Entlang des Küstenweges am Beaglekanal – Feuerland Nationalpark

26.12.2018

Bei strahlendem Sonnenschein – wir haben wirklich Glück mit dem Wetter – fahren wir heute in den ca. 18 km entfernten Feuerland Nationalpark. Auf dem Weg dahin sehen wir die Spuren der alten Eisenbahn. Diese wurde von den Insassen des ehemaligen Gefängnisses gebaut, um Holz aus dem Wald nach Ushuaia für den Bau von Häusern zu holen.  Es gibt hier eigenartigerweise sogar einen Golfplatz. Der Name Terra del Fuego stammt von den ersten Europäern: die damals hier beheimateten Einheimischen lebten mit sehr viel Feuer (sogar im Kanu), so daß der Name „Land des Feuers“ geprägt wurde.

Eingang zum Feuerland Nationalpark

Kurz nach Einfahrt in den Nationalpark werden wir schon mit dem ersten spektakulären Blick auf den Beaglekanal und die Anden belohnt. Auf der anderen Seite ist bereits Chile zu sehen und die verschiedenen Animositäten zu den Territorialansprüchen schweben auch heute noch leicht in der Luft, – obwohl es eine offizielle, wie mit dem Lineal gezogene Grenze gibt. Feuerland verdankt sein gemäßigtes Klima trotz subarktischer Zone und des Aufeinandertreffens zweier Ozeane (Atlantik, Pazifik) folgendem Umstand: Die gerade nach Süden verlaufenden Anden machen hier unten einen Knick nach Osten und Rahmen damit das Gebiet ein.  Es gibt hier aber auch viele tektonisch Spannungen. Das letzte große Erdbeben war 1950

Wir wandern heute den Küstenweg, einer der schönsten Wanderwege im Nationalpark. Der Weg ist etwa 7km lang und es geht konstant steil bergauf und bergab – Kondition und Trittsicherheit sind gefragt – dafür wird man aber die ganze Zeit mit spektakulären Ausblicken belohnt. Wir brauchen etwa 2.5 Stunden. Unser netter Guide erklärt immer wieder Interessanes zur Geschichte, Flora und Fauna. So wachsen an vielen Bäumen Gruppen von kleinen, runden, hellbraunen Pilzen. Diese werden „Indian Bread“ (Indianerbrot) genannt. Sie schmecken nach nichts, sind aber essbar und nahrhaft.

Blick auf den Küstenweg

Wir stärken uns mit einem Mittagsimbiss (Tortillas, Linsensalat, Hühnchen und Rotwein) und nun geht es auf zur Kanutour im Lago Roca. Mit Gummistiefeln und Fischerhosen (die, wie sich später herausstellt, undicht sind) geht es mit 3 Kanus auf den See.  Am Anfang müssen wir noch ein wenig üben aber dann können wir die Natur genießen und auf dem See dahingleiten, umrahmt von wunderschönen Bergen. Zum Abschluß liefern wir uns noch ein kleines Rennen mit dem benachbarten Boot: Deutschland  (wir) gegen USA/Brasilien – welches wir tatsächlich gewinnen. Wir gehen im Lapataia Bay wieder an Land.

Lapataia Bucht
Kanuwettrennen

Wir konnten uns kaum sattsehen an der wunderschönen Natur. Unser Guide stammt aus Ushuaia und wir holen uns noch einige Tipps für den morgigen Vormittag ab, bevor wir dann unser Schiff besteigen werden. So bekommen wir auch eine tolle Empfehlung für ein einheimisches Restaurant „El Turco“, nur 5 Minuten entfernt von unserer Hosteria. Hier ist es toll, wir essen schönen Fisch und die Kinder Schnitzel (Milanese) mit Pommes. Dazu einen leckeren Weißwein.

Wir freuen uns auf mehr Natur und fallen müde ins Bett.

Bitte beachtet, dass ich die nächsten 5 Tage nicht online bin, da wir unser Expeditionsschiff besteigen, da gibt es weder Internet noch Telefon. Wir sind schon ganz aufgeregt. Alle Berichte folgen

Gute Nacht Ushuaia

Touranbieter: Canal Fun (Motto: „Don‘t Judge a Day by the Weather“), gebucht über America Andina – guter Anbieter mit erfahrenen Guides, die gut Englisch sprechen und viel erzählen können. Als Highlight wurden wir auf der Wanderung mit Tee, Nüssen und Schokolade verwöhnt

“El Turco“: kleines einheimisches Restaurant mit sehr freundlichem Service und ausgesprochen guter Küche: Fisch und Schnitzel (Milanese) sind zu empfehlen. Zu viert mit Hauptspeisen, Nachtisch und einer Flasche Wein unter 50 Euro.

