Baumlöwen, Nilpferde und ein Blick in den Kongo – über den Queen Elizabeth N.P. nach Buoma in den Bwindi N.P. (Tag 8)

Insgesamt bereisen wir auf unserer Ugandatour fünf Nationalparks: Murchison Falls, Kibale, Queen Elizabeth, Bwindi Impenetrable Forest und Lake Mburo. Heute steht die Fahrt zu Nummer 3, dem Queen Elizabeth National Park, an. Noch vor dem Ruf des Imams der nahegelegenen Moschee sind wir schon wieder auf den Beinen.

Morgenstimmung auf den Straßen

Ein weiteres Schimpansentracking im Queen Elizabeth N.P.  in der Kyambura-Schlucht ist geplant.

So können Toiletten auf dem Land aussehen. Man muß zwar gut zielen aber für mich immer noch hygienischer als die „Stehtoiletten“

Diesmal sind wir im Regenwald an steileren Hängen über rutschigen Lehmböden unterwegs und meine Trekkinghose freundet sich erstmalig mit dem matschigen Lehm an – ein Vorgeschmack auf das Gorillatracking.

Heute haben wir eindeutig weniger Tierglück.

Nach einer guten halben Stunde finden wir Schimpansen auf einem Baum und dann starren wir über eine Stunde in die Luft und versuchen, die Tiere zu beobachten.

Man sieht wenig. Die Schimpansen sitzen hoch oben, lutschen Feigen aus und suchen sich gegenseitig nach Läusen und Zecken ab, die sie dann genüßlich verspeisen.

Auch hier müssen wir wieder darauf achten, daß nichts auf unsere Köpfe fällt, vor allem nicht der warme Regen, der immer wieder von den Bäumen kommt.

Nach 1.5 Stunden machen wir uns wieder auf den Rückweg. Da wir beim letzten Schimpansentrekking schon so viel gesehen haben, stört uns der heutige kleinere Tier-Erfolg wenig. Wir wandern zurück durch den malerischen Regenwald und fahren durch die weite Rift-Valley Ebene des Queen Elizabeth National Park.

Weiter Blick auf das Rift Valley

Es geht Richtung Ishasha Sektor am südlichen Ende des Parks und in direkter Nachbarschaft zur Demokratischen Republik Kongo. Hier sind die baumkletternden Löwen zu Hause. Durch die Evolution haben sie gelernt, auf Bäume zu klettern und mit etwas Glück kann man sie hier in riesigen Akazien- oder Feigenbäumen finden, wo sie ihren Mittagsschlaf halten.

In der Nähe des Eingangstors zum Park

Wir fahren eine Weile durch den Sektor, aber es sind kaum Tiere in Sicht.

Das Safaridach ist auf. Wo sind die Tiere?

Nach dem leidlichen Beginn heute beim Schimpansentracking fragen wir uns, ob wir heute einfach kein Tierglück haben, auch solche Tage muß es geben.

Doch dann tauchen Büffel, Antilopen, Uganda Kobs und Toppies und dann auch Elefanten auf.

Toppy

Die Wege füllen sich mit Pavianen, die wir gut beobachten können, vor allem die vielen frischen, noch nackten Babies faszinieren uns.

Nach einiger Zeit biegen wir ab zu einem lauschigen Rastplatz mitten im Park, wo wir unser Picknick einnehmen wollen.

Vor uns tut sich ein wunderbares Bild auf. Der Rastplatz liegt ganz romantisch am Ishasha Fluß, am gegenüberliegenden Ufer, zum Anfassen nah und doch unerreichbar, blicken wir auf die Demokratische Republik Kongo.

Vor uns im Wasser und auf den Sandbänken im Fluß ruht eine große Schule von Nilpferden.

Sie grunzen so laut, daß sie direkt neben uns zu sein scheinen.

Eine kleine Gruppe mit Baby verläßt das Wasser und läuft auf eine Sandbank.

Nun sehen wir die gewaltigen und gleichzeitig knuffigen Tiere auch zu Fuß unterwegs. Wir lernen, daß sie durchaus Geschwindigkeiten bis 50 km erreichen können. Wegrennen wäre also keine Lösung.

Eine etwas mulmige aber schöne Romantik. Für mich einer der schönsten Momente unserer Reise.

