Sri Lanka – Jahrtausendalte Kultur, Natur und buddhistisch geprägte Menschen, doch aktuell am Rande des Staatsbankrotts – Gastbeitrag von Beate Rosenthal

Sri Lanka war schon lange auf meiner “Bucket list” und doch bin ich froh, es mit dieser Rundreise so viel umfänglicher erlebt zu haben als bei meiner ursprünglichen Idee eines Ayurveda Urlaubs.

Am 3. Februar 2022 landeten wir nach einem angenehmen Nachtflug mit Emirates und entsprechendem kurzen Zwischenstopp am eindrucksvoll designten Flughafen Dubai DXB am Morgen lokaler Zeit in Colombo, der Hauptstadt Sri Lanka’s.


Die Immigration funktionierte zügig und alle Mitreisenden schienen gut vorbereitet zu sein. Das heisst, im Februar brauchte es zur Einreise das lokale Visum ETA, eine lokale Covid Versicherung und auch für Geimpfte einen PCR Test, plus die entsprechende elektronische Health Authorization, in der man alle Angaben und Belege zu Impf- und Teststatus elektronisch hochgeladen hatte. Das alles konnten wir aus Deutschland gut vorbereiten, auch wenn die lokalen Websites etwas langsam und veraltet programmiert erschienen.

Tag 1: Colombo City Tour & ein erster Sonnenuntergang
Am Flughafen wurden wir von unserem ersten “Driver Guide” Rohan in seinem Honda empfangen, ein einfaches Modell, was für eine Woche Rundfahrt auf der Insel nicht optimal erschien, weshalb wir am selben Tag das Fahrzeug und damit den Fahrer wechselten.

Das ganze System der Driver Guides funktioniert übrigens durch Mundpropaganda und jedes Hotel oder Agentur kann diese vermitteln. Es sind meistens Freelancer, die dann eben ein eigenes Fahrzeug einbringen und ihr persönliches Sprachpaket. Da nur 30% der Bevölkerung Englisch sprechen, ist das wichtig zu klären und idealerweise auszuprobieren.

Der lokale Partner unserer Agentur “Travel to Nature”, “Antiquity” war hier sehr entgegenkommend und so stand am nächsten Tag ein angenehmeres, neueres hybrides Fahrzeug zur Verfügung und unser neuer Fahrer hatte Humor.

Deshalb ein kurzer Exkurs zum Thema Fahren auf Sri Lanka. Tatsächlich ist das Haupttransportmittel, das Touristen empfohlen wird, sich einen Driver zu nehmen oder Teilstrecken des Landes mit dem Zug zurückzulegen, den man allerdings nur über Touristenagenturen buchen kann. Die Busse sind zahlreich und fahren in hohem Tempo, aber leider überhaupt nicht planbar.

Innerhalb von ein paar Tagen und mit der entsprechenden lokalen Erfahrung kann man dann auch auf Tuk Tuks (die Lokalen nennen sie die indischen Three Wheelers) umsteigen oder sich einen Scooter oder Motorrad nehmen. In Colombo haben die Tuk Tuks zum großen Teil sogar einen Meter, so dass man hier nicht verhandeln muss, überall sonst aber schon.

Zurück zur Reise, gegen Mittag kamen wir zum ersten Mal im traditionellen, kolonial geprägten Galle Face Hotel in Colombo an. Dort erklärte man uns beim Check-in die jeweilige Musik Lärmbelastung der von uns gebuchten Zimmerkategorie, auf der einen Seite gab es bis ca. 23 Uhr Musik und auf der anderen bis 1 Uhr morgens. Entsprechend wählten wir bei 4,5 Stunden Zeitverschiebung bei diesem Aufenthalt die ruhigere Seite und dann bei unserer Rückkehr zum Ende der Reise die andere, pittoreske Seite mit Meerblick. Und tatsächlich, in Colombo feiert man bei guter Musik bis mitten in die Nacht.

Unser erster Tag auf Sri Lanka war davon geprägt, dass am nächsten Tag, dem 4. Februar der jährliche Independence Day (Unabhängigkeitstag) von der Britischen Herrschaft gefeiert wurde. Das bedeutete vor allem, dass man überall Flaggen sah, einige Straßenführungen geändert waren und die Präsenz von schwer bewaffneten jungen Militärs, die uns aber freundlich überall vorbeilaufen ließen.