Am Ende der Welt – Erste Erkundungen in Ushuaia

25.12.2018

Mit etwas schwerem Kopf und wenig Schlaf brechen wir früh morgens zum Inlandsflughafen von Buenos Aires auf. Zuerst gibt es noch etwas Streß mit dem Gepäck. Die 23 kg pro Person werden hier etwas anders ausgelegt  – aber nach spontanem Umpacken am Check-in ist auch das gelöst und wir fliegen in 3.5 Stunden bis ans „Ende der Welt“, wie Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt oft genannt wird. Bereits der Anflug ist mehr als spektakulär: wir fliegen für ca 30 Minuten nicht über sondern entlang der Anden und plötzlich eröffnet sich der Blick auf eine malerische, bunte Stadt am Ufer des Beagle Kanals mit den Anden im Hintergrund.

Blick vom Flugzeug auf die Anden

Wir haben unsere leichten Sommersachen in Buenos Aires gelassen und gegen Wanderstiefel, dicke Fleecejacken, Windbreaker und Mützen getauscht.

Zunächst bringen wir unser Gepäck zur Unterkunft. Wir wohnen in der Hosteria  Patagonia Jarke, die sich im Stadtzentrum befindet, fußläufig zu allen wichtigen Attraktionen und zum Hafen. Die Hosteria ist sehr schön und heimelig und hat einen wunderschönen Blick auf den Hafen und den Beagle Kanal.

Blick von der Hosteria Patagonia Jarke auf die Stadt

Die Stadt Ushuaia wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet, zunächst als Gefängnis, um die Territorialansprüche Argentiniens auf Feuerland geltend zu machen.  Heute hat die Stadt ca. 80.000 Einwohner und es hat sich, angelockt von Steuerbefreiungen, einiges an Industrie angesiedelt. Davon merkt man jedoch im Stadtzentrum sehr wenig. Wir verspüren hier sofort eine angenehme Ruhe, die uns komplett in Urlaubsstimmung versetzt, ganz im Kontrast zum hektischen Buenos Aires. Die Innenstadt ist überschaubar, es gibt wenige Straßen, nur ganz flache Gebäude und eine Haupstraße (San Martin),  die diverse Läden, Restaurants, Bars und Outdooranbieter beherbergt – fast erinnert der Aufbau der Straßen und Häuser an eine Westernstadt. Ushuaia ist am Berg gebaut, dadurch geht es häufig steil nach oben oder unten. Immer wieder zeigen sich spektakuläre Aussichten.

Ausblicke in Ushuaia

Heute, am 25. Dezember scheint alles wie ausgestorben. Mit Mühe und Not finden wir einen kleinen Imbiss mit Fleisch vom Grill und Empanadas für ein spätes Mittagessen.  Danach laufen wir zum Hafen und sind heilfroh, dass wir so warm angezogen sind. Der Wind weht sehr kräftig.

Ushuaia Hafen

Wir veranstalten ein weihnachtliches Fotoshooting an den „Ushuaia-Buchstaben“.

Unser schönstes Weihnachtbild: Feliz Navidad vom Ende der Welt

Danach schlendern wir durch die Hauptstraße San Martin

Stadtkirche Ushuaia

Wir werfen eine kurzen Blick auf das „Malvinas“-Denkmal, hier wird des für Argentinien glücklosen Falklandkriegs zwischen Argentinien und England  gedacht. (Malvinas ist der südamerikanische Name für die Falklandinseln).

Im netten Öko-Restaurant „Marcopolo“ gibt es Kakao und Weihnachtskuchen.

Weihnachtskuchen im Marcopolo

Wir haben das Gefühl, nun im Urlaub angekommen zu sein. Die Uhren ticken hier langsamer und wir fühlen uns wundersam entspannt. Ich schreibe noch etwas an meinem Blog und dann stürzen wir uns noch einmal kurz ins „Nachtleben“. Überraschend für uns: hier ist es bis 22:30 noch taghell. Ganz ungewohnt, wenn man aus dem dunklen Winter in Deutschland kommt.

