Rumänien entdecken-Donaudelta-Moldauklöster-Transilvanien – Die Route

Rumänien mit seinen vielseitigen Möglichkeiten steht schon länger auf der Liste unserer Reiseziele und seit 2015 liegt auch schon der Michael Müller Reiseführer unter unserem Couchtisch.  Den letzten Anstoß gab das wunderschöne Reiseangebot von For Family Reisen – Eine Woche Familienurlaub auf einem urwüchsigen Bauernhof in Transilvanien, ganz nah an Natur und Kultur. Allerdings wollten wir etwas länger bleiben und die Reise mit weiteren Highlights aus Rumänien ergänzen, ganz vorn auf unserer Wunschliste: das Donaudelta und die Moldauklöster. Das ist logistisch kein ganz einfaches Unterfangen: Rumänien ist groß und so muß man geschickt planen, um nicht zu viele Tage für Transitzeit zu verwenden.  Bei dieser Planung half uns das Internetreisebüro Rumänienurlaub.net Unser Ansprechpartner Herr Franke ging hier komplett auf unsere Wünsche ein und stellte uns mit seiner sehr guten Kenntnis des Landes eine wunderschöne Route für die erste Woche zusammen, inklusive Buchung der Pensionen und Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel. Sogar eine Angelerlaubnis im Donaudelta hat er uns ermöglicht.

Uns ist bewußt, daß der Urlaub, gerade in der ersten Woche, in der wir alleine unterwegs sind, etwas abenteuerlich werden wird, aber genau darauf freuen wir uns schon. Im folgenden nun unsere detaillierte Route, von der ich dann bald live berichten werden.

Tag 1-3  Anreise und Donaudelta

Am ersten Tag werden wir uns auf die lange Reise machen. Zunächst fliegen wir nach Bukarest (diese Stadt wollen wir uns auch noch anschauen, aber das muß auf einen speziellen Städtetrip warten).  Von da geht es mit dem Bus (ca 4-5 Stunden) direkt weiter bis nach Tulcea – diese Stadt ist das Tor zum Donaudelta.  Hier werden wir einmal übernachten.  Am nächsten Morgen geht es weiter mit dem Schnellboot nach Crisan – ins Herz des Donaudeltas. Das Donaudelta ist Unesco-Weltkulturerbe und bekannt als Vogelparadies. Die Deltaflüsse erlebt man so auch nicht auf einer Donaukreuzfahrt. Wir haben eine kleine Pension in Crisan und hier 2 Tage Zeit für lange Erkundungen mit dem Boot durch die Arme des Deltas. Diese werden von unserem Pensionsvater begleitet. Und hier hoffen wir, neben tollen Naturerlebnissen auch auf etwas Anglerglück. Die internationale Angelerlaubnis ist schon besorgt.

Tag 4 Transit nach Galati

Heute kommt der unvermeidliche Transittag Richtung Moldauklöster. Mit dem Schiff geht es zurück nach Tulcea. Dann mit dem Zug nach Galati (ganz dicht an der Grenze zu Moldawien), wo wir einmal übernachten.

Tag 5-7 Gura Homorului und die Moldauklöster

Ganz früh geht es an Tag 5 mit dem Zug weiter nach Gura Homorului, die perfekte Ausgangsbasis zum Entdecken der berühmten bemalten Moldauklöster. Hier haben wir 2.5 Tage Zeit, einige der Klöster zu besuchen. Auf unserer Vorauswahl stehen die Klöster Voronet, Arbore, Moldovita und Sucevita. Mal sehen, was wir schaffen. Zu einem Kloster können wir zu Fuß laufen, den Rest werden wir mit Taxi und Pendelbus erschließen. Am Abend steigen wir dann in den Nachtzug nach Vintu de Jos und von dort geht  in einer Stunde Tansfer nach Sibiu (Hermannstadt). Unsere Kinder sind schon gespannt sehr gespannt auf die Zugfahrt.