Heute, wenige Wochen später, ist das anders, denn das Land ist aktuell von einer schweren Wirtschaftskrise geprägt, beinahe zahlungsunfähig. Die Omikron-Variante des Coronavirus, das Auslaufen von Corona-Hilfen, hohe Inflation und steigende Zinsen hatten die Konjunktur bereits getrübt, noch bevor der russische Krieg gegen die Ukraine begonnen hatte.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Spaziergang, Einkehr im Hipster Café Kumbuk und Tuk Tuk Fahrt zu ein paar der zentralen Sehenswürdigkeiten, dem Independence Square, dem eindrucksvollen Gangaramaya Tempel und dem ein oder anderen kolonial anmutenden Regierungsgebäude, immer in der Nähe eines Cricket Platzes, von klein und groß bespielt. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang brachte uns ein geschickter Tuk Tuk Fahrer zurück, um diesen auf der als Schachbrettmuster gesetzten Terrasse des Galle Face Hotels zu genießen.

Im Dunkeln wagten wir uns dann noch einmal zum Galle Face Green, einem eher ausgetrockneten Grünstreifen, an dem der ein oder andere Food Stand Currys, Crab Cakes und andere Leckereien anbot, eine gute Idee, da sich hauptsächlich die Locals dort einfanden.

Tag 2: Der heilige Felsen von Sigiriya, Kokos und Eco-Resort Erlebnis

Am nächsten Morgen startete unsere Tour ins Land und damit das für uns nicht ganz so komfortable frühe Aufstehen. Dafür wurden wir mit einem fantastischen Frühstück im Galle Face Hotel verwöhnt, wo wir zum ersten Mal den berühmten Egg Hopper probieren konnten, ein Spiegelei in einem gebackenen, nicht zu süßen dünnen Pfannkuchenteig. Lecker!

Unser gewitzter Driver Guide Sheldon machte das frühe Aufstehen leichter und gewährte uns bald eine erfrischende Kokosnuss Pause am Straßenrand. Die Kokosnuss in jedweder Form ist einer der Hauptinhaltsstoffe der srilankischen Küche und macht die Currys und Co. hier besonders lecker.

Ziel des heutigen Tages war der heilige Felsen Sigiriya, bis dorthin wurden wir mit dem auch an Sonn- und Feiertagen sehr aktiven Straßenverkehr vertraut gemacht. Vorbei ging es für ca. 4-5 Stunden an Urwald Wäldern am Straßenrand, an Mango Bäumen und Reisfeldern. Dies ist ein guter Zeitpunkt um zu erwähnen, dass Sri Lanka per Dekret in 2021 Organic Farming, ohne Pestizide eingeführt hat, was durch die damit zunächst ausgelöste Missernte, die Probleme des Landes verschärfte. Und davon gibt es auch durch den Ausfall des Tourismus seit 2020 viele. Durch den Stand des Landes als Niedrigrisiko Gebiet, verdient durch 70% Impfquote und niedrige Inzidenzen, verbesserte sich die touristische Auslastung zwar im Februar merklich, aber einige Hotels und Restaurants blieben weiter geschlossen.

Der archäologische Park von Sigiriya war den Weg genauso wert wie das sensationelle Jetwing Vil Uyana Eco-Resort. Zunächst zu Sigiriya. Hier findet man Erstaunliches, von bunten, fein gemalten Felszeichnungen bis hin zu jahrtausende alten Bewässerungssystemen, die das große heilige Gebiet mit Wasser und dekorativen Elementen versehen hatten.

Hier finden sich auch diverse alte Schriften an den Wänden, Variationen des heute weiterhin einzigartigen Sinhala. Eine etwas gewagte Hypothese ist, dass unser vertrautes @ Zeichen ggfs. durch Sinhala inspiriert wurde.

Den Sigiriya Felsen selbst konnte man einmal über eine Wendeltreppe besteigen, um die einmaligen Fresco Malereien diverser göttlicher Jungfrauen zu sehen und dann über einen weiteren Weg, um bis zur Festung ganz oben zu gelangen, wohin sich auch die ein oder andere Affenbande bewegt hatte. Leider war dies auch ein Ort, an dem man das mangelnde Umweltbewusstsein von wenig gebildeten Menschen bestaunen musste, die dort von Windeln bis Plastiktüten ein paar Reste hinterließen, die streunende Hunde und Affen dann untersuchten. Auf dem Rückweg machten wir auch die erste Begegnung mit den einheimische Moskitos, die natürlich prompt gegen 17 Uhr zugegen waren.

Das Jetwing Vil Uyana Eco-Resort ist eine besondere Erwähnung wert. Die Anlage besteht aus um eine Lagune verteilten Holzhäusern, zum Teil auf Stelzen. Dazwischen gibt es Sandpfade und ganz viel wunderbares Vogelgezwitscher. Die offene Bibliothek, der zentrale Pool und das loungige Restaurant zu absolut moderaten Preisen laden zum Verweilen ein.