Hauptstraße San Martin am Abend

Unser Restaurant für den Abend war leider ein Fehlgriff: „Andino“ in der Nähe des Hardrockcafes hat zwar netten Service aber serviert einfach zu fettiges italienisches Essen. Wir holen uns noch eine Flasche Rotwein in der Hosteria und freuen uns, hier zu sein.

Abendstimmung in Ushuaia

Morgen beginnt unser erstes Outdoorabenteuer mit Trekking und Kanufahren im Feuerland Nationalpark. Danach geht es direkt auf das Expeditionsschiff.

Das W-LAN ist hier auch schon etwas gemächlicher und wir haben gehört, dass es auf unserem Expeditionschiff kein Internet gibt. Deshalb wundert Euch nicht, falls Ihr ein paar Tage nichts hört. Es wird alles nachgeliefert.

Hosteria Patagonia Jarke, sehr nettes keines Hotel im Stadtzentrum nur 2 Parallelstraßen oberhalb der Hauptstraße San Martin. Gebäude über 3 Stockwerke mit großen Aufenthaltsräumen die mit viel Glas tolle Blicke auf die Stadt und den Beaglekanal freigeben. Nette Betreiber. Wir haben ein großzügiges 4er Zimmer in dem es auch einen Wasserkocher mit Tee gibt. Ausreichendes Frühstück mit Toast, Medialunas, Cookies, Käse, Müsli und Obst. Getränke und kleine Snacks können im Hotel erworben werden.

 

 

Weihnachten ist das neue Silvester

24.12.2018

Wir sind von unseren Freunden zum wichtigsten Familienfest des Jahres eingeladen – dem Weihnachtsabend am 24.12.

Gefeiert wird im weitläufigen Garten des Familienoberhaupts – des Großvaters –  und da es in der Familie viele Geschwister gibt, kommen ca. 60 Leute zusammen. Jeder bringt 2-3 selbstgemachte Spezialitäten fürs Buffet mit und diverse alkoholische Getränke. Auch das gebackene Schweinchen welches wir 2 Tage zuvor noch im Rohzustand begutachtet haben, wird zu allerlei Köstlichkeiten verarbeitet. Unsere Familie bringt Empanadas (ca. 200 Stück), kleine Spieße mit Käse, Schinken und Tomaten und Salate mit. Wir steuern einen großen Teller mit Weihnachtsgebäck (Stollen, Plätzchen, Lebkuchen) und Rheingauer Wein von Dillmann bei.

Am Nachmittag helfen wir beim Empanada machen. Der besondere Trick ist das Formen des geflochtenen Randes. Ganz so leicht wie unserer Gastgeberin geht uns das allerdings nicht von der Hand.

Mit Hühnchen gefüllte Empanadas
Besonderes Geschick erfordert der geflochtene Rand

Ab ca. 18 Uhr macht sich jeder schick für die Weihnachts/Sommerparty – aber erst gegen 21 Uhr brechen wir auf. In allen Häusern wird lustig gefeiert – wir schauen in die Gärten und sehen tatsächlich die eine oder andere im Bikini unterm festlich beleuchteten Tannenbaum am Gartenpool sitzen.

Beim Großvater ist der Garten mit langen Tafeln stimmungsvoll geschmückt.

Festlich geschmückte Tafeln im Garten

Auf 3 großen Tischen werden Unmengen von Köstlichkeiten aufgetischt: das Schweinchen wurde z.B. zu köstlichem Vitello Tonnato verarbeitet. Die Empanadas wurden wie Pizza im Außenofen gebacken.  Wir werden tatsächlich von ALLEN Familienmitgliedern mit Küßchen begrüßt (und auch später wieder verabschiedet).  Die Party beginnt mit Cocktails und gegen 23 (!) Uhr wird dann auch das Buffet eröffnet. Um Mitternacht werden alle ins Haus gerufen und es werden Geschenke verteilt – sogar wir bekommen etwas – und danach finden sich alle im Garten ein, stoßen mit Sekt an und beobachten das Feuerwerk, welches von verschiedenen Seiten, so wie in Deutschland an Silvester, aus den Gärtern hochsprießt.