Tag 8 Sibiu (Hermannstadt)

Sibiu ist nach Schloß Bran wohl die bekannteste Stadt in Transilvanien und dieses Jahr auch Europahauptstadt, was viele, für die Stadt erfreuliche, Investitionen mit sich bringt. Wir kommen hier ganz früh an. For Family Reisen hat uns ermöglicht, unser Gepäck in einen Hotel abzustellen, so daß wir noch den ganzen Tag die Stadt erkunden können bevor es am späten Nachmittag dann zum zweiten Teil der Reise  auf einen tollen Bauernhof nach Alma Vii geht.

Tag 9-15 Back to Nature auf einem Bauernhof in Alma Vii

Die von For Family Reisen ausgesuchte Casa Alma Vii Romania Pension Sorgenfrei fokussiert sich auf das „aktive Mitmachen und Kennerlernen der ursprünglichen Bauern-und Handwerkerarbeit“ (Zitat Website For Family Reisen). Wir werden die Möglichkeit haben, einen Schäfer zu besuchen und zu sehen, wie der traditionelle Schafskäse hergestellt wird. Wir besuchen einen Imker, lernen traditionelle Musik und Tänze kennen und suchen vielleicht Trüffel im Wald. Kulturell stehen die Besichtigung der bekannten Kirchenburgen und die Geburtsstadt Dracula‘s Sighisoara auf dem Programm.  Am letzten Tag geht es dann zurück nach Sibiu und von dort nach Deutschland.

Wir freuen uns schon sehr und im Juli könnt Ihr die Live-Berichte von unserer Reise lesen. Bis dahin.

For Family Reisen, ein von uns schon mehrfach genutztes tolles Unternehmen, welches sich auf weltweite Reisen mit Kindern spezialisiert. Die Reisen sind naturverbunden und ermöglichen den engen Kontakt mit Land und Leuten ermöglichen. Das Angebot „Rumänien for family“ ist eine Baustein unserer Reise. For Family Reisen

Rumänienurlaub.net haben wir im Internet gefunden. Es handelt sich um einen Spezialisten für individuelle Reisen nach Rumänien, vor allem mit einer großen Auswahl an Ideen für das Donaudelta. Herr Franke, einer der Inhaber, kennt da Land sehr gut und kann direkt vor Ort tolle Pensionen buchen und auch die Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel. Er berät auch bei der Zusammenstellung von längeren Touren. Rumänienurlaub.net

Reiseführer: Diana Schanzenbach „Rumänien“, Michael Müller Verlagd 2012. Umfassendes Grundlagenwerk mit vielen Tipps zu Unternehmungen in den verschiedenen Regionen.

Plaue-Neuruppin-Ribbeck – Auf den Spuren Theodor Fontanes

Der Schriftsteller Theodor Fontane feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. Genau die richtige Zeit, um den Spuren dieses großen deutschen Romanciers zu folgen, der in der Mark Brandenburg zu Hause war. Den meisten sind sicherlich Fontanes Roman „Effie Briest“ und sein Gedicht „John Maynard“  aus dem Schulunterricht bekannt. Er war jedoch nicht nur einer der bedeutendsten Vertreter des kritischen Realismus, sondern Journalist, Dichter,  Theaterkritiker – und Reiseblogger. Er durchstreifte die Mark Brandenburg und den Oderbruch und beschrieb diese Reisen in seinem 5-bändigen Werk „Reisen durch die Mark Brandenburg“. Was gibt es also Schöneres, als einige dieser Orte zu besuchen und sich in die Stimmung des ehemaligen Reisebloggers hineinzuversetzen. Über die Osterfeiertage haben wir uns eine kleine Tour mit 3 Stationen zusammengestellt.

1. Schloß Plaue bei Brandenburg

Nur 10 Minuten von der Stadt Brandenburg entfernt steht das ehemalige Barockschloß Plaue, direkt am Plauer See. Wir verbringen hier einen Nachmittag. Zunächst schlendern wir zum Seeufer. Hier gibt es ein buntes Treiben aus Radfahrern und Spaziergängern.

In kleinen feststehenden Booten kann man hier auch übernachten

An den Tischen des Cafés sitzen Gäste im Sonnenschein. Wir laufen durch die teilweise renovierte Schloßanlage, die im Innenhof ein Restaurant beherbergt.

Dahinter sieht man noch die Reste eines großen Osterfeuers. Wir wollen einige Stationen des Fontanewegs durch den alten Schloßpark gehen. Der Schloßpark wirkt eher wie ein Wald, rechts schimmert immer wieder der See hervor.

