Wir haben Oia (sprich Ia), an der Nordspitze der Insel für unseren einwöchigen Santorini-Aufenthalt als Home-Base ausgewählt und würden es immer wieder tun. Natürlich ist Oia ein Hotspot und kann in der Hochsaison von Touristen sehr überlaufen sein. Wenn man allerdings vor Ort wohnt, gibt es genügend Rückzugsmöglichkeiten, man hat mehr Zeit, Oia im Detail zu erkunden – in der Regel ist man sonst nur für 2-3 Stunden hier – und von hier aus sind per Bus auch wichtige andere Orte der Insel erreichbar. Wir haben von unseren 7 Tagen auf der Insel insgesamt 3 Tage in Oia verbracht und neben schönen Stunden im Hotelpool auch das Dorf erkundet. Ich möchte Euch hier die wichtigsten Empfehlungen und Entdeckungen mitgeben. Ich bin mir sicher, wir haben noch nicht alles gesehen.
1. Der alte Fischerhafen von Ammoudi
Auf die Frage nach dem schönsten Ort der Insel, wird von den Einheimischen Ammoudi mit Abstand am meisten genannt. Wir hatten die Gelegenheit, diesen wunderschönen Ort sogar zweimal zu besuchen.
Ammoudi liegt in einer kleinen verwunschenen Bucht unterhalb von Oia mit direktem Blick auf den Insel-Abbruch Thirania. Es gibt zwei Wege, um zu Fuß hinunterzugelangen: entweder über die öffentliche Straße, Ammoudi ist ausgeschildert (ca. 40 min), oder über mehr als 200 in den Fels gehauene Stufen mit Beginn am Ende der Kratergasse beim venezianischen Kastell (ca. 20 min) , und so geht es auch wieder hinauf, allerdings mit etwas mehr Anstrengung, es sei denn man nimmt einen Esel oder ein Fahrzeug (Wichtig: sehr begrenzte Parkmöglichkeiten in Ammoudi).
An unserem ersten Tag haben wir uns in Unkenntnis für die Straßenvariante nach unten entschieden – so konnten wir jedoch noch ein besseres Gefühl für die Inselspitze bekommen, auf der rechten Seite auf die Ägäis schauen und beobachten, wie sie dann an der Inselspitze direkt in die Caldera übergeht.
Ammoudi ist eine wirklich sehr kleine Bucht mit 4 oder 5 Restaurants und wenigen kleinen Häuschen; davor eine kleine Marina auf der Fischerboote, aber auch Ausflugsboote und Katamarane im kristallklaren Wasser schaukeln.
Auch Kreuzfahrttouristen, wenn die Schiffe wieder fahren, gehen hier per Tenderboot regelmäßig an Land, deshalb kann Ammoudi während der Kreuzfahrtsaison überlaufen sein – wir hatten dieses Thema zum Glück nicht.
Wenn man an den Restaurants vorbei bis zum Ende der Bucht Richtung Caldera läuft, über etwas loses Lavagestein, kommt man zu einer kleinen Badebucht. Dort kann man im kristallklaren Wasser baden und von einem kleinen Felsen mutig ins Meer springen. Auch die weißen Häuser von Oia und der Verlauf der Insel bis nach Imerovigli und Fira sind von dieser Stelle wieder gut zu sehen.
Der schönste Zeitvertreib in Ammoudi ist es jedoch, sich in einem der Restaurants niederzulassen, auf die Wellen des klaren Wassers zu schauen, die Boote schaukeln zu sehen und die Stunden bei leckeren Mezze (griechische Vorspeisen) und einem schönen Glas Wein verrinnen zu lassen.
Wir fanden es so schön, daß wir an unserem letzten Urlaubstag noch einmal den danach unweigerlich folgenden anstrengenden Rückweg in Kauf nahmen, um ein letztes Lunch in Ammoudi einzunehmen. Empfehlen können wir das Restaurant Sunset Ammoudi (nach links vom Treppenweg aus), in dem wir sehr, sehr leckere Mezze (Kalamata-Oliven, Schafskäse, Tsatsiki, Brot und die Loukomades genannten unendlich köstlichen frittierten Auberginenbällchen) verkostet haben.
