir haben auf die Organisation von For Family Reisen gebaut und damit die Möglichkeit gehabt, in 2 Wochen das Land wirklich intensiv zu erleben, inklusive Begegnungen mit Künstlern, Handwerkern und Hilfsorganisationen, die man wohl so als Individualreisender nicht bekommen würde.  Mit unserem Reiseführer Do erhielten wir auch tiefe Einblicke in Kultur, Geschichte und Küche dieses tollen Landes. Da das Meer in Vietnam nie weit ist, lohnt es sich auf jeden Fall, den einen oder anderen Tag in einem Strandresort zu verbringen. Hier gibt es viele hochwertige Hotels. Einzig eine Fahrt ins Mekongdelta haben wir auf dieser Reise nicht im Programm gehabt. Das werden wir sicher noch nachholen, vielleicht auch in Kombination mit Laos oder Kambodscha.

Meine 10 persönlichen Highlights

1. Halongbucht

Diese magische Meereslandschaft inmitten von Karstfelsen im Golf von Tonking darf auf keiner Vietnamreise fehlen.  Die Bucht hat eine unbeschreibliche Aura und es ist geschickt, eine Reise hier ausklingen zu lassen, um noch einmal den Kopf freizubekommen und alle Erlebnisse zu verarbeiten. Es ist wichtig, mindestens eine Nacht auf einer Dschunke zu verbringen um die Abendstimmung und den Sonnenuntergang zu erleben.

2. Auf den Spuren Ho-Chi-Minh‘s in Hanoi

Wenn man die Geschichte Vietnams verstehen möchte, kommt man an dem vom Volk verehrten Revolutionsführer und ehemaligen Präsidenten Ho-Chi-Minh nicht vorbei. In Hanoi kann man auf seinen Spuren wandeln. Besonders spannend: sein Wohnhaus, seine Arbeitsräume und das Mausoleum in dem beerdigt wurde

3.  Essen in einer vietnamesischen Suppenküche

Wir sind Liebhaber der köstlichen vietnamesischen Küche, aber vor allem die wunderschönen Nudelsuppen haben es uns angetan und wir haben gelernt, diese durchaus schon zum Frühstück zu verspeisen. Am besten schmecken sie in den kleinen lokalen Suppenküchen wo sie direkt frisch zubereitet werden.

4. Die Tunnel von Vinh Moc

Die bewegende Geschichte des vietnamesischen Volkes im Freiheitskampf des Vietnamkrieges kann man besonders gut in diesen engen Tunneln nachvollziehen, in denen ein ganzes Dorf mehrere Jahre unter der Erde gelebt hat

5. Kaiserpalast von Hue

Ein Klein-Beijing erlebt man im Kaiserpalast von Hue mit seinen weitläufigen Anlagen. Hier kann man die bewegte Geschichte der Kaiserdynastien und das damalige Leben bei Hofe inmitten faszinierender Architektur nachverfolgen.

6. Thien Muy Pagode

Die hohe Pagode am Parfümfluß gibt einen tiefen Einblick in das Leben buddhistischer Mönche, die man hier bei ihrem Tagesablauf beobachten kann

7. Ein vietnamesischer Kochkurs

Der Kochkurs auf einem Boot war eines unserer besonderen Highlights. Hier haben wir viele Tipps aus der sehr schmackhaften vietnamesischen Küche mitgenommen, die wir dann zu Hause nachgekocht haben. Besonders schön, dabei auf einem Boot über den Fluß zu schippern.

8. Laternenstadt Hoi An

Diese farbenfreudige kleine Stadt ist nicht umsonst Weltkulturerbe. An den alten Häusern läßt sich die Geschichte der Kaufleute nachvollziehen. Abends ist die Stadt verzaubert durch das bunte Licht der vielen Seidenlaternen.

9. Wasserpuppentheater

Eine wunderschönen, traditionelle Kunst, die man einmal gesehen haben muß. Die Aufführungen sind sehr lustig und unterhaltsam. Ein Besuch im Wohnhaus des Puppenspielers gab uns auch interessante Einblicke in das Leben der Einwohner von Hanoi.

