Pittoreske Dörfer, Ausgrabungen in Akrotiri, eine Weinprobe und Oias enge Gassen – Santorini im Schnelldurchlauf

Wir wachen heute zu einem schönen Sonnenaufgang auf und genießen ein frisches, gesundes Frühstück.

Dann steht eine intensive Inseltour auf dem Plan, um noch ein paar der Gebiete kennenzulernen, die von Oia aus etwas umständlicher zu erreichen sind. Wir haben bei Blue Shades of Greece eine sogenannte „Semi Private Island Tour with Wine Tasting and Food Pairing“ gebucht, d.h. wir werden in sehr kleiner Gruppe unterwegs sein, zum Schluß sind wir tatsächlich nur  zu viert:  wir und ein amerikanisches Paar aus Philadelphia.

Um 9 Uhr holt uns der nette Driver-Guide am Hotel ab und wir sind wieder einmal froh, daß wir hier nicht selbst fahren müssen – in den engen Gassen muß man die Abmaße seines Fahrzeugs wirklich sehr gut kennen.

Lefty, unser Guide, erzählt uns sehr viel über die Entstehungsgeschichte der Insel und die damit verbundenen Theorien und Mythen.

Unsere erste Station ist das mittelalterliche Dorf Pyrgos im Inselinneren.

Pyrgos wurde im 15. Jahrhundert von den damals die Insel besiedelnden Venezianern erbaut, inklusive einer venezianischen Burg. Insgesamt gibt es noch die Ruinen von 5 venezianischen Burgen auf Santorini (Pyrgos, Skaros, Oia, Akrotiri und Megalochori), von denen die in Pyrgos noch am besten erhalten sind.

Wir wandern durch das malerische und nicht touristische Dörflein, bewundern die riesige Anzahl an Kirchen und Kapellen und besteigen die Ruinen der alten venezianischen Burg. Von dort haben wir eine wunderbare Rundumsicht auf das Dorf und auf die Insel.

Eines der vielen wunderschönen Kapitänshäuser, heute meistens Luxushotels oder Restaurants, selten noch im Privatbesitz

Lefty erzählt uns, daß nach dem Vulkanausbruch Nea Kameni 1950 viele Einwohner die Insel verlassen haben. Langsam kamen einige zurück und bauten ihre Häuser wieder auf. Die heutigen Bauvorschriften erlauben Neubauten nur, wenn Teile alter zerstörter Gebäude, z.B. Mauern, mit in den Neubau integriert werden. Also sucht man sich besser ein Stück Land auf dem noch irgendwelche alten Gemäuer stehen, sonst hat man keine Chance zu bauen.

Blick zurück auf Pyrgos

Nun geht es weiter nach Akrotiri auf die südliche, Oia entgegengesetzte Inselspitze. Wir hören noch einmal die Entstehungsgeschichte der Insel und von hier in Aktrotiri können wir noch einmal ganz anders auf die Insel schauen. Es wird von hier aus viel deutlicher, daß die Insel früher einmal ein Ring gewesen ist. Wir erfahren auch, daß auf dem Meeresboden vor Oia der Unterwasservulkan Kolumbos schlummert, vor dem alle Einwohner hier Respekt haben.

In Akrotiri haben wir Gelegenheit die Ausgrabungen der prähistorischen Stadt Akrotiri zu bewundern. Akrotiri zählt zu den wichtigsten prähistorischen Orten in der Ägäis. Es ist die erste Ansiedlung, die es jemals auf Santorini gab und stammt aus der späten Jungsteinzeit um ca. 4000 B.C.

Eingang zur Ausgrabungshalle in Akrotiri

Diese Siedlung wurde dann später durch die gewaltige Eruption von 3.500 B.C. verschüttet und erst vor wenigen Jahrzehnten entdeckt und jetzt Stück für Stück wieder ausgegraben. Im Gegensatz zu Pompeji findet man hier jedoch keine Spuren von Menschen, da angenommen wird, daß die Einwohner entweder flüchten konnten oder die Eruption so stark war, daß alles pulverisiert wurde.

In einer großen überdachten Halle können wir die Überreste einiger Stadtteile und recht großer bis zu dreistöckiger Gebäude bewundern. Teilweise sehen wir Überreste von Vorratshallen mit großen Krügen.

Besonders vorstellbar wird alles durch eine Videodokumentation, die zeigt, wie die Häuser wahrscheinlich ausgesehen haben.  Wir sehen wunderschöne großzügige Häuser mit großen Fenstern zum Meer hin, künstlerischen Wandmalereien und marmornen Fußböden.