Für den steilen Rückweg in der prallen Sonne ist eine Kopfbedeckung unbedingt zu empfehlen.
2. In einem der Caldera-Hotels übernachten
Spektakulär und einmalig sind die direkt in die steile Felsenwand der Caldera gebauten Luxus-Hotels. Meistens in weiß oder beigefarben sind sie oft den höhlenartigen ehemaligen Fischerhäuschen nachempfunden. Die hellen Häuser in den Felsen haben auch klare klimatische Vorteile. Nicht umsonst zählen diese Hotels zu den teuersten Griechenlands, aber sie sind ihr Geld wert.
Viele der Zimmer und Suiten haben einen eigenen kleinen Pool oder Whirlpool auf der Terasse. Wenn es möglich ist, solltet Ihr zumindest 1-2 Nächte in einem solchen Hotel einplanen: vor allem wegen der spektakulären Sicht auf die Caldera. Unsere klare Empfehlung ist das mystique
Wichtig: Gut zu Fuß sollte man hier sein, da es viele Male am Tag sehr steil über mehrere Etagen auf und ab geht. In den Hotels finden sich auch immer wieder perfekte Hintergründe für ein Fotoshooting.
3. Fotoshootings: sich immer wieder vor den schönsten Hintergrundmotiven fotografieren
Santorini und vor allem Oia gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Instagram-Hotspots der Welt. Die Dichte sich fotografierender und inszenierender Influencer ist hier besonders hoch. In unserem Hotel hatten wir eine Influencerin, die von ihrem Partner wahrhaftig Tag und Nacht in allen möglichen Posen fotografiert wurde. Einmal haben wir sie früh bei Sonnenaufgang sogar auf unserer wunderschönen privaten Terrasse mit der besonderen weißen Felsenwand erwischt.
Auch wir konnten uns dieses Themas nicht ganz erwehren und haben immer mal wieder das eine oder andere Foto geschossen. Schöne Erinnerungen.
4. Den Sonnenuntergang in Oia erleben
Jeder Santorini-Tourist möchte den Sonnenuntergang in Oia erleben und dementsprechend voll sind Oias Straßen kurz vor Sonnenuntergang und die Inselspitze und die Kratergasse während des Sonnenuntergangs.
Sicherlich ist der Sonnenuntergang von überall auf der Insel wunderschön, aber in Oia hat er doch einen besonderen Reiz – ein weiterer Grund, hier sein Homebase zu haben.
Wichtig zu wissen: den Sonnenuntergang sieht man NICHT direkt von den Caldera-Hotels aus, jedoch die schönen Farben am Himmel schon.
Der Sonnenuntergang selbst findet auf der anderen, der Ägäisseite statt.
Wir empfehlen 3 besondere Orte für den Sonnenuntergang:
1. Der Hotspot am Ende der Kratergasse
Direkt bei den Ruinen des alten venezianischen Kastells St. Nicholas mit schönem Blick über die weißen Häuser an der Inselspitze und auf die 2 berühmten Windmühlen.
Hier ist es immer sehr voll aber man bekommt einen guten Blick und tolle Fotos. Wer es etwas länger bis zur Dunkelheit aushält, kann von den Ruinen des Kastells, die dann etwas leerer werden, einen wunderschönen Blick auf den erleuchteten Fischerhafen von Ammoudi erhaschen.
Der Fischerhafen ist auch für Dinner bei Sonntenuntergang beliebt, aber das haben wir selbst nicht ausprobiert.
2. Von Oias Ägäis-Seite aus
Einfach 3 Parallelgassen westlich der Kratergasse tun sich wunderschöne Blicke auf die Ägäis und damit auch auf den allabendlichen Sonnenuntergang auf.
Hier gibt es mehrere schöne Restaurants mit Dachterrassen von denen aus man einen uneingeschränkten Blick auf das Naturspektakel hat. Allen voran, das OiaGefsis.