Einer der Höhepunkte unseres Aufenthaltes was es, dem “Resident Crocodile” des Resorts in sicherer Entfernung zu begegnen und an dem abendlichen Nature Walk mit dem Resort eigenen Naturalist teilzunehmen und Flora & Fauna sowie den Sternenhimmel zu bestaunen. Damit sahen wir erstmals den aus unserer Sicht heimlichen Nationalvogel von Sri Lanka – einen männlichen Pfau, der hoch oben auf einem Baum sein prachtvolles Gefieder zur Schau stellte. Noch wichtiger war aber die Sichtung des sehr gefährdeten Loris, einer seltenen Kleinstaffen Art, der durch den Schutz im Eco Resort ein neues Zuhause gefunden hat. Ausgestattet mit Nachtsicht Lampen sahen wir etwa drei der seltenen Tierchen.

Tag 3: Polonnaruwa und mehr tolle Tiere, Ayurveda, wie es nicht sein soll

Unser zweiter Tag in der Zentralprovinz führte uns vom Jetwing aus nach Polonnaruwa, einer weiteren archäologischen Stätte, wohin die Könige von Sri Lanka nach der Periode in der ersten Hauptstadt Anuradhapura ihre Residenz verlegten.

Der Weg vom Vil Uyana nach Anuradhapura ist etwas weiter als nach Polonnaruwa, weshalb wir uns für diese Reise für Letzteres entschieden hatten, doch beim nächsten Mal stünde Anuradhapura auf dem Programm. Ein weiterer Vorteil dieser Tour war, dass sie am Gebiet der wilden Elefanten entlang führte und so trafen wir tatsächlich zwei der an diesem Tag freundlichen Dickhäuter auf unserer morgendlichen Fahrt. Tatsächlich ist den Elefanten hier mit gebotenem Respekt zu begegnen. Noch sterben auf Sri Lanka pro Jahr ca. 200 Elefanten durch Menschen, aber eben auch ca. 80 Menschen durch Elefanten. Ein paar unvernünftige Touristen hatten just am Vortag erlebt, dass Herr Elefant ihr Aussteigen aus dem Mietwagen keine gute Idee fand und es dann dreimal herum rollte. Die Touristen selbst waren dann rechtzeitig weggelaufen und mit dem Fahrzeugschaden relativ unbeschadet geblieben.

In der alten Königsstadt Polonnaruwa aus dem 11ten und 12ten Jahrhundert AD konnten wir in der heißen Sonne viele spannende Ruinen bestaunen, mit diversen Gebäuden, Königsstatuen und guten Beschreibungen, die uns halfen, die Geschichte der jeweiligen Königsgenerationen und des Buddhismus zu verstehen. Auch im Buddhismus spielte zum Beispiel das Thema Reliquien eine große Rolle und so landeten ein Zahn und eine Schüssel von Buddha im Besitz der Königshäuser von Sri Lanka.

In der Geschichte war auch der Buddhismus mehrfach in Gefahr und wurde von König Parakramabahu wieder zusammengeführt.

Erwähnenswert war auch die Anlage einer Toilette, nach dem System, das man heute noch in manchen französischen Etablissements finden kann.

Am Rande des archäologische Parks bot auch der ein oder andere Händler sein Schnitzgut und weitere Souvenirs feil. Wir nutzten die Chance zum Geldwechsel und für leckeren Kokosnuss- und Limettensaft.

Weiter ging es zu den großformatigen Buddha Statuen von Gal Viharaya, die in verschiedenen Posen zur Anbetung einladen. Hier fanden wir auch die Liste der vielen Regeln, denen man als buddhistischer Mönch gerecht werden musste, selbst Humor stand unter Strafe.

Am Nachmittag hatte Sheldon die Idee, uns zu einem Ayurveda Institut zu bringen, dass Massage und Öl Stirn Aufguss tatsächlich zu günstigeren Preisen als im Hotel anbot, aber eben auch etwas weniger qualitativ. Die Kopfmassage begann mit eher unangenehmen Sensationen, nämlich Ziehen an den Haaren, die Massage auf harten Liegen war etwas weniger erholsam und das Öl lief natürlich überall hin und konnte von der dortigen kalten Dusche nicht entfernt werden. Wir konnten uns mit den nicht Englisch sprachigen Behandlern eben nicht verständigen und die Schlussfolgerung bleibt, es lohnt sich, die Dinge in Sri Lanka nach Qualität zu prüfen, bevor man sie bucht.