Wir erreichen den Fontaneort – hier soll der Dichter oft gesessen und nachgedacht haben. Eine Statue erinnert an ihn.

Weiter geht es zu einer brachialen Rotunde mit riesigen Jadgtierskulpturen und Blick auf den See – von hier wurden früher Tontauben geschossen.

Ein Waldweg führt nun leicht bergauf zum ehemaligen Friedhof. Durch das Engelstor erreicht man die Grabstätten der ehemaligen Grafen.

Die alten Friedhofkirche ist leider geschlossen aber der einzeln stehende Kirchturm lädt zum Betreten auf eigenen Gefahr ein.

Ich wage mich an den Aufstieg – es ist recht abenteuerlich, die Stufen sehen nicht sehr vertrauenserweckend aus und es ist eng. Ich komme direkt an den Glocke vorbei und hoffe, daß sie nicht läuten wird, solange ich in ihrer Nähe bin.

Tausende Fliegen auf der oberen Etage treiben mich schnell wieder zurück. Nach ca. 3-4 km sind wir zurück am Schloß und machen kurze Rast auf der Terrasse des Cafés mit Blick auf den See. Es ist malerisch, wenn auch etwas windig.

2. In der Geburtstags Fontanes – Neuruppin

In knapp 2 Stunden fahren wir von Brandenburg nach Neuruppin – immer quer durch die märkischen Dörfer – das ist viel interessanter als über die Autobahn. Am späten Vormittag kommen wir an. Die Stadt besticht sofort durch ihre großzügig angelegten Straßen und schönen Bauten. Später erfahren wir, daß dieser Umstand einem verheerenden Stadtbrand um 1787 zu „verdanken“ ist bei dem 80% der Stadt abbrannten. Die Stadt wurde danach mit Hilfe des preußischen Königs wieder aufgebaut – mit breiten Straßen, großen Plätzen (zum Exerzieren, da Neuruppin eine Garnisonsstadt war) und schönen zweigeschossigen Häusern. Damit ist die Stadt auch heute noch eines der besterhaltenen städtischen Ensembles des Früh-Klassizismus.

Neuruppin trägt auch den Beinamen Fontanestadt und war auch Geburtstort und Heimat weiterer großer Persönlichkeiten  – von hier kamen der Architekt Karl-Friedrich Schinkel, der Orientmaler Genz und die Schriftstellerin Eva Strittmatter.

Wir checken im Hotel Resort Mark Brandenburg ein – ein wunderschönes modernes Hotel mit angeschlossener Soletherme direkt am Ruppiner Seeufer und nur 2-3 Gehminuten von der Innenstadt entfernt.

Hotel Resort Mark Brandenburg
Überall in der Stadt grüßt die gelbe Fontaneskulptur

Auf der Internetseite des Stadtmarketings von Neuruppin habe ich mir einen schönen Stadtrundgang herausgesucht, den wir nun abarbeiten.

Direkt neben dem Hotel steht die zweitürmige Klosterkirche St. Trinitatis (leider heute geschlossen), ein ehemaliges Dominikanerkloster. Vom Kirchturm soll man einen tollen Blick auf den See und die Stadt haben.

Wiechmannlinde

Wir laufen weiter entlang der Stadtmauer bis zum Bernhard Brasch Platz, dem größten der 3 innerstädtischen Plätze, der früher als Exerzierplatz genutzt wurde.

Der ehemalige Exerzierplatz

Nach einer kleinen Currywurstpause für unseren Sohn geht es weiter zum Fontane-Denkmal.

Schöne Fassaden in den Staßen von Neuruppin

Danach dann zum Tempelgarten.

Dieser wurde vom damaligen Kronprinz Friederich (später Friedrich der Große), der 4 Jahre in Neuruppin lebte, als Amaltheagarten angelegt (Amalthea war eine Nymphe, die der griechischen Sage nach, in eine Ziege verwandelt, das Baby Zeus in einer Höhle versteckte und säugte und ihn somit vor der Ermordung durch seinen Vater Kronos beschützte).  In der Mitte des Garten steht ein Rundtempel – das Erstlingswerk von Georg von Knobelsdorff, später bekannt als Baumeister von Schloß Sanssouci in Potsdam.

