Die Lahn von oben – bergauf, bergab zwischen Balduinstein und Oberndorf

25 Grad Mitte Oktober – da muß man einfach an die frische Luft. Zur Vorbereitung auf unseren Wanderurlaub in Patagonien wählen wir eine Tageswanderung an der Lahn. Wir haben die Lahngegend schon mit Auto, Kanu und Fahrrad bereist aber noch nicht zu Fuss. Bei unserer Radtour vor 2 Jahren haben wir die große Bergetappe zwischen Balduinstein und Oberndorf ausgelassen. Das holen wir nun zu Fuß nach.

Burgruine in Balduinstein

Balduinstein ist ein sehr malerisches Örtchen, am liebsten würden wir dort gleich bleiben. Durch den Ort geht es vorbei an der alten Ruine direkt steil bergauf zur Schaumburg. Das etwas düstere Schloß im Tudorstil wird gerade renoviert. Das Tor steht weit offen und so wagen wir einen Blick in den Innenhof, der die gigantischen Ausmaße des Schlosses erahnen läßt. Noch ein kurzer Blick von der Schloßmauer ins Tal, weiter kommen wir nicht. Der Bauleiter hat uns entdeckt und komplementiert uns sofort hinaus. In einem Jahr soll alles fertig sein.

Tudorschloß Schaumburg
Innenhof Schaumburg

Über eine steile Treppe geht es wieder hinab und das wird auch das Motto dieser Wanderung: steil bergauf – steil bergab – gerade Strecken gibt es praktisch nicht, so dass diese Wanderung auch das Fitnessstudio an diesem Tag ersetzen kann.

Über Felder geht es weiter – bergauf – zum Highlight Naturdenkmal Gabelstein. Ein kleiner Pavillon auf einem steil herabfallenden Devonfelsen lädt zum Picknick ein. Der Ausblick auf die Lahnschleife nach recht uns links ist spektakulär.  Unter uns die Eisenbahnstrecke mit Tunneleinfahrt.

Blick vom Gabelstein auf die Lahnschleife

Lange können wir uns nicht vom Anblick lösen. Danach geht es flott wieder weiter durch das sogannte Höllenloch, einen etwas düsteren Wald und durch das Örtchen Steinberg. Hier spüren wir die Macht der Mittagssonne auf den Feldwegen – und wir fühlen uns wie im Hochsommer. Der nun folgende Abstieg durch den Wald ins Ruppachtal ist steil und geröllig, wir müssen also auf jeden Schritt achten – ein gutes Training für Patagonien. Gerade unten angelangt geht es extrem steil auf der anderen Seite wieder bergauf, zwischendurch immer ein versteckter Blick auf die Lahn.  Weiter eine Weile entlang der Bahnschienen (obwohl hier nur 1 mal stündlich ein Zug vorbeikommt) mit netten Aussichten auf die kleinen Lahndörfer. Im Wald fallen die Kastanien und Eicheln und es grenzt an ein Wunder, dass uns währen der gesamten Wanderung nicht eine einzige davon auf den Kopf gefallen ist.

Herbststimmung an der Lahn

Über einen verwunschenen Pfad gelangen wir zur Häuserhofquelle, auch „Nonnenpiss“ genannt -eine Quelle, die auch von ehemaligen Nonnenkloster Brunnenburg genutzt wurde. Beim anschließenden steilen Aufstieg (ca. 45 Minuten) zur Klosterruine wird mir klar, warum dieses Kloster zu schnell aufgegeben wurde – alles benötigte Wasser mußte mühsam von der Quelle bergauf zum Kloster transportiert werden. Wir fanden den Aufstieg schon ohne Gepäck anstrengend genug, zumal wir oft eher über umgestürzte Bäume kletterten, als wanderten.

Aufstieg zur Brunnenburg

Das Kloster ist kaum zu erkennen, nur noch wenige verfallene Mauern, dafür ein wunderschöner Blick ins Tal.

Nun kommt die letzte Etappe nach Oberndorf. Die hier vom Wanderführer angekündigten 45 Minuten erweisen sich trotz sehr schnellen Wanderschrittes als 1.5 Stunden. Fast ist es schon dunkel, als Kloster Arnstein am Horizont auftaucht.

Kloster Arnstein erscheint am Horizont

Wir wandern durch Oberndorf zum Bahnhof. Überraschend, dass es hier Weinanbau und Weingüter gibt.

Weinhänge in Oberndorf

Noch ein Blick auf die Lahn von der Brücke, Mit dem Zug geht es zurück nach Balduinstein, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Einen tolle, erstaunlich einsame Wanderung (wenig Menschen auf der Strecke), die mit ihren vielen Bergetappen definitiv den Tagessport ersetzt. In Balduinstein kehren wir bestimmt noch einmal in einer der niedlichen Kneipen ein.

Wanderung, ca. 6 Stunden, 20 km, sehr bergig, einsame Pfade aber ein wunderschönes Naturschauspiel mit tollen Blicken von oben auf die Lahn. Einkehrmöglichkeiten nur am Ausgangs- und Endpunkt, daher Picknick mitnehmen.

Wanderung Nr. 9 „Naturdenkmal Gabelstein“ aus Rother Wanderführer „Taunus“ von Ulrich Tubbesing, Bergverlag Rother, 2010. Gute Markierung durchgängig mit dem „L“

Sonnenwanderung zum Möttauer Weiher im Taunus

 

Wir wandern gerne.  Hier in der Nähe nutzen wir gerne die Wandervorschläge des Rother Wanderführers „Taunus“ von Ulrich Tubbesing. Heute, an diesem herrlich Herbstsonnentag wählen wir die 3 Stunden Wanderung „Zum Möttauer Weiher“ im Solmser Land in der Nähe von Weilmünster und Braunfels.

Zunächst geht es vom Wanderparkplatz „Möttauer Weiher“ direkt sehr malerisch am Wasser entlang. Bis auf einen Angler sind wir komplett allein. Danach länger auf der Straße und durch eine Streuobstwiese bergauf bis zur Aussicht „Guck ins Loch“ – eine tolle Aussicht über das Solmser Land, bis hin zum Feldberg und auf auf einen Steinbruch.

Danach bergab ins 1100 Jahre alte Altenkirchen. Sehenswert hier die alten Kirche, ein klassizistischer Saalbau auf den man durch eine kleine malerische Kastanienallee zugeht. Leider ist die Kirche verschlossen aber ein Blick durch die hohen Rundbogenfenster läßt den schönen Saal erahnen.

Nun geht es eine längere Strecke durch den Wald, wir kreuzen die alte Fernhandelsroute Hessenstraße (L3054) und landen schließlich wieder im Möttauer Grund. Dort kommen wir nach kurzem Picknick auf einer Sonnenwiese am Bach wieder zum Parkplatz zurück.

Wanderung, ca. 3.5h Stunden, 14 km, Wanderung Nr. 4 „Zum Möttauer Weiher“ aus Rother Wanderführer „Taunus“ von Ulrich Tubbesing, Bergverlag Rother, 2010. Bis Altenkirchen der Wegbeschreibung und Karte folgen. Ab Altenkirchen hilft Markierung „dicker schwarzer Pfeil“.