Den Abend im wunderbaren Jetwing Vil Uyana nutzten wir zu einem leckeren Dinner am Pool – mit den damit immer verbundenen Papadams – knuspriger Teig aus Linsen und Kichererbsenmehl –  der oben erwähnten Tour in den Dschungel und zum Lesen der Biographie über den eindrucksvollen srilankischen Geschäftsmann Herbert Coorey, der Jetwing aufgebaut und über viele nationale Krisen entwickelt hat. Besonders beeindruckend war sein Fokus auf “Customer experience” und die auch in Covid Zeiten von seinen Nachfahren gelebte Fürsorge für die Mitarbeiter der Jetwing Gruppe.

Tag 4: Mehr Tempel auf einem Road Trip mit Würze

Nach dem Frühstück, natürlich mit Egg Hopper und Krokodil machten wir uns auf den Weg in Richtung Kandy, der letzten srilankischen Königsstadt.

Nur etwa 15 km auf dem Weg stand die Felsentempel Anlage von Dambulla auf dem Programm, eine in den Fels gehauene Anlage, die über viele Treppenstufen zu erklimmen war.

Oben angekommen, wurde der Tempel aber gerade für die tägliche, kurze Gebetspause für 15 min. geschlossen. Im Tempel waren dann wieder Unmengen von Buddha Statuen aus verschiedenen Perioden zu bestaunen, und spannenderweise eine Skulptur des nächsten erwarteten Buddha’s, dessen Namen und Antlitz man schon kennt: Maitreya, aber er hat noch ca. 2000 Jahre, um zu erscheinen. Allerdings sind die Felsenkammern zum Teil zum Schutz mit weißem Mauerwerk umbaut wurden, was den Anblick von außen etwas weniger eindrucksvoll macht.

Auf dem Weg auf der Landstraße Richtung Kandy überraschte uns das Angebot von Zierfischen am Wegesrand und ein kurzer Stop beim Holzschnitzer, der uns neben tropischen Hölzern wie Palisander auch die tollen Möglichkeiten zeigte, mit dem sogenannten Regenbogenholz Farben zu erzeugen.

Der nächste Stopp brachte uns die uralte Naturheilkunde näher, durch eine Führung durch einen Spice & Herbal Garten, zu dessen Abschluss wir mit ca. 20 Medikamenten vertraut gemacht wurden, vom Magenmittel über Mittel für kalte Füße bis hin zum Moskitoschutz. Der toll ausgebildete Guide belohnte uns am Ende der Tour sogar mit einer wunderbaren Oberkörpermassage, die für die missglückte Ayurveda Behandlung vom anderen Tag kompensierte.

In Kandy angekommen, hatten wir zwei Stunden, um den botanischen Garten zu durchstöbern und dieser war weitläufig, voller exotischer Pflanzen, gigantischer Bäume und Bambus, mit einer Hängebrücke als Attraktion, aber ohne viele Blüten. Insgesamt machte der Park einen eher ungepflegten Eindruck, was wir mit der ökonomischen Situation des Landes in Verbindung brachten.

Direkt im Anschluss mussten wir uns beeilen, um die Abendzeremonie im berühmten Zahntempel zu erleben und das klappte auch, trotz des nur semi-automatisierten Ticket Verkaufsautomaten und der kleinen Schlange beim Schuhe Deponieren, was an den berühmten Tempeln des Landes immer ein findiger Geschäftsmann für 20-25 Rupien pro Person organisierte.

Der Besuch im Zahntempel kann den ein oder anderen Reisenden an Monumente in Jerusalem erinnern, wo die Besucher auch über geleitete Wege in Massen an Grabes- und Geburtsstätte Christi vorbeigeführt werden. Der eigentliche Tempel erinnert an thailändische Baukunst, die Priester trommeln und spielen Flöte, was die Atmosphäre dann doch andächtig macht.

Den Abend verbringen wir mit einem kurzen Streifzug vom sehr Service orientierten neuen Ru Boutique Hotel hin zur Hideout Bar, wo wir mit direktem Blick auf die Bar einem Live Musiker lauschen konnten. Hier trafen sich coole Touristen und lokale Hipster, allerdings zu den entsprechenden hohen Preisen. Das Curry blieb dann aber genauso scharf und lecker wie sonst auch. Wir schlossen den Abend mit einer kleinen Runde Pool Billard ab, für die wir im Hotel etwas improvisierten.

Tag 5 & 6 Ins Tea Country und zum Ende der Welt

Und weiter ging es mit dem Zug, einem der “Must haves” in Sri Lanka. Anders als die Zeittafeln, machen die Züge jedoch einen recht modernen Eindruck. Kurios an der Fahrt ins Hoch- und damit Teeland waren nur die vielen zugestiegenen Verkäufer, die allerlei Leckereien anboten und die offenen Türen zum angrenzenden Waggon, wo sich der ein oder andere Tourist tummelte und einmalige Zugfahrtgefühle aufkamen. Schon auf der Fahrt konnte man grüne Felder mit Teepflückern und reiche Gemüsefelder bestaunen.