Vorbei geht es an der Stadtmauer und dem Stadtmuseum, welches wir morgen besuchen werden.

Der moderne Teil des Stadtmuseums

Nun kommen wir zur Bilderbogenpassage in der ehemaligen Druckerei von Gustav Kühn. Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Neuruppiner Bilderbögen in ganz Europa bekannt.

Bilderbogenpassage

Es handelte sich hier um bunte preiswerte Druckbögen mit verschiedenen Themen (erbauliche und deftige Geschichten, aktuelles Zeitgeschehen, religiöse Motive), die in fast jeden Haushalt vorhanden waren.

Neuruppiner Bilderbogen

Wir durchwandern die Bilderbogenpassage, in der es heute verschiedene Läden gibt und landen in der geographischen Mitte der Stadt. Das besondere: hier steht nicht, wie sonst eine Kirche, sondern das Alte Gymnasium.

Altes Gymnasium

Nach dem verheerenden Stadtbrand und ganz im Sinne der Aufklärung, sollte hier ein Zeichen zur Wichtigkeit der Bildung gesetzt werden – es wurde ein Gymnasium neu erbaut mit dem Gibelspruch Civibus Aevi Futuri (Den Bürgern des künftigen Zeitalters). Auch Fontane, Schinkel, Genz und Eva Strittmatter gingen hier zur Schule.

Weiter geht es nun vorbei an der Löwenapotheke, dem Geburstshaus Fontanes in der ehemaligen Apotheke seines Vaters – heute ein Privathaus mit Apotheke und nicht zu besichtigen.

Daneben findet man die wunderschön kuschelige Fontanebuchhandlung. Es folgt die Pfarrkirche St. Marien, die heute als Kulturkirche ein Veranstaltungsort ist – auch wir werden hier heute Abend noch eine Lesung besuchen.

Pfarrkirche St. Marien

Vorbei am Schinkel-Denkmal gehen wir Richtung Neuer Markt.

Schinkeldenkmal

Hier findet man den ältesten Teil der Stadt mit Fachwerkhäusern, die vom Stadtbrand verschont wurden. In der Mitte des Platzes ein riesiger wunderschöner Spielplatz mit großzügigen Kletternetzen, Wasseranlagen mit Pumpe und Sandbaggern.

Blick auf den Neuen Markt

Wir entdecken an einer Ecke ein Weinhaus und lassen uns hier zu einem kurzen Imbiß mit gutem Weißwein nieder.

Nun geht es durch die Siechengasse (ehemalige Hospitalstraße mit Kapelle) zurück zu unserem Hotel.

Siechengasse

Neben dem Hotel am See is noch die Stahlskulptur „Parzival am See“ bemerkenswert.

Zurück zu unserem Hotel am See
Parzival am See

Den Rest des Nachmittags verbringen wir in der schönen Soletherme mit Außensolebecken und Seesauna. Danach haben wir Karten für eine Fontanelesung in der Kulturkirche: Rainald Grebe und Tilla Kratochwill lesen aus den Ehebriefen von Theodor und Emilie Fontane.

Lesung in der Pfarrkirche

In kurze Zeit bekommen wir einen tiefen Einblick in das damalige Leben des Paares und in ein Stück Zeitgeschehen. Die Familie lebte fast durchgehend in prekären finanziellen Verhältnissen. Fontane schlug sich als Journalist und Korrespondent durch und verbrachte einige Jahre getrennt von seiner Frau Emilie in London, die währenddessen alleine die Kinder großzog. Den literarischen Durchbruch erzielte Fontane erst mit den bekannten Romanen seines Spätwerkes (da war er schon über 70 Jahre alt). Deutlich wird in den Briefen auch, daß Emilie ihm eine kluge und ebenbürtige Partnerin war. Die mit viel Humor vorgetragenen Briefwechsel, die teilweise ganze Wortgefechte waren, werden uns noch eine Weile im Gedächtnis bleiben. Wir lassen den Abend in der Kaminbar des Hotels ausklingen.