Dies deutet alles auf eine hochentwickelte Zivilisation mit guten architektonischen Fähigkeiten hin. Die Menschen hatten auch ein für die damalige Zeit sehr hochentwickeltes Hygienesystem mit Keramikwasserrohren und Toiletten, ähnlich den Pumpsklos auf alten Schlössern aber bereits mit Abfallrohren. Für die Besichtigung von Akrotiri braucht man etwa 1 Stunde.

Danach fahren wir weiter auf die flache Inselseite Richtung Vlichada Beach. Wir fahren vorbei an riesigen Kirschtomatenfeldern, eine Spezialität der Insel. Aufgrund des Wassermangels sind die Tomaten besonders konzentriert und aromatisch, ähnlich wie beim Wein der Insel. Es gibt auch noch mehrere Tomaten-Fabriken. Und immer wieder sehen wir Weinfelder.

Weinfelder

Vlichada-Beach ist ein kleiner malerischer Strand der vorrangig von einheimischen besucht wird und seinen Charaker durch die weißen Klippen aus Vulkangestein erhält.

Marina von Vlichada

Weiter geht es dann Perivolas Beach, berühmt für seine schwarzen Sandstrände. Hier geht es schon eindeutig touristischer zu. Auf einer Länge von 4km reihen sich verschiede Strandbäder mit Liegen, Schirmen und Restaurants aneinander, von denen manche sehr einladend aussehen.

Unser nächster Stop ist das kleine Dörfchen Megalochori im Inselinneren, berühmt als ehemalige Händlerstadt des berühmten Dessertweins VinSanto.

Wir finden dieses Dörfchen mit seinen kleinen Gassen besonders schön und würde hier am liebsten sitzen bleiben und einen Wein trinken.

Aber die Weinprobe folgt sowieso als nächstes. Im bekannten  Weingut Domaine Sigalas nahe Oia ist eine Weinprobe mit Foodpairing geplant.

Auf dem Weg dahin erfahren wir noch einiges über die lange Tradition des Weinbaus auf Santorini.  Wie auf vielen vulkanischen Inseln wird der Wein hier nicht in aufrechten Rebstöcken sondern vogelnestartig  direkt über dem Boden angebaut. Das schützt vor Wind und durch die Bodennähe können die Pflanzen ihr Wasser aus dem vulkanischen Tuffstein aufnehmen. Wie bei den Tomaten führt die Wasserknappheit zu einer besonderen Konzentration der Weinaromen.

Santorini war nie von der Reblaus betroffen und kann deshalb noch zu 100% auf ihre eigenen antiken autochthonen Weinsorten zurückblicken. Besonders bekannt und ca. 70% der Rebmenge macht der Assyrtiko aus, eine Weißweinsorte die wir in den vergangenen Tagen schon kennen und lieben gelernt haben. Es gibt aber noch mindestens 30 weitere Rebsorten auf der Insel. Der Fokus liegt auf (lagerfähigem) Weißwein und VinSanto, aber es gibt auch den einen oder anderen guten Rotwein.

In der Domaine Sigalas haben wir die Möglichkeit 4 Weine mit genau abgestimmtes Speisen zu probieren.

Wir beginnen mit einem Weißwein aus der Rebsorte Aidani. Dazu gibt es einen leckeren griechischen Salat mit reifen Kirschtomaten und Leberpate.

Ein Genuß. Wichtig, daß hier bereits die Weißweine 13-14% Alkohol enthalten. Sie sind fast alle ausgebaut und haben eine hohe Lagerfähigkeit.

Danach folgt ein Assyrtiko (14% Alkoholgehalt!), der uns besonders gut schmeckt, dazu mit Couscous gefüllte Weinblätter und  Dips aus Aubergine, Schafskäse, Jogurth mit Minze und hausgebackenes Brot.  Dieser Wein schmeckt uns so gut, daß wir danach 2 Flaschen mitnehmen.

Nun haben wir die Wahl zwischen einem Rose (EAN: 50% Mavrotragano, 50% Mandilaria) oder einem Rotwein (Mm aus den gleichen Trauben). Dazu gebackene Aubergine mit Bechamelsauße und hausgemachte Pasta.

Zum Abschluß gibt es einen roten VinSanto (Apiliotis aus 100% Mandilaria) und eingelegte Kirschen.

Eine spannende und abwechslungsreiche Weinprobe, unser Herz hier schlug eindeutig für die weißen Varianten.