Angekommen an der Station Nanu Oya, fuhr uns Sheldon, der den 4.5 Stunden Weg in etwas kürzerer Zeit mit dem Auto zurückgelegt hatte, zum nächsten Boutique Hotel, der Villa eines ehemaligen britischen Gouverneurs, der sich hier im Hochland den Somerset Estate aufgebaut hatte. Von dort aus unternahmen wir eine ausgiebige Wanderung durch die Teefelder. Hier erfuhren wir auch, dass Ceylon keine Teesorte ist, sondern einfach Tee aus Sri Lanka, das von den jeweiligen Kolonialmächten Ceylon getauft wurde.

Die Geschichte der Kolonialherren, die dem Land den heute noch wichtigen Wirtschaftszweig des Teeanbaus brachten, ist natürlich auch eine Geschichte von Einwanderern – hier wurden vor allem Inder angesiedelt – und ein Beispiel an Egozentrik, wie die des über 200 Elefanten erschießenden Engländers, der die Population für Sri Lanka damit disseminierte. Dabei haben in Sri Lanka die wenigsten Elefanten Stoßzähne. Vielleicht wurden wir deshalb mit diesem Hotel der Amaya Gruppe nicht warm, dessen britische Restaurantpreise uns die Chance gaben, weitere schöne Alternativen in Nuwara Eliya, wie die des Inders beim Grand Hotel und des Kochs im Jetwing St. Andrews kennenzulernen.

Am nächsten Morgen ging es vor Sonnenaufgang auf die Piste, und diesmal was das wörtlich zu sehen. Die Straßen in Sri Lanka sind hervorragend und vielerorts besser als in Europa, aber in den Nationalparks hat man die natürlichen Wege erhalten und so fuhren wir mit einem lokalen Fahrzeug etwa eine Stunde in Richtung Feen Landschaft der über 2000 m hohen Horton Plains, denn der Nebel erhob sich auf der Steppe. Von dort aus unternahmen wir eine ca. 9 km lange Wanderung zum sogenannten “Worlds end” einem wirklich schönen Ausblick, aber vor allem tollen Marketing Coup. Auf dem Weg trafen wir zwar keine besonderen Tiere, aber immer wieder andere Touristen und tauschten den ein oder anderen Sri Lanka Tipp mit Polen, Franzosen, Schweden aus.

Nach diesem frühen Start wurden wir mit einem ganz besonderen Kaffee, Törtchen und Samosas belohnt, in der sehr zu empfehlenden “Grand Coffee Bar” in der Nähe des Grand Hotels.

Nachmittags wurden wir bei der Tea Factory “Pedro” in die Geheimnisse der Teeverarbeitung eingeführt, und lernten, dass diese viel weniger aufwendig ist als Kaffee, hauptsächlich durch die kurze Fermentationszeit und dass auch diese Industrie in Sri Lanka reguliert ist. Schlussendlich konnten wir uns noch auf dem Hoteleigenen Putting Green ausprobieren.

Tag 7 – 9 Auf Safari, man sucht immer das, was es am wenigsten gibt

Der nächste Morgen führt uns durch wunderschöne Berglandschaften und vorbei am Hipster Paradies Ella zurück ins Tiefland und gen Süden. Ziel: der bekannteste der Nationalparks – Yala. Auf Anraten der Agentur hatten wir 1.5 Tage Safari gebucht, um weitere Distanzen zurückzulegen. Dieser Plan wurde allerdings vom Nationalpark Büro durchkreuzt, das aktuell nur den östlichen Teil des Parks freigegeben hatte.

Bevor es zur ersten Safari Etappe losging hatten wir die Chance, kurz den Strand am Jetwing Yala zu besuchen und zollten Respekt vor den aufgestellten Warnschildern.

Eine Safari ist eine ruckelige Angelegenheit mit viel Staub und so waren wir glücklich, dass unsere erste Tour durch einige Tier Sichtungen gesegnet war, von: Elefanten, Krokodilen, Wasserbüffeln, Leguanen, diversen Vögeln. Besonders der bunte Bienenfresser, den wir bisher nur vom Etikett eines leckeren österreichischen Weins kannten, hatte es mir angetan.