Wir haben unheimlich viel Spaß, tolle Gespräche im bekannten Deutsch-Englisch- Französich- Spanisch Sprachenmix und probieren uns durch diverse Cocktails und Weine, da hier jeder sein Mitgebrachtes teilt. Zu später Stunde wird noch zu lateinamerikanischen Rhythmen das Tanzbein geschwungen.

Selten haben wir an einer so herzlichen Feier teilgenommen in der wir uns gleich wie ein Familienmitglied gefühlt haben  und das in einem ganz verrückten Mix zwischen Weihnachtsfeier, sommerlicher Gartenparty und Silvesterfeuerwerk. Wir könnten uns daran gewöhnen  – doch jetzt geht es nach Hause  – in 8 Stunden geht unser Flieger nach Ushuaia.

 

 

Stadtbummel Buenos Aires bei 34 Grad – Floralis Generica – La Recoleta – Plaza Mayo – Puerto Madero

23.12.2018

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Buenos Aires. Unsere Freunde fahren mit uns in die Stadt. 34 Grad im Schatten sind nicht ideal fürs Pflastertreten in der Großstadt aber dafür ist Buenos Aires Innenstadt heute verhältnismäßig leer – es ist Sonntag und die meisten Einwohner sind mit Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt.

Wir parken das Auto an der juristischen Fakultät. Hier sind noch die Spuren des letzten Uni-Tages vor den Ferien zu sehen. Es ist Tradition, daß sich die Studenten mit Eiern, Senf und Konfetti bewerfen. Zuerst schauen wir uns die wunderschöne Floralis Generica an. Eine gewaltige Blütenskulptur, die tagsüber offen ist und sich nachts schließt.

Floralis Generica

Direkt gegenüber befindet sich das Museo de las Bellas Artes – das Buenos Aires Kunstmuseum. Uns lockt die Wanderausstellung mit Aquarellen von William Turner (Tate Gallery). Diese ist wunderschön, aber das Museum hat auch auch einen guten Fundus an europäischen Meistern zu bieten, Wir finden z.B. fast alle französischen Impressionisten und es gibt tolle Werke argentinischer Künstler aus dem letzten Jahrhundert, aber auch moderne zeitgenössische Kunst, besonders hervorzuheben die Werke des bekannten argentinischen Architekten Clorindo Testa.

Museo de las Bellas Artes
Werke von Clorindo Testa im Museo de las Bellas Artes

Jezt geht es Richtung Recoleta: auf dem Weg dahin schlendern wir durch einen riesigen Markt mit Kunsthandwerk mit wunderschönem Schmuck der uns öfter in Versuchung führt.

Kunsthandwerksmarkt in La Recoleta

Der Friedhof von Recoleta ist etwas Besonderes. Die Gräber sind eher kleine Häuser oder Kapellen und man läuft eher durch Straßen und Gassen, fast wie in einer kleinen Stadt. Es ist ein alter Friedhof und der Zahn der Zeit nagt an vielen Gräber. Die meisten haben Fenster und wenn man hineinschaut, kann man die schweren Holzsärge sehen.

Friedhof La Recoleta
Plan Friedhof La Recoleta

Das Highlight des Friedhofs ist die Familiengruft der Duartes mit dem Grab von Evita Peron, der von vielen verehrten Frau des Präsidenten Peron. Peron war in deren 50er Jahren an der Macht und Eva, selbst aus einfachen Verhältnisssen, setzte sich sehr für die Belange des einfachen Volkes ein, verstarb dann aber sehr jung an Brustkrebs. Vielen ist sie bestimmt bekannt aus dem Musical Evita mit dem Song „Don‘t cry for me Argentina“.

Grabstätte Familie Duarte mit Grab von Eva Peron

Wir finden auch die Gräber der Ehefrau und des Vaters von Jose de San Martin, der die Unabhängigkeitsbewegung der südamerikanischen Staaten von den europäischen Kolonialmächten erfolgreich anführte.  Das Grab von San Martin selbst besichtigen wir später an der Plaza Mayo.  Auch sehen wir das Grab von General Angel Pacheco,  ein Unabhängigkeitskämpfer unter San Martin und der Namengeber der Stadt in der unsere Freunde wohnen.