Über den Neuen Markt zurück ins Hotel

Am nächsten Morgen besuchen wir die Ausstellung Fontane200 im Stadtmuseum.  Die wunderbar kuratierte Ausstellung ist ein Fest für alle, die Sprache und Worte lieben – Fontane war ein gewaltiger Wortkünstler, der auch gerne neue Worte erfand und viel mit Stilistik und Interpunktion spielte.

Impressionen der Ausstellung Fontane200

Wir tauchen ein in diese Wortwelt. Wir erfahren etwas über Fontanes Schreibwerkstatt, besuchen den Effie Briest Raum (hier kann man den Roman noch einmal ganz anders über Worte erschließen) und erfahren viel über Fontane und seine Hobbies. Eine sehr empfehlenswerte und unterhaltsame Ausstellung.

Im Effie-Briest-Raum

3. Unterm Birnbaum auf Schloß Ribbeck

Vielen ist das Kindergedicht Fontanes „Herr Ribbeck vom Schloß Ribbeck im Havelland….“ bekannt.

Fontane‘s berühmtes Gedicht

Auf der Rückfahrt von Neuruppin beschließen wir an dieser Kultstätte der Birne halt zu machen. Ribbeck ist ein kleines malerisches Dorf, zentriert um das ehemalige Herrenhaus der Ribbecks – heute Museum (Neueröffnung der Fontaneausstellung am 1. Mai 2019), Standesamt, Restaurant.

Schloß Ribbeck

Museumseingang mit Riesenbirne

Für das Museum sind wir leider zu früh (April), aber wir bewundern schon die Riesenbirne am Museumseingang und genießen ein spätes Mittagessen im sehr guten Restaurant. Natürlich stehen hier viele der Speisen im Zeichen der Birne. Ich trinke eine Prosecco mit Birnenpüree, danach einen Salat mir Spargel, Erdbeeren und Birnendressing und eine Portion Wildbratwürstchen mit Birnensenf und Birnensauerkaut. Alles sehr köstlich.

Birnenmenü auf Schloß Ribbeck

Wir besuchen noch die klein ehemalige Hofkirche der Familie Ribbeck.

Kirche Ribbeck

Der Rest des Originalbirnenstamms auf der Familiengruft

Davor war auch der Standort des berühmten Birnenbaums (Anfang des 20. Jahrhunderts vom Blitz vernichte). Ein Stück Originalstamm des Baumes ist noch in der Familiengruft der Kirche zu bestaunen. Ganz im Fontanefieber kehren wir zurück nach Brandenburg.

 

Grüne Soße – Comedy- Wein – Zu Gast beim 12. Frankfurter Grüne Soße Festival

Die Frankfurter Grüne Soße ist das bekannteste Nationalgericht unserer Region – und es gibt so viele Varianten davon wie Köche, die sie zubereiten. Die sieben Kräuter – Schnittlauch, Borretsch, Pimpinelle, Kerbel, Sauerampfer, Petersilie und Kresse – sind Pflicht,  aber alle anderen Beimengungen, ob Jogurth, Sahne, Mayonnaise, Eier usw. bleiben dem Koch überlassen, so daß immer eine ganz spezielle „Grie Soß“ entsteht.

Überall frisch: die Kräuter für die Grüne Soße

Seit 12 Jahren versucht das Frankfurter Grüne Soße Festival, die Besten der Besten der Grünen Soße Köche zu finden und dann jeweils aus ihnen den Jahresieger zu küren. Die Veranstaltung findet jedes Jahr im Mai in einem riesigen Festzelt am Frankfurter Roßmarkt statt. 7 Tage lang kochen jeweils 7 Gaststättenbetriebe (vom Luxushotel bis zur Kantine)  ihre Grüne Soße, die dann in Blindverkostung vom Publikum beurteilt wird. Die jeweiligen Tagessieger treten dann am 8. Tag im Kampf um die Krone an.

Wir sind mit einer Gruppe von Freunden schon seit Jahren Stammgast dieses Spektakels – dieses Jahr haben wir zum ersten Mal Karten für das Finale .

An der Hauptwache vorbei gehen wir ins Zelt zum Rossmarkt.

Anton Le Goff (die Bühnenidentität der Kabarettistin Maja Wolff, die auch die Gründerin des Festivals ist) eröffnet die Show und der Saal brodelt.