Wenn auch wieder viel zu früh ging es am nächsten Tag wieder auf die Buckelpiste. Tatsächlich schienen alle Fahrer im Park nur ein Ziel zu haben, den Touristen Leoparden zu zeigen, und so kamen bei der Andeutung von Leoparden Spuren viele lärmende Toyotas zusammen, was auf die Tierchen vermutlich den gegenteiligen Effekt hatte. Aber es gab dann durchs Fernglas ein Tier zu sehen und das Soll war erfüllt. Unser scheinbar recht unerfahrener Safari Fahrer konnte dann durch Sheldon in andere Teile des Parks navigiert werden und wir hatten so das Glück, die Gesellschaft diverser Pfauenmännchen in Brunft und eines Schwarz- oder Nasenbären zu machen, der sich recht nah an unserem Fahrzeug tummelte. Auch ein nicht ganz so gut gelaunter Elefantenbulle mit den seltenen Stoßzähnen wurde durch Sheldon‘s Ansprache etwas beruhigt und ließ uns ziehen.

Die durch die Ruckelei und Mangel an Koffein ausgelösten Kopfschmerzen, die zweistündige Mittagspause an einem Fluss, dessen einzige Attraktion das Toilettenhäuschen und das mitgebrachte Curry waren, verdarb uns etwas den Spaß, so dass wir diesen Safari Tag vorzeitig beendeten. Den Sonnenuntergang genossen wir dann schwimmend im wirklich richtig langen Infinity Pool und mit der lokalen Affenbande in den Bäumen als Gesellschaft.

Und wieder gab es ein Sandwich Frühstück, wobei das Jetwing die besten Sandwich Frühstücke der ganzen Reise bot, mit extra Eiern, Croissants und Bananenkuchen. Die Überraschung des Tages war eine weitere zweistündige Safari im kleineren Udawalawe Nationalpark, dessen Hauptattraktion neben den omnipräsenten Pfauen wunderbare, angenehm gelaunte Elefanten Kuh Herden waren. Diese führten uns und ihren Babies vor, wie man das beste aus den frischen Bäumen bekommt und wie man sich gegenseitig unterstützt, wenn es mal nicht so gut läuft.

Tag 10 & 11: Man spricht russisch und surft

Nun konnte der zweite, vom Terminkalender befreite Teil der Reise starten. Das fantastisch designte Eraeliya Boutique Hotel etwas außerhalb des Surfer Hotspots Weligama an der srilankischen Südküste half massiv dabei, uns zu entspannen. In den Terrassenmöbeln vor unserem Zimmer und mit direktem Pool- und Strandzugang konnten wir ein hervorragendes Abendessen und Frühstück genießen. Dort und an vielen anderen Orten sprach man kolonial von den Butlern, die man jederzeit rufen konnte, was aber hauptsächlich das Servieren der Speisen betraf. Koloniale Butler waren vermutlich etwas schneller unterwegs.

Die Architektur von Eraeliya passt perfekt in die Geschichte und Landschaft, allerdings stammt sie von einer russischen Architektin, die sich in den Ort verliebt hatte. Auch am Strand erlebten wir zum ersten Mal auf unserer Reise einen touristischen Schwerpunkt, in diesem Fall von coolen jungen, hippen Leuten und darunter sehr vielen Russen, deren Englisch auf ähnlichem Niveau war wie das der Sri Lanker.

Inspiriert durch die Positionierung von Weligama als Surf Hotspot und die vielen, vielen günstigen Angebote von Surfschulen wagten wir uns an einem wolkenverhangenen Nachmittag – nach gründlicher Vorauswahl der Sprachkenntnisse des Surf Lehrers und Stärkung mit einem srilankischen Kokos Pfannkuchen – aufs Board und in die Brandung.

Innerhalb der einen Stunde haben wir didaktisch wertvolle Tipps erhalten, nur konnten manche von uns sie weniger gut umsetzen und nur Einer blieb ein- bis zweimal länger auf dem Board. Trotzdem hat es Spaß gemacht und wir sahen einfach fantastisch aus mit unseren Boards.

Tag 12: Portugiesen, Holländer und Briten in Galle Fort

Nach zwei Tagen im paradiesischen Weligama fuhren wir weiter per Taxi zum Unesco Weltkulturerbe Galle oder Galle Fort.

Hier hinterließen alle drei Kolonialnationen ihre Spuren, und zwar vor allem in Befestigungsanlagen, Kanonen und ein paar hübschen innerstädtischen Gebäuden, die an südeuropäische oder karibische Altstädte erinnern. Die Holländer hinterließen in Sri Lanka unter anderem ihre Krankenhäuser, die sowohl in Colombo als auch in Galle zu Shopping und Restaurantmeilen hübsch und historisch angelehnt ausgebaut wurden.

Im frisch renovierten Design Hotel “The Fort Printers”, das eine Historie als Druckerei und Internat hatte, fühlten wir uns sehr wohl und streunten dann auf der Befestigungsmauer um und durch die Stadt.

In Galle zeigte sich auch der Reichtum von Sri Lanka an Edelsteinen, die hier von gut geschulten Juwelieren und Händlern angeboten wurden. Das kostenlose “Historical Mansion” Museum eines Sammlers brachte die in oder andere Kuriosität zur Schau.

