Auf den Spuren der Maya – Tag 6: Majestätisches Tikal in Guatemala

Nach einer verregneten Nacht werden wir am Morgen vom Geschrei der Brüllaffen geweckt und dann stellt sich auch heißes Sonnenwetter ein. 

Mit unserem lokalen Führer Hugo können wir direkt von der Lodge aus Richtung Mayastätte Tikal laufen.

Auf dem Weg Richtung Tikal

Der Norden Guatemala‘s mit dem Dschungel von Peten war einst das Herzstück der klassischen Mayaperiode (zwischen 750 BC Christ und 900 AD) . Die Maya brachten viele Errungenschaften hervor, unter anderem ein spezielles und sehr präzises Kalendersystem, ein komplexes Schriftsystem und komplexe Architektur. Bis heute streitet sich die Wissenschaft, warum diese Hochkultur vom Niedergang betroffen waren. Die wahrscheinlichste Theorie basiert auf einer Kombination von sozialen und Umweltfaktoren, z.B. Überbevölkerung, Krieg und Revolten. Zumindest hat sich die Vegation des Dschungels dieser großartigen Stätten für über 1000 Jahre bemächtigt und sie vollkommen unkenntlich gemacht. Erst 1848 wurden erste Spuren Tikal’s von einem lokalen Jäger entdeckt, was dann eine Schar von Archäologen aus aller Welt anzog – doch trotz unermüdlicher  Arbeit sind bis heute nur etwa 15% der Strukturen freigelegt. Insgesamt soll es über 4.000 Gebäude gegeben haben.

Tikal ist, wie gesagt, eine der bedeutendsten, ältesten und größten Mayastätten. Es befindet sich auf einem riesigen Areal im Dschungel von Peten – zur Blütezeit, um 800 AD wohnten hier über 90.000 Menschen Tikal bedeutet übrigens „Platz der Laute“ – der Laute aus dem Dschungel und wir können dies bestätigen, werden wir doch konstant vom Geschrei der Brüllaffen und anderen Geräuschen begleitet.

Wir werden hier fünf Stunden unterwegs sein. Es geht kräftig bergauf, das liegt daran, dass die hohen Ruinentempel, die wir besuchen werden, selbst bereits auf riesigen, von den Maya geschaffenen Plateaus liegen.

Auf dem Weg lernen wir den Ceiba-Baum, den heiligen Baum der Maya kennen, der uns in allen Mayastätten immer wieder begegnen wird. Aufgrund seiner riesigen Wuchshöhe symbolisierte der Ceibabaum für die Maya die Verbindung zwischen Unterwelt und Himmel. Die riesigen Wurzeln laden zu einer Fotosession ein.

Ceiba-Baum

Das Herzstück von Tikal sind fünf riesige Pyramiden, doch wir beginnen zunächst in einem Wohngebäudekomplex, dem Palace of the Grooves, wahrscheinlich lebten hier Künstler oder Wissenschaftler.

Durch einen schmalen dunklen Gang gelangen wir durch die Außenmauer in die Überreste des Innenhofs. Der schmale Gang sollte auch ein Ritual darstellen, eine Art Passage durch die Unterwelt. 

Danach geht es direkt zum bekanntesten Bauwerk, dem Tempel I, der sich auf 9 Stufen majestätisch in die Höhe streckt.

Temple I wird auch Tempel des großen Jaguars genannt und ist die Grabstätte von Lord Chocolate der um 700 AD Tikal zu neuer Blüte verhalf. Er ist Teil der Grand Plaza, oder Akropolis, dem Hauptplatz von Tikal. Auf der Gegenseite befindet sich der etwas niedrigere Tempel II. Es wird angenommen, dass die Tempel zu Mayablütezeiten rot angestrichen waren.

Tempel II, den man besteigen kann

Wir haben mehrere Möglichkeiten das Panorama der Grand Plaza von oben einzufangen.

Blick auf Tempel 1 von Tempel 2

In den Seitenstrukturen der Akropolis

Auch in Tikal ist es noch möglich, einige der Ruinen zu besteigen, was wirklich einen Unterschied im Erfühlen der majestätischen Strukturen macht. Mehrfach geht es viele steile Stufen in der tropisch-feuchten Hitze nach oben und nach unten und immer wieder tun sich spannenden Ausblicke auf. Vom Tempel II können wir auch schon den größten Tempel IV in der Ferne aus den Wipfeln hervorlugen sehen, den werden wir auch noch besuchen.

Blick von Tempel II auf die Spitze von Tempel IV

Im Zentrum, auf dem Platz der Akropolis vollführt eine Gruppe Mayas ein privates Feuerritual, wir schauen eine Weile zu.

Nun geht es weiter zur höchsten Pyramide, dem Tempel  IV, der ca. einen halben Kilometer von der Akropolis entfernt liegt. Mit seinen 65 Metern ist er die zweithöchste pre-kolumbianische Struktur auf dem Kontinent. Auch er war vollständig vom Dschungel überwuchert gewesen; heute ist seine obere Hälfte wieder freigelegt.

Wir erklimmen Tempel IV über unzählige hölzerne Stufen und werden mit einem atemberaubenden Blick kilometerweit über den Dschungel und auf die Akropolis belohnt.

Hier könnten wir ewig sitzen. Es gibt wohl auch Touren, die mitten in der Nacht starten, so dass man genau zum Sonnenaufgang auf diesem Tempel sitzen kann. Auch das muss ein eindrückliches Erlebnis sein.

Weiter geht es zur Mundo Perdido (der verlorenen Welt) mit der großen Pyramide – der ältesten Struktur von Tikal, auf der astronomische Messungen und Beobachtungen durchgeführt wurden.

Auch von hier gibt es noch einmal einen majestätischen Ausblick.

Dann schließen wir unseren Rundkurs ab und kommen wieder am Parkausgang an. 

Um noch einmal ein Gefühl für die Größe der Anlage zu bekommen: wir haben heute Vormittag etwa elf Kilometer zurückgelegt und unzählige steile Stufen erklommen. Für die sportlichen Leistungen werden wir mit einem leckeren Mittagessen belohnt und dann heißt es schon Abschied nehmen von unserem guatemaltekischen Führer Hugo.

Ein Überblick über das Gelände von Tikal in der Lobby unserer Lodge

Leonel führt uns noch kurz durch das archäologische Museum mit wunderschönen Artefakten aus Ton und Jade und wir gelangen dann zu Fuß am späten Nachmittag wieder in der Tikal Jungle Lodge an und genießen etwas Ruhe nach diesem aufregenden Tag. 

Nach der negativen Erfahrung mit dem Hotelrestaurant vom letzten Abend hat uns Leonel ein anderes fussläufiges Restaurant empfohlen, das wir nach einigen Minuten durch die Dunkelheit mit Taschenlampe erreichen und wo wir den Abend mit leckerem Essen und Cocktails ausklingen lassen.

„Viva la Revolucion“ – einer von Leonel‘s Lieblingssprüchen und damit auch der Name unserer Reisegruppe für die Tischreservierung

Auf dem Rückweg bewundern wir den herrlichen Sternenhimmel, der hier, im Dunkeln des Dschungels, ohne Lichtverschmutzung so viel mehr offenbart.