Domaine Sigalas – Blick in den Verkaufsraum

Unsere letzte Station ist Oia. Wir gehen mit unseren Guide durch die Gassen die wir schon kennen, entdecken aber durch ihn noch das ein oder andere neue.

Gelegenheit für ein Foto mit uns beiden

Vor allem erfahren wir, warum so viele Amerikaner nach Santorini kommen. Anscheinend gab es in den 80er Jahren einen Film „Summer Lovers“ mit Daryl Hannah und Peter Gallagher der in Oia spielt und wir sehen sogar noch das Haus, in dem das Filmpaar gewohnt hat.

In diesem Haus lebte das Filmpaar von Summer Lovers, direkt an der Spitze von Oia unter den Windmühlen

Wir bekommen noch einen Streetfood Tipp für unser Abendessen (ein Kepab-Laden gleich hinter dem Supermarkt am Busbahnhof) und dann geht es zurück zum Hotel.  Wir haben das Gefühl heute sehr viel gesehen und Wissenswertes erfahren zu haben.

Nach einem kühlen Bad im Pool und einer Lesepause holen wir uns einen „griechischen Döner“ (Hühnerfleisch, Jogurthsoße, Zwiebeln und Tomate in einem frisch gebackenen Pitabrot mit Pommes).

Mit einer Flasche Nykteri lassen wir dann auf unserer Terrasse den Abend ausklingen und werden noch Zeugen, wie der orange-goldene Mond zuerst langsam hinter dem Felsen von Imerovigli aufsteigt und dann die Bucht in silbernes Mondlicht taucht.

Atemberaubende Ausblicke, steile Hänge und viel Sonne – Wanderung auf dem Kraterrand von Fira nach Oia

Da die Tage hier auf Santorini immer wärmer werden, wollen wir heute den geplanten Santorini-Wanderklassiker durchführen: Immer entlang am Kraterrand der Caldera von Fira nach Oia. Obwohl man zu solch einem Unterfangen früh aufbrechen soll, lassen wir uns zunächst von einem wunderschönen Frühstück im Hotel verführen – denn gestern hatten wir dafür schon keine Zeit, Frühstück gibt es hier nämlich erst ab 8 Uhr. Begleitet von einem traumhaften Ausblick auf die Caldera lassen wir uns Açaí Bowl, frische Früchte und Avocado-Toast mit pochierten Eiern schmecken.

So gestärkt steigen wir hoch zur Straße, um den 9:50 Bus nach Fira zu erhaschen. Wir ernten einige mitleidige Blicke, als wir von unserem Plan berichten. „Today is a very hot day, you better go to the beach“ ist der allgemeine Ratschlag.

Frühsport mit Aussicht, dieser Berg will jeden Tag mehrfach bewältigt werden

Was wir nicht wissen: die Straße ist eine Einbahnstraße und der Bus kommt hierher von der Endstation in Oia, dem Busbahnhof, nicht mehr zurück sondern fährt eine andere Runde. Wir müssen dazu also auf der anderen Straßenseite einsteigen, erst bis zum Busbahnhof nach Oia fahren und dann sitzen bleiben nach Fira. Zum Glück fährt der nächste Bus schon eine halbe Stunde später. Bus fahren ist hier sehr günstig, wir bezahlen zu zweit knapp 3 Euro für die halbstündige Fahrt. Im Bus gibt es eine extra Fahrkartenverkäuferin.

Angekommen in Fira, der Hauptstadt Santorinis,  orientieren wir uns zunächst an der Seilbahn, dort soll auch der Küstenweg entlang des Kraters beginnen. Auf dem Weg dahin (ca. 7 Minuten von Busbahnhof zur Seilbahn) tauchen wir ein in die Haupt-Touristengasse von Fira, die, wie in Oia, auch viele schöne Läden mit Kunsthandwerk, Delikatessen, Schmuck und Boutiquen hat.

In den Gassen von Fira
Die blauen Stufen markieren den Weg zur Seilbahn

Von der Seilbahnstation mit grandiosem Ausblick auf den alten Hafen von Fira und zurück auf die Stadt geht es an schönen weißen Häusern, blauen Kuppeln und vielen Hotels und leckeren Restaurants und Bars vorbei.

Blick in die Bucht von Fira

Es ist schon unheimlich heiß, aber hier wirft immer mal wieder eines der Gebäude etwas Schatten auf den Weg.

Fira geht nahtlos in das Dörfchen Firostefani und dann in Imerovigli, das höchstgelege Dorf am Kraterrand, über.