10. Fahrrad fahren in Vietnam 

Vietnam is wunderbar mit dem Fahrrad zu erkunden. Nichts ist entspannter als das Gleiten durch die grünen Reisfelder mit ihrem speziellen Rauschen. Und auch eine Fahrt durch den Stadtverkehr sollte man einmal probiert haben.

Damit schließt sich meine Reisebericht durch dieses tolle und sehr vielseitige Land. Falls Ihr eine Vietnamreise plant helfe ich gerne mit unseren Erfahrungswerten weiter. Falls Ihr selbst schon in Vietnam wart, freue ich mich, auch Eure Erfahrungen zu hören.

 

Ho-Chi-Minh – Literaturtempel – Wasserpuppentheater – Erlebnisse in Hanoi

Nach einem kurzen Flug landen wir heute in Hanoi. Die Hauptstadt mit ihrer über tausendjährigen Geschichte und ihren scheinbaren Gegensätzen zieht uns sofort in ihren Bann. In guter friedlicher Koexistenz sehen wir kommunistische Kontrolle neben unbändiger Lebensfreude mit westlichen Einflüssen. Die einstige französische Kolonialzeit hat auch europäische Spuren hinterlassen.

Unser Hotel, das wunderschöne MK Premier Boutique Hotel, liegt direkt in der historischen Altstadt. Dorthin geht es nur zu Fuß. Wir verlassen also unseren Bus und ziehen mit unseren Koffern durch die lebendigen, engen Gassen – was für ein tolles Gefühl: wir sehen die typischen Bambustragestangen, kleine Geschäfte und Restaurants vor denen auf Miniplastikhockern und nur in der Hocke, die Einwohner stundenlang verweilen; um die Ecke werden jemandem auf der Staße die Haare geschnitten – überall ist geschäftiges Treiben.

Eindrücke aus der Altstadt von Hanoi

Nach einem sehr köstlichen Mittagessen begeben wir uns auf eine Stadtrundfahrt in kleinen Elektroautos. Wir fahren durch die engen Straßen, die, wie auch schon in Saigon, immer einem bestimmten Handwerk gewidmet sind, vorbei geht es an der Oper, der St. Josephs- Kathedrale bis zum Hoan Kiem See im Zentrum der Stadt. Dieser See ist ein beliebter Treffpunkt der Einwohner. In seiner Mitte erhebt sich eine kleine Insel mit dem sogenannten Schildkrötenpavillon, der auf die Legende von der goldenen Schildkröte und dem wundersamen Schwert zurückgeht. Im See hat tatsächlich bis 2016 eine sehr seltene 200kg schwere Jangtse-Riesenschildkröte gelebt. Wir haben sie also um nur 1 Jahr verpaßt. Ihre Überreste werden heute im Jadebergtempel ausgestellt, den man über eine rote Brücke vom Ufer aus erreichen kann. In diesem Tempel wird neben anderen Gottheiten auch Van Xuong, der Gott der Literaten verehrt.

Brücke zum Jadebergtempel
Oper von Hanoi
St. Josephs Kathedrale
Bekannter Markt in Hanoi. Hier findet man alles vom Räucherstäbchen über kandierte Ingwerscheiben bis zum Lotusblütentee
Immer wieder sehen wir die ordentlich in Reih und Glied abgestellten Mopeds

Vom Hoan Kiem See ist es nur eine kurze Taxifahrt zum Ho-Chi-Minh Mausoleum  – hier ruht der einbalsamierte Leichnam des ehemaligen Präsidenten und weltweit bekannten Revolutionsführers, der von allen liebevoll „Onkel Ho“ genannt wird.

Interessant ist, daß der eher bescheidene Ho eigentlich verfügt hatte, daß er nach seinem Tode verbrannt werden sollte. Dies wurde dann aber von seinen Nachfolgern anders entschieden. Das Mausoleum ist gigantisch groß und soll an Ausmaßen sowohl das Leninmausoleum (das kann ich bestätigen) als auch das Mausoleum von Atatürk in Ankara übertreffen. Das Mausoleum ist heute geschlossen. Trotzdem erwarten die Ordnungshüter auch bei Außenbesichtigung dezente Kleidung – fast wie in einer Kirche. Einige von uns müssen sich mit Tüchern die Schultern bedecken.  Hinter dem Mausoleum findet sich der sehr interessante botanische Garten, darin auch der Präsidentenpalast und das bescheidene Wohnhaus Ho-Chi-Minh‘s.

