Auf den Spuren der Maya – Tag 9: zauberhaftes Bonampak und Badespass an den Wasserfällen

Wohl noch nie sind wir am Neujahrsmorgen so ausgeschlafen und unverkatert aufgewacht. Das sonnige Wetter hält jetzt. Eigentlich wollten wir um neun Uhr starten aber das Frühstück lässt auf sich warten – die Lacandonen haben wohl doch ordentlich gefeiert und sind mit kleiner Besetzung am Start.

Danach geht es zur nur wenige Kilometer entfernten Mayastätte Bonampak – mitten im Dschungel, die von den Lacandonen betrieben wird. Bonampak, wie auch Yaxchilan und Palenque gehören zu den bedeutendsten Maystätten im mexikanischen Bundesstaat Chiapas, der direkt nördlich von Guatemala liegt und dann nahtlos in die Yucatanhalbinsel übergeht. Die Ruinen aus Chiapas stammen, so wie die Mayastätten in Guatemala aus der frühen und klassischen Mayaperiode, während die Mayastätten im Yucatan erst später in der nachklassischen Zeit entstanden. Dies war der Umgebung geschuldet, während Guatemala und Chiapas wasserreich sind, war es deutlich schwerer im wasserarmen und von Sandstein geprägten Yucatan zu siedeln. Während die Maystätten in Guatemala und Chiapas meist spätestens im 8. und 9. Jahrhundert niedergingen, waren die Mayastädte im Yucantan, wie Chitzen Itza, Uxmal, Ek Balam und Tulum teilweise bis ins 12. und 14. Jahrhundert besiedelt.

Wir dürfen nur bis zum Straßenabzweig fahren, danach übernehmen, natürlich gegen Gebühr, die Lacandonen und fahren uns mit Uralt-Autos, die wohl nur noch für die Fahrt durch den Dschungel zu gebrauchen sind und deshalb auch keine Nummernschilder haben, noch einige Kilometer weiter mitten in den Dschungel bis zum eigentlichen Eingang nach Bonampak. Auch diese Stätte wurde erst in den 1940er Jahren von Archäologen entdeckt, die zunächst per Flugzeug alles hierher transportierten, da es noch keine Straßen gab, deshalb sind auch noch die Überreste einer Dschungellandebahn zu erkennen.

Überreste der von den Archäologen gebauten Dschungelandebahn

Das alles erzählt uns übrigens ein kleiner fünfjähriger Lacandonenjunge im weißen Leinenkleid, der mit uns viel Spaß hat und uns teilweise begleitet, bis er von seiner großen Schwester wieder eingesammelt wird.

„Reiseführernachwuchs“

Wie haben auch gestern schon bemerkt, dass die Mayasprache, die auch die Lacandonen sprechen, sehr speziell ist und wir rein garnichts verstehen würden. Am ehesten erinnert sie im Klang an asiatische Lautsprachen. Hier zum Beispiel eine Hinweistafel in Bonampak auf Maya.

Bonampak strahlt eine große Ruhe und Frieden aus. Wir sind wieder fast alleine hier im Dschungel und Leonel erklärt uns alles Wissenswerte zu diesem Highlight.

Frontalansicht Bonampak. Im rechten weißen Gebäude mit den 3 Öffnungen befinden sich die berühmten Wandfresken
Detail einer Stele

Danach haben wir die Möglichkeit, die Stätte und vor allem die besonderen Fresken im Inneren der Tempel zu erkunden – ein ganz besonderes Highlight – wir dürfen hier nur einzeln und mit Maske (dank Leonel haben wir die auch) eintreten.

Diese farbigen Wandbilder sind die einzigen noch so erhaltenen Wandbilder in der Mayakultur und zeichnen ein lebendiges Bild von der Lebensweise der Maya.

Auch hier ist, wie bei allen Mayastätten, wieder viel sportliche Aktivität angesagt und wir erklimmen die steilen Stufen bis ganz nach oben, um wieder mit einem grandiosen Blick über die Stätte und den Dschungel belohnt zu werden – sehr erhaben.

Auf den Ruinen können wir immer wieder Pflanzenbewuchs finden. Der Dschungel fordert sein Recht – viel Arbeit für die Archäologen, die die Steine immer wieder freilegen müssen, sondern wäre in zwei bis drei Jahren wieder alles überwuchert.

Auf dem Rückweg stellt sich wieder unser kleiner Reiseführer ein, diesmal mit seinem noch jüngeren Bruder im Schlepptau. Sie haben beide viel Spaß mit uns, posieren für Fotos und staunen über die Selfie-machenden Handies.

Auf dem Weg zurück erstehen wir noch ein paar sehr schöne, aus Dschungelmaterialien gefertigte Armbänder.

Jetzt müssen wir uns auf den etwa dreistündigen Weg nach Palenque machen. Eigentlich ist die Strecke nur 160 Kilometer lang hat jedoch eine für die Provinz Chiapas typische Eigenart: da die Einwohner der anliegenden Dörfer möchten, dass die Autos an ihren Häuser langsam vorbei fahren, haben sie eigenhändig auf der Straße eine Vielzahl von Bodenschwellen angelegt, sogannte „Topes“, die jedoch nicht durch Warnschilder gekennzeichnet sind, so das hier unserem Fahrer einiges abverlangt wird und wir nur sehr langsam vorankommen. Aus dem Fenster schauen und das Dorfleben beobachten lohnt sich allemal.

Kurz vor Palenque wartet noch ein Highlight auf uns. Es geht von der Hauptstraße ab über eine kurvenreiche Strecke zu wunderschönen versteckten Wasserfällen, ein Naturschauspiel der besonderen Art in dem wir auch baden können bzw. einige von uns das Klippenspringen wagen.

Nach einem schnellen Mittagessen im angrenzenden Restaurant mit Gerichten aus frischen Fisch aus dem Fluss, nehmen wir uns hier viel Zeit für den Badespass.

Fisch direkt aus dem Fluss auf den Tisch

Allein das Schauen in die versetzen Wasserfallbecken hat meditative Wirkung.

Nun gilt es noch noch die letzte halbe Stunde nach Palenque in der Abenddämmerung zurückzulegen.

Hier können wir auch endlich unsere Bargeldvorräte auffrischen. Diese hatten in den letzten Tagen ohne Bankautomat und meist nur mit Barzahlungsmöglichkeit, dramatisch abgenommen.

Wir beschließen den langen Tag im wunderschönen Chan-Kah Resort Village. Im Restaurant esse ich eine tolle Sopa di Lima (Hühnersuppe mit Zitrone und Reis) und eine hervorragende Fisch-Cevice mit Mango und Avocado.

Restaurant im Chan-Kah Resort Village
Unsere Bungalows

Es ist ein Ort an dem wir gerne länger als eine Nacht verweilen möchten, doch morgen ganz in der Früh geht es weiter zu einem neuen Highlight, der Mayastätte Palenque