In der Ferne lockt schon der Skaros Rock

Imerovigli

Die ersten 2-3 Kilometer sind geschafft und voller Optimismus trauen wir uns den Abstecher zum Skaros-Felsen zu. Der Imerovigli vorgelagerte Skaros Rock, zu erkennen an seinem rechteckigen Plateau, war ehemals bebaut mit der ersten venezianischen Burg der Insel (insgesamt gab es 5, heute alles Ruinen), wurde aber nach einem Erdbeben verlassen.

Skaros Rock

Dieser Abstecher hat es in sich. Zunächst geht es hunderte Meter durch Hanghotelwege hindurch nach unten bis zu einer kleinen Kapelle.

Dann wieder über Gerölltreppen bergauf bis auf den Felsen, der durch kleine Wege und Stufen besteigbar ist. Immer wieder sehen wir Reste der alten Befestigungen.

Nach einer Pause und dem Genießen der weiten Aussicht über das Meer, machen wir uns auf den Rückweg. In der prallen Sonne hat es der Aufstieg hoch nach Imerovigli über viele ungleiche Marmorstufen wirklich in sich.  Oben angekommen rasten wir in einer kleinen Bar, genießen einen erfrischenden Eistee und cremen mit Sonnencreme nach.

Nun geht es weiter auf der Hauptetappe, zuerst noch mit wenig Steigung weiter durch das Dörfchen Imerovigli und entlang an den etwas außerhalb befindlichen Luxushotels – der eine oder andere Name kommt uns von unserer Recherche bekannt vor, aber wir sind nach wie vor 100% zufrieden mit unserer Auswahl des mystique. Nun gibt es auch wirklich für den Rest der Wanderung keinen Schatten mehr. Wir sind froh über unsere Sonnenhüte und die vielen Wasserflaschen, ohne die wäre es kaum erträglich.

Nach den letzten Häuser können wir wunderschön vom Kraterrand auf beide Seiten schauen, nach links in die Caldera, nach recht über den flachen Teil der Insel mit ihren Weinbergen, kleinen Straßen und Dörfern hinaus in die blaue Ägäis.

Nun geht es auch über etwas Geröll stramm bergauf. Auf dem ersten Berggipfel steht eine Kapelle bei der auch ein Händler frisches Obst und Wasser verkauft.

Es geht noch ein Stück weiter bergauf und dann rechts tief ins Tal hinunter. Hier ist der Weg etwas rutschig und wenig gesichert, jedoch breit genug um ordentlich laufen zu können. Unten stehen ein paar vereinzelte Häuser. Es gibt wieder einen kleinen Stand mit Wasser und Getränken. Wir gehen ein kleines Stück an der Straße entlang und nun geht es wieder kräftig bergauf. Wir finden eine kleine Minihöhle, die uns etwas Schatten spendet, machen eine Trinkpause und essen ein paar unserer mitgenommenen Linsencracker. So gestärkt geht es nun steil bergauf aber mit wunderschönen Ausblicke nach beiden Seiten. Es weht ein sehr willkommenes Lüftchen vom Meer herüber. Wir sind nun guten Mutes, daß wir die Wanderung trotz der extremen Mittagshitze gut überstehen werden. Nach langem Anstieg gelangen wir an eine schöne Kapelle auf dem Berggipfel.

Auf der rechten Seite spendet das Gebäude sogar etwas Schatten. Wir lassen uns nieder und genießen die Aussicht zurück über den Küstenweg, in die Caldera und nach vorne, wo unten im Tal schon die Häuser von Oia locken und direkt daneben die Weinfelder des Hinterlands.

Blick hinunter nach Oia
Blick auf die Weinfelder
Bizarre Felsformation

Nun ist das Ende in Sicht. Wir sind tatsächlich Teil einiger weniger Verrückter, die die Wanderung an diesem Tag machen, mehr als 10 Menschen sind uns ab Imerovigli nicht begegnet.

Oia naht

Nochmal 20 Minuten bergab und wir sind unten im Ort. Es geht vorbei an einer weiteren Kapelle von der bestimmt der Sonnenuntergang sehr gut und viel einsamer als vom Aussichtspunkt in Oia zu bewundern ist, dann entlang der in den Felsen gebauten Hotels bis direkt zum Perivolas Market. Dort holen wir uns ein frisches Eis und genießen es auf unserer Terrasse.

