Nach einem nur sehr leidlichen Frühstück – in diesem Hotel hatten wir etwas anderes erwartet – treffen wir Leonel und sind gespannt, ob auch er uns die schlechten Nachrichten zu Chichen Itza noch einmal bestätigt.
Leonel sagt jedoch erst einmal nicht und wir fahren sehr gemütlich los und besichtigen noch ein nationales Denkmal in einem Verkehrskreisel von Merida.
Dann geht es langsam Richtung Autobahn – immer noch keine Aussage von Leonel. Wir halten es nicht mehr aus und fragen nach. Scheinbar hatte Leonel immer noch Hoffnung und will eine Anfahrt auf Chichen Itza probieren, jedoch bestätigt gerade jemand in seinem Reiseleiter-WhatsApp-Chat, das keine Chance für eine Zufahrt besteht, es ist alles blockiert.
Mittlerweile is es schon später Vormittag und wir sinnieren über eine Alternative nach. Uxmal wäre schön, liegt aber etwas in die falsche Richtung. Ek Balam nahe Valladolid läge auf dem Weg und ein kurzer Blick in den Reisefüher sagt uns, das das ganz spannend sein könnte – also auf nach Ek Balam was zu Deutsch „Der Jaguar“ heißt.
Wir fahren eine gefühlte Ewigkeit und endlich kommen wir zur richtigen Abbiegung und hier geht der Stau schon los. Anscheinend sind nun alle, die eigentlich nach Chichen Itza wollten – und das sind viele, da das auch ein beliebert Tagesauflug von den Resorts der Riviera Maya ist – nun auf den Weg nach Ek Balam. Das einzige Problem – Ek Balam ist für so einen Ansturm garnicht ausgerichtet, die Stätte ist viel kleiner und unbekannter.
Ein paar findige locals haben die Zufahrt blockiert und verlangen Wegezoll, den irgendwie aber jeder bezahlt. Dann heißt es Anstehen an einer langen Schlange für die Tickets. Die Kassen sind komplett überfordert, sogar am Eis-Kiosk und im Souvenirshop werden jetzt Tickets verkauft. Wir stehen fast eine Stunde an und dann ist auch noch das Kartenzahlgerät kaputt – zum Glück habe ich noch genug Bargeldreserven dabei.
Wie bei einer Völkerwanderung laufen wir gen Eingang. Ek-Balam war übrigens sehr lange im Dornröschenschlaf bis Ausgrabungen erst um die Jahrtausendwende wunderschöne Skulpturen und Schnitzereien zu Tage brachten.
Das Highlight ist die sehr steile Hauptpyramide „Der Thron“.
Heute allerdings sind mehr Menschen als Stufen zu sehen.
Auch wir steigen hinauf, sind aber manchmal ganz ängstlich, angerempelt zu werden und zu stürzen. Wenn man auf diesen steilen Treppen einmal zu Fall kommt, dann purzelt man bis unten durch und das ist durchaus nicht ungefährlich.
Auf halbem Weg nach oben gibt es einen monumentalen Tempeleingang in der Form eines Jaguarmauls mit großen Zähnen, wirklich sehr beieindruckend. Insgesamt hatten die Mayas eine Vorliebe für Ungeheuer – auch alle Götterdarstellungen sehen irgendwie wie Ungeheurer aus.
Von ganz oben hat man dann einen wunderschönen Blick über die ganze Anlage und den umgebenden Wald, der nicht mehr Dschungel, wie bei den Stätten in Chiapas oder Guatemala, sondern eher trockener Laubwald ist.
Auch ein Ballspielplatz ist wieder vorhanden.
Eine beeindruckende und wieder ganz einzigartige Stätte, aber heute leider sehr überlaufen.
Wir versuchen nun etwas zum Essen zu finden aber alles hat geschlossen, es ist nach der Mittagszeit. Leonel führt uns zur Cenote Suytun.
Cenoten sind natürliche unterirdische mit Wasser gefüllte Kalksteinlöcher in denen man Baden kann – in recht kaltem Wasser. Es ist ein bisschen wie ein unterirdischer Dom oder eine Tropfsteinhöhle.
Es geht viele Treppen in die Tiefe und oft spendet eine natürliche Öffnung an der Decke Tageslicht.
Yucatan ist von Cenoten übersät, in manchen davon kann man auch tauchen. Diese hier ist zwar ganz charmant, aber wir hatten uns etwas mehr versprochen. Ausgerüstet mit Badesachen und Schwimmweste kann man die vielen Stufen hinunter steigen und für einige Minuten im Wasser planschen, mehr aber auch nicht.
Wir verbringen hier eine Weile und fahren dann weiter Richtung Akumal, immer noch auf der Suche nach etwas zu essen.
Gegen 18 Uhr werden wir dann in Coba fündig. Ein kleines Restaurant an der Straße, das sehr leckeres Essen offeriert. So halten wir dann hier unser Abschlußessen ab, denn Leonel und Rabel werden uns heute Abend noch verlassen.
Noch gut 45 Minuten geht es über Tulum bis nach Akumal zum Club Akumal Caribe den wir gegen 21 Uhr erreichen. Es ist schon dunkel aber das Rauschen des Meeres direkt vor unsere Nase wirkt magisch.
Wir verabschieden uns von unseren treuen Reisebegleitern Leonel und Rabel, die schon die nächsten Termine haben. Wir werden noch einen wunderschönen Tag hier am Karibikstrand verbringen dürfen.
Bei einem sehr guten Italiener direkt vor Ort genießen alle Pizza, Pasta bzw. Risotto und auch wieder ein Glas Wein mit Vorfreude auf den morgigen Tag im Strandparadies.