Familienfoto „vor dem Kongo“

Wir lassen uns zum Picknick nieder. Neben dem üblichen Hühnchen und Obst (heute mit leckerer Mango) habe ich mir anstelle des Sandwichs ein „Rolex“ bestellt.  Rolex ist ein ugandischer gerollter Snack der aus Chapatibrot, Omelett und manchmal etwas Gemüse besteht: lecker aber auch sehr reichhaltig.

Rolex

Wir genießen die Szenerie. Plötzlich blasen die Fahrer zum Aufbruch – es sind Löwen gesichtet worden.  Wir finden einen riesigen Feigenbaum und da sind sie: zwei Löwenmännchen: einer chillt gemütlich auf einer dicken Astgabel.

Der andere liegt auf der anderen Seite im Schatten und ruht sich aus.

Wir umkreisen den Baum mehrmals und finden geeignete Stellen zum Beobachten der Löwen.

Diese fühlen sich von uns nicht gestört und wir kommen bis auf etwa sieben Meter heran.

So beobachten wir die majestätischen Tiere für mindestens eine halbe Stunde.

Selfie mit Löwe

Nun heißt es aufbrechen.  Zum Abschied sehen wir noch einen Waran in einem kleinen Tümpel.

Wir verlassen den Park durch das südliche Gate. In der Nähe unseres Picknick Camps am Grenzfluß treffen wir auf mehrere Hütten im Camouflage-Look – ein ugandischer Grenzposten. Dieser wurde vor einigen Jahren eingerichtet, um die Grenze zum Kongo zu sichern, unter anderem auch, um vorzubeugen, daß individuell reisenden Touristen sich aus Versehen auf das Gebiet des Kongos begeben und dort dann in Schwierigkeiten geraten.

Immer entlang der Grenze geht es nun auf sehr huckeligen Lehmstraßen in Richtung Bwindi Impenetrable Forest National Park. Langsam sehen wir, wie die Berg in der Ferne größer werden. Auch Teeplantagen am Fuße der Hänge prägen wieder das Bild.

Einmal halten wir an der Teefabrik Kayonza und decken uns mit leckerem afrikanischen Schwarztee ein.

Noch eine Stunde geht es weiter durch lange Straßendörfer. Wir sehen unendlich viele Kirchen, die Kinder winken wieder und rufen fröhlich „Mzungu“.  Auch interessant sind die vielen Holzkohle-Meiler, die entweder in größeren Ansammlungen am Straßenrand stehen oder im Kleinformat in fast jedem Garten.

Holzsammlung für die Holzkohleherstellung

Holzkohle ist hier nach wie vor die am weitesten verbreitete, weil günstigste, Methode, um zu Kochen. In den Dörfern sammeln die meisten selbst ihr Holz – sehr oft sieht man Frauen, Kinder und Männer entlang der Straße laufen, mit riesigen Ladungen Holzästen auf dem Kopf –  und verarbeiten es direkt in den Meilern. In den Städten sieht man viele Verkaufsstände mit großen Säcken voller Holzkohle.

Kohlemeiler

Endlich kommen wir in Buoma an, dem Tor zum Gorilla-Trekking im Bwindi Impenetrable Forest N.P.

Wir übernachten im Buoma Community Restcamp, direkt am Fuße des Regenwaldes im Einzugsgebiet der Gorillas und bereits innerhalb des Nationalparks.

Blick auf den Berg-Regenwald von unserer Hütte im Camp

Das Camp wird von der Gemeinde geführt und ist sehr einfach und naturnah. Von der Rezeption geht es steil hinab zu unserer Hütte direkt am Rand des Regenwaldes – ein Wandervorgeschmack auf morgen.

Internet ist hier eher Mangelware und Strom gibt es von 18.00 bis 22:00 – vielleicht – also gut, daß wir unsere Powerbanks dabei haben. Standesgemäß fängt es an, wie aus Strömen zu regnen.

Es trübt sich ein

Schon der kurze Weg von der Hütte hoch zum Restaurant läßt uns ganz nass werden. Wir essen trotzdem gemütlich zu Abend. Es gibt leckere Kürbissuppe und das übliche Buffet.  Etwas aufgeregt gehen wir schon vor zehn Uhr ins Bett, um noch etwas Licht zu haben. Obwohl sich dann herausstellt, daß der Strom doch noch länger zur Verfügung steht. Es ist recht kalt in den Hütten, die vor den Fensteröffnungen nur Fliegengitter aber kein Glas haben. Dafür liegt dann als Überraschung eine warme Wärmflasche im Bett, so daß wir es kuschelig-gemütlich haben und schnell einschlafen.