Unterhalb der Hotels entlang bis nach Oia hinein
Ein vertrauter Anblick

Insgesamt haben wir mit Pausen und dem Abstecher nach Skaros Rock ungefähr 3:45 Stunden gebraucht, 14.5 Kilometer stehen auf dem Tracker. Es war, abgesehen von der Hitze, gut machbar. Wichtig waren genug Wasser, ein Sonnenhut, Sonnencreme zum Nachcremen und feste Schuhe – Turnschuhe sind aber ausreichend. Auch ich habe diesmal meine Wanderstiefel zu Hause in Deutschland gelassen. Die Wanderung lohnt auf jeden Fall wegen der tollen Ausblicke und dem Verständnis, das man vom geographischen Aufbau der Insel bekommt.

Nach einem kühlen Bad im Infinity Pool des Hotels suchen wir uns ein schönes Restaurant zum Abendessen. Wir hatten ja bei unseren vorherigen abendlichen Stadtrundgängen schon einige vorgemerkt, die uns von außen gefallen hatten. Wir probieren zunächst das kuschelige Karma, aber da ist heute nichts frei. Ab 19:30 mit beginnendem Sonnenuntergang sind alle auf den Straßen und man sollte besser eine Reservierung haben. Also reservieren wir das Karma gleich für den nächsten Abend und versuchen unser Glück beim OiaGefsis nebenan.

Oia Gefsis mit Dachterrasse

Es ist nichts frei aber wir bekommen das Angebot, auf der Dachterasse mit Blick auf die Ägais (perfekt für den Sonnenuntergang) einen Drink an der Bar zu nehmen und auf einen freien Tisch zu warten.

Auf der Dachterrasse im OiaGefsis

Das machen wir und in nicht mal 20 Minuten bekommen wir einen wunderschönen Tisch auf der Dachterasse.

Das OiaGefsis ist preislich etwas gehoben aber hat wunderbar delikate griechische Küche. Wir genießen Thunfischtartar, Schafskäsepasten und hausgemachten Tzaziki als Vorspeise.

Zum Hauptgang gibt es eine leckere Moussaka, das ist der traditionelle griechische Auflauf aus Auberginen, Hackfleisch und Kartoffeln.

Das besondere auf Santorini: die Auberginen haben hier weiße anstatt lila Schalen – das macht sie um ein vielfaches milder und aromatischer. Dazu gibt es leckeren Rotwein von der Insel. Ich muß sagen, nachdem ich schon den inseltypischen Weißwein aus der Assyrtikotraube verkostet habe, bin ich auch von diesem Rotwein voll begeistert. Santorini-Wein – ein echter Geheimtipp.

Müde, satt und zufrieden geht es dann im Dunkeln durch die Kraterrand-Gassen zurück ins Hotel mit Blick auf die vielen funkelnden Lichter.

Die Lichter der Felsenhotels am Calderarand funkeln

Es war wieder ein wunderschöner Tag.

Unendliches Blau, Vulkane und weiße Dörfer – ein Tag auf dem Boot durch Santorinis Caldera

Die einzige Tour, die wir vorab für unseren Santorini-Aufenthalt gebucht hatten, war eine Tagestour mit dem Boot durch die Caldera – die wurde uns wirklich mehrfach ans Herz gelegt und für knapp 50 Euro pro Person waren wir dabei.

Santorini, damals noch unter dem Namen Strongili bekannt,  war ehemals eine große ringförmige Vulkaninsel in deren Mitte sich ein riesiger Vulkankrater befand. Das heißt, die heutigen Inseln Santorini und Thirasia waren miteinander verbunden. Auf ihr lebte eine für die damalige Zeit hochentwickelte Zivilisation, wahrscheinlich mit der minoischen Kultur verwandt. Dies ist auch noch in den Ausgrabungen von Akrotiri (siehe meine Blog dazu) sichtbar. Durch eine Mega-Eruption des Vulkankraters vor etwa  3.600 Jahren wurde die Insel komplett zerstört. Man sagt, daß diese Eruption eine der größten der bekannten Eruptionsgeschichte der Erde war und mindestens die 5-fache Wucht des Ausbruchs von Krakatau hatte. Durch sie wurde ein massiver Tsunami ausgelöst, der nicht nur das minoische Volk in Kreta ausgelöscht haben soll (dazu gibt es jedoch verschiedene Spekulationen), sondern mit seinen Auswirkungen auch im Nachhinein mit vielen religiösen Phänomenen, wie dem von Moses geteilten Meer, den großen Plagen und der wochenlangen Dunkelheit im alten Ägypten, die etwa zeitgleich stattfanden, im Verbindung gebracht wird. Nicht zuletzt wird spekuliert (z.B. von Platon), das die ringförmige Insel das ehemalige Atlantis war, welches durch die Eruption im Meer versunken ist. Gefunden wurde es allerdings an dieser Stelle bis jetzt noch nicht.