Im besten Hotel am Platz, dem Amangalla genossen wir einmal ganz kolonial einen High Tea, bevor wir uns vor dem Gewitter schützend ins Hotel zurückzogen.

Tag 13-17: Strandleben, Vollmond und Tsunami Erinnerungen in Hikkaduwa

Heute nutzten wir den Erfindungsreichtum und die “Can do” Attitude der Sri Lanker, um die knapp 20 km zwischen Galle und dem Strandort Hikkaduwa samt Gepäck zurückzulegen. Es war uns eine Freude.

Zur Ankunft in der wunderschönen Villa Saffron mit 5 Zimmern gab es leckeren Bananen Smoothie und 5 Wifi Codes für verschiedene Bereiche der kleinen Anlage, was mich zu einem kurzen Exkurs zum Thema mobile Daten auf Sri Lanka führt. Die Wifi Infrastruktur in den meisten Hotels war sehr grenzwertig und hat Video Calls in den Hotels kaum ermöglicht. Selbst unser Auto für die erste Woche sollte Wifi bieten, was aber nur in Colombo und dann nie wieder funktionierte. Am stabilsten war tatsächlich die Datenverbindung über die am Flughafen erstandene lokale SIM Karte von Airtel, dem günstigsten, aber wie sich später herausstellte nicht stabilsten Anbieter, dies sei wohl Dialog.

Auch in der Villa Saffron hatten wir einen traumhaften Blick auf Pool und das Meeresrauschen wiegte uns in den Schlaf. Frühstück und Abendessen konnte man direkt vor dem geräumigen Zimmer, natürlich im Freien einnehmen und jeder Morgen begann mit einer heißen gesunden Brühe mit lokalen Kräutern, neben den klassischen Früchten, Eierspeisen oder eben Curry.

Am Nachmittag schritten wir erstmals den unendlich langen Strand von Hikkaduwa gen Norden ab, der von Hotels, Bars und Restaurants gesäumt ist. Unser Ziel: der Turtle Beach, wo tatsächlich zwei gewaltige Meeresschildkröten durch die starke Brandung gen Touristen gespült wurden. Findige Srilanker verkauften diesen etwas Algen als Schildkrötenfutter.

Wer es etwas ruhiger mag, kam am Valentinstag in Hikkaduwa nicht zum Ziel, denn der Tag wurde mit einem Konzert und Feuerwerk gefeiert, wo es nicht darauf ankam, ob man Single oder im Paar unterwegs war. Also begaben auch wir uns in eine der vielen tagsüber Frucht, abends andere Bars und tanzten mit.

Am nächsten Tag erweiterten wir unseren Horizont, in dem wir nach einfachen Verhandlungen ein Mofa / Scooter für 1500 Rupien (7 Euro) am Tag mieteten, das vermutlich einem Kumpel der Agentur beim Red Lobster Restaurant gehörte, aber dadurch 50% günstiger zu mieten war. Hier war wieder das Unternehmertum der Sri Lanker am Werk und wir hatten zwei Helme und Spaß im Fahrtwind. Die gute Laune wurde einzig getrübt, weil unser Ziel die improvisierten Tsunami Museen, ca. 5 km nördlich von Hikkaduwa waren.

Die Wenigsten wissen, dass Sri Lanka 2004 das am zweitstärksten nach Indonesien betroffene Land mit fünfzigtausend Todesopfern war. Bei der zweiten vernichtenden Welle des Tsunami geschah das bisher weltweit dramatischste Zugunglück direkt an diesem Ort. Dort, in ihrem ehemaligen Wohnhaus erzählte eine etwa 40jährige Srilankerin von der schweren Zeit auch nach dem Tsunami, als die Menschen z.B. während der Regenzeit in Zeltunterkünften ausharrten. Wir waren zutiefst gerührt und gleichzeitig dankbar für das Glück, das wir in Sri Lanka jetzt erleben konnten.

Am nächsten Tag war Vollmond und damit einer der regelmäßigen Feiertage für die Buddhisten, an denen unter anderem auch kein Fleisch und Alkohol konsumiert wurde. Wir hielten uns gern daran, auch weil wir am Valentinstag gerade erst unseren “Dry month” und “Veggi month” beendet hatten. Tagsüber waren wir mit dem Scooter durch die Lagunen Landschaft gefahren und von dem ein oder anderen Local mit Angeboten, z.B. von Marihuana versorgt worden, die wir natürlich ausschlugen. Abends hatten wir die Chance am Seenigama Sri Devol Maha Devalaya Tempel einer dem Tag entsprechenden Zeremonie beizuwohnen, bei der diverse Buddha Figuren mit einer Flüssigkeit übergossen wurden und natürlich ganz viele Opfer, meist in Form von Blüten dargebracht wurden. Hier am Stand holten wir dann auch die Frisbee hervor und luden lokale Jungen zum Spiel, die es gern erwiderten.

