Heute heisst es früh aufstehen, so dass wir dieses wunderschöne Hotel kaum genießen können. Im Rückblick wäre das ein perfektes Hotel für Silvester gewesen – vielleicht eine Anregung für die Reiseroutenplanung.
Wir haben es nicht weit zu einer der schönsten und einzigartigsten Mayastätten Mexicos: Palenque.
Palenque liegt komplett im Dschungel, so dass sich die Ansicht auf die Bauwerke sehr plötzlich ergibt und dadurch um so beeindruckender ist.
Palenque war eine riesige Mayasiedlung, dies ist schon an den wenigen Ruinen zu erahnen, die erst zu 15% ausgraben sind.
Palenque hat einige Highlights aufzuweisen, so z.B. die Grabstätte von Pakal dem Großen, der tatsächlich im Alter von 12 Jahren Herrscher wurde und dann knapp 70 Jahre regierte (615-683). Nach seinem Tod baute ihm sein Sohn eine massive Grabstätte mit 2 unterirdischen Stockwerken und 9 aus der Erde herausragenden Stockwerken.
Die Zahl 9 ist für die Maya eine besondere Zahl, die auch in der Architektur immer wieder auftaucht. Für die Maya war das „Paradies“ in der Unterwelt, wo auch die Sakophage standen, gleichzeitig schufen die Pyramiden eine Verbindung zum Himmel. Bis vor ca. 10 Jahren war es tatsächlich noch möglich, die Grabkammer zu besichtigen: das bedeutete, die ganze Pyramide nach oben zu klettern, dann alles im Inneren wieder hinunter und dann in umgekehrter Reihenfolge zurück – eine sportliche Höchstleistung.
Reliefabbildungen lassen erkennen, dass die Maya auch sehr spezielle Schönheitsideale hatten. So z.B. einen flachen deformierten Schädel, der dadurch erreicht wurde, dass Neugeborenen zwei Platten auf den Schädel geklemmt wurden, um ihn flacher zu formen.
Außerdem mochten die Mayas Schiele-Augen. Dies wurde durch das Ankleben einer runden Kugel auf die obere Nase bei Kleinkindern erreicht, so dass sie ständig danach schauen wollten und sich so ein Schielen ausbildete.
Ein besonderes Highlight ist der Sakophag der Roten Frau, die entweder die Mutter oder die Frau des Herrschers war. Der Name kommt von den roten Knochen des gefundenen Skeletts – rot gefärbt durch Zinnoberfarbe (die giftiges Quecksilber enthält), mit der die Mayas die Sakophage einrieben um sie so vor Grabräubern zu schützen.
Die ehemalige Grabkammer der Roten Frau liegt oberhalb und so können wir diese tatsächlich besichtigen.
Sehr beindruckend mit seinem Turm ist der Herrscherpalast an dem auch viele architektonischen Besonderheiten der Mayabauweise zu erkennen sind, z.B. der falsche Mayabogen.
Die Mayas waren ausgezeichenete Mathematiker und Baumeister und konnten so – auch ohne schriftliche Berechnungen – beeindruckende Bauwerke schaffen. Der Turm wurde wahrscheinlich für astronomische Beobachtungen genutzt.
Wir wandern weiter zum Platz des Kreuzes und auch hier geht es schweißtreibend auf eine hohe Pyramide von der wir einen hervorragenden Blick auf den Herrscherpalast und den umliegenden Dschungel haben.
In einem weiteren Tempel befindet sich der Sonnenkalender der Maya in einem Relief, das so eingebaut it, dass es genau zu den zwei Equinoxen im September und März von der Sonne angestrahlt wird.
Übrigens wussten die Maya, ohne anderen Kontinente zu kennen, dass die Erde eine Kugel ist. Warum? Sie konnten dies vom runden Schattens der Erde auf den Mond ableiten.
Faszinierend an Palenque ist die Lage mitten im Dschungel. Man kann sich hier lebhaft vorstellen, wie nach dem Verlassen der Siedlungen die Natur in nur zwei bis drei Jahren wieder die Oberhand gewonnen hat und dadurch viele Mayastätten erst so spät entdeckt wurden.
Zum Schluß begeben wir uns auf einen kleinen Dschungelspaziergang auf dem wir immer wieder Anzeichen weiterer – noch nicht vollkommen freigelegter Gebäude von Palenque sehen.
Nach dieser spannenden Besichtigung heißt es erst einmal lange im Bus sitzen. Ungefähr drei Stunden geht es fast schnurgerade nordwärts Richtung Campeche am Golf von Mexico. Nach einiger Zeit queren wir wieder den Usumacintofluss, den wir schon als Grenzfluss zwischen Mexico und Guatemala kennengelernt haben. Hier ist er noch viel breiter.
Unterwegs gibt es immer mal wieder eine Straßenkontrolle, mal sucht die Bundespolizei nach illegalen Immigranten, mal gibt es eine landwirtschaftliche Einfuhrkontrolle am der Grenze zur Halbinsel Yucatan.
Wir haben es etwas eilig, weil wir gerne zum Sonnenuntergang am Golf von Mexico sein wollen. Deshalb gibt es auch nur ein kurzes Mittagessen in einer Cantina, die gleichzeitig Minisupermarkt und Apotheke ist.
Rabel versucht so schnell wie möglich voranzukommen, bei dem Verkehr manchmal garnicht so einfach.
Direkt am Golf von Mexico machen wir einen kurzen Fotostopp.
Dort gibt es viele Pelikane zu sehen, die Sonne beginnt langsam zu sinken.
Nach einer kurzen rasanten Fahrt haben wir es geschafft und sind in unserem Hotel Tucan Siho Playa, einem wunderschönen alten Fort direkt am Meer angekommen.
Gerade noch rechtzeitig um die Sonne Stück für Stück untergehen zu sehen und dann noch ein nächtliches Bad im Meer zu nehmen.