Übrig geblieben von Strongili, heute offiziell Thira, im üblichen Sprachgebrauch aber Santorini, blieb nur die knappe Hälfte der kreisförmigen Insel. Der Vulkan selbst versank komplett im Meer so dass wir dort heute eine mit Meerwasser gefüllte Caldera, den Inselabruch Thirasia und einige später entstanden unbewohnte vulkanische Inseln vorfinden – diesen gilt heute unser Besuch.

Wir werden früh gegen 8 Uhr in unserem Hotel in Oia abgeholt und müssen dann erst einmal noch 1 Stunde über die Insel tuckern, um auch die anderen Passagiere von ihren Hotels einzusammeln. So sehen wir jedoch einiges vom „Hinterland“, der flachen Rückseite der Insel mit ihren vielen Weinfeldern und dem Blau der Ägais. Um 10 Uhr startet dann unser Boot vom Fährhafen in Fira mit ca 40 internationalen Passagieren. Temperatur-Scan, Corona-Form und Mundschutz an Bord lassen uns nicht vergessen, daß wir uns auch bei niedrigen Inzidenzen noch mitten in der Pandemie befinden, auch wenn Griechenland inzwischen kein Risikogebieten mehr ist.

Die freundliche Crew nimmt zunächst Kurs auf die Vulkaninsel Nea Kameni  („Neue Gebrannte“). Diese entstand erst später nach erneuter vulkanischer Aktivität. Wir lassen uns den frischen Wind um die Nase wehen und vertiefen uns ins das klare Blau des Meeres.

Kurs auf Nea Kameni
Blick zurück auf Fira

Auf Nea Kameni geht es dann in ca. 25-30 Minuten bei großer Hitze hinauf auf den Vulkan.

Die Steigungen sind im Vergleich zu vielem anderen auf Santorini eher sanft; feste Schuhe sollte man wegen des Gerölls und der losen Steine trotzdem tragen, einfache Turnschuhe reichen aus. Ein Sonnenhut und genug Wasser sind auf Santorini immer zu empfehlen.

Unsere Führerin erzählt viel Wissenswertes über die Entstehung der Insel. Oben angekommen können wir klar Schwefel riechen, ein Anzeichen, daß der Vulkan noch nicht erloschen ist. Wir finden dann auch eine Stelle, von der Rauchschwaden aufsteigen und die sehr heiß ist.

Heiße Schwefeldämpfe, die auf vulkanische Aktivitäten hindeuten

Der letzte Ausbruch fand im Jahre 1950 statt. Mit grandiosen Ausblicken über die Caldera geht es wieder hinab.

Nun nehmen wir Kurs auf Palea Kameni („Alte Gebrannte“), wo sich heiße Thermalquellen befinden.

Wir ankern in der Bucht und haben die Möglichkeit vom Boot aus per Sprung oder über eine Leiter in die Quellen einzutauchen und das warme Schwefelwasser zu genießen.

Auf Palea Kameni wohnt seit Jahren ein Einsiedler. Man darf dort jedoch nicht an Land gehen

Nach diesem Schwimmvergnügen geht es noch zum bewohnten Inselabruch Thirasia.

Dort haben wir Zeit für eine kleine Mittagspause. Auch ein Bad direkt am Hafen im glasklaren Wasser ist möglich. Wir nehmen einen kleinen Snack aus griechischem Salat und Schwertfisch-Souvlaki in der Taverne „The Rock“ mit Blick aufs Meer zu uns und genießen die tiefe Ruhe.

Taverne The Rock

Gestärkt machen wir uns dann noch auf, die 200 Stufen auf den Berggipfel der Insel zu erklimmen.

Zick-Zack-Weg nach oben

Es ist sehr heiß und wie überall auf Santorini gibt es keinen natürlichen Schatten – jedoch entschädigen die grandiosen Ausblicke für alle Mühen.

Zurück gibt es am Hafen in einem niedlichen Café noch hausgemachten Eistee und Milchshake.

Hausgemachte Limonaden und Eistees sind hier auf Santorini meist ohne Zuckerzusatz und damit sehr erfrischend.

Zum krönenden Abschluß schippern wir noch etwa eine Stunde entlang der grandiosen Caldera-Küstenlinie von Santorini, auf deren Kraterspitze sich die weißen Dörfer aufreihen wie auf einer unregelmäßigen Perlenkette.