 

Straßendörfer, Teeplantagen, Fort Portal- von Masindi in den Kibale N.P. (Tag 5)

Heute steht ein Fahrtag auf dem Programm. Wir müssen die lange Strecke von Masindi bis nach Fort Portal am Fuße des Rwenzori-Gebirges bewältigen.

Abfahrt aus der Kabalega-Lodge

Dafür brauchen wir mehr als 5 Stunden. Es geht über eigentlich gut ausgebaute breite Straßen, die jedoch zum Zweck der Geschwindigkeitskontrolle immer wieder von zahlreichen Schwellen unterbrochen werden, so daß die gesamte Fahrt dauerhaft holprig ist. Die Ugander nennen diese Schwellen „sleeping police“. Heute sitzt Silke mit bei uns im Auto und sie und Nathan versorgen uns wieder mit vielen Informationen.

Wir beobachten die typischen Straßendörfer: die kleinen Häuser sind alle ganz dicht an der Straße gebaut. Viele haben kleine Tische davor, auf denen verkauft wird, was das eigene Feld hergibt, z.B. Tomaten, Kochbananen (Matoke), Mangos. Oder Mais und Getreide wird auf großen Tüchern vor dem Haus getrocknet.

Die traditionellen Häuser haben generell kaum Fenster, was der Temperaturregelung dient. Es gibt lediglich nach vorne geöffnete größere Haustüren. Oft gibt es bei geschlossenen Haustüren nur kleine, in die Ziegel eingelassene Lüftungslöcher für Frischluft.

Auch alle anderen Geschäfte finden sich auf der Straße: Haushaltswaren, Möbel, Mobilfunk, Bankfilialen und eben viele Lebensmittel.

Nach anderthalb Jahren coronabedinger Tourismuspause ist auch auch immer noch selten, daß „Wazungu“ (genereller Begriff für weiße Bewohner Europas, Nordamerikas und Australiens, in der Einzahl „Mzungu“) durch die Dörfer fahren. So stehen immer wieder Gruppen kleiner Kinder am Straßenrand, die uns fröhlich zuwinken und Wazungu rufen. Wir kommen aus dem Zurückwinken gar nicht mehr heraus.

An einer Tankstelle machen wir eine kurze Toilettenpause. Wir wollen im Tankstellenshop unsere Snackvorräte auffrischen, die Auswahl ist sehr begrenzt und der Preis wird dann nach Gutdünken gemacht, verständlicherweise bezahlen Wazungu mehr als Einheimische – trotzdem ist preislich alles immer noch im Rahmen.

Es geht über durch Stadt Hoima, in der es ein Zementwerk gibt, immer weiter in den Westen.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt halten wir am Straßenrand und unsere Fahrer kaufen eine neue Bananensorte, diesmal ist es eine wunderbare kleine Babybanane die erfrischend nach Zitrusaromen schmeckt.

Unser Snack-Vorrat ist wieder aufgefrischt

Insgesamt gibt es 15 Bananensorten in Uganda, von der Plantane (Kochbanane) über verschiedene Größen und Farben an süßen Bananen. In dieser Gegend werden auch Mangos angebaut, von denen Nathan einige am Straßenrand erwirbt.

Die Obstfreude wir ergänzt durch eine weitere Ananaspause.

Silke serviert köstliche Ananas

Hier treffen wir auch auf die allgegenwärtigen Kinder und Jugendlichen mit denen wir unsere Ananas teilen.

Wir dürfen auch Fotos machen, die die Kinder dann sehr gerne auf dem Display bewundern. Silke erzählt, daß es hier eher üblich ist, auf Fotos ernst zu schauen.

Das gerade gemachte Bild wird auf dem Display begutachtet

Plötzlich sehen wir am Straßenrand eine Schimpansenfamilie, das ist außerhalb der Nationalparks eine absolute Seltenheit und wir zücken unsere Handys und wollten kurz anhalten, um die Tiere zu beobachten. Die Freude währt nur kurz – der die Tiere begleitende Ranger fordert uns aggressiv zum Weiterfahren auf, wir hätten kein Recht, „seine Tiere“ zu fotografieren und anzuschauen. Nach einem hitzigen Wortgefecht zwischen Nathan und dem Ranger wollen wir Ärger vermeiden und entschließen uns zur Weiterfahrt. Ein Foto ist mir trotzdem gelungen.

