Auf den Spuren der Maya – Tag 3: Bacalar und die Lagune der sieben Farben

Auch heute wachen wir wieder bei Regen und relativ niedrigen Temperaturen auf. Ein richtiges Karibikfeeling ist das nicht. Wir genießen zunächst ein leckeres Frühstück.

Und pünktlich zu  Beginn unserer Bootsfahrt hört es auf zu regnen und wir stechen mit einem kleinen Motorboot in See.

Die Lagune der sieben Farben ist bekannt dafür,  in vielen verschiedenen Blautönen zu schimmern. Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Wassertiefen, die von wenigen Zentimetern (hier ist das Wasser ganz hell-blau bis weiß) bis zu 100 Meter tief in den unterirdischen Cenoten (hier ist das Wasser ganz dunkelblau bis schwarz) reichen. Besonders die unterirdischen Kalksteinhöhlen – Cenoten – sind ein Schauspiel, sie zeigen sich als riesige tiefschwarze runde Kreise an den verschiedenen Buchten und das Wasser fällt hier von wenigen Zentimetern direkt auf 80 bis 100 Meter Tiefe ab. So kann man sie von oben sehr gut erkennen, ein hellblauer Rand um ein riesiges „schwarzes Loch“.

Hinter im Bild zu erkennen, der Übergang zum tiefschwarzen Wasser über der Cenote

Interessant sind auch die kleinen Korallenbänke direkt vor der Küste.

Auch wenn die Farben heute bei bedecktem Himmel nicht ganz so hell leuchten, ist die Fahrt über die Lagune ein Erlebnis. An einem der schwarzen Löcher halten wir für einen Badestopp, so dass man einmal ausprobieren kann, wie es sich anfühlt, über so ein tiefes Loch zu schwimmen – nach Ausssagen der Schwimmer gibt es keinen Unterschied.

Nach etwas Wasserplanscherei fahren wir noch weiter über die Lagune und können die Küstenlinie des kleinen Dörfchens Bacalar mit ehemaligem Fort beobachten.

Gleich  im Anschluss werden wir Bacalar auch zu Fuß erkunden. Bacalar ist ein sogenanntes Pueblo Magico (Magisches Dorf) weil hier nur sanfter Tourismus praktiziert wird und es keine Hotelburgen gibt.

Wieder können wir den frischen Kokosnüssen nicht widerstehen:   Diesmal dient ein Fahrradsitz als Hackklotz, um mit der Machete die Nuss zu schachten – zuerst das köstliche frische Kokoswasser, dann das frische Kokosfleisch.

Hier können wir auch genau die Beschaffenheit der Kokosnuss im Inneren sehen und das, was bei uns dann noch als Kokosnuss ankommt – der kleine innere Kern, der etwas ein Drittel der Größe ausmacht.

Auch ein Straßenhund freut sich über ein paar Reste vom Kokosnussfleisch.

Am Bacalarschild gibt es ein Gruppenfoto und Gruppenvideo – der Name unserer Gruppe: „Los Revolucionarios“ – das gefällt vor allem den Jungs.

Auf einer Wiese entdecken wir Mimosen und probieren nach Herzenslust aus, wie sie sich schließen, wenn wir sie sanft berühren.

Das Piratenmuseum, das wir heute eigentlich noch besuchen wollten ist geschlossen und so schauen wir nur kurz das alte Fort von außen an.

Ein Leguan sonnt sich im Kanonenrohr

Dann fahren wir zu einem wunderschönen Fischrestaurant an einer anderen Lagune, wo wir sehr lecker essen und zum Abschluß noch einen Tequila probieren.

Ein kräftiger Regen hat nun am frühen Abend wieder eingesetzt. Wir genießen ihn im hoteleigenen warmen Whirlpool und beschließen den Abend mit einem schönen Abendessen auf der Hotelterasse.

Morgen früh werden wir schon unterwegs sein in ein neues Land: Belize.

Auf den Spuren der Maya – Tag 2: Tulum und Sian Ka‘an

Nach einer verregneten Nacht brechen wir heute im Regen zu unserer Rundreise auf. Für die Maya war der Regengott einer der wichtigsten Götter. Regen war auf Yucatan ein Segen – denn es gibt hier zwar jede Menge Meerwassser aber Trinkwasser ist rar: die Halbinsel hat nur sehr wenige oberirdische  Flüsse und Trinkwasser gibt es oft nur in Kalksteinhöhlen (sogenannte Cenoten) und hier mußte dann tief gebohrt werden, um an das Wasser zu kommen.

Wir tragen das Wetter mit Fassung: Regensachen und warme Kleidung haben wir dabei. Ich selbst kämpfe mit einer Bronchitis die mich heute auch weitestgehend meine Stimme verlieren lässt.

Nach einer guten Stunde Fahrt sind wir in Tulum angekommen, der Regengott war gnädig und stoppt genau bei unserer Ankunft, so dass wir die einzigen Mayaruinen, die direkt am Meer gebaut sind, trockenen Fußes besichtigen können.

Tulum (auf Maya „Mauer“) ist eine ummauerte kleine Stadt direkt auf einem Felsen an der Karibikküste – ein beeindruckender Kontrast. Wir erfahren einiges über die Bauweise der Maya, eine Besonderheit war, dass die Mauern nach oben breiter wurden und das Dach somit größer war als das Fundament.

Die Häuser und Paläste waren allerdings vorwiegend den Priestern vorbehalten. Wir können auch noch Überreste von Wandzeichnungen sehen und die rote Farbe deutet darauf hin, dass die Maya mit den Ureinwohnern der mexikanischen Hochebene (vorwiegend Azteken im Gebiet des heutigen Mexico City) Handel getrieben haben mussten: Die rote Farbe wurde aus den Läusen der Kakteen gewonnen, die es nur in der Hochebene gab. Die Maya konnten zum Tausch für Farbe und Gold zum Beispiel Kakaobohnen, Honig, Salz und Schokolade bieten.

Wir genießen die grandiosen Aussichten auf das karibische Meer im Schatten der alten Ruinen.

Auf dem Rückweg zum Bus erstehen wir noch eine frische Kokosnuss. Zunächst trinken wir das köstliche Kokoswasser.

Dann beobachten wir, wie die Verkäuferin ganz fachgerecht mit ihrer Machete die Kokosnuss teilt und uns das köstliche Fleisch herauslöst, welches wir auch noch vertilgen.

Eine besondere Delikatesse: frisches Kokosfleisch mit Chili und Limette

Weiter geht es Richtung Biosphärenreservat Sian Ka‘an – einem wunderschönen weitläufigen Mangrovengebiet. Mit einem kleinen Boot geht es durch schmale natürliche Mangrovenkanäle.

Wir sehen den ein oder anderen schönen Vogel und dann wartet noch ein Highlight auf uns: man kann vom Boot ins Wasser steigen und sich auf einem natürlichen Strömungskanal für eine Weile durch die Mangroven treiben lassen- das einzige Problem: es ist wirklich sehr kalt.

Die anderen wagen es.

Ich verkneife mir das mit meiner Bronchitis, die ich endlich loswerden will und wandere auf einem Steg zu der Stelle, an der die anderen wieder aus dem Wasser steigen werden.

Unterwegs kann ich genüsslich Vögel beobachten, die sich von mir garnicht stören lassen.

Am Steg muss ich noch etwas auf die anderen warten, die sehr verfroren aussehen – ein tolles Naturerlebnis sagen sie alle, aber wirklich sehr kalt.

Zurück an Land hat sich dann etwas Hunger eingeschlichen,  aber ein Restaurant ist Fehlanzeige, es ist heute der erste Weihnachtsfeiertag und alles ist geschlossen. In einem kleinen Supermarkt erstehen wir ein paar Snacks und weiter geht es Richtung Bacalar, rechts und links der Straße nur das Grün des Dschungels in dem auch heute noch Jaguars heimisch sind.

Leonel erzählt viel über die Geschichte Mexicos und relativiert aus seiner Sicht auch die Geschichtsschreibung über die Spanier etwas, die nicht nur Schlechtes über das Gebiet gebracht haben. So ist z.B. heute, nach 500 Jahren, ein von Cortez gegründetes Krankenhaus immer noch in Funktion. Wir lernen auch, dass Mexico sogar für sehr wenige Jahre einmal zum österreichischen Kaiserreich gehörte.

An einer Tankstelle finden wir dann doch noch etwas Streetfood – ein paar Tacos, die frisch mit Avocado und Tomate belegt werden, dass sollte bis zum Abendessen reichen.

Noch zwei Stunden Fahrt und wir kommen in unserem wunderschönen Hotel in Bacalar, der Rancho Encantado an.

Unser Zimmer in der Rancho Encantado

Dieses im Bungalowstil gebaute Eco-Resort liegt direkt an der Lagune der 7 Farben, die wir morgen erkunden werden – einen Blick vom Steg auf die Lagune kurz vor der Dunkelheit wagen wir noch und lassen uns dann für ein leckeres Abendessen auf der Restaurantterrasse mit Blick auf die Lagune nieder.

Auf den Spuren der Maya – Unsere Familienreise nach Mexico, Guatemala und Belize: Die Route und Tag 1 in Playa del Carmen

Das Fernweh ruft uns wieder und zum zweiten Mal (nach Patagonien) planen wir eine große Reise über die Weihnachtsfeiertage.  Bereits im Frühjahr haben wir uns diese spannende Reise durch die Yucatanhalbinsel ausgewählt, die uns auf die Spuren der Maya in Mexico, Guatemala und Belize führen wird – wie so oft mit unserem bewährten Reisepartner For Family Reisen.  Als wir im Mai gebucht haben, hätten wir nicht gedacht, dass wir diese Reise fast alleine durchführen werden, erst wenige Tage vor der Abreise kam noch eine zweite Familie mit in unsere Reisegruppe, so dass wir mit 8 Personen plus Reiseleiter unterwegs sein werden. Die Buchung im Mai war nicht verkehrt, denn der auch schon damals recht kostspielige Flug von Frankfurt nach Cancun hat sich inzwischen im Preis fast verdoppelt.  Natürlich gibt es auch für diese Reise einige Vorbereitungen, z.B. schaffen wir uns für den Dschungel ein Pop-Up Moskitonetz an, doch ist alles wieder entspannter normaler als in den Zeiten von „Hoch-Corona“ wo ein PCR Test immer noch bis zur letzten Minute die Spannung aufrecht erhalten hat: dürfen wir fahren oder dürfen wir nicht?

Unsere 16-tägige Route durch die Yucatanhalbinsel wird uns von Playa del Carmen über die Ausgrabungsstätten an der Karibikküste nach Belize und von dort nach Guatemala mit dem berühmten Tikal führen. Danach geht es zurück nach Mexico und wir haben die einzigartige Gelegenheit, einige Tage bei den Lancandonen im Dschungel zu verbringen (die Lancandonen sind die echten Nachfahren der Maya die noch sehr ursprünglich und unberührt im Dschungel wohnen), und wir haben Gelegenheit viele der bekannten Mayastätten wie Palenque und Chitzen Itza zu sehen. Danach geht es an der Küste des Golf von Mexico über malerische Städte wie Merida wieder zurück bis nach Akumal, wo wir noch einen Strandtag zur Erholung einlegen werden. Viel Aktion steht auch mit auf dem Programm: Ziplining, Cavetubing und Rafting.

Unsere Reiseroute

Wir sind schon unheimlich gespannt und nehmen den langen Reisetag am 23.12. mit 13 Stunden Direkt-Flug dafür gerne in Kauf. Pünktlich um 16 Uhr Ortszeit landen wir in Cancun. Die Einreiseformalitäten sind unkompliziert und schnell erledigt, alle Koffer sind da und sogar unsere 2 Pop-Up Moskitonetze für den Dschungel, die – weil zu groß für Kabinengepäck – ohne Extrakosten im Sperrgepäck mitgeflogen sind, konnten wir unversehrt wieder in Empfang nehmen.

Am Flughafen lernen wir auch gleich unseren sehr netten Reiseleiter Leonel kennen der uns bis ins Hotel nach Playa del Carmen begleitet. Leonel kann auf viele Jahrzehnte Erfahrung als Reiseleiter zurückblicken. Im ersten Leben war er Entwicklungsingenieur bei VW und hat sein hervorragendes Deutsch beim Maschinenbaustudium im München gelernt. Später studierte er Geschichte und Anthropologie. Nun führt er Reisende durch sein Land und ganz Lateinamerika. Wir fühlen  uns hier im Land der Maya bei ihm bestens aufgehoben.  Ab übermorgen wird er uns begleiten.

