Lutherstadt Wittenberg – Geballte Geschichte auf engstem Raum mit einem Schuss Ostalgie

Ein Kurztrip in die Lutherstadt Wittenberg – genau das richtige,  1 Jahr nach dem Reformationsjubiläum – alles ist neu aber VIEL weniger Menschen. So machen wir uns mit den Kindern von Brandenburg auf – es ist nur eine Stunde Fahrt.

Wittenberg kommt beschaulich daher, wirkt zunächst wie ein Dorf, dann hat es die kleine Innenstadt aber gewaltig in sich. Ich habe noch niemals vorher Mittelalter und Reformationsgeschichte so verdichtet auf engstem Raum gesehen.

Wir beginnen mit einem Besuch der Schlosskirche. Hier finden wir die berühmte „Thesentür“ auf der Luther im Jahre 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll. Ob er dies allerdings innerhalb einer Nacht komplett selbst gemacht hat, sei angesichts der schieren Menge dahingestellt. Die Original-Holztür verbrannte bei einem Kirchenbrand und wurde durch eine originalgetreue Bronzereplica ersetzt.

Die berühmte Thesentür von Martin Luther an der Schlosskirche zu Wittenberg
Schlosskirche Wittenberg

Das Innere der Kirche ist sehr schön und hell – Highlights die Gräber von Martin Luther (rechts vom Altar) und Melanchthon (links).

Zum Mittagessen suchen wir uns bewußt ein urige „Ost“-Kneipe und werden mit der ganzen Ladung Ostalgie belohnt. Es gibt traditionelle Soljanka und Bauernfrühstück und ich werde zum ersten Mal in meinem Leben mit „Mutti“ angeredet – dem nur in der DDR üblichen Wort für Mama.

Urige Kneipe bei der Schlosskirche
Traditionelle Soljanka

Da wir nur wenige Stunden haben, schließen wir uns einer 90-minütigen Stadtführung an und kommen in den Genuss einer begeisterten, unterhaltsamen und sehr wissensreichen Stadtführerin.

Nach einer kurzen Einführung im Schatten der Überreste des Stadtschlosses  machen wir zunächst im Cranach-Hof halt. Beindruckend hier zu erleben, dass der Künstler auch ein sehr guter Kaufmann war und zu einem der reichsten Großgrundbesitzer der Stadt gehörte.

Cranach-Hof

Danach geht es zur ehemalige Universität (zur damaligen Zeit weltweit berühmt, heute im Verbund mit Halle nur noch Theologie) der Leucorea (Name kommt von griech. leucos oros = weißer Berg = Wittenberg). Hier lehrten sowohl Luther (als Prof. für Bibelauslegung) und Philipp Melanchthon, Studenten waren z.B. Giordano Bruno. Weiter zum Melanchthon-Haus.

Melanchtonhaus

Von hier beschließen wir dann die Tour am ehemaligen Lutherwohnsitz, heute eine Museum und Hotel.

Lutherhaus und Museum

Anschließend geht es zum Panorama Wittenberg 1517 – hier läßt der Künstler Asisi das Genre des Historienpanoramas (z.B. Borodino) digital neu erstehen. Beeindruckt erleben wir einen Tag im Wittenberg von 1517. Die damalige Zeit ersteht wahrhaftig in uns auf.

Panorama 1517

Mit einem Blich in die Stadtkirche in der Luther regelmäßig predigte und den berühmten Cranach-Altären verabschieden wir uns wieder von der Stadt.

Stadtkirche

Wiederkommen lohnt sich;  z.B. haben wir es nicht geschafft, ins Haus der Geschichte zu gehen, dort wird auf 3 Etagen das Leben der DDR in den 70er Jahren lebendig gemacht.

Haus der Geschichte

„Zur Schloßmühle und die kleinste Kantine der Stadt“ – in der Nähe der Schlosskirche: bodenständige, einfache Mittagsgerichte mit ostalgischem Flair; herzliche Bedienung; netter Innenhof.