Zunächst nimmt das Schiff Kurs auf die nördliche Inselspitze mit unserem „Heimat-Dorf“ Oia und dem romantische Fischerhafen Ammoudi und wir können alles noch einmal vom Meer aus betrachten.

Blick auf Oia und den Fischerhafen Ammoudi
Klippenspringerfelsen vor Ammoudi

Zu griechischen Klängen geht es dann weiter Richtung Imerovigli, dem höchstgelegenen Dorf auf der Kraterlinie. Auf dem Weg sehen wir eine Felsengrotte mit kleiner Kirche. Diese wurde zu Ehren der wundersamen Rettung zweier Kinder gebaut, die sich bei einem Schiffsunwetter hierher retten konnten.

Schließlich nehmen wir wieder Kurs auf Fira, vorbei am alten Hafen mit seiner Seilbahn und steigen am Fährhafen wieder and Land.

Alter Hafen von Fira mit Seilbahn nach oben

Zufrieden mit diesem tollen Tag auf dem Wasser geht es (diesmal viel schneller) zurück nach Oia. Wir genießen noch etwas die Sonne auf unserer Terrasse.

Danach holen wir uns im nahegelegenen Perivola Supermarket ein paar kleine griechische Spezialitäten: Hummus, Olivenpaste, Fetakäse, Oliven, Brot und eine Flasche des inseltypischen Assyrtiko (trockener Weißwein) und genießen ein leichtes Abendessen auf unserer Terrasse. Zum Tagesabschluß tauchen wir noch mit einem Glas Wein in den Whirlpool, genießen das Schwinden des Tageslichts und schauen auf die von uns heute erkundete Caldera.

 Mit dieser wunderschönen Abendstimmung gehen wir zufrieden ins Bett.

Ankunft auf Santorini: der Fischerhafen von Ammoudi – Oias enge Gassen – ein perfekter Sonnenuntergang und eines der wohl schönsten Hotels der Insel, das „mystique“

Endlich ist es soweit. Meine Tochter und ich holen unsere wegen Corona ausgefallenen Abi-Reise nach New York nach und haben uns für Santorini als neues Reiseziel entschieden – und – um es vorwegzunehmen – nicht ein einziges Mal bereut. Griechenland wurde im Juni 2021 gerade aus der Liste der Risikogebiete herausgenommen und wir können noch von der relativen „Leere“ dieses ansonsten komplett überlaufenen Traumziels profitieren. Für eine Woche haben wir uns im luxuriösen Hotel mystique in Oia (sprich Ia) einquartiert. Das Hotel ist direkt in den Felsen am Kraterrand gebaut, über mehrere Etagen und mit betörendem Blick über die Caldera und auf den Rest von Santorini.

Das mystique ist teuer aber sein Geld auf jeden Fall wert. Wir haben eine wunderschöne in den Felsen gebaute Juniorsuite (Wet Allure) mit eigener großer Terrasse und Whirlpool und traumhaftem Blick auf die Caldera.

Der Service ist spitzenmäßig aber schaut Euch alle Details am besten auf der Website vom mystique  an, die übertreibt nicht. Wichtig allerdings: man sollte hier gut zu Fuß sein, es geht immer recht steil bergauf und bergab (wie auf der gesamten Calderaseite der Insel) und hohe Schuhe kann man getrost zu Hause lassen.

Steile Treppen sind hier ein ständiger Begleiter

Wir sind sehr früh angekommen und schon um 9 Uhr im Hotel. Da unsere Zimmer so früh noch nicht fertig sind, lassen wir nach einer Führung das Gepäck im Hotel und beschließen, den kleinen Fischerhafen von Ammoudi unten am Fuße des Felsens von Oia zu besuchen.  Er soll zu den schönsten Plätzen der Insel gehören. Da wir uns noch nicht auskennen, folgen wir immer der Straße mit den Schildern nach Ammoudi und nehmen so die längere Tour.

Immer der Straße entlang nach Ammoudi

Auf dem Weg kaufen wir zum Glück noch einen Strohhut, der uns später gute Dienste leistet.

Nach gut 40 Minuten erreichen wir den kleinen und wunderschönen Hafen mit seinen wenigen urigen Tavernen.

Wir wandern zunächst noch um den Felsen herum zu einem kleinen vorgelagerten Minifelsen  von dem mutige Schwimmer ins Meer springen können.

Danach lassen wir uns in einer der kleinen  Tavernen, im „Sunset Ammoudi“  nieder.