Wir entkommen der brütenden Hitze des Friedhofes und laufen vorbei an einem uralten Lorbeerbaum durch schöne Altstadtstraßen zur Galeria Patio Bullrich (Stadtteil Retiro). In einem wunderschönen alten Gebäude, welches ursprünglich als Auktionshaus für Vieh der Firma Adolfo Bullrich genutzt wurde,  ist hier ein schönes neues Einkaufszentrum entstanden. Heute gibt es sogar einen Weihnachtsmann mit dem sich Kinder fotografieren lassen können, Im 3. Stock gibt es eine nette Ansammlung verschiedener Restaurants (von McDonalds bis zur Austernbar). Wir pausieren hier für einen kurzen Snack.

Einkaufsgalerie Patio Bullrich
Weihnachtsmann im Patio Bullrich

Nun geht es im Laufschritt zum Teatro Colon, wir versuchen die Führung um 16 Uhr zu erreichen. 2 Minuten vor 16 Uhr sind wir da, haben aber kein Glück. Alle Führungen sind ausgebucht, da werden wir im Januar wieder kommen. Heute abend wird hier,  ganz wie in Deutschland das Weihnachsballett „Der Nußknacker“ aufgeführt.

Teatro Colon

Vom Teatro Colon ist es nicht weit zum berühmten Obelisken auf der breiten Avenida 9 de Julio, ein beliebtes Fotomotiv vor den Buchstaben B.A.

Obelisk an der Avenida 9 de Julio

Weiter geht es zum Plaza Mayo. Hier gibt es einiges zu sehen. Wir beginnen in der Kathedrale. Ein beeindruckendes und sehr gut erhaltenes Gebäude. Hier ist auch das Grab von Jose de San Martin, heute – eine Seltenheit – geöffnet, und bewacht von 2 Gardesoldaten, die genau so unbeweglich still stehen können wir die Londoner Beefeater.

Kathedrale Plaza Mayo
Kathedrale Plaza Mayo von Innen
Grab von Jose de San Martin

Wir schlendern über den Platz zur Casa Rosada, dem Präsidentenpalast.

Präsidentenpalast Casa Rosada

Im Pflaster sehen wir die die weißen Kopftücher der Madres de Plaza Mayo. Die „Mütter vom Plaza Mayo“. Hier protestieren seit 1977 bis heute jede Woche die Mütter junger Männer und Frauen, die während der Militärdiktatur (1972-1982) verschwunden sind. Ihr Erkennungszeichen sind weiße Kopftücher.

Das weiße Kopftuch im Pflaster als Erkennungszeichen für die Madres de Plaza Mayo

Nun gibt es noch ein unerwartetes Highlight. Rechts hinter der Casa Rossado befindet das Museo Casa Rosada. In einem unterirdischen Gewölbe findet sich einiges über die Geschichte der vergangenen Präsidenten.

Blick ins unterirdische Gewölbe des Museo Casa Rosada

Das Highlight ist aber das Wandgemälde (Mural) des mexikanischen Künstlers Siqueiros. Ein kompletter unterirdischer Raum  (ca. 20 Quadratmeter) ist mit Lehm und synthetischen Farben gestaltet. Mit Schuhschutz darf man hinein und dieses Rundumgemälde (Decke, Seiten, Fußboden) bewundern. Wenn man lange genug auf bestimmte Elemente schaut, scheinen dieses sich auf einen zuzubewegen. Leider gab es die Führung nur in Spanish, so dass ich nicht viel verstehen konnte. Scheinbar ist dieses Kunstwerk für Argentinien so wichtig wie für Italien die Sixtinische Kapelle.  Es ist für die Öffentlichkeit auch nur am Wochenende geöffnet und wir hatten Glück, an diesem Tag nicht lange anstehen zu müssen.

Zum Abschluß laufen wir hinüber zum Puerto Madero – ein altes Hafenviertel, das komplett umgestaltet wurde zu einem Luxuswohnviertel – so wie wir es von vielen europäischen Städten auch kennen. Es ist als Ensemble durchaus gelungen mit vielen niedlichen Kneipen und Bars. Viele Jugendliche treffen sich hier zum Musikhören und Breakdancen und es gibt sogar einen kleinen Platz zu Ehren der holländischen Königin Maxima die aus Argentinien stammt.

Puerto Madero

Mit dem Bus geht es zurück zum Auto und dann nach Hause. Die Stadt ist voll mit Fans des Buenos Aires Fußballclubs River Plate (das Gegenstück zu  Boca Juniors, dem 2. Club, natürlich sind sich beide spinnefeind). River Plate hat gerade ein wichtiges Auswärtsspiel gewonnen und die Fans warten, um ihre Mannschaft zu empfangen.

