Heute starten wir zum letzten großen Abenteuer und Highlight unserer Vietnamreise – wir fahren in die Halongbucht. Am Golf von Tonking ist hier über die Jahrtausende eine mythische und ikonische Landschaft durch aus dem Meer herausragende Karstkegel entstanden. Sieht man ein Bild von der Halongbucht, wird es von jedem sofort erkannt und richtig zugeordnet. Das Spiel der Farben und des Lichts gibt der Bucht zu jeder Tageszeit eine unverwechselbare mythische Stimmung. In der Mythologie wird die Bucht auch Drachenbucht genannt (Ha Long bedeutend „herabsteigender Drache“)
Auf dem Weg zur Bucht machen wir einen Zwischenstopp an einer Perlenfarm (Perlen werden an versteckten Plätzen in der Halongbucht gezüchtet).
Es ist etwas kommerziell aber wir erfahren viel Wissenswertes zum Thema. Wir können direkt einigen Arbeiterinnen über die Schulter schauen, die die Perlmuscheln öffnen, Perlen entnehmen und dann die Muscheln wieder verschließen.
Auch über die verschiedenen Farben und Qualitäten erfahren wir einiges. Natürlich kann man hier auch die berühmten Halongbucht-Perlen, zu Schmuck verarbeitet, erwerben.
Wir erreichen Ha-Long Stadt, das Tor zur Bucht und Abfahrthafen der Dschunken. Die Stadt selbst ist eine Industriestadt mit angeschlosssenem Tiefseehafen.
Aufgeregt besteigen wir unsere Dschunke – ein komfortables kleines Kreuzfahrtschiff im traditionellen Dschunkenstil mit Platz für ca 30 Passagiere – und fahren los. Nach wenigen Minuten sehen wir die ersten Ausläufer der Karstgebirge und werden sofort in eine meditative Stimmung versetzt. Das langsame Gleiten der Dschunke durch die verzauberten Karstlandschaft bringt sofortige Entspannung. Immer wieder gibt es wunderschöne neue Aussichten.
Ich habe schon einmal eine faszinierende Flußlandschaft mit Karstkegeln in Guilin in China erlebt. Die Stimmung war ähnlich aber die Halongbucht spielt dennoch in einer anderen Liga. Hervorragend an Bord auch das Essen – mit einem Fokus auf Meerestiere, wird hier dem insgesamt köstlichen vietnamesischen Essen noch einmal eine Krone aufgesetzt. Ein weiteres Highlight sind die Tischdekorationen mit z.B. riesigen Feuervögeln aus Karotten geschnitzt.
Am Nachmittag haben wir Gelegenheit zum Besuch des schwimmenden Fischerdorfes Cua Van. Hier leben seit vielen Generationen knapp 1000 Menschen auf Hausbooten in einer stillen von Karstkegeln umgebenen Bucht.
Wir steigen von der Dschunke um in kleine Fischerbote, die von Einheimischen gestakt werden und gleiten langsam durch die wundersame Welt. Die Sonne brennt, es gibt keinen Schatten und deshalb tragen auch wir alle den typischen konischen vietnamischen Spitzhut der uns hier sehr praktisch Schatten spendet. Einziger Nachteil: es ist sehr schwierig nach rechts oder links zu sehen ohne den kompletten Kopf zu drehen. Die einheimischen Bootsführer selbst sind komplett verhüllt inklusive Händen und Gesicht. Nur die Augen schauen heraus. Wir genießen die Fahrt und bewundern die Einwohner, die hier leben.
Es gibt sogar einen kleinen schwimmenden Tante-Emma-Laden. Dort erwerben einige von uns direkt vom Boot aus ein paar Dosen Bier – sehr zur Freude der Einwohner.
Zurück an Bord können wir weiter die Landschaft genießen. Auf dem Oberdeck gibt es viele tolle Plätze zum Verweilen.
Dann kommt die mystische Abendstimmung. Das Licht wird weniger und fast minütlich wird die Bucht in neues faszinierendes Licht getaucht. Wir stehen und staunen. Unser Schiff geht nun auch vor Anker.
Ein Highlight für die Kinder ist die Möglichkeit, im Nachtlicht kleine Tintenfische zu angeln. Tatsächlich beißt der eine oder andere an.
Zum Frühstück werden uns die Tintenfische dann als köstliche Crabcakes serviert.
Wir genießen einen langen Abend auf dem Oberdeck der Dschunke – es ist ja auch unsere letzte Nacht in Vietnam.
Nach nur 4 Stunden Schlaf zwinge ich mich wieder zum Aufstehen. Man kann nicht in der Halongbucht sein und den Sonnenaufgang verpassen. Gegen 5 Uhr gehe ich noch im Schlafanzug aufs Oberdeck. Das erste Licht kommt, aber noch ist es komplett neblig. Dann, ganz langsam geht die Sonne auf und es wird unbeschreiblich magisch.
Ich habe noch nie so ein transluzentes Licht gesehen. Ich kann einfach nur Staunen. Um 6 Uhr verwandelt sich dann unser Schiffskommandant in einen Thai-Chi Meister und ich komme mit wenigen anderen, die es auch aus dem Bett geschafft haben in den Genuß einer unglaublichen Thai-Chi Stunde auf Deck vor der Kulisse der Halongbucht.
Gleich um 7 Uhr wartet das nächste Highlight – wir können entweder Kajak durch die Bucht fahren oder die faszinierende Pelikangrotte Hang Bo Nau besuchen. Die Kinder und meine Mann fahren Kajak, die Oma bleibt an Bord und ich entscheide mich für eine Wanderung zur Grotte. Mit einem kleinen Boot landen wir an der Karstinsel mit schönem keinen Sandstrand an. Dann geht es steil berghoch bis etwa auf halbe Höhe des Felsens und von hier in eine wunderschöne Grotte, die wir durchqueren, am Ende der Grotte wartet der wohl schönste Blick auf die Halongbucht – ich sehe die Karstfelsen und unser Schiff. Das Foto von hier wir zu einem der begehrtesten Fotomotive für alle.
Rückwärts verweile ich noch etwas am Strand und sehe meine Kinder im Kajak vorübergleiten.
Nach diesen ganzen Highlights ist jetzt Zeit für eine gutes Frühstück und wir genießen die zweistündige Rückfahrt nach Halong Stadt.
Weiter geht es mit dem Bus nach Hanoi, wo wir in einem wunderschönen Restaurant mit Blick auf den Hoan Kiem See und das geschäftige Treiben der Stadt noch ein herausragendes Abschiedsdinner genießen.
Danach müssen wir uns leider von unserem tollen Führer Do verabschieden und nehmen den Nachtflug nach Deutschland, voll von tiefen Erinnerungen and dieses wunderschöne und freundliche Land.