Wir steigen im Hotel Las Golondrinas im Stadtzentrum ab, ein schönes Hotel mit interessanter Architektur und einem Pool im Innenhof.

Obwohl wir sehr müde sind ist es hier erst 19 Uhr Ortszeit (der Zeitunterschied beträgt 6 Stunden) und wir versuchen, noch etwas wach zu bleiben und dem Jetlag entgegen zu wirken. Zur Quinta Avenida, der großen Shopping und Partymeile der Stadt sind es nur 5 Minuten – also schnell die leichten Sommersachen ausgepackt und los geht es.

Auf der Quinta Avenida ist viel los – alles weihnachtlich geschmückt im eher U.S. amerikanischen Stil – und tatsächlich sind hier sehr viele US-Amerikaner die Urlaub machen.

Ein Restaurant reiht sich ans andere und wirbt um Gäste, Läden, Boutiquen, kleine Tante Emma Läden, Tattoo Studios, Souvenirshops, Staßenmusiker (Mariachis)  und unendlich viele Apotheken in denen z.B. auch frei Anabolika verkauft werden – dem Körperkult sei Dank.  Je weiter wir laufen, desto mehr wird die Straße zur Partymeile – Night Clubs und extrem laute Musik aus allen Bars und Restaurants.

Überschwemmte Straße in Playa del Carmen

Wir sind zu müde um lange zu suchen und kehren im Mercado 174 ein. Die Speisekarte ist mexikanisch, das Essen ist annehmbar und natürlich vollkommen überteuert. Ich probiere eine leckere Sopa Azteka  – eine Art Tortillasuppe: Tortillastreifen sind wie Flädle in schmale Streifen geschnitten und werden in Brühe mit Avocadostücken, Käse und Limetten serviert – dazu gibt es einen  frischen Strawberry Daquiri.

Sopa Azteka

Irgendwann halten wir dann die laute Musik nicht mehr aus, gehen zurück zum Hotel und fallen gegen 21:30 müde ins Bett – nur um früh ganz zeitig wieder aufzuwachen.

So gibt es ein frühes Frühstück im Hotel mit schönem frischen Obst und dem wundervollen Mus aus schwarzen Bohnen – das schmeckt sehr lecker auf Toast. Das Wetter ist heute nicht so angenehm, es ist regnerisch und kühl, so dass wir tatsächlich eine Jacke brauchen. Trotzdem machen wir uns auf den Weg zum nur 10 Minuten entfernten Karibikstrand. Das Schöne ist, dass in Mexico alle Stände öffentlich sind und man zu jedem Strandabschnitt Zugang hat. Die Wellen sind stürmisch, es  sind einige Surfer im Einsatz und wir spazieren barfuß durch den weißen Sandstrand – das Feeling ist eher rauhe Nordsee als warme Karibik.

Unser Sohn traut sich ins Wasser, das tatsächlich wärmer als die umgebende Luft erscheint. Es ist wenig los am Strand und so lassen wir uns nieder und genießen die frische Luft und den weiten Blick auf die Wellen.

Trotz Wolken besticht das karibische Meer mit seiner wunderbaren Farbe

Auf dem Rückweg, in Strandnähe, entdecken wir die kleine vegane Bar Fresco Habito und lassen uns nieder zu einem leckeren Smoothie bzw. Milchkaffee mit frischer Kokosmilch – es ist lecker und auch die vielen Bowls auf der Karte sehen hervorragend aus, aber es ist noch zu früh für ein Mittagessen.

Fresca Habito

Im Supermarkt machen wir noch ein paar letzte Einkäufe, hier gibt es wirklich alles und dann finden wir eine wunderschöne lokale Cantina gleich in Hotelnähe in der wir super leckeres Essen für sehr kleines Geld bekommen, das Cocinando a la Mexicana – sehr zu empfehlen.

Auf dem Hotelgang treffen wir spontan unsere Reisepartner, eine nette Familie aus Bayern, die sich ab Morgen mit uns auf Reisen begeben werden.

Durch einen Zufall befinden sich Bekannte von uns aus Kelkheim, die wir einige Jahre nicht gesehen haben, auch gerade in Playa del Carmen und wir verabreden uns zu einem spontanen Treffen – es ist schön sich wiederzusehen und es gibt einiges zu erzählen.

Den Tag beschießen wir dann mit einem Weihnachtsessen im Aldea Corazon auf der Quinta Avenida. Ein gutes Restaurant mit Garten und Cenote (leider durch den Regen heute nicht nutzbar).

Blick auf die Cenote im Aldea Corazon
Die gut sortierte Bar im Aldea Corazon

Es gibt ein qualitativ gutes aber viel zu reichhaltiges Menu, dafür war allerdings die vorbestellte vegane Option nicht sehr phantasievoll und bestand lediglich aus Guacamole und Blumenkohl und einer Banane mit Nüssen zum Nachtisch. Wir haben die Ruhe und leise Weihnachtsmusik des Restaurants trotzdem genossen, irgendwann gegen 21 Uhr hat die Müdigkeit dann wieder zugeschlagen und wir sind ins Bett gefallen.

Noch ein kurzes Posing im Hotel mit den allgegenwärtigen Muertes Figuren

Morgen geht es dann auf zu unserer spannenden Rundreise.

Feliz Navidad!

 

Spektakuläre Wanderpfade – Gourmetfreuden – Moderne Kunst – 48 Stunden in Liechtenstein

Das lange Himmelfahrtswochenende 2022 bietet sich für neue Entdeckungen, nun auch fast ohne Coronabeschränkungen an. Nach einigem Überlegen fällt unsere Wahl auf Liechtenstein – das kleine Fürstentum zwischen Schweiz und Österreich  – mit dem wir schon lange geliebäugelt haben.  In nur fünf Stunden soll uns die Autofahrt vom Taunus ins Fürstentum führen. So machen wir uns am Donnerstagmorgen früh auf den Weg. Was wir übersehen haben: es ist das erste lange Frühsommerwochenende nach Fall der Coronabeschränkungen und es scheint praktisch ganz Deutschland auf den Straßen zu sein – damit dauert unsere Reise gut sieben Stunden. Wir wählen die Route über Kempten, Bodensee und dann Feldkirch in Österreich. Der Weg über Österreich ist günstiger, weil man hier nur eine Vignette für 10 Tage kaufen muß (9 Euro), anstatt für die kurze Durchfahrt durch die Schweiz gleich eine Jahresvignette von 40 Euro berappen zu müssen.

So kommen wir am frühen Nachmittag in unserem wunderschönen Hotel  Park Hotel Sonnenhof an. Wir haben uns diese luxuriöse Unterkunft (Relais&Chateaux) bewusst ausgesucht, um diese Reise auch etwas zu einem Genießerwochenende werden zu lassen – und wir werden nicht enttäuscht. Das wunderschöne Hotel liegt etwas oberhalb des Stadtzentrums Vaduz auf einem Berghang und übertrifft unsere Erwartungen – wahrscheinlich haben wir hier sogar das beste Hotel Liechensteins erwischt. Die kleine (nur 36 Zimmer/Suiten) aber sehr feine inhabergeführte Herberge besticht durch seine zauberhafte Lage am Berg mit Blick auf das Rheintal und das Vaduzer Schloss.

Blick über den Hotelgarten des Sonnenhofs ins Rheintal
Hotel Sonnenhof

Die Räumlickeiten sind heimelig,  komfortable aber dennoch modern. Es gibt einen wunscherschönen Garten, freundliches und kompetentes Personal, eine lauschige Terasse zum Verweilen, ein orientalisches Schwimmbad und das Sternerestaurant Maree mit einem architektonisch besonderen Außenbereich, dem „Vogelnest“.

Zugang zum „Vogelnest“

Auch diverse VIPs sind hier schon abgestiegen, wie eine Fotogalerie an der Wand zeigt.

Wir beziehen unsere schönen Zimmer.

Unser Zimmer
Blick von unserer Terrasse

Gleich danach lassen wir uns auf der lauschigen Hotelterrasse auf einen Willkommensdrink nieder, wunderbar kreatives Knabbergebäck inklusive.

Danach geht es gleich ins orientalisch eingerichtete Schwimmbad mit Sauna, in dem wir praktisch alleine sind.

Orientalisches Schwimmbad

Nach diesem wundervollen Nachmittag wollen wir ins Vaduzer Stadtzentrum zum Abendessen. Wir nehmen den Umweg über den Berghang, um auf dem Weg noch das Vaduzer Schloss, Sitz des Fürsten Hans Adam II. von Liechtenstein, aus der Nähe zu sehen. Nach einem kleinen Anstieg geht es gerade am Berg entlang mit immer wieder schönen Aussichten auf das Vaduzer Tal und wir gelangen in ca. zwanzig Minuten zum Schloß, das eher einer mittelalterlichen Burg gleicht, schließlich stammt es auch schon aus dem 14. Jahrhundert.

Da der Fürst hier residiert, kann man das Schloß natürlich nur von außen besichtigen. Liechtenstein ist eine konstitutionelle Erbmonarchie, d.h. der Fürst ist Staatsoberhaupt, seine Kinder die Nachfolger,  aber es gibt ein Parlament mit gewählten Volksvertretern.

Nun geht es in ziemlich steilen Serpentinen bergab direkt ins Stadtzentrum der Hauptstadt Vaduz (ca 5.000 Einwohner).

Wir komme vorbei am spektakulären Centrum für Kunst, errichtet vom Stararchitekten Riccardo Porros – und insgesamt ist Vaduz ein architektonischer Augenschmauss, von den Museen, über Regierungsgebäude bis hin zu Privatbauten.

Centrum für Kunst

Im Städtle, der Hauptflaniermeile der Stadt finden sich das Rathaus, diverse Luxusläden, Restaurants und Museen (vom Kunstmuseum über das Landesmuseum bis zum Postmuseum). Direkt vor dem Rathaus ist eine sommerlicher Spielplatz aufgebaut, hier vergnügen sich die Liechtensteiner Familien mit kleinen Kindern.

Open Air Lounge vor dem Rathaus

Das Städtle

Das Städtle selbst ist auch eine Open Air Kunstmeile mit vielen besonderen Freilichtskulpturen.

Auf den Pflastern sind Liechtensteins berühmte Briefmarken abgebildet.

Die Suche nach einem passenden Restaurant gestaltet sich etwas schwierig, da am Feiertag doch vieles geschlossen ist. Schließlich lassen wir uns im Restaurant eines Hotels am Städtle nieder. Das Essen ist annehmbar, gewöhnen müssen wir uns wieder an den Schweizer Dialekt der Kellner.

Gestärkt und müde kehren wir zum Hotel zurück. Auf dem Weg sehen wir noch das bekannt Rote Haus, das malerisch in einem Weinberg liegt.

Das Rote Haus
Abendstimmung über Vaduz
Abendstimmung im Sonnehof

Am nächsten Tag steht die Wanderung auf dem legendären Fürstensteig (Prince’s Way) auf dem Programm. Durch meinen Bänderriss am Knie, der auch einige Wochen nach der Verletzung noch das Tragen einer Orthese erfordert, steht dieses Vorhaben etwas auf der Kippe, aber ich bin fest entschlossen, es zu probieren. Angefixt durch den Beitrag des amerikanischen Blogger-Paares Meg und Chris  Have Toothbrush Will Travel möchten auch wir den Nervenkitzel dieser legendären Route verspüren.

Nach einem himmlischen Frühstück auf der Hotelterrasse (wirklich alles, was das Herz begehrt) fahren wir zunächst mit dem Auto den steilen Berg hinauf bis zur Gaflei Alp.

Gaflei Alp

Dort ist ein kleiner Wanderparkplatz und von hier aus machen wir uns auf den mit ca. 3-4 Stunden veranschlagten Rundweg. Zunächst geht es durch waldiges Unterholz bergauf, bis wir nach ca. 25 Minuten das Drehkreuz zum Fürstensteig erreichen.

Das Wagnis kann beginnen

Der Fürstensteig ist ein direkt in den steilen Felsen gehauener sehr schmaler historischer Wanderweg, der definitiv Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert, aber auch nicht übergefährlich ist.

Natürlich geht es links steil hinab aber an den ganz schmalen Stellen gibt es Halteseile zur Absicherung und der spektakuläre Blick ins Rheintal, nach Vaduz und auf die gegenüberliegenden Schweizer Alpen, macht den kleinen Nervenkitzel und etwas mehr Konzentration beim Schritte setzen lohnenswert.