Auto mit Fans des Fußballclubs River Plate
River Plate Fans auf der Brücke

Als kleines Dankeschön für die wundervolle Stadttour kochen wir für die ganze Familie ein Currywurst Abendessen. Für die Bratwurst wird der Grill angeschmissen, die Pommes machen wir frisch aus argentinischen Kartoffeln in Öl in der Pfanne und dazu gibt es die einzigartige Frankfurter Rote Sauce von Kornmayer, empfohlen von unserem Freund Willi und perfekt für Currywurst. Ganz Stilbruch aber köstlich – zur Currywurst trinken wir Dillmann Riesling Barrique.

Frankfurter Rote Sauce von Kornmayer

Es ist ein langer Abend im Garten, wir haben viel Spaß und sitzen bei warmen Temperaturen  bis lange nach Mitternacht.

 

 

 

Weihnachtsbäume im Sommer – Tigre – Puerto de Frutos – Tag 1 in Buenos Aires

22.12.2018

Nun ist es endlich soweit, nach einem fast 14 stündigen Flug landen wir in Buenos Aires. Im Weihnachtsreiseverkehr kämpfen wir uns durch 1 Stunde Immigration und werden dann von Gabriela herzlich empfangen. Nach einigem Hin-und Her sind  unsere vielen Gepäckstücke im Auto verstaut und wir fahren langsam durch engen Verkehr und heiße 36 Grad nach General Pacheco, einem Ort in der Nähe von Buenos Aires. Wir werden mit einem wunderschön gestalteten Haus mit frischem Garten und Swimmingpool belohnt. Hier werden wir für die nächsten 3 Tage bei unseren argentinischen Freunden wohnen.

Blühende Gärten in General Parchego

Nach einer Pause geht es in kurzem Spaziergang zum Großvater. Dort sind einige männliche Familienangehörige schon dabei, den Weihnachtsbraten für den 24. 12. vorzubereiten: ein ganzes Schwein welches jetzt für viele Stunden in einem Außenofen garen wird. Am nächsten Tag wird es in Stücke geteilt und zu Weihnachten kalt mit diversen Saucen serviert. Das verspricht lecker zu werden.

Der Festtagsbraten: Ganzes Schweinchen im Ofen gegart

Es folgt ein toller argentinischer Lunch mit Fleisch und mehren Salaten, bei dem sogar unser Sohn mit Freude dabei ist.

Danach geht es nach Tigre, dem Erholungsnahgebiet der Portenos (Einwohner von Buenos Aires) schlechthin. Wir besuchen Puerto de Frutos – ein gemütliches Marktviertel mit vielen charmanten Geschäften.

Puerto de Frutos, Tigre

Es gibt allerliebste Dinge zum Basteln, Haushaltswaren, Schmuck, Möbel, Lampen, Dinge aus Zuckerrohr, Malereibedarf – hier kann man wirklich Besonderes finden.

Prächtige Mosaiken in Puertos de Frutos

Dazwischen immer wieder ein Obstgeschäft mit verlockenden Sommerfrüchten: Kirschen, Erdbeeren, Pfirsiche.

Kirschen im argentinischen Sommer

Es ist unheimlich heiß, deshalb schlendern wir nun am Tigre entlang und genießen die frische Brise und die Wellen.

Blick auf den Tigre

Zum Abschluss geht es zum TAM – dem Tigre Kunstmuseum. Ein imposantes Gebäude am Fluß, in dem vormals ein sehr exklusives Hotel beheimatet war. Dieses Fleckchen bietet tolle Fotomotive und wird deshalb oft von den Mädchen der Gegend als Fotoshooting-Location für die Quinze gewählt (die große Feier der argentinischen Mädchen zum 15. Geburstag).

TAM – Tigre Arts Museum

Auf dem Rückweg gibt es noch einen Abstecher nach Nord Delta, dies ist eines der exklusivsten Wohnviertel bei Buenos Aires. In den Villen hier wohnen diverse VIPs: Schauspieler, Sänger, Fussballstars, aber leider auch Drogenbosse.  In einem Shoppingcenter stoßen wir wieder auf den größten Gegensatz des heutigen Tages: 36 Grad und Weihnachtsdekoration.