3. Für Lauf-Freudige: Die kleine Kapelle Richtung Katerwanderweg nach Fira
Wenn man ca. 20 Minuten bergauf auf dem Kraterwanderweg Richtung Fira läuft, kommt man zu einer kleinen Kapelle.
Von hier aus hat man einen wunderschönen Rundumblick auf die gesamte Inselspitze und somit die Gelegenheit, diese, ins untergehende Sonnenlicht getaucht, zu bewundern.
Wir waren selbst nicht bei Sonnenuntergang hier oben, haben den Spot aber bei unserer Kraterwanderung entdeckt und fanden, daß man von hier gut sehen kann. Wichtig für den Rückweg im dunkeln wäre dann sicherlich eine gute Taschenlampe, da es anfangs über Geröll geht.
5. Die blauen Kuppeln bewundern und fotografieren
Es gibt insgesamt über 500 der blauen Dome oder Kuppeln für die Santorini berühmt ist, die bekanntesten und spektakulärsten befinden sich in Oia.
Allen voran das von Postkarten und Puzzlespielen bekannte Motiv mit Doppeldom und Felsen/Caldera im Hintergrund.
Auch von der Rückseite her bietet dieses Sujet ein Postkartenmotiv.
Hier kann man sich einfach nicht satt fotografieren.
6. Die leckere griechische Küche in einem der vielen guten Restaurants probieren
Oia hat unendlich viele Restaurants. Gut aber sehr touristisch sind die Restaurants an der Kratergasse. Oft noch besser in der Küche und nicht ganz so teuer, die Restaurants in den kleinen verschlungenen Parallelgassen und auf der Ägäisseite. Auch die Hotels haben mitunter sehr gute, für alle offene Restaurants. Wir haben 3 Restaurants ausprobiert, die wir uneingeschränkt empfehlen können.
Das OiaGefsis
Ein wunderschönes Restaurant mit Dachterrasse auf der Ägäisseite.
Hier kann man einen perfekten Sonnenuntergang beobachten.
Am besten den Ecktisch reservieren. Die Küche ist gehobene griechische Küche die uns sehr gut geschmeckt hat. Wir hatten Thunfischtartar mit Mango, den wohl besten Tsatsiki der Insel, eine außerordentliche Moussaka (Auberginenauflauf) und hausgemachte Nudeln mit Gemüse.
Die offenen Inselrotweine sind hier auch sehr gut.
Das Karma
Direkt neben dem OiaGefsis in einer Seitengasse befindet sich das Karma.
Auch als Frühstücksrestaurant bekannt, bietet es kreative und frische Inselküche in einem lauschigen Gärtchen.
Wir hatten frische Dorade mit Reis und Rote Beete Gemüse und sehr leckere Vorspeisencremes mit Brot.
Die hausgemachte Karma Soda ist zu empfehlen.
Das Lure by Olivier Campanha im mystique
Im mystique befindet sich das Sternerestaurant Lure das sowohl mit spektakulärer Location als auch sehr besonderem Essen aus frischen hochwertigen Zutaten und freundlichem Service aufwarten kann.
Wir sitzen auf einem hohen Felsenvorsprung mit maximal 5-6 Tischen.
Unsere Empfehlung: das Degustationsmenu mit Weinbegleitung für das man sich gut und gerne 2-3 Stunden Zeit lassen kann.
Im Laufe der Zeit kann man dabei beobachten, wie der silberne Mond über Imerovigli aufsteigt.
Vor allem, wenn man danach nur einige „wenige“ Stufen bis ins Zimmer hinab steigen muß.
7. Griechisches Fastfood und Mezze aus dem Supermarkt probieren
Zum finanziellen Ausgleich gab es an den anderen Abenden Mezze aus dem Supermarkt (sehr lecker) oder griechisches Fastfood.
Hier können wir den Kepab-Laden direkt hinter dem Supermarkt beim Busbahnhof empfehlen. Hier haben wir uns sehr leckeren Take-away Hähnchen-Kebap im Fladenbrot geholt. Den dazugehörigen gekühlten Weißwein Nykteri gibt es im Busbahnhof-Supermarkt.