Wohnhaus Ho-Chi-Minhs

Eigentlich stand ihm der Palast, ein ehemaligen Prachtbau aus der französischen Kolonialzeit,  als Wohnung zur Verfügung, er aber begnügte sich mit einem einfachen traditionellen Stelzenhaus, welches wir besichtigen können. Als Junggeselle hatte er sehr geringe Ansprüche an persönlichen Luxus.  Daneben das Bürohaus mit seinem Arbeitszimmer. Hier hängen noch die Bilder von Marx und Lenin über dem Schreibtisch.

Daneben kann man in Garagen Luxuskarossen – Geschenke von anderen Staaten – besichtigen. Wir machen noch Rast an der  Einsäulenpagode,  und fahren danach zurück ins Hotel.

Die Einsäulenpagode

Dort entspannen wir im SPA, es gibt Massagen und auch der sehr große Whirlpool kann stundenweise exklusiv gebucht werden – ein guter Swimmingpoolersatz für die Kinder. Es wird Abend und wir lassen uns auf der wunderschönen Dachterasse des Hotels nieder – von hier oben hat man einen tollen Blick auf das geschäftige Leben in den engen Gassen, das am Abend erst so richtig los geht. Es gibt spannende Cocktails, z.B. mit Gurke und wir lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Blicke von der Dachterasse über die Dächer der Altstadt
Schmackhafter Cocktail mit Gurke

Ganz früh brechen wir heute zum Keramikdorf Bat Trang auf. Wir fahren längeren Zeit durch das moderne Hanoi mit seinen hohen Rohrhäusern und modernen Hochhäusern.

Fahrt durch das moderne Hanoi

Neben uns auf der Straße wird wieder jede Menge Fracht auf abenteuerlichste Weise transportiert. Bat Trang ist tatsächlich einen Besuch wert – es ist eine Hochburg der Keramikkunst in Vietnam. Es gibt unzählige Manufakturen mit angeschlossenen Verkaufläden mit sehr geschmackvollen Werken.

Die Ware wird sorgfältig verpackt

Auch wir dürfen die Schritte der Porzellanherstellung nachvollziehen und selbst das eine oder andere ausprobieren. In der Manufaktur gibt es auch eine wunderschöne Antikabteilung mit herausragenden, aber auch sehr teuren Kunstwerken.

Zurück in Hanoi besuchen wir den Literaturtempel. Dieser ist praktisch Vietnam‘s erste Universität. Seit 800 Jahren werden hier konfuzianische Weisheiten gelehrt. Die Anlage ist weitläufig und sehr interessant.

Im LIteraturtempel

Immer wieder taucht die Schildkröte als Symbol der Weisheit auf – auch als Grabstein für berühmte Gelehrte. Die Seitenhöfe sind mit wunderschönen Lotusblütenteichen bestückt.

In Vietnam lernen wir auch, was man alles aus Lotusblüten machen kann. Besonderen schmackhaft: Tee aus Lotusblüten und Lotusblütenchips – beides kaufen wir auch in der Altstadt von Hanoi ein und nehmen es mit nach Hause.  Zum Mittagessen besuchen wir noch einmal eine typische Suppenküche – diesmal eine, die in der Regel wirklich nur von Einheimischen besucht wird – wir alle sind inzwischen Fans der vietamesischen Nudelsuppe Pho geworden und auch wenn die Tische und Bänke etwas klebrig sind, lassen wir es uns sehr gut schmecken.

Frische Gewürze in der Suppenküche

Das Highlight des Tages ist unser Besuch in einem Wasserpuppentheater. Durch enge Gassen arbeiten wir uns vor bis zum Wohnhaus des Puppenspielers.

Durch enge Gassen gelangen wir zum Haus des Wasserpuppenspielers
Kabelsalat wie in Saigon

Es ist ein enges 3-stöckiges Haus. Im Erdgeschoß die Küche, die gleichzeitig als Garage für das Moped dient.