Eine gute Stunde wandern wir begeistert diesen schönsten Wanderweg Liechtensteins entlang, manchmal wegen mir etwas im Schneckentempo, vor allem dann, wenn es etwas steil wird. Wir haben wirklich Glück, da der Steig erst letzte Woche geöffnet wurde (vorher wegen Eis und Schnee nicht begehbar)  auch wenn die eine oder andere kleine Eisspur noch vorhanden ist.

Nachdem wir begeistert den Fürstensteig durch ein Drehkreuz wieder verlassen haben, machen wir uns auf den Weg zum Gipfel Alpspitz.

Ein recht steiler Aufstieg, am Anfang durch einige Serpentinen im Weg noch abgefedert, und auch das eine oder andere kleine Schneefeld ist noch zu überqueren. Da kommen mir meine mitgebrachten Wanderstöcke gut zur Hilfe.

Die letzte Etappe bis zum Alpspitz ist steil und voller Geröll. Die Mühe wird aber mit einer grandiosen Aussicht über ganz Liechtenstein belohnt und einen Eintrag ins Gipfelbuch hinterlassen wir auch noch.

Nun geht es an den mühsamen Abstieg – über 1.5 Stunden geht es recht steil zuerst über Geröll, dann Wiesen wieder hinab zur Gaflei Alp – für mich, mit meinem Knie der beschwerlichste Teil, aber glücklich und zufrieden sind wir allemal, diesen wunderschönen Weg bei strahlendem Sonnenschein gegangen zu sein.

Nun ist es schon Nachmittag, und wir beugen uns dem Wunsch unserer Sohnes nach einem Döner und Pommes (hier in Liechtenstein zum doppelten Preis) und machen damit ein kleines Picknick auf der Terasse unseres Zimmers.

Für heute Abend haben wir einen Tisch im hauseigenen Sternerestaurant Maree reserviert, aber für den Rest des Nachmittags trennen sich unsere Wege. Die Kinder besetzen noch einmal den orientialischen Hotelpool, mein Mann und ich wollen gerne der fürstlichen Weinkellerei einen Besuch abstatten. Der eigentlich kurze Weg dahin wird durch diverse Baustellen (insgesamt gibt es hier viele Straßenbaustellen) um einiges verlängert, aber schließlich kommen wir an – idyllisch in einem ummauerten Weinberg gelegen, lädt das historische Gebäude mit großer Halle zum Weinverkosten ein.

Es sind gerade mehrere große Gesellschaften vor Ort, die bedient werden wollen, aber auch für uns ist noch ein Platz in der Vinothek.

Wir probieren 4 Weine vom Weingut, einen direkt aus Vaduz, die anderen von den Weinbergen der Kellerei in Östereich. Zwei davon schmecken uns besonders gut und wir nehmen einige wenige Flaschen mit – bei den Preisen reduziert man sich hier schnell auf das wesentliche.

Zurück im Hotel machen wir uns frisch für einen Gourmetabend im Außenbereiche des Restaurants Maree. Lauschig sitzt es sich hier mit Blick auf Schloss und Tal über das sich langsam die Abenddämmerung senkt.

Aus der sehr kreativen Speisekarte wählen wir ein schönes Menü mit passenden Weinen und genießen einfach nur diesen wunderbaren Abend.

Alle Tische im Restaurant sind besetzt aber trotzdem fühlen wir uns sehr wohl und nicht gestört. Der lustige Kellner bei dem wir gestern Nachmittag die Willkommensdrinks hatten, ist auch wieder da und lässt es uns an nichts fehlen. Das reichhaltige Menu wird zusätzlich noch durch einen Gruß aus der Küche und frische Macarons und Törtchen nach dem Desert ergänzt.

Der Abend senkt sich nieder, es wird kühl und die Wärmelampen sorgen dafür, daß wir nicht frieren. So können wir einen langen Abend genießen und auch Inhaber und Küchenchef Hubertus Real schaut am Ende noch einmal kurz vorbei.

Nach einer erholsamen Nacht genießen wir noch einmal das prächtige Frühstück im Garten und müssen uns leider schon wieder vom Sonnenhof verabschieden.

Ein paar Programmpunkte in Vaduz stehen noch an. Zunächst besuchen wir das sehr empfehlenswerte Vaduzer Kunstmuseum.

Die eine Hälfte ist ein Museum für moderne Kunst und zwar sehr weit gefasst mit interessanten Exponaten und Installationen die neugierig machen und kurzweilig sind.

Die andere Hälfte ist die Kunstsammlung der Firma Hilti (Hilti Art Foundation), die durch Beckmanns und Renoirs, aber auch einige moderne Gemälde glänzt.

Im Foyer des Kunstmuseums gibt es ein Sushi-Restaurant in dem die Liechtensteiner Familien zu Mittag essen. Weiter geht es für uns ins direkt daneben gelegenen Regierungsviertel, eine schönen Komposition aus alten und neuen Gebäuden, besonders schön ist die Architektur des modernen Parlamentgebäudes. Direkt darüber thront das Schloß des Landesherren. Auch die Kathedrale St. Florin ist einen Besuch wert.

Vor der Tourist-Information
Im Regierungsviertel, im Hintergund die Kathedrale St. Florin

Das ehemalige Fürstenpaar

Eine kleine Wanderung von 15 Minuten von hier aus führt uns ans Ufer des alten Rheins zur architektonisch interessanten überdachten alten Rheinbrücke, über die man einmal kurz in die Schweiz laufen kann.  Durch diese Kuriosität werden wir dann auch innerhalb von 2 Stunden in 4 Ländern gewesen sein (Liechtenstein, Schweiz, Österreich und Deutschland).

Alte Rheinbrücke

Moderne Architektur im Stadtzentrum von Vaduz

Nun wird es leider Zeit, dieses wunderschöne, kleine, unheimlich vielfältige und immer wieder überraschende  Land zu verlassen. Eine längere Fahrt nach Füssen wartet noch auf uns.

Füssen
An der Lech

Dort wollen wir übernachten und dann am Sonntag die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau besuchen, bevor wir dann am Nachmittag die Heimreise antreten.

Abschiedsfoto Neuschwanstein

Wir waren begeistert von dem schönen kleinen Ländchen, das doch zu groß ist, um in 48 Stunden alles zu sehen, und so lohnt sich auf jeden Fall eine Wiederkehr, schon allein wegen der vielen wunderschönen Wanderwege.

 

Sri Lanka – Jahrtausendalte Kultur, Natur und buddhistisch geprägte Menschen, doch aktuell am Rande des Staatsbankrotts – Gastbeitrag von Beate Rosenthal

Sri Lanka war schon lange auf meiner “Bucket list” und doch bin ich froh, es mit dieser Rundreise so viel umfänglicher erlebt zu haben als bei meiner ursprünglichen Idee eines Ayurveda Urlaubs.

Am 3. Februar 2022 landeten wir nach einem angenehmen Nachtflug mit Emirates und entsprechendem kurzen Zwischenstopp am eindrucksvoll designten Flughafen Dubai DXB am Morgen lokaler Zeit in Colombo, der Hauptstadt Sri Lanka’s.


Die Immigration funktionierte zügig und alle Mitreisenden schienen gut vorbereitet zu sein. Das heisst, im Februar brauchte es zur Einreise das lokale Visum ETA, eine lokale Covid Versicherung und auch für Geimpfte einen PCR Test, plus die entsprechende elektronische Health Authorization, in der man alle Angaben und Belege zu Impf- und Teststatus elektronisch hochgeladen hatte. Das alles konnten wir aus Deutschland gut vorbereiten, auch wenn die lokalen Websites etwas langsam und veraltet programmiert erschienen.

Tag 1: Colombo City Tour & ein erster Sonnenuntergang
Am Flughafen wurden wir von unserem ersten “Driver Guide” Rohan in seinem Honda empfangen, ein einfaches Modell, was für eine Woche Rundfahrt auf der Insel nicht optimal erschien, weshalb wir am selben Tag das Fahrzeug und damit den Fahrer wechselten.

Das ganze System der Driver Guides funktioniert übrigens durch Mundpropaganda und jedes Hotel oder Agentur kann diese vermitteln. Es sind meistens Freelancer, die dann eben ein eigenes Fahrzeug einbringen und ihr persönliches Sprachpaket. Da nur 30% der Bevölkerung Englisch sprechen, ist das wichtig zu klären und idealerweise auszuprobieren.

Der lokale Partner unserer Agentur “Travel to Nature”, “Antiquity” war hier sehr entgegenkommend und so stand am nächsten Tag ein angenehmeres, neueres hybrides Fahrzeug zur Verfügung und unser neuer Fahrer hatte Humor.

Deshalb ein kurzer Exkurs zum Thema Fahren auf Sri Lanka. Tatsächlich ist das Haupttransportmittel, das Touristen empfohlen wird, sich einen Driver zu nehmen oder Teilstrecken des Landes mit dem Zug zurückzulegen, den man allerdings nur über Touristenagenturen buchen kann. Die Busse sind zahlreich und fahren in hohem Tempo, aber leider überhaupt nicht planbar.

Innerhalb von ein paar Tagen und mit der entsprechenden lokalen Erfahrung kann man dann auch auf Tuk Tuks (die Lokalen nennen sie die indischen Three Wheelers) umsteigen oder sich einen Scooter oder Motorrad nehmen. In Colombo haben die Tuk Tuks zum großen Teil sogar einen Meter, so dass man hier nicht verhandeln muss, überall sonst aber schon.

Zurück zur Reise, gegen Mittag kamen wir zum ersten Mal im traditionellen, kolonial geprägten Galle Face Hotel in Colombo an. Dort erklärte man uns beim Check-in die jeweilige Musik Lärmbelastung der von uns gebuchten Zimmerkategorie, auf der einen Seite gab es bis ca. 23 Uhr Musik und auf der anderen bis 1 Uhr morgens. Entsprechend wählten wir bei 4,5 Stunden Zeitverschiebung bei diesem Aufenthalt die ruhigere Seite und dann bei unserer Rückkehr zum Ende der Reise die andere, pittoreske Seite mit Meerblick. Und tatsächlich, in Colombo feiert man bei guter Musik bis mitten in die Nacht.

Unser erster Tag auf Sri Lanka war davon geprägt, dass am nächsten Tag, dem 4. Februar der jährliche Independence Day (Unabhängigkeitstag) von der Britischen Herrschaft gefeiert wurde. Das bedeutete vor allem, dass man überall Flaggen sah, einige Straßenführungen geändert waren und die Präsenz von schwer bewaffneten jungen Militärs, die uns aber freundlich überall vorbeilaufen ließen.

Heute, wenige Wochen später, ist das anders, denn das Land ist aktuell von einer schweren Wirtschaftskrise geprägt, beinahe zahlungsunfähig. Die Omikron-Variante des Coronavirus, das Auslaufen von Corona-Hilfen, hohe Inflation und steigende Zinsen hatten die Konjunktur bereits getrübt, noch bevor der russische Krieg gegen die Ukraine begonnen hatte.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Spaziergang, Einkehr im Hipster Café Kumbuk und Tuk Tuk Fahrt zu ein paar der zentralen Sehenswürdigkeiten, dem Independence Square, dem eindrucksvollen Gangaramaya Tempel und dem ein oder anderen kolonial anmutenden Regierungsgebäude, immer in der Nähe eines Cricket Platzes, von klein und groß bespielt. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang brachte uns ein geschickter Tuk Tuk Fahrer zurück, um diesen auf der als Schachbrettmuster gesetzten Terrasse des Galle Face Hotels zu genießen.

Im Dunkeln wagten wir uns dann noch einmal zum Galle Face Green, einem eher ausgetrockneten Grünstreifen, an dem der ein oder andere Food Stand Currys, Crab Cakes und andere Leckereien anbot, eine gute Idee, da sich hauptsächlich die Locals dort einfanden.

Tag 2: Der heilige Felsen von Sigiriya, Kokos und Eco-Resort Erlebnis

Am nächsten Morgen startete unsere Tour ins Land und damit das für uns nicht ganz so komfortable frühe Aufstehen. Dafür wurden wir mit einem fantastischen Frühstück im Galle Face Hotel verwöhnt, wo wir zum ersten Mal den berühmten Egg Hopper probieren konnten, ein Spiegelei in einem gebackenen, nicht zu süßen dünnen Pfannkuchenteig. Lecker!

Unser gewitzter Driver Guide Sheldon machte das frühe Aufstehen leichter und gewährte uns bald eine erfrischende Kokosnuss Pause am Straßenrand. Die Kokosnuss in jedweder Form ist einer der Hauptinhaltsstoffe der srilankischen Küche und macht die Currys und Co. hier besonders lecker.