Weihnachten im Sommer

Wir probieren ein Patagonia-Bier. Diese Marke stammt aus einer jungen Brauerei in Patagonien und soll angeblich das bestschmeckende lokale Bier in Argentinien sein. Uns hat es gemundet.

Daheim angekommen, probiere ich einen Matetee – je öfter man probiert, desto erträglicher wird er. Nach angeregten Unterhaltungen im Deutsch-Englisch-Spanisch Mix und ein leckeren Empanadas fallen wir dann müde ins Bett.

Es war ein toller erster Tag bei herzlichen Gastgebern.

 

 

Was bringt man Argentiniern aus Deutschland mit

Es ist soweit. Die große Reise nach Argentinien und Patagonien kann starten.  Am Anfang der Reise werden wir einige Tage bei Freunden in Buenos Aires verbringen. Wir haben sie gefragt, was sie sich aus Deutschland wünschen.

Hier die Top 5

1. Currywurst mit Pommes

Das war mit Abstand der größte Wunsch: Bitte kocht uns einmal Currywurst mit Pommes. Kein ganz so einfacher Wunsch, wenn man in Argentinien ist. Aber wir sind vorbereitet: Pommes machen wir direkt vor Ort aus Kartoffeln.   Frankfurter rote Currysauce, Currypulver, vorgebratenen Bratwürste und Pommessalz sind im Gepäck. Wir werden berichten

2. Haribo Gummibärchen

Der größte Wunsch aller argentinischen Kinder, wenn sie Haribo schon einmal im Leben probiert haben. Entsprechend haben wir hier tüchtig eingekauft – Haribo ist allerdings bei vielen Tüten sehr schwer – mal sehen, was die Gepäckwaage sagt

3. Riesling aus dem Rheingau

Es gibt sehr tollen argentinischen Wein. Trotzdem mögen die Argentinier und auch andere südamerikanische Weinkenner Riesling aus dem Rheingau. Für uns ein Heimspiel. Einige Flaschen haben wir vorab per Post geschickt (die sind auch gut angekommen – nach ca 5 Wochen) und ein paar weitere haben wir im Gepäck

4. Schokolade

Mit guter Schokolade aus Europa kann man in Argentinien immer punkten. Wir haben verschieden Sorten zusammengestellt.

5. Weihnachtsgebäck

Zu Weihnachten muß man als Nachtisch unser schönes Weihnachtsgebäck anbieten. Wir haben zusammengestellt:  Butterstollen, Lebkuchen, Vanillekipferl und Frankfurter Bethmännchen – alles für den „bunten Teller“

Nun ist alles gut verpackt. So steht der Wiedersehensfeier  – mit sicherlich sehr vielen Leuten – nichts mehr im Weg.

Ich wünsche Euch Frohe Weihnachten, genießt die Zeit mit der Familie und schaut immer mal rein bei mir.

Die nächsten Meldungen gibt es dann direkt aus Argentinien.

Eure Neli

 

 

 

 

Reiseliteratur Patagonien – Neli‘s Top 5

Reiseliteratur gehört bei mir zum Reisen dazu. Meistens suche ich mir eine Mischung aus Reiseführer, Wanderführer, Literatur des Reiselandes und Reiseberichten, die ich dann entsprechend quer lese.

Für Argentinien habe ich eine Mischung aus folgenden Quellen zusammengesucht:

  • Reisebücherregal in meinem Lieblingsbuchladen „Viola‘s Bücherwurm“
  • Amazonrecherche
  • Bücher, welche mir Familienmitglieder überlassen haben, die Argentinien bereits bereist haben

Hier meine Top 5

1. „Kulturschock Argentinien“ von Carl D. Goerdeler

Ein wunderschönes, kleines, kompaktes Buch (gut fürs Handgepäck) in welchem der Autor viele (unbekannte)  Seiten von Argentinien beleuchtet.  Der Autor setzt sich damit auseinander, was Argentinien überhaupt bedeutet (Buenos Aires und der Rest), arbeitet wichtige historische und politische Themen ab, gibt Einblicke in die argentinische Seele und das alles in unterhaltsamem  Plauderton, so daß das Lesen ein Genuss ist – es liest sich fast wie ein Roman. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es tut überhaupt keinen Abbruch, daß das Buch schon 2010 erschienen ist