Im ersten Stock die Werkstatt und das Wohnzimmer in dem wir von unserem sehr freundlichen Gastgeber auf einen Tee eingeladen werden. Im 3. Stock dann das Wasserpuppentheater.  Die Tradition des Wasserpuppenspielens kommt eigentlich vom Lande, wo in den Reisfeldern zur Belustigung der Dorfbewohner mit Holzpuppen die durch Stangen bewegt werden, kleine Theaterstücke aufgeführt werden. Die Puppenspieler stehen demnach auch die ganze Zeit im Wasser.  Wir nehmen in dem kleinen Minitheater Platz, vor uns ein kleiner Wasserteich, dahinter ein geschlossener Vorhang.

Und schon geht es los – Boote, Drachen, Figuren und Motorräder flitzen durch den Teich, untermalt von halsbrecherischer Musik, ab und zu spuckt auch mal ein Drachen Wasser.

So werden verschiedene kleine und extrem lustige Stücke vorgeführt, die alle auch immer eine kleine Weisheit enthalten. Zum Schluß öffnet sich der Vorhang. Der Puppenspieler und sein Bruder kommen zum Vorschein.

Danach dürfen wir selbst ausprobieren, ob wir die Puppen im Wasser bewegen können. Wir gehen wieder einen Stock tiefer in die spannende Werkstatt, wo wir erfahren, wie in vielen intensiven Schritten die wasserdichten Figuren aus Holz entstehen.

Blick in die Werkstatt

Die Werkstatt enthält auch fertige, toll bemalte Figuren.

Begeistert kehren wir zurück in die Altstadt. Wir streifen noch ein wenig durch die tollen verwinkelten Gassen- immer wieder stöbern wir in einem kleinen Laden oder besichtigen ein Gemeinschaftshaus. So stoßen wir auch auf ‚Ca-tru“. In einem Gemeinschafthaus wird ein Konzert in dieser altertümlichen Musik ausgelobt. Wir entscheiden uns, für den Abend Karten zu kaufen. Ca-tru ist eine uralte poetische Gesangskunst, die vor über 1000 Jahren bei Hofe entstand. Während der kommunistischen Herrschaft wurde sie fast vergessen, so daß sie kaum noch jemand beherrschte. Erst 2009 wurde Ca-tru auf die UNESCO Liste zum Schutz immateriellen Kulturerbes gesetzt und erlebte damit eine Wiederbelebung.  Ein Ensemble hat in der Regel mindestens eine Sängerin, die auch gleichzeitig mit Stäbchen rhythmisch auf ein Bambusstück schlägt und Musiker, die die Laute und eine Trommel spielen.  Das Gemeinschaftshaus ist nur 300 Meter von unserem Hotel entfernt und gespannt machen wir uns auf den Weg. Wir sind von der Darbietung begeistert. Mit ganz wenigen Mitteln zaubert das Ensemble mit toller, feiner Musik eine fast meditative Stimmung. Wir könnten noch ewig zuhören.

Unser Ca-tru Ensemble

Es ist Brauch, daß man am Anfang des Konzerts 3 Stöckchen bekommt. Nach jedem Musikstück wird eine Metallschale herumgereicht und wenn einem das Stück gefällt, kann man 1, 2 oder auch alle 3 Stöckchen in die Schale werfen. An der Intensität des Klangs der Schale hören die Interpreten, wie dem Publikum die Darbietung gefallen hat – je lauter, desto besser. Früher konnten diese Stöckchen dann von den Künstlern nach dem Konzert in Geld umgetauscht werden. Wir sind auf jeden Fall begeistert und müssen aufpassen, daß wir nicht alle Stöckchen schon am Anfang verbrauchen. Am Ende der Konzerts dürfen wir dann auch noch selbst die Instrumente ausprobieren. (Guan Yu Temple – 28 Hang Buom St.)

Nach einem kleinen Abendessen auf der Dachterasse und Blicke ins bunte Treiben der Altstadt lassen wir den Tag ausklingen. Morgen geht es zur letzten Etappe in die mythische Halongbucht.

Saigon – pulsierende Metropole – meistens im Regen

Nach einem 12 stündigen Flug kommen wir am späten Vormittag in Saigon an. Auf der Fahrt ins Hotel tauchen wir ins heiß-feuchte Monsunklima ein und erleben den Vorgeschmack vietnamesischen Verkehrs: in vielen imaginären Spuren fahren alle möglichen Gefährte in scheinbarer Unordnung aber doch ohne nennenswerte Unfälle nebeneinander her. Meistens sind die Gefährte jedoch zweirädrig und transportieren die abenteuerlichsten Sachen. Das liegt an immens hohen Einfuhrzöllen für Autos, die dadurch das Doppelte kosten würden. Allerdings möchte man sich auch nicht vorstellen, wie die Straßen aussehen würden, wenn die Zweiräder durch Autos ersetzt werden würden, dann käme es wahrscheinlich zum Verkehrskollaps.

