Meterhohe Eisschollen – mit dem Katamaran durch die Gletscherwelt von Los Glaciares

5.1.2019

Heute stehen noch ein letztes Mal Gletscher auf dem Programm. Am frühen Morgen fahren wir nach Puerto Bandera und begeben uns auf eine 5-stündige Katamaranfahrt über den Lago Argentino. Der Katamaran selbst ähnelt im Inneren einem Ausflugsdampfer mit sehr wenig Platz. Alle Plätze sind besetzt. Der Katamaran düst gleich mit sehr hoher Geschwindigkeit los. Als wir dann nach 20 Minuten nach draußen dürfen, wird es spannend. Das hohe Tempo und die Wellen des Sees sorgen für so viel Wind, daß Mütze und Sturmhaube vorm Gesicht Pflicht sind. Man kann sich zunächst kaum auf den Beinen halten.  Wenn dann einmal die Balance gefunden ist, macht es einen Riesenspaß, sich durchpusten zu lassen und auf den See und die umliegenden Gebirge zu schauen.

Stück für Stück tauchen die ersten Eisschollen auf. Die kleineren kennen wir ja zur Genüge, aber was wir jetzt sehen hat eher die Größe von mehrstöckigen Häusern und wir rasen in direkter Nähe vorbei. Es ist beeindruckend.

Eisberg mit Sedimenten

Wir sehen die tollsten Formen und Farben, besonders schön die Eisberge in tiefem Blau (obwohl wir ja eigentlich wissen, daß das nur eine optische Täuschung ist, denn in Realität sind die Eisberge klar und durchsichtig).

Die etwa 1.5-stündige Fahrt vergeht wie im Flug und wir nähern uns dem berühmten Upsala-Gletscher. Dieser riesige Gletscher hat traurige Berühmtheit weil er sich seit mehr als 100 Jahren rasant zurückzieht und schon mehrere Kilometer Länge verloren hat. Wo wir heute fahren, war 1950 noch Gletscher.

Blick auf den sich zurückziehenden Upsala-Gletscher

Wir halten vor dem Gletscher und haben Zeit, ihn zu betrachten. Danach geht es weiter durch die Arme des Sees, an diversen Gletschern, Wasserfällen und vielen Eisschollen vorbei bis zum imposanten Spegazzini-Gletscher.  Dieser gewaltige Gletscher wird zusätzlich noch von einem zweiten Gletscher gespeist, der von der Seite kommt. Er hat eine riesige zerklüftete Abbruchkante mit tollsten Formen und Spitzen.

Spegazzini-Gletscher

Hier, in unmittelbarer Nähe, verweilt der Katamaran für ca. 40 Minuten und natürlich sind jetzt alle draußen, schießen Fotos  – vom Gletscher, von sich und dem Gletscher – und staunen.  Auch ein professioneller Fotograf bietet seine Dienste an. Es ist gute Stimmung.

Zum krönenden Abschluß trinken wir einen Sekt auf Gletschereis.

Nun geht es wieder 1.5 Stunden zurück, alle sind irgendwie müde und schlafen.

Nun haben wir noch ein paar Stunden Zeit in El Calafate. Mein Mann und ich erkunden die Uferpromenade.

Uferpromenade
Blick auf El Calafate von der Uferpromenade

Zunächst besichtigen wir das Malvinas-Denkmal. Die Malvinen sind eine Patagonien im Atlantik vorgelagerte Inselgruppe, die wir unter dem Namen „Falklandinseln“ kennen und die Argentinien im Falklandkrieg in den 80er Jahren nicht von englischer Besatzung zurückerobern konnte. Es gibt hier sehr viel Patriotismus zu diesem Thema.

Denkmal zu Ehren der argentinischen Opfer im Krieg um die Malvinas (Falklandinseln)

Nun  probieren wir das eine oder andere Fitnessgerät aus und versuchen den Fluß entlang zu wandern, was aber leider nicht geht.

Fitnessgerät an der Uferpromenade

Man wird immer wieder Richtung Haupstraße zurückgedrängt.  Wir besichtigen die kleine Stadtkirche und machen Station bei der deutschen Bäckerei, um ein Franzbrötchen – hier Barbara genannt – zu essen.  Ich kann hier auch noch ein paar Bilder hochladen, das war im schwachen Hotelinternet mal wieder nicht möglich.

Stadtkirche von El Calafate

Wir beschließen die Station El Calafate mit einem schönen Dinner im Restaurant Mako (nur 3 Minuten vom Hotel entfernt). Wir mußten hier tatsächlich gestern schon reservieren, um einen Platz zu ergattern. Natürlich gibt es die bekannten, hier sehr guten, Asadoteller, aber wir probieren auch ein leckeres Risotto mit Lammfleisch und einen sehr guten Weißwein aus Mendoza.

Typischer Blick in ein Grillrestaurant- den ganzen Tag wird hier das Fleisch langsam durchgegrillt

Mit vollem Magen geht es zurück zum Hotel. Die Koffer wollen wieder gepackt werden.