Den Sonnenuntergang erlebten wir dann stimmungsvoll an einem Restaurant zwischen Bahnschienen, Lagune und Buddha Schrein und genossen Riesengarnelen und Mango Saft.

Die vielen Seiten des indischen Ozeans galt es jetzt noch unter Wasser zu erkunden, was sich etwas herausfordernd darstellte. Zunächst versuchten wir es am Coral Beach, wo eine bunte Mischung an Menschen ebenso bunte Fische recht nah an der Oberfläche mit Schwimm und Schnorchel Brillen erkundete. Wir brauchten dazu auch drei Versuche und mindestens drei Wunden, denn die meist abgestorbenen Korallen ließen sich nicht vermeiden.

Guten Mutes meldeten wir uns für den nächsten Tag zu einem kombinierten Tauch- und Schnorchelausflug auf hoher See an. Und die hohe See fanden wir vor, denn das Boot brauchte einen erfahrenen Kapitän um am nur 20 min. entfernten Tauch Spot anzukommen, der nur leider nicht wie von uns gewünscht auch ein Schnorchel Spot war. Vielleicht lag es am Meer an diesem Tag, aber weder Taucher noch Schnorchler sahen mehr als eine Handvoll Fische. Anstelle dessen wurde die Schnorchlerin von Nesseltieren oder Quallen erwischt und brachte recht weit verbreitete Pusteln als Souvenir mit nach Hause. Diese zeigten sich aber tatsächlich erst am nächsten Tag in ihrer vollen Form, so dass wir den letzten Sonnenuntergang und langen Strandspaziergang mit Einkehr zu Hummer und Piña Colada, und ein paar Tanzeinlagen im Mambos noch richtig genießen konnten.

Tag 18: Abschied und Bazaare in Colombo

Unsere Rückfahrt nach Colombo hatten wir uns wieder durch die Agentur Travel to Nature bzw. lokalen Partner Antiquity organisieren lassen und trafen unseren dritten, sehr angenehmen Driver Guide Nilan, der nach vielen Jahren als Flugbegleiter bei Emirates nun lieber den Menschen seine Heimat näher bringt. Auf der ca. zweistündigen Fahrt gen Colombo lernten wir zum ersten Mal die Autobahn / den Highway Sri Lanka’s kennen, eine wieder hervorragend gepflegte Straße und als Highway Bezahl Autobahn.

Vom Galle Face Hotel aus, wo wir wieder herzlich und mit der üblichen Warnung vor Live Musik willkommen geheißen wurden, machten wir uns auf den Weg zu den Stadtteilen Galle Fort und Pettah, die wir beim letzten Besuch noch auslassen mussten. An Galle Fort waren zwei Dinge beeindruckend: 1. die dort gerade entstehende künstlich aufgeschüttete Insel, die auch aufgrund der entsprechend arabisch gekleideten Besucher an Dubai erinnerte und 2. die Kontraste zwischen dem eleganten Präsidentenpalast, natürlich in einem ehemals kolonialen Gebäude und kolonialen Ruinen andererseits, nur wenige Meter vom Präsidentenpalast entfernt.

Gleich anschließend begannen wir, das Bazaar Viertel Pettah zu durchstöbern, das ein unendlich anmutendes Ausmaß annahm und nur durch den Wechsel der Produkt Themen pro Straßenzug Orientierung gab. Ganze Straßenzüge waren abwechselnd voll mit kleinen und großen Geschäften, von Elektrogeräten zu Lampen, zu Stoffen, zu Schuhen, zu Koffern, zu Lebensmittel Ingredienzen. Und zwischendrin zeigte sich die sogenannte “Red Mosque” Moschee als architektonisches Juwel. Nachdem wir unseren Einkauf von Gewürzen erfolgreich erledigt hatten, nutzten wir unsere letzten Rupien für eine Tuk Tuk Fahrt zurück ins Hotel, wo wir den Abend mit Blick aufs Meer, einer Fahnenzeremonie und dem ein oder anderen Moskito Stich ausklingen lassen konnten.

Mit “Ayubowan” wünscht man sich in Sri Lanka willkommen und ein langes Leben und dies wünsche ich den Lesern und danke für das Interesse an dieser eindrucksvollen Reise, die sich in hoffentlich bald wieder ruhigeren Zeiten in Sri Lanka für alle lohnt.

Beate Rosenthal, Gastautorin