Nichts ist zu groß, um es auf Mopeds zu transportieren

Wir wohnen im sehr schönen Hotel Liberty Central Riverside (17 Ton Duc Thank Street) welches besonders mit seinem Dachterassenpool glänzt. Wir genießen ein spätes reichhaltiges Frühstück und gewöhnen uns schon mal an Nudelsuppe zum Frühstück – und man kann sich tatsächlich daran gewöhnen. Natürlich gibt es auch die tollsten kontinentalen Speisen. Unser Hotel befindet sich im Osten der Stadt, dem ehemaligen Kolonial- und heutigen Geschäftsviertel und liegt direkt am Saigonfluß.

Blick vom Dachpool des Libertry Riverside auf Saigon

Wir treffen die anderen Gäste der Reisegruppe. Mit uns sind noch 3 weitere Familien (2 aus Deutschland und 1 aus der Schweiz unterwegs). Unser Reiseleiter Do stellt sich vor: Er kommt aus Da Nang, hat viele Jahre in Deutschland gelebt und spricht somit auch hervorragendes Deutsch – und es wird sich im Laufe der Reise noch herausstellen, daß Do eigentlich alles kann und alles weiß.

Direkt vom Hotel aus starten wir einen kleinen Stadtspaziergang und ganz stilecht zur Monsunzeit findet der bei strömendem Regen statt. Mit Regen muß man hier immer rechnen und deshalb haben wir unsere Regencapes dabei, die man hier aber auch an jeder Ecke für ca 1 Euro erwerben kann. Jeder Vietnamese ist mit einem solchen Regencape ausgestattet, um es bei Bedarf schnell überwerfen zu können. Wir spazieren entlang der Geschäftsstraßen, die auch tolle Modegeschäfte enthalten.

Modernes Saigon

Die schönen Häuserfassaden strömen noch koloniales Flair aus.  Do erklärte uns das System der Rohrhäuser: sehr schlanke Fassade, nach hinten sehr lang und sehr hoch, um den Grundstückspreis niedrig zu halten.

Typisches Rohrhaus in Saigon

Wir besuchen die Kathedrale Notre Dame und das Hauptpostamt, ein imposanter neoklassizistischer Bau, dessen metallene Verstrebungen aus der Werkstatt Gustave Eiffels stammen sollen. An den Wänden 2 riesige historische Stadtkarten von Saigon und ein Bild von Ho-Chi-Minh. Man findet hier auch noch traditionelle Telefonzellen – früher haben die Leute hier Tage zuvor ihre Ferngespräche angemeldet und sind dann extra zum Telefonieren ins Postamt gefahren, (ähnliches habe ich selbst vor fast 30 Jahren in Moskau erlebt.)

Hauptpostamt Saigon

Wir gönnen uns eine Pause in einem schönen bunten Café und trinken den guten und starken vietnamesischen Kaffee, der langsam durch ein Sieb in die Tasse läuft.

Traditioneller vietnamesischer Kaffee

Dann geht es am Rathaus und der riesigen Ho-Chi-Minh Statue zurück zum Hotel. Wieder bei strömendem Regen. Durch die warmen Temperaturen läßt sich das allerdings ganz gut aushalten.

Rathaus Saigon

Besonders spannend ist, wie die Kabel hier verlegt werden, alles läuft kreuz und quer, oft zu dicken Knäulen verknotet.

Kabelsalat in Saigon

Zurück im Hotel schwimmen wir im wunderschönen Dachpool und lassen uns die kreativen Cocktails schmecken. Zum Ausklang des Tages gibt es ein tolles vietnamesisches Willkommensabendessen und wir können die einzigartige vietnamesische Küche kennenlernen. Eine Reise nach Vietnam ist insgesamt ein kulinarisches Highlight. Besonders lecker sind die verschieden Sommerollen, die man sich selbst wickelt, mit besonders vielen neuen Kräutern und Aromen, wie z.B.  Bethelblätter. Wir frischen unsere Kenntnisse im Stäbchenessen wieder auf – und ja, auch Suppe und Sommerrollen werden mit Stäbchen gegessen.