Ziel des heutigen Tages war der heilige Felsen Sigiriya, bis dorthin wurden wir mit dem auch an Sonn- und Feiertagen sehr aktiven Straßenverkehr vertraut gemacht. Vorbei ging es für ca. 4-5 Stunden an Urwald Wäldern am Straßenrand, an Mango Bäumen und Reisfeldern. Dies ist ein guter Zeitpunkt um zu erwähnen, dass Sri Lanka per Dekret in 2021 Organic Farming, ohne Pestizide eingeführt hat, was durch die damit zunächst ausgelöste Missernte, die Probleme des Landes verschärfte. Und davon gibt es auch durch den Ausfall des Tourismus seit 2020 viele. Durch den Stand des Landes als Niedrigrisiko Gebiet, verdient durch 70% Impfquote und niedrige Inzidenzen, verbesserte sich die touristische Auslastung zwar im Februar merklich, aber einige Hotels und Restaurants blieben weiter geschlossen.

Der archäologische Park von Sigiriya war den Weg genauso wert wie das sensationelle Jetwing Vil Uyana Eco-Resort. Zunächst zu Sigiriya. Hier findet man Erstaunliches, von bunten, fein gemalten Felszeichnungen bis hin zu jahrtausende alten Bewässerungssystemen, die das große heilige Gebiet mit Wasser und dekorativen Elementen versehen hatten.

Hier finden sich auch diverse alte Schriften an den Wänden, Variationen des heute weiterhin einzigartigen Sinhala. Eine etwas gewagte Hypothese ist, dass unser vertrautes @ Zeichen ggfs. durch Sinhala inspiriert wurde.

Den Sigiriya Felsen selbst konnte man einmal über eine Wendeltreppe besteigen, um die einmaligen Fresco Malereien diverser göttlicher Jungfrauen zu sehen und dann über einen weiteren Weg, um bis zur Festung ganz oben zu gelangen, wohin sich auch die ein oder andere Affenbande bewegt hatte. Leider war dies auch ein Ort, an dem man das mangelnde Umweltbewusstsein von wenig gebildeten Menschen bestaunen musste, die dort von Windeln bis Plastiktüten ein paar Reste hinterließen, die streunende Hunde und Affen dann untersuchten. Auf dem Rückweg machten wir auch die erste Begegnung mit den einheimische Moskitos, die natürlich prompt gegen 17 Uhr zugegen waren.

Das Jetwing Vil Uyana Eco-Resort ist eine besondere Erwähnung wert. Die Anlage besteht aus um eine Lagune verteilten Holzhäusern, zum Teil auf Stelzen. Dazwischen gibt es Sandpfade und ganz viel wunderbares Vogelgezwitscher. Die offene Bibliothek, der zentrale Pool und das loungige Restaurant zu absolut moderaten Preisen laden zum Verweilen ein.

Einer der Höhepunkte unseres Aufenthaltes was es, dem “Resident Crocodile” des Resorts in sicherer Entfernung zu begegnen und an dem abendlichen Nature Walk mit dem Resort eigenen Naturalist teilzunehmen und Flora & Fauna sowie den Sternenhimmel zu bestaunen. Damit sahen wir erstmals den aus unserer Sicht heimlichen Nationalvogel von Sri Lanka – einen männlichen Pfau, der hoch oben auf einem Baum sein prachtvolles Gefieder zur Schau stellte. Noch wichtiger war aber die Sichtung des sehr gefährdeten Loris, einer seltenen Kleinstaffen Art, der durch den Schutz im Eco Resort ein neues Zuhause gefunden hat. Ausgestattet mit Nachtsicht Lampen sahen wir etwa drei der seltenen Tierchen.

Tag 3: Polonnaruwa und mehr tolle Tiere, Ayurveda, wie es nicht sein soll

Unser zweiter Tag in der Zentralprovinz führte uns vom Jetwing aus nach Polonnaruwa, einer weiteren archäologischen Stätte, wohin die Könige von Sri Lanka nach der Periode in der ersten Hauptstadt Anuradhapura ihre Residenz verlegten.

Der Weg vom Vil Uyana nach Anuradhapura ist etwas weiter als nach Polonnaruwa, weshalb wir uns für diese Reise für Letzteres entschieden hatten, doch beim nächsten Mal stünde Anuradhapura auf dem Programm. Ein weiterer Vorteil dieser Tour war, dass sie am Gebiet der wilden Elefanten entlang führte und so trafen wir tatsächlich zwei der an diesem Tag freundlichen Dickhäuter auf unserer morgendlichen Fahrt. Tatsächlich ist den Elefanten hier mit gebotenem Respekt zu begegnen. Noch sterben auf Sri Lanka pro Jahr ca. 200 Elefanten durch Menschen, aber eben auch ca. 80 Menschen durch Elefanten. Ein paar unvernünftige Touristen hatten just am Vortag erlebt, dass Herr Elefant ihr Aussteigen aus dem Mietwagen keine gute Idee fand und es dann dreimal herum rollte. Die Touristen selbst waren dann rechtzeitig weggelaufen und mit dem Fahrzeugschaden relativ unbeschadet geblieben.

In der alten Königsstadt Polonnaruwa aus dem 11ten und 12ten Jahrhundert AD konnten wir in der heißen Sonne viele spannende Ruinen bestaunen, mit diversen Gebäuden, Königsstatuen und guten Beschreibungen, die uns halfen, die Geschichte der jeweiligen Königsgenerationen und des Buddhismus zu verstehen. Auch im Buddhismus spielte zum Beispiel das Thema Reliquien eine große Rolle und so landeten ein Zahn und eine Schüssel von Buddha im Besitz der Königshäuser von Sri Lanka.

In der Geschichte war auch der Buddhismus mehrfach in Gefahr und wurde von König Parakramabahu wieder zusammengeführt.

Erwähnenswert war auch die Anlage einer Toilette, nach dem System, das man heute noch in manchen französischen Etablissements finden kann.

Am Rande des archäologische Parks bot auch der ein oder andere Händler sein Schnitzgut und weitere Souvenirs feil. Wir nutzten die Chance zum Geldwechsel und für leckeren Kokosnuss- und Limettensaft.

Weiter ging es zu den großformatigen Buddha Statuen von Gal Viharaya, die in verschiedenen Posen zur Anbetung einladen. Hier fanden wir auch die Liste der vielen Regeln, denen man als buddhistischer Mönch gerecht werden musste, selbst Humor stand unter Strafe.

Am Nachmittag hatte Sheldon die Idee, uns zu einem Ayurveda Institut zu bringen, dass Massage und Öl Stirn Aufguss tatsächlich zu günstigeren Preisen als im Hotel anbot, aber eben auch etwas weniger qualitativ. Die Kopfmassage begann mit eher unangenehmen Sensationen, nämlich Ziehen an den Haaren, die Massage auf harten Liegen war etwas weniger erholsam und das Öl lief natürlich überall hin und konnte von der dortigen kalten Dusche nicht entfernt werden. Wir konnten uns mit den nicht Englisch sprachigen Behandlern eben nicht verständigen und die Schlussfolgerung bleibt, es lohnt sich, die Dinge in Sri Lanka nach Qualität zu prüfen, bevor man sie bucht.

Den Abend im wunderbaren Jetwing Vil Uyana nutzten wir zu einem leckeren Dinner am Pool – mit den damit immer verbundenen Papadams – knuspriger Teig aus Linsen und Kichererbsenmehl –  der oben erwähnten Tour in den Dschungel und zum Lesen der Biographie über den eindrucksvollen srilankischen Geschäftsmann Herbert Coorey, der Jetwing aufgebaut und über viele nationale Krisen entwickelt hat. Besonders beeindruckend war sein Fokus auf “Customer experience” und die auch in Covid Zeiten von seinen Nachfahren gelebte Fürsorge für die Mitarbeiter der Jetwing Gruppe.

Tag 4: Mehr Tempel auf einem Road Trip mit Würze

Nach dem Frühstück, natürlich mit Egg Hopper und Krokodil machten wir uns auf den Weg in Richtung Kandy, der letzten srilankischen Königsstadt.

Nur etwa 15 km auf dem Weg stand die Felsentempel Anlage von Dambulla auf dem Programm, eine in den Fels gehauene Anlage, die über viele Treppenstufen zu erklimmen war.

Oben angekommen, wurde der Tempel aber gerade für die tägliche, kurze Gebetspause für 15 min. geschlossen. Im Tempel waren dann wieder Unmengen von Buddha Statuen aus verschiedenen Perioden zu bestaunen, und spannenderweise eine Skulptur des nächsten erwarteten Buddha’s, dessen Namen und Antlitz man schon kennt: Maitreya, aber er hat noch ca. 2000 Jahre, um zu erscheinen. Allerdings sind die Felsenkammern zum Teil zum Schutz mit weißem Mauerwerk umbaut wurden, was den Anblick von außen etwas weniger eindrucksvoll macht.

Auf dem Weg auf der Landstraße Richtung Kandy überraschte uns das Angebot von Zierfischen am Wegesrand und ein kurzer Stop beim Holzschnitzer, der uns neben tropischen Hölzern wie Palisander auch die tollen Möglichkeiten zeigte, mit dem sogenannten Regenbogenholz Farben zu erzeugen.

Der nächste Stopp brachte uns die uralte Naturheilkunde näher, durch eine Führung durch einen Spice & Herbal Garten, zu dessen Abschluss wir mit ca. 20 Medikamenten vertraut gemacht wurden, vom Magenmittel über Mittel für kalte Füße bis hin zum Moskitoschutz. Der toll ausgebildete Guide belohnte uns am Ende der Tour sogar mit einer wunderbaren Oberkörpermassage, die für die missglückte Ayurveda Behandlung vom anderen Tag kompensierte.

In Kandy angekommen, hatten wir zwei Stunden, um den botanischen Garten zu durchstöbern und dieser war weitläufig, voller exotischer Pflanzen, gigantischer Bäume und Bambus, mit einer Hängebrücke als Attraktion, aber ohne viele Blüten. Insgesamt machte der Park einen eher ungepflegten Eindruck, was wir mit der ökonomischen Situation des Landes in Verbindung brachten.

Direkt im Anschluss mussten wir uns beeilen, um die Abendzeremonie im berühmten Zahntempel zu erleben und das klappte auch, trotz des nur semi-automatisierten Ticket Verkaufsautomaten und der kleinen Schlange beim Schuhe Deponieren, was an den berühmten Tempeln des Landes immer ein findiger Geschäftsmann für 20-25 Rupien pro Person organisierte.

Der Besuch im Zahntempel kann den ein oder anderen Reisenden an Monumente in Jerusalem erinnern, wo die Besucher auch über geleitete Wege in Massen an Grabes- und Geburtsstätte Christi vorbeigeführt werden. Der eigentliche Tempel erinnert an thailändische Baukunst, die Priester trommeln und spielen Flöte, was die Atmosphäre dann doch andächtig macht.

Den Abend verbringen wir mit einem kurzen Streifzug vom sehr Service orientierten neuen Ru Boutique Hotel hin zur Hideout Bar, wo wir mit direktem Blick auf die Bar einem Live Musiker lauschen konnten. Hier trafen sich coole Touristen und lokale Hipster, allerdings zu den entsprechenden hohen Preisen. Das Curry blieb dann aber genauso scharf und lecker wie sonst auch. Wir schlossen den Abend mit einer kleinen Runde Pool Billard ab, für die wir im Hotel etwas improvisierten.

Tag 5 & 6 Ins Tea Country und zum Ende der Welt

Und weiter ging es mit dem Zug, einem der “Must haves” in Sri Lanka. Anders als die Zeittafeln, machen die Züge jedoch einen recht modernen Eindruck. Kurios an der Fahrt ins Hoch- und damit Teeland waren nur die vielen zugestiegenen Verkäufer, die allerlei Leckereien anboten und die offenen Türen zum angrenzenden Waggon, wo sich der ein oder andere Tourist tummelte und einmalige Zugfahrtgefühle aufkamen. Schon auf der Fahrt konnte man grüne Felder mit Teepflückern und reiche Gemüsefelder bestaunen.

Angekommen an der Station Nanu Oya, fuhr uns Sheldon, der den 4.5 Stunden Weg in etwas kürzerer Zeit mit dem Auto zurückgelegt hatte, zum nächsten Boutique Hotel, der Villa eines ehemaligen britischen Gouverneurs, der sich hier im Hochland den Somerset Estate aufgebaut hatte. Von dort aus unternahmen wir eine ausgiebige Wanderung durch die Teefelder. Hier erfuhren wir auch, dass Ceylon keine Teesorte ist, sondern einfach Tee aus Sri Lanka, das von den jeweiligen Kolonialmächten Ceylon getauft wurde.