Nachmittags empfehlen wir noch einen Frozen Jogurth oder eine frische Waffel mit allen Toppings, die man möchte im Solo Gelato
Hier gibt es auch sehr leckeren Schokoaufstrich ohne Palmöl zum mitnehmen.
8. Durch die Kratergasse bis zur Inselspitze schlendern
Die Haupt-Flaniermeile von Oia ist die marmorne Kratergasse (Vorsicht: immer mal wieder eine kleine Stufe mit Stolpergefahr), auf der einen Seite gesäumt von Luxushotels mit Blick auf die Caldera, Restaurants auf der anderen, dazu alle Läden die das Herz begehrt: Luxusboutiquen, Galerien, Supermärkte, Souvenirshops.
Hier kommt man auch zu den berühmten blauen Kuppeln, dem Musikinstrumentemuseum, den vielen Kirchen und wenn man bis zum Ende geht, gelangt man an die Inselspitze mit ihren schönen weißen Häusern (oft auch Hotels), den Windmühlen, der Kulisse des berühmten amerikanischen Santorini-Films „Sommerlovers“ und dem alten venezianischen Fort.
Von hier startet dann auch der Zick-Zack Weg hinunter nach Ammoudi. Es lohnt sich schon, die Gasse einige Male entlangzuschlendern. Sie ist recht voll, etwas leerer vielleicht zur frühen Nachmittagszeit.
Besonders schön ist der Weg von der Inselspitze zurück in den Ort am Abend wenn man rechts den Blick auf die Caldera mit dem steilen Hang voller weißer Hotels sieht, die immer wieder vom wunderschönen Blau der privaten Suitenpools durchbrochen werden.
Auf der andern Seite der Caldera erheben sich dann die Lichter von Imerovigli und Fira, alles gespielgelt im Wasser der Caldera und oft vom silbernen Mondlicht erhellt.
9. Souvenir Shopping
Auf Santorini lassen sich sehr vielseitige Mitbringsel finden. Es ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Unsere Empfehlungen:
-Kreative T-Shirts, vor allem Variationen aus der berühmten Inselbrauerei „Donkey“
-Für Bibliophile: Ein Besuch des Kultbuchladens „Atlantis“ in dem es neue und antiquarische Griechenlandliteratur in mehreren Sprachen, darunter auch in Deutsch, gibt. Auch ohne Bücherkauf lohnt ein Besuch des Ladens (in der Kratergasse ziemlich nahe dem Kastell).
– Wunderschöne Keramik: es gibt sehr schöne Muster und vor allem die kleine Schälchen sind sehr besonders.
– Wein oder Bier: hier empfehlen wir die Weißweine Assyrtiko oder Nykteri (auch in den Weingütern zu erwerben) und das Craftbier Yellow Donkey (etwas leichter) oder Red Donkey. Dieses gibt es außerhalb von Restaurants nur im Supermarkt am Busbahnhof zu kaufen.
– Mezze: Oliven, vor allem die leckeren dunkellilafarbenen Kalamata-Oliven, Olivenpaste, Nüsse in allen Variationen, Honig, Olivenöl
– Loukoumi: diese sehr leckere Süßigkeit aus Fruchtgelee mit Puderzucker umhüllt gibt es in vielen Sorten. Uns hat Kaktusfeige am besten geschmeckt.
10. Ein Cocktail bei Mondaufgang über der Caldera, idealerweise im Pool
Die Gelegenheiten, in Oia einen Cocktail mit Aussicht zu trinken sind groß. Wir haben regelmäßig die tolle Aussicht unserer eigenen Hotelterasse genutzt, da wir hier die Gelegenheit hatten, dabei im Pool zu sitzen.
Am letzten Abend hatten wir wunderschöne Stunden in der Circe Bar (direkt neben dem Lure Restaurant).
Fast alleine haben wir den Abend mit Calderablick und Mondaufgang über Imerovigli verbracht.
Der Barkeeper mixt jedes Cocktail nach Wunsch aber immer mit eigener Note. Aus der Karte besonders zu empfehlen „The Last Cocktail“ (Sekt, Birne, Gin, Rosmarin).
Wir hoffen, Euch für den nächsten Urlaub inspiriert zu haben.