Leckeres Menu mit vielen Kräutern

Zurück geht es an der Uferpromenade mit ihren vielen Leuchtreklamen.

Uferpromenade am Saigonfluß

Der nächste Tag beginnt wieder mit Regen.

Monsoonregen ist unser regelmäßiger Begleiter

Wir fahren zunächst zum bekannten  Mieu Thien Hau Tempel (zur Verehrung der Himmelsgemahlin, die gleichzeitig auch Patronin der Seefahrt ist). Es gibt sehr viele Tempel in Saigon und sie dienen zur Opfergabe. Es ist üblich, verschiedene Räucherstäbchen oder auch ganze Räucherspiralen (die tagelang brennen) anzuzünden und auch kleine rosa-lila Zettel mit seinen Wünschen einzubinden. Geopfert werden auch Lebensmittel auf den Altären, z.B. Obst oder Opfergeld, welches man für richtiges Geld erwerben muß.

Blick in den Tempel

Wir wandern durch den Tempel, immer wieder fällt etwas Asche aus den überall an der Decke hängenden Räucherspiralen auf uns.

Wir kaufen auch eine Räucherspirale, versehen sie mit Wünsche und lassen sie mit einem langen Stab an der Decke aufhängen – dort wird sie nun ca 3 Tage vor sich hinglimmen. Im großen Innenhof steht ein riesiges reichverziertes Gefäß für Räucherstäbchen, weiter hinten diverse Statuen der Himmelsgemahlin.

Die Wände sind bedeckt mit rosa-lila Zetteln, die man für eine Spende erhält und dann anbringen kann.

Wunschzettel in der Pagode

Nun geht es weiter zu einem besonderen Highlight – eine Fahrradrikschatour durch die Märkte der Stadt. Wir fahren im fließenden Verkehr und unsere Fahrer mogeln uns  in atemberaubendem Tempo durch die vielen Mopeds und Autos – daran muß man sich erst einmal gewöhnen – es geht immer munter drauflos. Die Märkte sind in Gewerbe eingeteilt. Wir fahren durch Straßen mit Obst und Gemüse, Stoffen, Getreide, Elektroartikeln (vor allem Karaokezubehör ist hier großgeschrieben), Autozubehör, Tieren (z.B. Käfige mit lebenden Hähnen) usw. Nach ca. 1.5 Stunden sind wir wieder zurück und hatten auch Glück, daß es nicht geregnet hat.

Lebende Tiere werden zum Kauf angeboten

Zum Mittagessen geht es zum ersten Mal in eine Suppenküche. Dort essen wir, wie die Vietnamesen auch, für ganz kleines Geld einen Pho – eine Rindernudelsuppe, die ausgezeichnet schmeckt. Man bekommet eine Schüssel mit Brühe und Fleisch und dann steht der Tisch voll mit frischen Kräuter, Gewürzen und Limettenscheiben, die man sich nach Geschmack in die Suppe macht. Besonders aufpassen muß man bei den kleinen roten Chilischotenscheiben – nur 1 oder 2 davon reichen und man fühlt sich wie im Feuer. Eigentlich soll man sie auch nur kurz in die Brühe eintauchen und nicht essen.

Traditionelle Nudelsuppe

Blick in die Suppenküche

Das nächste Highlight wartet schon: ein Malkurs. Nun regnet es wieder in Strömen und wir fahren zum Atelier einer Kunstschule. Dort haben wir den ganzen Nachmittag die Möglichkeit, verschiedene Maltechniken auszuprobieren. Besonders spannend, die Feinzeichnung mit schwarzer Tinte und einem dünnen Holzstab und die farbenfrohen Bilder, die wir auf Reispapier zeichnen. Es kommen sogar ganz gute Ergebnisse heraus.

In der Malschule

Wir lassen den Abend in der Poolbar ausklingen und gönnen uns noch eine angenehme Fußmassage im Hotel. Dazu gibt es Tee und gezuckerte Ingwerscheiben.

Saigon bei Nacht – Blick vom Dachpool der Hotels