Die Geschichte der Kolonialherren, die dem Land den heute noch wichtigen Wirtschaftszweig des Teeanbaus brachten, ist natürlich auch eine Geschichte von Einwanderern – hier wurden vor allem Inder angesiedelt – und ein Beispiel an Egozentrik, wie die des über 200 Elefanten erschießenden Engländers, der die Population für Sri Lanka damit disseminierte. Dabei haben in Sri Lanka die wenigsten Elefanten Stoßzähne. Vielleicht wurden wir deshalb mit diesem Hotel der Amaya Gruppe nicht warm, dessen britische Restaurantpreise uns die Chance gaben, weitere schöne Alternativen in Nuwara Eliya, wie die des Inders beim Grand Hotel und des Kochs im Jetwing St. Andrews kennenzulernen.

Am nächsten Morgen ging es vor Sonnenaufgang auf die Piste, und diesmal was das wörtlich zu sehen. Die Straßen in Sri Lanka sind hervorragend und vielerorts besser als in Europa, aber in den Nationalparks hat man die natürlichen Wege erhalten und so fuhren wir mit einem lokalen Fahrzeug etwa eine Stunde in Richtung Feen Landschaft der über 2000 m hohen Horton Plains, denn der Nebel erhob sich auf der Steppe. Von dort aus unternahmen wir eine ca. 9 km lange Wanderung zum sogenannten “Worlds end” einem wirklich schönen Ausblick, aber vor allem tollen Marketing Coup. Auf dem Weg trafen wir zwar keine besonderen Tiere, aber immer wieder andere Touristen und tauschten den ein oder anderen Sri Lanka Tipp mit Polen, Franzosen, Schweden aus.

Nach diesem frühen Start wurden wir mit einem ganz besonderen Kaffee, Törtchen und Samosas belohnt, in der sehr zu empfehlenden “Grand Coffee Bar” in der Nähe des Grand Hotels.

Nachmittags wurden wir bei der Tea Factory “Pedro” in die Geheimnisse der Teeverarbeitung eingeführt, und lernten, dass diese viel weniger aufwendig ist als Kaffee, hauptsächlich durch die kurze Fermentationszeit und dass auch diese Industrie in Sri Lanka reguliert ist. Schlussendlich konnten wir uns noch auf dem Hoteleigenen Putting Green ausprobieren.

Tag 7 – 9 Auf Safari, man sucht immer das, was es am wenigsten gibt

Der nächste Morgen führt uns durch wunderschöne Berglandschaften und vorbei am Hipster Paradies Ella zurück ins Tiefland und gen Süden. Ziel: der bekannteste der Nationalparks – Yala. Auf Anraten der Agentur hatten wir 1.5 Tage Safari gebucht, um weitere Distanzen zurückzulegen. Dieser Plan wurde allerdings vom Nationalpark Büro durchkreuzt, das aktuell nur den östlichen Teil des Parks freigegeben hatte.

Bevor es zur ersten Safari Etappe losging hatten wir die Chance, kurz den Strand am Jetwing Yala zu besuchen und zollten Respekt vor den aufgestellten Warnschildern.

Eine Safari ist eine ruckelige Angelegenheit mit viel Staub und so waren wir glücklich, dass unsere erste Tour durch einige Tier Sichtungen gesegnet war, von: Elefanten, Krokodilen, Wasserbüffeln, Leguanen, diversen Vögeln. Besonders der bunte Bienenfresser, den wir bisher nur vom Etikett eines leckeren österreichischen Weins kannten, hatte es mir angetan.

Wenn auch wieder viel zu früh ging es am nächsten Tag wieder auf die Buckelpiste. Tatsächlich schienen alle Fahrer im Park nur ein Ziel zu haben, den Touristen Leoparden zu zeigen, und so kamen bei der Andeutung von Leoparden Spuren viele lärmende Toyotas zusammen, was auf die Tierchen vermutlich den gegenteiligen Effekt hatte. Aber es gab dann durchs Fernglas ein Tier zu sehen und das Soll war erfüllt. Unser scheinbar recht unerfahrener Safari Fahrer konnte dann durch Sheldon in andere Teile des Parks navigiert werden und wir hatten so das Glück, die Gesellschaft diverser Pfauenmännchen in Brunft und eines Schwarz- oder Nasenbären zu machen, der sich recht nah an unserem Fahrzeug tummelte. Auch ein nicht ganz so gut gelaunter Elefantenbulle mit den seltenen Stoßzähnen wurde durch Sheldon‘s Ansprache etwas beruhigt und ließ uns ziehen.

Die durch die Ruckelei und Mangel an Koffein ausgelösten Kopfschmerzen, die zweistündige Mittagspause an einem Fluss, dessen einzige Attraktion das Toilettenhäuschen und das mitgebrachte Curry waren, verdarb uns etwas den Spaß, so dass wir diesen Safari Tag vorzeitig beendeten. Den Sonnenuntergang genossen wir dann schwimmend im wirklich richtig langen Infinity Pool und mit der lokalen Affenbande in den Bäumen als Gesellschaft.

Und wieder gab es ein Sandwich Frühstück, wobei das Jetwing die besten Sandwich Frühstücke der ganzen Reise bot, mit extra Eiern, Croissants und Bananenkuchen. Die Überraschung des Tages war eine weitere zweistündige Safari im kleineren Udawalawe Nationalpark, dessen Hauptattraktion neben den omnipräsenten Pfauen wunderbare, angenehm gelaunte Elefanten Kuh Herden waren. Diese führten uns und ihren Babies vor, wie man das beste aus den frischen Bäumen bekommt und wie man sich gegenseitig unterstützt, wenn es mal nicht so gut läuft.

Tag 10 & 11: Man spricht russisch und surft

Nun konnte der zweite, vom Terminkalender befreite Teil der Reise starten. Das fantastisch designte Eraeliya Boutique Hotel etwas außerhalb des Surfer Hotspots Weligama an der srilankischen Südküste half massiv dabei, uns zu entspannen. In den Terrassenmöbeln vor unserem Zimmer und mit direktem Pool- und Strandzugang konnten wir ein hervorragendes Abendessen und Frühstück genießen. Dort und an vielen anderen Orten sprach man kolonial von den Butlern, die man jederzeit rufen konnte, was aber hauptsächlich das Servieren der Speisen betraf. Koloniale Butler waren vermutlich etwas schneller unterwegs.

Die Architektur von Eraeliya passt perfekt in die Geschichte und Landschaft, allerdings stammt sie von einer russischen Architektin, die sich in den Ort verliebt hatte. Auch am Strand erlebten wir zum ersten Mal auf unserer Reise einen touristischen Schwerpunkt, in diesem Fall von coolen jungen, hippen Leuten und darunter sehr vielen Russen, deren Englisch auf ähnlichem Niveau war wie das der Sri Lanker.

Inspiriert durch die Positionierung von Weligama als Surf Hotspot und die vielen, vielen günstigen Angebote von Surfschulen wagten wir uns an einem wolkenverhangenen Nachmittag – nach gründlicher Vorauswahl der Sprachkenntnisse des Surf Lehrers und Stärkung mit einem srilankischen Kokos Pfannkuchen – aufs Board und in die Brandung.

Innerhalb der einen Stunde haben wir didaktisch wertvolle Tipps erhalten, nur konnten manche von uns sie weniger gut umsetzen und nur Einer blieb ein- bis zweimal länger auf dem Board. Trotzdem hat es Spaß gemacht und wir sahen einfach fantastisch aus mit unseren Boards.

Tag 12: Portugiesen, Holländer und Briten in Galle Fort

Nach zwei Tagen im paradiesischen Weligama fuhren wir weiter per Taxi zum Unesco Weltkulturerbe Galle oder Galle Fort.

Hier hinterließen alle drei Kolonialnationen ihre Spuren, und zwar vor allem in Befestigungsanlagen, Kanonen und ein paar hübschen innerstädtischen Gebäuden, die an südeuropäische oder karibische Altstädte erinnern. Die Holländer hinterließen in Sri Lanka unter anderem ihre Krankenhäuser, die sowohl in Colombo als auch in Galle zu Shopping und Restaurantmeilen hübsch und historisch angelehnt ausgebaut wurden.

Im frisch renovierten Design Hotel “The Fort Printers”, das eine Historie als Druckerei und Internat hatte, fühlten wir uns sehr wohl und streunten dann auf der Befestigungsmauer um und durch die Stadt.

In Galle zeigte sich auch der Reichtum von Sri Lanka an Edelsteinen, die hier von gut geschulten Juwelieren und Händlern angeboten wurden. Das kostenlose “Historical Mansion” Museum eines Sammlers brachte die in oder andere Kuriosität zur Schau.

Im besten Hotel am Platz, dem Amangalla genossen wir einmal ganz kolonial einen High Tea, bevor wir uns vor dem Gewitter schützend ins Hotel zurückzogen.

Tag 13-17: Strandleben, Vollmond und Tsunami Erinnerungen in Hikkaduwa

Heute nutzten wir den Erfindungsreichtum und die “Can do” Attitude der Sri Lanker, um die knapp 20 km zwischen Galle und dem Strandort Hikkaduwa samt Gepäck zurückzulegen. Es war uns eine Freude.

Zur Ankunft in der wunderschönen Villa Saffron mit 5 Zimmern gab es leckeren Bananen Smoothie und 5 Wifi Codes für verschiedene Bereiche der kleinen Anlage, was mich zu einem kurzen Exkurs zum Thema mobile Daten auf Sri Lanka führt. Die Wifi Infrastruktur in den meisten Hotels war sehr grenzwertig und hat Video Calls in den Hotels kaum ermöglicht. Selbst unser Auto für die erste Woche sollte Wifi bieten, was aber nur in Colombo und dann nie wieder funktionierte. Am stabilsten war tatsächlich die Datenverbindung über die am Flughafen erstandene lokale SIM Karte von Airtel, dem günstigsten, aber wie sich später herausstellte nicht stabilsten Anbieter, dies sei wohl Dialog.

Auch in der Villa Saffron hatten wir einen traumhaften Blick auf Pool und das Meeresrauschen wiegte uns in den Schlaf. Frühstück und Abendessen konnte man direkt vor dem geräumigen Zimmer, natürlich im Freien einnehmen und jeder Morgen begann mit einer heißen gesunden Brühe mit lokalen Kräutern, neben den klassischen Früchten, Eierspeisen oder eben Curry.

Am Nachmittag schritten wir erstmals den unendlich langen Strand von Hikkaduwa gen Norden ab, der von Hotels, Bars und Restaurants gesäumt ist. Unser Ziel: der Turtle Beach, wo tatsächlich zwei gewaltige Meeresschildkröten durch die starke Brandung gen Touristen gespült wurden. Findige Srilanker verkauften diesen etwas Algen als Schildkrötenfutter.

Wer es etwas ruhiger mag, kam am Valentinstag in Hikkaduwa nicht zum Ziel, denn der Tag wurde mit einem Konzert und Feuerwerk gefeiert, wo es nicht darauf ankam, ob man Single oder im Paar unterwegs war. Also begaben auch wir uns in eine der vielen tagsüber Frucht, abends andere Bars und tanzten mit.

Am nächsten Tag erweiterten wir unseren Horizont, in dem wir nach einfachen Verhandlungen ein Mofa / Scooter für 1500 Rupien (7 Euro) am Tag mieteten, das vermutlich einem Kumpel der Agentur beim Red Lobster Restaurant gehörte, aber dadurch 50% günstiger zu mieten war. Hier war wieder das Unternehmertum der Sri Lanker am Werk und wir hatten zwei Helme und Spaß im Fahrtwind. Die gute Laune wurde einzig getrübt, weil unser Ziel die improvisierten Tsunami Museen, ca. 5 km nördlich von Hikkaduwa waren.

Die Wenigsten wissen, dass Sri Lanka 2004 das am zweitstärksten nach Indonesien betroffene Land mit fünfzigtausend Todesopfern war. Bei der zweiten vernichtenden Welle des Tsunami geschah das bisher weltweit dramatischste Zugunglück direkt an diesem Ort. Dort, in ihrem ehemaligen Wohnhaus erzählte eine etwa 40jährige Srilankerin von der schweren Zeit auch nach dem Tsunami, als die Menschen z.B. während der Regenzeit in Zeltunterkünften ausharrten. Wir waren zutiefst gerührt und gleichzeitig dankbar für das Glück, das wir in Sri Lanka jetzt erleben konnten.