Es ist erst 11 Uhr morgens aber wir sind ja heute schon nachts um zwei Uhr aufgestanden. Wir genießen ein paar kleine Speisen: leckeren Schafskäse in Olivenöl mit frischem Weißbrot, ein paar fruchtigen Kalamata-Oliven und besonders lecker:  Loukoumades (kleine gebackene Auberginenbällchen mit Schafskäse).

So gestärkt können wir nun den steilen Zickzackweg  hinauf nach Oia (den haben wir inzwischen entdeckt) in Aufgriff nehmen.

Blick vom Ammoudi hinauf ins malerische Oia

Es gibt die Möglichkeit, auf einem Esel nach oben zu reiten, aber das würden wir nicht empfehlen, zum einen wegen der armen Tiere, aber es sieht auch sicherheitstechnisch nicht sehr vertrauenserweckend aus.

Stück für Stück arbeiten wir uns nach oben, immer noch mit langer Jeans und schwerer Handtasche, aber genießen regelmäßig die atemberaubenden Ausblicke nach unten und nach oben auf das Dorf und die malerischen Windmühlen.

Nach sehr steilen 20 Minuten sind wir oben angelangt und nehmen leider nicht die Abbiegung in die gerade Hauptgasse sondern laufen irrend immer wieder hoch und runter durch die öffentlichen Treppen der vielen an den Hang gebauten Hotels. Endlich haben wir auf Höhe der berühmten zwei blauen Kuppeln die Hauptgasse erreicht.

Die blauen Kuppeln in Oia, das wohl meistfotografierte Motiv der Insel

Hier drängeln sich doch einige Urlauber und auf beiden Seiten locken malerische Galerien, Boutiquen, Souvenirgeschäfte, Eisdielen und Restaurants.

Schon in Ammoudi haben wir eine WhatsApp bekommen, daß unser Zimmer fertig ist und wir wollen nun endlich in leichtere Kleidung umsteigen. Wir beziehen unsere wunderschöne gekühlte Juniorsuite und machen es uns auf der Terasse mit ihrem grandiosen Blick bequem.

Die Innenansicht
Die Terrasse mit grandiosem Blick in die Caldera

Irgendwie haben wir das Gefühl, schon ewig hier zu sein, obwohl wir erst vor zehn Stunden in Deutschland losgeflogen sind.  Langsam bekommen wir auch etwas Orientierung.

Erfrischt vom einem kleinen Mittagsschlaf machen wir uns abends noch einmal auf den Weg durch die Gassen von Oia. Zunächst beginnen wir in der Haupt-Shopping Gasse des Dorfes (nur 5 Minuten vom Hotel), die direkt an der Caldera mit ihren Ausblicken entlang führt.  Langsam überzieht sich alles mit dem zauberhaften Licht des beginnenden Sonnenuntergangs.

Recht schnell biegen wir in die viel malerischen Seitengässchen ab, die weniger voll sind aber dafür um so niedlichere Lädchen und Restaurant haben.

Malerische Seitengassen in Oia

In nur wenigen Minuten sind wir dann auch auf der gegenüberliegenden Seite der Insel (Santorini ist sehr schmal) und hier haben wir nun einen grandiosen Blick auf die Ägais und ihren berühmten Sonnenuntergang.

Hier entdecken wir auch einige tolle kleine Restaurants, die wir uns merken (leider haben wir heute schon gegessen) und in den nächsten Tagen ausprobieren wollen.

Das Oia Gefsis – heute entdeckt, um es im Laufe der Woche auszuprobieren

Dann lassen wir uns doch in der Hauptgasse noch einmal vom allgemeinen Menschenstrom mitziehen und landen an der Inselspitze mit DEM Hotspot-Fotomotiv des Sonnenuntergangs über den weißen Häusern und Windmühlen. Hier ist es allerdings ungemütlich voll, alle strecken ihre Handys in die Höhe.

Der Fotohotspot für Sonnenuntergänge in Oia

Wir machen schnell ein paar Fotos und verschwinden dann von hier.

Zurück genießen wir den Abendhimmel nach dem Sonnenuntergang und die vielen Lichter der in den Felsen gebauten Hotels. Von unsere Terrasse aus sehen wir in der Ferne auf dem Kraterrand die Ziele der nächsten Tage: Imerovigli und Fira.

Abendhimmel über Santorini

Die Hotels am Felsen leuchten in der Nacht, besonders schön das helle Blau der Pools

Müde fallen wir nach einen gelungenen ersten Tag ins Bett und freuen uns, hier zu sein.