2. „ Gebrauchsansweisung Argentinien“ von Christian Thiele

Diese Serie, die es zu vielen Ländern gibt, ist eine gute Art, das Land und seine Gegebenheiten informell kennenzulernen.  In kurzen amüsanten Kapiteln, die sich als „Bedtime Reading“ eignen,  geht es um Themen wie Tango, die Cafés von Buenos Aires, das Nationalspiel Truco, Fußball und Maradona, Che Guevara, Fleisch („Vegetarier sind zum Essen da“), Matetee, Evita, die argentinische Wirtschaft, die Argentinier und den Superlativ, die Militärdiktatur, das Leben auf den Estancias… Zum Schluß gibt es noch einen spannenden Ausblick in das Jahr 2050. Macht einfach Spaß.

3. „Am Ende der Welt“ – eine Reise durch Feuerland und Patagonien von Klaus Bednarz

Der bekannte Journalist und Autor Klaus Bednarz, bekannt durch seine Korrespondenten-Tätigkeit in Moskau und Warschau, berichtet von einer längeren Reise durch Patagonien.  Mit dabei, sein russischer Kameramann Maxim.  Es gibt spannende Einblicke in das Leben der Einheimischen, auch der indigenen Bevölkerung. Gut recherchiert und gut zu lesen. Wir besuchen Estancias, die Falklandinseln, verschiedene  indigene Stämme, reisen um das Kap Hoorn und durch Ushuaia. Nebenbei setzen wir uns mit den Spannungsfeldern zur Erhaltung der ursprünglichen Natur und Kultur der indigenen Bevölkerung auseinander.  Viele Begegnungen sind abseits der Touristenpfade. Damit macht das Buch Lust auf eine zweite Reise durch Patagonien, nachdem man die touristische Highlights abgearbeitet hat.

4.“ Rother Wanderführer Patagonien“ von Ralf Gantzhorn und Thomas Wilken

Ihr kennt schon meine Vorliebe für die Rother Wanderführer und dieser Band ist das umfangreichste deutschsprachige Werk zum Thema Wandern in Patagonien mit 50 Touren sowohl auf argentinischer als auch auf chilenischer Seite.  Es enthält sowohl Tages- als auch Mehrtagestouren mit einem besonderen Fokus auf Torres El Paine und El Chalten. Auch unsere Wanderungen haben wir hier bereits vorgemerkt.  Aber auch Feuerland, die Anden und das Seengebiet um Bariloche sind mit reichlich Touren vertreten.   Gute Tipps zum Thema Ausrüstung, Orientierung und Verhalten in  der Natur. Spezielle Wanderrouten für Familien mit Kindern. Da wir uns ja bei Rother regelmässig verlaufen aber doch immer ankommen, bin ich gespannt, was diesmal passiert. Ich werde berichten

5. „Argentinien auf eigene Faust“ von Steve Hänisch

Steve Hänisch ist ein Backpacker und gibt vor allem Tipps für individuelle Rucksackreisende. Auch wenn man nicht mit dem Rucksack unterwegs ist, lohnt sich ein Blick ins Buch, da es hier gute Wander- und Ausrüstungstipps gibt und auch Empfehlungen für Unterkünfte und Restaurants. Besonders gut: wenn man das Buch kauft, kann man zusätzlich kostenlos die online Variante runterladen

Neli‘s Top5 Reiseliteratur Patagonien

Auch interessant:

„Top 10 Buenos Aires“ von Dorling Kindersley: Gute Tipps für die paar Tage Buenos Aires, die in der Regel eine Patagonienreise umschließen

Lohnt sich nicht

„Argentinien, Ein Reiselesebuch von Jakob Strobel y Serra“, eine sehr eigenartige Auswahl von literarischen Kurztexten zu denen ich keinen richtigen Zugang finden konnte

Die Top 3 meiner Empfehlungsliste sind auch guter Lesestoff, wenn man nicht nach Argeninien reist.  Besorgen werde ich mir auf jeden Fall noch den Reiseberichtsklassiker „In Patagonien“ von Bruce Chatwin. Der wurde in den Reiseführern so oft erwähnt, daß ich jetzt neugierig bin und ihn auch lesen möchte.

Lasst mich wissen, falls Ihr weitere interessante Reiseliteraturempfehlungen zum Thema Patagonien habt.