Am nächsten Tag war Vollmond und damit einer der regelmäßigen Feiertage für die Buddhisten, an denen unter anderem auch kein Fleisch und Alkohol konsumiert wurde. Wir hielten uns gern daran, auch weil wir am Valentinstag gerade erst unseren “Dry month” und “Veggi month” beendet hatten. Tagsüber waren wir mit dem Scooter durch die Lagunen Landschaft gefahren und von dem ein oder anderen Local mit Angeboten, z.B. von Marihuana versorgt worden, die wir natürlich ausschlugen. Abends hatten wir die Chance am Seenigama Sri Devol Maha Devalaya Tempel einer dem Tag entsprechenden Zeremonie beizuwohnen, bei der diverse Buddha Figuren mit einer Flüssigkeit übergossen wurden und natürlich ganz viele Opfer, meist in Form von Blüten dargebracht wurden. Hier am Stand holten wir dann auch die Frisbee hervor und luden lokale Jungen zum Spiel, die es gern erwiderten.

Den Sonnenuntergang erlebten wir dann stimmungsvoll an einem Restaurant zwischen Bahnschienen, Lagune und Buddha Schrein und genossen Riesengarnelen und Mango Saft.

Die vielen Seiten des indischen Ozeans galt es jetzt noch unter Wasser zu erkunden, was sich etwas herausfordernd darstellte. Zunächst versuchten wir es am Coral Beach, wo eine bunte Mischung an Menschen ebenso bunte Fische recht nah an der Oberfläche mit Schwimm und Schnorchel Brillen erkundete. Wir brauchten dazu auch drei Versuche und mindestens drei Wunden, denn die meist abgestorbenen Korallen ließen sich nicht vermeiden.

Guten Mutes meldeten wir uns für den nächsten Tag zu einem kombinierten Tauch- und Schnorchelausflug auf hoher See an. Und die hohe See fanden wir vor, denn das Boot brauchte einen erfahrenen Kapitän um am nur 20 min. entfernten Tauch Spot anzukommen, der nur leider nicht wie von uns gewünscht auch ein Schnorchel Spot war. Vielleicht lag es am Meer an diesem Tag, aber weder Taucher noch Schnorchler sahen mehr als eine Handvoll Fische. Anstelle dessen wurde die Schnorchlerin von Nesseltieren oder Quallen erwischt und brachte recht weit verbreitete Pusteln als Souvenir mit nach Hause. Diese zeigten sich aber tatsächlich erst am nächsten Tag in ihrer vollen Form, so dass wir den letzten Sonnenuntergang und langen Strandspaziergang mit Einkehr zu Hummer und Piña Colada, und ein paar Tanzeinlagen im Mambos noch richtig genießen konnten.

Tag 18: Abschied und Bazaare in Colombo

Unsere Rückfahrt nach Colombo hatten wir uns wieder durch die Agentur Travel to Nature bzw. lokalen Partner Antiquity organisieren lassen und trafen unseren dritten, sehr angenehmen Driver Guide Nilan, der nach vielen Jahren als Flugbegleiter bei Emirates nun lieber den Menschen seine Heimat näher bringt. Auf der ca. zweistündigen Fahrt gen Colombo lernten wir zum ersten Mal die Autobahn / den Highway Sri Lanka’s kennen, eine wieder hervorragend gepflegte Straße und als Highway Bezahl Autobahn.

Vom Galle Face Hotel aus, wo wir wieder herzlich und mit der üblichen Warnung vor Live Musik willkommen geheißen wurden, machten wir uns auf den Weg zu den Stadtteilen Galle Fort und Pettah, die wir beim letzten Besuch noch auslassen mussten. An Galle Fort waren zwei Dinge beeindruckend: 1. die dort gerade entstehende künstlich aufgeschüttete Insel, die auch aufgrund der entsprechend arabisch gekleideten Besucher an Dubai erinnerte und 2. die Kontraste zwischen dem eleganten Präsidentenpalast, natürlich in einem ehemals kolonialen Gebäude und kolonialen Ruinen andererseits, nur wenige Meter vom Präsidentenpalast entfernt.

Gleich anschließend begannen wir, das Bazaar Viertel Pettah zu durchstöbern, das ein unendlich anmutendes Ausmaß annahm und nur durch den Wechsel der Produkt Themen pro Straßenzug Orientierung gab. Ganze Straßenzüge waren abwechselnd voll mit kleinen und großen Geschäften, von Elektrogeräten zu Lampen, zu Stoffen, zu Schuhen, zu Koffern, zu Lebensmittel Ingredienzen. Und zwischendrin zeigte sich die sogenannte “Red Mosque” Moschee als architektonisches Juwel. Nachdem wir unseren Einkauf von Gewürzen erfolgreich erledigt hatten, nutzten wir unsere letzten Rupien für eine Tuk Tuk Fahrt zurück ins Hotel, wo wir den Abend mit Blick aufs Meer, einer Fahnenzeremonie und dem ein oder anderen Moskito Stich ausklingen lassen konnten.

Mit “Ayubowan” wünscht man sich in Sri Lanka willkommen und ein langes Leben und dies wünsche ich den Lesern und danke für das Interesse an dieser eindrucksvollen Reise, die sich in hoffentlich bald wieder ruhigeren Zeiten in Sri Lanka für alle lohnt.

Beate Rosenthal, Gastautorin

 

 

Durch den Lyngenfjord zurück nach Tromsø und ein waschechtes Silvesterfeuerwerk

Heute heißt es leider schon Abschied nehmen von Uløya, unserer kleinen Insel, auf der wir drei sehr spannende und intensive Tage verbracht haben.

Abschiedsstimmung am Fjord

Letzter Blick aus unserem Fenster

Svein steht, wie immer nur im Pullover, bereit und fährt uns mit seinem kleinen Boot wieder rüber aufs Festland.

Noch einmal genießen wir die Leidenschaft mit der er Gastgeber ist und wie er über den Fjord düst – das hat schon fast Kultcharakter.

Svein in seinem Element

Auf der anderen Seite wartet schon unser Fahrer und wir machen uns auf über schneebedeckte Straßen auf die etwa dreistündige Reise nach Tromsø. Heute im Tageslicht ist das eine ganz andere Sache und wir können die atemberaubende Bergwelt des Lyngenfjords bewundern.

Auf unser Bitten hin wird auch ein Fotostop direkt am Wasser mit wunderbarer Bergkulisse möglich gemacht.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Tromsø mit den vertrauten Bildern der Eismeerkathedrale und der großen Fjordbrücke.

Wir checken ein ins Hotel Clarion Aurora direkt am Hafen, allerdings ein deutlicher Abstieg gegenüber dem Thon Polar Hotel vom ersten Tag im Tromsø.

Auch wenn es die gleich Hotelkategorie ist, hier zählt ganz klar Massenabfertigung und das sicherlich einst schöne Hotel ist kräftig in die Jahre gekommen und auch etwas schmuddelig – aber für eine Nacht wird es schon gehen.

Zuerst gilt es hungrige Mäuler zu stopfen und da es allen bei La Famiglia so gut gefallen hat, rücken wir da noch einmal für ein ausladendes Mittagessen ein, das uns allerdings den Rest des heute verfügbaren Tageslichts kostet.

Wir beratschlagen, was wir unternehmen wollen. Da stünde zum Beispiel noch eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Hausberg Storsteinen an. Gesagt, getan, –  da es doch eine ordentliche Strecke bis auf die andere Seite ist, noch weiter als bis zur Eismeerkathedrale, rufen wir uns 2 Taxis. Taxis werden hier einfach von einen kleinen Computer an der Hotelrezeption selbst gerufen und treten dann mit Dir über Handy SMS in Verbindung. Die Taxis kommen schnell und wir fahren in etwa fünfzehn Minuten hinüber zur Seilbahn. Der Spaß soll uns 30 Euro kosten.

So sieht die Taxibestätigung auf dem Hotelcomputer aus

An der Seilbahn Fjellheisen, die alle halbe Stunde fährt,  haben wir Glück und müssen nicht lange warten. In nur vier Minuten sind wir oben.

Leider ist es jetzt schon dunkel und etwas diesig, so dass die Aussicht leidlich ist.

Trotzdem fühlt es sich gut an, hier oben auf dem Berg zu stehen und auf den Fjord und das Lichtermeer zu blicken. Wir wandern etwas nach rechts, dem Tipp eines Blogs folgend, der uns verraten hat, dass der Ausblick hier noch besser ist als von der direkten Terasse an der Seilbahn. Über rutschige Schneewege kämpfen wir uns vorwärts.

Und tatsächlich, von hier ist der Ausblick besser, es gibt nur wenige Menschen und auch der Nebel legt sich etwas, so dass es schön klar wird. Ein toller Blick.

Wir können die Eismeerkathedrale, die imposante Brücke und das Hafenviertel ausmachen und sogar noch zwei Flugzeuge landen sehen – der Flughafen befindet sich direkt auf der Innenstadtinsel.

Es ist jetzt gegen 17 Uhr und die eine oder andere Rakete steigt auch schon in den Himmel. Apropos Feuerwerk, als wir uns umdrehen und etwas bergaufwärts schauen, sehen wir eine große Gruppe von Feuerwehrleuten in orangen Westen, die auf einem abgesperrten Gelände bereits Vorbereitungen für das berühmte Silvesterfeuerwerk treffen, da sind wir schon gespannt.

Vorbereitungen für das große Feuerwerk

Es wird jetzt ziemlich ungemütlich, der Wind pfeift und es beginnt zu schneien. Nach einem kurzen Besuch auf der offiziellen Aussichtsterasse nehmen wir die nächste Seilbahn nach unten. Beim Hinunterfahren bemerken wir am Felsen einige Kletterer, wir wundern uns, wer hier bei diesem schwierigen Wetter klettert aber das wird sich später noch auflösen. Unten beschließen wir, zurück zu laufen – denn viel Bewegung hatten wir heute noch nicht. Durch malerische Straßen – die wir mehr rutschen als laufen – geht es zunächst bis zur Eismeerkathedrale, die heute in der Dunkelheit noch einmal eine besondere Wirkung entfaltet.

Wir haben sogar Glück, die Kathedrale ist kurz geöffnet, so können wir ein Blick ins Innere erhaschen.

Von außen ist sie allerdings um einiges spektakulärer.

Nun geht es im immer dichter werdenden Schneesturm zurück über die lange Brücke.

Nach kurzer Pause wollen wir im Hotel ein Abendessen einnehmen, das dort schon inklusive ist. Wir erwarten nicht viel, und so ist es auch: viel Gedränge und ein recht liebloses und nicht sehr einfallsreiches Buffet. Wir sehen, dass wir schnell wieder aus diesem Speisesaal herauskommen. Wir holen im nahegelegenen Supermarkt noch ein paar Snacks und machen es uns mit unserer mitgebrachten Flasche Champagner gemütlich, die wir in weiser Voraussicht schon in Uløya tiefgekühlt hatten. Wir unterhalten uns und schauen dabei im Fernsehen Rocky II. Da in Skandinavien alle Filme im Original mit Untertiteln gezeigt werden ist das Verstehen keine Problem.  Der Champagner schmeckt und ist leider viel zu schnell alle und bald geht es auch schon auf Mitternacht zu und wir packen uns wieder warm ein. Direkt am Hafen haben sich schon einige Leute versammelt, Touristen und Einheimische und alle warten gespannt auf das Feuerwerk. Links und rechts über den Häusern schießen schon viele private Raketen nach oben.

Wir haben einen perfekten Blick über den Fjord auf den Hausberg und jetzt erschließen sich uns auch die Kletterer. Kurz unterhalb des Berggipfels leuchtet die Jahreszahl 2021.

Die Kletterer mit knallroten Leuchten manipulieren an der letzen Zahl des Jahres 2021

Die letzte Minute vor Mitternacht bricht an und die Stimmung ist gut, alle blicken gespannt über den Fjord. Und dann ist es soweit:  Punkt zwölf Uhr beginnt ein wunderschönes und facettenreiches Feuerwerk auf dem Berggipfel, es ist wirklich eindrucksvoll komponiert und ja, auch die Zahl 2021 ändert sich magisch in die Zahl 2022.

Nur wenige Sekunden nach Mitternacht ist schon die 2022 zu lesen

Als dann noch die Postschiffhupe ertönt, ist die Magie im hohen Norden perfekt und wir stehen nur noch da und genießen.  Nach einer Viertelstunde ist leider schon wieder alles vorbei – aber es war schön und stimmungsvoll – zurück im Hotel waren wir wohl Silvester schon lange nicht mehr so zeitig im Bett.

Am nächsten Morgen machen wir im Tageslicht noch einen kleinen Spaziergang durch das sehr ruhige Tromsø.