Nun ändert sich die Landschaft. In der Ferne tauchen die ersten Ausläufer des Rwenzori-Gebirges auf. Das im Ausland recht unbekannte Gebirge wurde von europäischen Forschern erst spät gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt und auch erst nach genauem Hinsehen und Suchen. Der Grund: die schneebedeckten Berge liegen fast immer im Nebel, so daß man nur die weniger spektakulären Vorberge sehen kann, auch wir bekamen nur diese zu Gesicht. Es ist gut zu wissen, daß im Rwenzorigebirge auch der drittgrößte Berg Afrikas liegt,  der Mount Margherita mit 5.109 Metern Höhe. Silke erzählt uns, daß das Rwenzorigebirge ein Geheimtipp für Bergwanderer ist, auch sie selbst hat schon wunderschöne Wandertouren durch diese Berge geführt. Mit Sicherheit ist es weniger überlaufen als am Kilimandscharo und durchaus noch mal eine extra Reise wert.

Die Berge sind übrigens sehr sagenumwoben. Angeblich vermutete Aristoteles hier die Quelle des Nils und auch Ptolomäus beschrieb die sogannten „Mondberge“ aus denen das Wasser des Nils entspringen würde. Indirekt stimmt das sogar, da das immer wolkenverhangene Rwenzorigebirge (übersetzt „Regenmacher-Gebirge“) mit seinen Gletschern die Umgebung und auch den Victoriasee mit Wasser speist und am Victoriasee in Jinja entspringt ja bekanntlich der Nil.

An den Berghängen, vor dem Wald sehen wir nun riesige Teeplantagen, die sich wunderschön in die Landschaft einfügen.

Schwarzer Tee ist einer der Exportschlager Ugandas und wir können einige Leute mit ihren großen Körben bei der Teeernte beobachten.  Wir steigen kurz aus und genießen den Blick.

Im Hintergrund die Ausläufer des Rwenzorigebirges

Endlich sind wir dann in Fort Portal angekommen. Es geht zum Mittagessen ins beste Restaurant der Stadt „The Garden Restaurant“. Hier können wir uns an einem Buffett mit typisch ugandischen Speisen bedienen.

Ich stelle mir einen Teller zusammen und bin eigentlich ganz angetan, obwohl es sich fast ausschließlich um Beilagen handelt:

Wir haben zunächst auf 8 Uhr den dunklen Hirsebrei „Millet“, dann weiter im Uhrzeigersinn Matoke, ein Brei aus Kochbananen, weißer Poscho aus Mais, gekochter Kürbis und gekochte Maniokwurzel – die mir persönlich am besten schmeckt. Dazu gibt es leckere Erdnußsoße, Bohnenmus und natürlich das obligatorische Hühnchen, hier immer mit Knochen serviert. Eine gute Möglichkeit, die landes-typische Küche zu probieren.

Nach dem Essen checken wir in unser wunderschönes Hotel mit dem treffenden Namen „Mountain of the Moons“ ein. Das Hotel im Kolonialstil  ist sehr luxuriös, in einen großen Garten eingebettet und laut Reiseführer das beste Haus der Stadt.

Wir machen uns noch einmal zu Fuß auf den Weg nach Fort Portal. Eigentlich ist unser Ziel der Königspalast, jedoch ist der Weg in die Stadt wirklich kein Vergnügen. Es geht durch staubige Straßen mit viel Verkehr. Die Hackordnung ist hier LKW, Auto, Moped. Und dann Radfahrer und Fußgänger und da es keine Fußwege gibt, wird das manchmal ganz schön eng. Dazu die brennende Sonne, Staub, die Maske – Vergnügen ist etwas anderes.  Nach drei Kilometern sind wir in einer Art Stadtzentrum angekommen, d.h. hier gibt es Läden. Interessant eine Moschee am Wegesrand.

Wir gehen in einige kleine Supermärkte, aber erst in einem etwas größeren finden wir die Snacks, die wir suchen.

Koloniale Bauten in Fort Portal

Zum Palast hoch auf den Berg wäre es jetzt noch mal so weit. Das sparen wir uns und machen uns auf den Weg zurück. Immer wieder sind wir als Wazungu neugierigen Blicken ausgesetzt, fühlen uns aber nie bedrängt oder unsicher und unsere Grüße werden immer freundlich erwidert.

Zurück im Hotel genießen wir einen akzeptablen Weißwein bzw.  ein Nile-Special im Garten und entspannen bei Sonnenuntergang.

 

Abendstimmung im Garten des „Mountain of the Moons“ Hotel

Morgen steht ein langer und spannender Trekkingtag auf dem Programm.