Auch Hilde aus Bornheim mit ihrer Kittelschürze ist jedes Jahr dabei

Es gibt Wein, Bier und Äppler satt, heute von einem Weingut aus der Ortenau, die sich wohl leider verkalkuliert haben, da der Rosewein schon nach eine Stunde alle ist. Die Show beginnt mit den „Preußen“, die mit „Frau Rauscher in der Klappergass“ Stimmung machen.

Danach erleben wir einen grandiosen Auftritt der einmaligen Gayle Tufts, die unter anderem auch Donald Trump scharf ins Visier nimmt.

Nun werden die Finalisten vorgestellt. Neben renommierten Restaurants und Hotels sind diesmal auch 2 Restaurants mit ausländischer Küche dabei: die Prager Botschaft und die Cocina Argentina – ob denen wohl eine gute Grüne Soße gelingen kann? Immerhin waren beide schon Tagessieger.

Alle Finalisten auf der Bühne

Und nun beginnt das Spektakel: das fleißige Personal schleppt hunderte von Tabletts mit Grüner Soße herein.

Jeder bekommt sieben nummerierte Gläschen mit dem verschiedenen Grünen Soßen.

Dazu gibt es Pellkartoffeln, gekochte Eier und von der Kabarettistin Hilde aus Bornheim, die jedes Jahr in ihrer Kittelschürze zu Gast ist, auch Fleischwurst.  Die Künsterin Sabine Fischmann begeistert uns mit auf Grüne Soße umgetexteten ABBA Songs (zum Beispiel: „Die Soße schmeckte nicht, sie war sein Leibgericht nach „The Winner takes it all“).

Nun geht es ans probieren:

Diesmal ist es besonders schwer: während man bei den Tagesentscheiden schnell 2-3 Soßen ausschließen kann, sind heute alle 7 (da ja Tagessieger) wirklich gut . Langsam kreise ich mich auf 2 Soßen ein: die 7 und die 5.

Wir wissen ja nicht, von wem sie sind.  Schließlich entscheide ich mich für die 7 und einige unserer Freunde auch und fülle meinen Stimmzettel entsprechend aus.

Der Stimmzettel

Weiter geht es im Programm, Anton Le Goff und alle Künstler begeistern uns mit ihrer Comedy und nehmen uns mit auf eine Grüne-Soße-Reise durch die Welt: wir kommen unter anderem nach  England, Frankreich, Australien, Rußland, Finnland, Argentinien (zu den Klängen von Evita) und Kenia.

Alles spitzt sich auf den Höhepunkt zu – der Verkündung des Festivalsiegers. Der Saal kocht und man kann hier von einer 100% Wahlbeteiligug ausgehen, was man für die anstehende Europawahl nur erhoffen darf.

Es ist soweit, die Köche kommen auf die Bühne und es gewinnt – die Cocina Argentina – mit der Nummer 7. Wer hätte das gedacht – die Argentinier gewinnen beim urdeutschen Gericht. Die Argentinier feiern auf der Bühne und verkünden, daß sie nun den Chimichurri in ihrer Cocina mit grüner Soße ersetzen werden müssen.

Die Festivalsieger – Cocina Argentina

Es kommt zum großen Finale: das Publikum singt die Grüne Soßen Hymne „Über sieben Soßen mußt du gehen…“ nach den Klängen von Karat („Über sieben Brücken“). Hier darf aus urheberrechtlichen Gründen leider nur das Publikum singen.

Die Grüne Soße Hymne

Es war wieder mal ein tolles Erlebnis. Mit einem zufriedenen Lächeln verlassen wir das Zelt und laufen noch kurz hinüber zum Hotel Flemings  um dort auf der schönen Dachterasse noch einen Absacker zu trinken – und freuen uns schon auf das nächste Mal.

Die Dachterasse des Flemings lockt
Mit grandiosem Nachtblick auf Frankfurt

Grüne Soße Festival: jedes Jahr im Mai auf dem Roßmarkt bei der Frankfurter Hauptwache. Karten in 2019 zu 79 Euro inklusive Comedy, Essen und Trinken. Die Karten werden ab ca. November für das darauffolgenden Jahr vorverkauft und da das Festival immer ausverkauft ist, lohnt sich schnelles Handeln.