Diesmal erkunden wir die malerische rechte Seite des Hafens und sehen dort noch einige imposante Gebäude und auch die Magic Ice Bar – wir hatten am Abend vorher noch überlegt, hier hineinzugehen aber es war nichts mehr frei gewesen.

Magic Ice Bar

Zum Abschied genießen wir noch einen wunderschönen Blick hinein in den Fjord und dann geht es vorbei an der malerischen Hafenzeile zurück zum Hotel.

Wir haben schon zwei Taxis zum Flughafen gebucht. Eins kommt auch, die Hälfte von uns fährt voraus, aber das andere lässt sich nicht blicken. Leider ist es nicht möglich, selbst mit den Fahrern in Kontakt zu treten. Nach 20 Minuten Wartezeit beschließen wir, ein neues Taxi zu rufen, lustigerweise kommt genau der Fahrer wieder, der die andere Hälfte von uns bereits zum Flughafen gebracht hat.  Am Flughafen ist jetzt beim Check-in ein lange Schlange und es wird etwas knapp. Zum Glück sind die Wege auf diesem kleinen Flughafen kurz und so geht sich noch alles aus und wir starten unseren Direktflug nach Frankfurt, vollgepackt mit schönen Erinnerungen an diese kurze aber sehr intensive Reise in den hohen Norden.

 

Wale – Huskies – Schneeschuhwanderung – 3 aufregende Tage in der Arctic Panorama Lodge

Wir haben nun drei Tage Zeit, in der Arctic Panorama Lodge den hohen Norden zu erkunden.

Hier oben sind wir

Die Arctic Panorama Lodge  ist eine kleine Lodge mit 6 Zimmern im Haupthaus und 6 Suiten (größere Zimmer mit Panoramafenster zum Meer) in Nebenhaus.  Die Besonderheiten sind die einmalige Lage auf einer abgeschiedenen Insel direkt am Fjord: vor der Lodge das Meer, dahinter, steil aufragend die Berge.

Die Lodge am Morgen

Besonders schön ist das riesige „Wohnzimmer“ mit gigantischem Panoramfenster zum Fjord, direkt davor ein großer langer Esstisch für die Gäste und dann ein sehr geschmackvoll und gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer mit Kamin und diversen Sitzecken, das, von Aud liebevoll im Vintage Stil eingerichtet und jetzt gerade weihnachtlich dekoriert,  zum Verweilen und Wohlfühlen einlädt.

Die Lodge ist relativ neu (eröffnet 2014): Svein und seine Frau Aud haben sich hier einen Ruhestandstraum verwirklicht: sie wolle die Welt zu sich einladen, sogar die norwegische Königsfamilie soll schon zu den Gästen gezählt haben.

Nach einem kräftigen nordischen Frühstücksbuffett mit Lachs, Ei und frischem Brot geht es um halb zehn zum Schiff.

Heute steht Whale-Watching auf dem Programm und Svein macht klar, wie wichtig es ist, die wenigen hellen Stunden optimal auszunutzen. Im besten Fall ist es hier zur Zeit 4 Stunden hell (zwischen 10 und 14 Uhr), die Sonne ist nicht zu sehen.

Am kleinen Hafen steigen die zwölf Gäste der Lodge in eine kleine aber feine Jacht.

Der Besitzer hat diese alte Jacht wieder komplett aufgemöbelt. Im Salon gibt es schöne Ledersitzecken mit weihnachtlicher Dekoration und man merkt, dass der Besitzer hier auf dem Boot auch wohnt, es ist alles schön heimelig. Für Hartgesottene ist oben ein Flydeck, auf dem man mit hochgerolltem Verdeck direkt nach außen sehen kann.

Über eine Stunde fahren wir durch die herrliche Landschaft des Fjords hinaus aufs offene Meer, um den einen oder anderen Wal zu sehen.

Zu dieser Zeit sollen sie sich hier besonders oft aufhalten, vor allem Orcas und Buckelwale. Mit noch einigen anderen Booten kreisen wir langsam und schauen uns die Augen wund.

Die Wale sind definitiv da. Immer mal wieder blitzt das obere Ende einer Flosse aus dem Wasser, aber bis ich das Handy gezückt habe, ist der Wal meistens schon wieder komplett abgetaucht.

Eine kleine Flosse ist noch zu sehen

So beschränke ich mich auf Schauen, das tut auch meinen Fingern gut, die ich so weiter in Handschuhe hüllen kann. Viel Tierglück haben wir heute nicht, aber die wunderschöne Natur entschädigt trefflich.

Kurz vor Schluß taucht für den Bruchteil von Sekunden noch einmal der Rücken eines Buckelwals direkt neben unserem Boot auf.

Romantischer Blick zurück unser Boot

Nach der Rückfahrt in der Dämmerung gibt es ein kleines Mittagessen und wieder spielt uns unser Zeitverständnis einen Streich, wir essen zu Mittag aber es fühlt sich an, wie am späten Abend.

Den Nachmittag verbringen wir dann in der wunderschönen Sauna, die wir heute ganz für uns alleine haben.

Das Saunahaus

Wir testen, wie es ist, sich direkt nach dem Saunagang im Schnee  abzukühlen, die ganz mutigen unter uns legen sich sogar einmal komplett hinein.

Besonders schön ist der Abschluß im warmen Jacuzzi mit Blick auf den vollen nordischen Sternenhimmel. Nur der Kopf muß durch eine Mütze geschützt werden.

Für den Jacuzzi liegt eine Auswahl von Mützen bereit

Eigentlich wollen wir heute zeitig ins Bett aber irgendwie bahnen sich Nordlichter an und diese wollen wir schon gerne sehen. Es beginnt mit großen hellen Schwaden, die sich erst über dem Fjord zeigen und dann bis über die Berge wandern. Auf die Kamera bekomme ich sie nicht und auch für die Augen sind sie eher nur leicht zu sehen. Das interessante bei Nordlichtern ist, dass sie oft auf Fotos von guten Kameras viel spektakulärer Aussehen, vor allem, was die Farbintensität anbelangt, als man es mit bloßem Auge erkennen kann.

Wir schauen eine Weile, es ist okay und gehen dann ins Bett. Dann höre ich direkt vor unserem Fenster Stimmen: eine andere Familie, die ausgemachte Nordlichtjäger sind, postiert sich mit Stativen und Kameras, da muss also noch etwas kommen. So schlüpfen wir im Schlafanzug noch einmal in unsere Thermooveralls und gehen raus – und tatsächlich, nun können wir auch die grünen Schwaden sehen und sogar auf der Kamera einfangen, wo sie noch deutlicher zu sehen sind.

Es ist ein faszinierendes Erlebnis, aber doch nicht so überwältigend, wie es manchmal beschrieben wird – oder wir haben einfach die richtig krassen Nordlichter immer noch nicht gesehen.

Zufrieden damit, dass wir einen Blick erhaschen konnten sind wir aber doch.

Etwas müde von der Nordlichternacht machen wir uns am nächsten Morgen auf zur Huskyschlittenfahrt.

Morgenstimmung am Fjord

Blick auf die Suiten im Nebengebäude

Diesmal sind nur wir fünf unterwegs. Zunächst bringt uns Svein auf seinem kleinen Boot in einer kurzen Überfahrt ans Festland. Heute ist ein besonders kalter Tag, wie haben über minus 20 Grad, aber Svein reüssiert wieder nur im Pullover, ohne Jacke, Mütze, Handschuhe.  Wir haben uns dafür umso fester eingepackt, denn aus Erfahrung wissen wir, wie sehr man bei Huskyschlittenfahren frieren kann.

Man merkt Svein den Spaß an, den er hat, als er mit uns durch den Fjord düst. Auf der anderen Seite steht schon ein Auto mit Fahrer, der uns durch eine wunderschöne, frisch verschneite Winterlandschaft in den etwa eine Stunde entfernten Reissa Nationalpark bringt.

Idyllische Schneelandschaft am Reissafjord

Und schon biegen wir ab zur Huskyfarm.

Unser Führer dort, Christian, kommt sogar aus Deutschland und es geht sofort los: wir dürfen die Huskies selbst anspannen: das klingt einfach aber ist es garnicht. Der eine oder andere Hund will zunächst aus seiner Hütte gelockt werden, wie z.B.  Phebe und die quirligen Tiere ins Geschirr zu spannen, ohne sie dabei aus der Kontrolle zu verlieren ist für uns Anfänger durchaus anspruchsvoll und kräftezehrend.

Schließlich haben wir unsere Gespanne zusammen. Wir fahren immer zu zweit: einer fährt, der andere sitzt auf dem Schlitten und es gibt regelmässige Wechselmöglichkeiten. Die wichtigste Regel beim Huskyschlittenfahren ist es, genau zu wissen, wo die Bremse ist und den Schlitten niemals loszulassen. Ich bin mit meinem Sohn im Tandem, wir hatten letztes Mal in Finnland viel Spaß mit einem A-Team, das superschnell rannte und auch berghoch keine Hilfe brauchte. Unser heutiges Gespann ist da deutlich behäbiger. Hier brauchen wir wenig Angst zu haben, dass sie uns davon laufen – und jedes Mal, wenn es berghoch geht, werden sie langsamer, drehen demonstrativ die Köpfe zu uns und warten, dass wir mit anschieben.

Nichtsdestotrotz  ist die malerische Fahrt durch den verschneiten Winterwald ein einziger Traum und wir gleiten für über eine Stunde friedlich dahin.

Allerdings wird es tatsächlich langsam richtig kalt, alle unsere Schichten nützen nichts. Nachdem ich anfänglich noch Fotos und Videos gemacht habe, bekommen ich langsam Angst, dass meine Finger erfrieren und hole sie definitiv nicht mehr aus den Handschuhen heraus.

Nach einer kurzen Pause am Feuer in der Hütte mit Grillsandwich geht es bergab im Höllentempo zurück. Jetzt, wo es nach Hause geht, drehen die Huskies noch einmal richtig auf.

Kleine Aufwärmpause am Feuer

Es dämmert schon und  wir spannen unsere vier Hunde wieder ab. Ein bisschen einfacher geht es jetzt schon und wir haben dann noch etwas Zeit unseren Hunden Aufmerksamkeit zu schenken und die genießen das wahrlich.

Die wunderschöne Schneelandschaft noch im Herzen geht es im Dunkeln zurück und in der Lodge stürzen wir uns erst einmal hungrig auf den Kuchen und Tee, der hier jeden Nachmittag zur Verfügung steht und chillen dann auf den großen Ledersofas im „Wohnzimmer“.

Für heute Abend war eigentlich ein Abend im Lavvu geplant (der typische Hütte der Samis), Svein schlägt jedoch mit unserer großen Zustimmung vor, dass er bei dieser extremen Kälte sein storytelling lieber ins  „Wohnzimmer“ verschiebt. Und los geht es: zuerst noch in Sami-Kluft berichtet er uns von den Traditionen und vom Leben der samischen Ureinwohner und mit welchen Herausforderungen diese zu kämpfen haben, auch eine seiner Töchter ist mit einem Sami verheirate, so kennt er sich ganz gut aus.

Storytelling mit Svein

Svein ist ein guter Geschichtenerzähler, so kommt er von einem Thema zum anderen: Norwegen als Staat, die norwegischen Ölfonds, das Leben im Norden, das von Nachhaltigkeit und möglichst wenig Stress geprägt ist, die nordische Monarchie und die Besuche der Königsfamilie in der Lodge, wie Aud auf der Nachbarinsel aufgewachsen ist und auch noch einmal wie Aud und er die Lodge als Ruhestands-Lebenstraum aufgebaut haben. Wir erfahren auch, daß Svein im früheren Leben Fischer und Polarforscher war…..Und so geht es Stunden, es ist spannend und kann nur durch Aud‘s resolutes Pochen auf die 19 Uhr Dinnerzeit unterbrochen werden. Auf jeden Fall haben wir viel über das Land gelernt und das vor allem bequem im Warmen und nicht im zugigen Lavvu.

Frischen Fisch zum Abendessen

Am Abend erstehen wir noch eine Flasche italienischen Rotwein an der Bar. Mit zwei Gläsern und einen Korkenzieher versorgt, dürfen wir diese dann in unserem Zimmer öffnen und dort trinken – sehr schön mit Blick hinaus in die Dunkelheit über den Fjord.

Die Zeit in der Lodge vergeht wie im Flug und leider steht schon unser letzter Tag an. Ursprünglich hatten wir für diesen Tag eine Fahrt mit dem Schneemobil bzw.  einen Ausflug zur nördlichsten Brauerei der Welt geplant. Beides fällt aus: für das Schneemobil sind die Pisten nicht freigegeben und die Brauerei hat wegen des vierwöchigen Alkoholausschankverbots für Gäste geschlossen.