Ein Tag am berühmten Perito Moreno Gletscher

4.1.2019

Heute widmen wir einen ganzen Tag dem berühmten Perito Moreno Gletscher. Wir fragen uns, ob wir nach all den tollen Gletschern, die wir auf dieser Reise schon gesehen haben, noch beeindruckt sein können.

El Calafate befindet sich in der Nähe des Südlichen Eisfeldes welches sich über große Teile Patagoniens hinzieht und viele große und berühmte Gletscher beherbergt.

Der Perito Moreno ist einer der größeren Gletscher mit einer Länge von 30km und besonders berühmt durch seine tolle Lage an einem Kanal des Lago Argentino und die Möglichkeit, ihn so nah betrachten zu können. Er ist auch, im Gegensatz zu vielen anderen Gletschern im Nationalpark Los Glaciares, stabil.

Am frühen Morgen machen wir uns mit einer Führerin auf den Weg in den Nationalpark. Der Gletscher ist ca. 80km von El Calafate entfernt. Wir fahren entlang des Lago Argentinos – ein riesiger Gletschersee mit sehr bewegtem Wellengang aufgrund der heftigen Winde. Wir erreichen nach ca. 1 Stunde dieTore des Nationalparks.

Lago Argentino – größter See Argentiniens
Im Nationalpark

Nach weiteren 15 Minuten sehen wir den Perito Moreno zum ersten Mal aus der Ferne. Von hier sieht er noch relativ unspektakulär aus.

Erster Blick auf den Gletscher von der Ferne

Auf der Weiterfahrt sehen wir diesmal einen Kondor unter uns im Tal schweben. Die weißen Federn auf den Flügeln ganz klar von oben erkennbar.

Am Gletscher angekommen haben wir ca. 2 Stunden Zeit, ihn aus der Nähe zu begutachten. Es gibt einen riesigen Aufbau von Holzstegen und Besucherterassen auf der dem Gletscher hervorgelagerten Halbinsel. Es gibt mehrere Wege um sich dem extrem langggestreckten und 60m hohen Gletscher zu nähern. In der Mitte finden sich die allgemeinen Besucherterassen. Nach rechts und links gehen Wanderwege ab auf denen man sich die Nord und Südseite des Gletschers erschließen kann. Diese dauern inklusive Fotostopps je 45-60 Minuten.

Es ist hilfreich, zeitig zu kommen (wir waren zwischen 10-12 Uhr da),  um genügend Freiraum auf den Terassen zu haben. Am Nachmittag ist es meist sehr voll.

Spitz nach vorne ragt die Abbruchkante des Gletschers

Beindruckt gehen wir zunächst zur Gletschermitte. Der Perito Moreno ist riesig und ändert mit verändertem Sonnenstand seine Erscheinung. Man kann sich kaum satt sehen, weil es immer wieder neue Perspektiven gibt.

Ab und zu lockert ein laut tösender Abbruch die Szenerie auf. Wir wandern den blauen Weg auf der rechten Seite des Gletschers und sind immer wieder beeindruckt. Das Wasser um den Gletscher herum ist milchig weiß, die sogenannte „Gletschermilch“. Später in der Nachmittagssonne wird es sich dann türkis färben. Wir sind überrascht vom starken Wellengang des Lago Argentino (größter See Argentiniens), der uns mit seiner Brandung fast an ein Meer erinnert.

Am Nachmittag gehen wir auf eine 1-stündige Katamaranfahrt, um die linke  Seite des Gletschers zu erkunden. Diese ist auf jeden Fall empfehlenswert (ca. 20 Euro pro Person). Es geht über den See vorbei an beeindruckenden riesigen Eisschollen und man kommt bis auf 200m an den Gletscher heran. Von unten wirkt er noch einmal beeindruckender.

An der Gletscherkante
Tunnel unter dem Gletscher
Tiefe Gletscherspalten

Abgebrochene Eisschollen

Wir erfahren, daß es auch die Möglichkeit gibt, auf dem Gletscher zu wandern, aber kurzfristig sind leider keine Plätze mehr frei. Das ist schade. Zumindest das Minitrekking für 3 Stunden entlang der Moräne und dann direkt auf dem Gletscher hätten wir gerne mitgemacht. Hier empfiehlt sich in der Saison eine Vorabbuchung.  Es gibt auch noch ein Tagestrekking welches jedoch mit seiner Altersrestriktion (18-45 Jahre) für keinen von uns in Frage gekommen wäre.

Beeindruckt fahren wir am Nachmittag zurück nach El Calafate.

7km außerhalb von El Calafate gibt es noch ein Gletschermuseum (Glaciarum), mit einem Shuttlebus vom Stadtzentrum erreichbar. Dies lassen wir jedoch aus.

Im Supermarkt frischen wir unseren Vorräte auf und holen uns Brot für das Abendessen aus der deutschen Bäckerei.

Deutsche Bäckerei in El Calafate auf der Hauptstraße