Morgenstimmung an der Arctic Panorama Lodge

Als Alternative bietet uns Svein Schneeschuhe an und wir haben vor, auf den direkt hinter der Lodge liegenden Berg zu kraxeln.

Unser Ziel: der Hausberg

Erste Übungsschritte in Schneeschuhen

Es gibt keinen vorgegebenen Weg und die unberührte Schneedecke zeigt auch wenig Orientierung. Unser Sohn Lukas übernimmt die Führung und erkundet für uns die Route und spurt gleichzeitig den Weg.

Er beweist durchaus großes Talent für eine solche Aufgabe. Mühsam Schritt für Schritt bahnen wir uns in Serpentinen den Weg nach oben, immer wieder entschädigt durch grandiose Ausblicke über den Fjord, die natürlich mit zunehmender Höhe immer besser werden.

Es ist wirklich ganz schön anstrengend.

Nach zwei Stunden sind wir dann auf einem ersten Bergsattel angekommen, der Blick auf die andere Seite des Fjords ist aber von hier aus noch nicht möglich.

Allerdings wird es jetzt langsam wieder dunkel und wir beschließen, dann doch umzukehren. Denn ohne Tageslicht in unbekanntem Terrain ist dann doch nicht so ideal. Auch der Weg nach unten braucht viel Aufmerksamkeit, die beginnende Dunkelheit schluckt die Sicht und es wird schwerer, Höhen und Tiefen im Raum zu erkennen und abzuschätzen, wie man die Schritte am besten setzt. Die Ausblicke sind jedoch nach wie vor grandios.

Von Svein erfahren wir später, daß es sich hier um die sogenannten „blauen Stunden“ handelt, ein Phänomen während der Polarnacht: es gibt zwar kurz Tageslicht, aber keine Sonne, dadurch sind nur kalten Farben wahrnehmbar: blau, weiß, schwarz, grau und diese sorgen für eine besondere Klarheit und Präzision der Bilder und Umrisse – das können wir im Panoramablick über die Berge und den Fjord ganz klar sehen.

In etwas mehr als einer Stunde laufen und rutschen wir zurück und lassen uns dann ein spätes Mittagessen schmecken.  Den Nachmittag lassen wir ausklingen mit sehr guten Massagen – in der Lodge gibt es ausgebildete Physiotherapeuten, die aber auch viele andere Aufgaben wie Fahrer, Kellner usw. erledigen. Dann folgen noch einmal Sauna und Jacuzzi.

Das Abschlußabendessen ist besonders lecker: es gibt frischen Lachs mit Risotto. Die Lodge wird jetzt auch voller, neue Gäste reisen an: aus Deutschland und aus Frankreich und uns wird eigentlich erst jetzt bewußt, welchen Luxus wir hatten, als die Lodge in den vergangenen Tagen nur halb besetzt war.

Mit etwas Wehmut denken wir daran, daß wir uns morgen schon wieder auf den Rückweg nach Tromsø  machen müssen.

Polarnacht in Norwegen – eine Winterreise nach Tromsø und Uløya – die Ankunft

Nachdem wir vor zwei Jahren schon eine spektakuläre Winterwoche in finnisch Lappland verbracht hatten, haben wir wieder große Lust, über die Weihnachtsfeiertage noch einmal so ein richtiges Winter-Wonderland zu genießen.  Obwohl uns das Holiday Village Valle in Utsjoki damals sehr gut gefallen hat, sind wir doch auf der Suche nach einer anderen Location, um etwas neues kennenzulernen. Die Wahl fällt auf die norwegischen Fjorde ganz oben schon weit über dem Polarkreis. Mit tatkräftiger Hilfe von Frau Köhler von Nordträume Reisen  (sie hatte uns damals auch schon bei Finnland unterstützt) machen wir uns auf die Suche und werden fündig: Die Arctic Panorama Lodge, eine kleine, feine Lodge auf der Insel Uloya mitten im Lyngenfjord. Dort buchen wir uns für 4 Tage ein plus jeweils eine Übernachtung in Tromsø am Anfang und Ende der Reise, da eine Anreise direkt zum Ziel in einem Tag fast möglich ist und die Gelegenheit, sich auch noch Tromsø anzuschauen, durchaus seine Verlockungen hat.

Diesmal werden wir zu fünft unterwegs sein, der Freund meiner Tochter hat sich uns angeschlossen.

Im Vorfeld halten uns die sich ständig ändernden Corona-Regeln wieder ein bisschen auf Trab. So wird plötzlich auch von Geimpften ein Test nach Einreise, innerhalb von 24 Stunden verlangt.  Eine Woche vor Abreise kommt dann noch ein Alkoholausschankverbot der norwegischen Regierung dazu, so dass wir wissen, in diesem Urlaub werden wir definitiv nicht zu tief ins Glas schauen.

Am 25.12. abends lassen wir vorsorglich noch einen Coronatest machen um sicher zu sein, daß das Virus nicht mit uns mitreist; vor Ort in Quarantäne zu müssen, wäre keine schöne Aussicht. Mit Koffern voller dicker Wintersachen und einer Flasche Champagner für die Silvesternacht machen wir uns am 26.12. früh auf den Weg zum Flughafen. Der Plan ist, über Oslo mit kurzer einstündiger Umsteigezeit weiter nach Tromsø zu fliegen. Ich bin etwas irritiert, daß wir beim self-check-in unseres Gepäcks die Nachricht erhalten, dass unser Gepäck in Oslo durch die Zollkontrolle muss. Das klingt ungewöhnlich, da wir ja noch weiterfliegen wollen.

In Oslo angekommen, werden unsere Einreiseanmeldungen und Impfpässe geprüft, dann sollen wir uns zum Testcenter begeben. Als wir jedoch sagen, dass wir in einer Stunde schon nach Tromsø weiterfliegen, heißt es, dann sollen wir uns in Tromsø testen lassen. Nun geht es weiter durch den Transit zum nächsten Flug, aber das Gepäck geht mir nicht aus dem Kopf, so fragen wir vorsichtshalber bei der Gepäckausgabe nach und kurioserweise müssen wir tatsächlich unser Gepäck in Oslo in Empfang nehmen, auschecken und danach wieder neu nach Tromsø einchecken. Das habe ich so auch noch nicht erlebt und wir schaffen es ganz knapp zu unserem Anschlußflug mitten hinein in die Polarnacht. Für die nächste Woche werden wir nur 4 Stunden Tageslicht haben (ohne Sonne) von ca. 10-14 Uhr. Als wir also gegen 16 Uhr in Tromsö aus dem Flugzeug steigen erwartet uns tiefste Nacht und viel Schnee schon direkt auf dem Rollfeld.

Landeanflug auf Tromsø

Mit dem öffentlichen Bus geht es in 15 Minuten in die Innenstadt. Auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Hotel finden wir ein Coronatestzentrum, das jedoch gerade vor unserer Nase schließt, wir sollen morgen früh um 9:30 Uhr wieder kommen.

Wir stapfen durch den Schnee bis zu unserem Hotel „Thon Hotel Polar“- ein wunderschönes Hotel in der Innenstadt mit großen, modern eingerichteten Zimmern mit Blick auf die beleuchtete Haupteinkaufsstraße.

Langsam meldet sich bei uns der Hunger, da auf dem Osloer Flughafen für ein Mittagessen keine Zeit geblieben war. Direkt zum Hotel Thon gehört das antik eingerichtete Restaurant Egon. Mittags ist es für sein Pizzabuffet bekannt, abends kann man so ziemlich alles auswählen, was das Herz begehrt. Das Bestellen funktioniert über QR Code und wir werden sehr schnell lernen, dass in Norwegen viel im Self-Service und digital funktioniert, dem Arbeitskräftemangel ist es geschuldet (weshalb in Norwegen auch 20% der Bevölkerung Ausländer sind, die in Norwegen arbeiten). Bei uns kommen heute Pizza, Fajitas, Lachs und eine leckere Fischsuppe auf den Tisch.

Dazu gibt es Wasser und Cola aus Bier- und Weingläsern, um zumindest den Schein zu waren.

Nach dem Abendessen machen wir noch einen Abstecher zum Hafengelände und tauchen sofort in die magische abendliche Lichterwelt von Tromsø ein.

Blick vom Hafen auf den Hausberg Storsteinen

Die Innenstadt von Tromsø liegt auf einer Insel. Eine riesige Brücke führt auf die andere Seite des Fjords.

Imposante Brücke über den Fjord

Von dort strahlen die beleuchtete Eismeerkathedrale und der Hausberg Storsteinen zu uns herüber.

Blick auf die Eismeerkathedrale

Wir bummeln durch den Schnee durch das alte Hafenviertel, vorbei an schön beleuchteten alten Holzhäusern im Mix mit sehr moderner Architektur.

Es ist schon kalt, aber wir sind warm angezogen und gewöhnen uns langsam an die Temperaturen.

Ein aufgeschaufelter Schneeberg lockt zum Besteigen

Marktplatz

Die Dunkelheit macht müde und wir fallen zufrieden nach dem langen Anreisetag ins Bett.

Nach einem extrem köstlichen Frühstück mit gesunder Auswahl stellen wir uns wieder am Testcenter an, um diese Pflicht endlich hinter uns zu bringen. Ein wenig schwingt schon die Angst mit, ein positives Testergebnis zu haben und in Norwegen in Quarantäne zu müssen. Nach etwas Schlange stehen kommt eine Mitarbeiterin des Testzentrums und fragt ab, warum wir den Test brauchen. Nachdem sie hört, dass es sich um einen behördlich angeordneten Einreisetest handelt, bedeutet sie uns, dass wir hier nicht verloren haben. Es reiche völlig aus, einen Selbsttest zu machen und sie schiebt hinterher, dass dies auch niemand kontrollieren würde, da hier alles auf Vertauensbasis ist.  Gut, den Selbsttest haben wir mit, also zurück zum Hotel, Selbsttest durchführen, der Gottseidank bei allen negativ ist und nun endlich ist der Weg frei, Tromsø zu erkunden. Wir haben Zeit bis 15:30 Uhr, dann holt uns ein Auto zum Transfer in unsere Lodge ab.

Stadtkirche

Hafenviertel bei Tageslicht

Zuerst wollen wir auf die andere Seite zur Eismeerkathedrale. Wir suchen den Weg zur langen Brücke und stapfen dann durch den Schnee über dieses imposante, über einen Kilometer lange Bauwerk.

Die Brücke

Immer wieder tun sich tolle Aussichten auf.

Der Wind pfeift uns scharf um die Ohren und am Ende lockt die Eismeerkathedrale mit ihrer spannenden Dreicksform.

Leider ist die Kathedrale geschlossen, aber auch von außen lohnt sich das Anschauen auf jeden Fall.

Von der Seite erinnert die Kathedrale an sich auftürmende Eisschollen

Nun geht es zurück über die Brücke ins Polarmuseum.

Hier sind auf spannende Weise die Geschichte  der Einwohner im Polarkreis, und die Expeditionen der norwegischen Polarforscher Amundson und Nansen dargestellt.

Wir finden die Ausstellungen sehr spannend und lernen einiges dazu.

Das imposante Gebäude der Bibliothek

Auf der Haupteinkaufsstraße

Nun sind wir genug gelaufen und genehmigen uns ein gemütliches Mittagessen im Restaurant Famiglia mit guter selbstgemachter Pasta. Die Pasta ist so selbstgemacht, dass es fast eine Stunde dauert, bis das Essen kommt, aber es ist alles lecker und wir schaffen es gerade noch pünktlich zurück ins Hotel, die Wege sind hier kurz, und werden dort von unserem Fahrer der Lodge in Empfang genommen. Inzwischen ist es schon wieder stockdunkel und wir erfahren, daß wir nun ca 3.5 Stunden durch wunderschöne, aber gerade nicht sichtbare Fjordlandschaften fahren werden und dann mit der Fähre auf unsere kleine Insel übersetzen werden.

Spannend ist die Fahrt in dunkler Nacht über die schneebedeckten Straßen allemal. Manchmal kann ich die schneebedeckten Berge erkennen und wir passieren auch einige längere Tunnel.  Gegen 19 Uhr kommen wir an der kleinen Fähre an. Dort gibt es einen kleinen Salon, in dem wir die ca. 30- minütige Überfahrt verbringen, dann noch wenige Meter im Auto und wir haben unsere Destination, die Arctic Panorama Lodge auf der Insel Uløya erreicht und werden laut und freudig von unserem Gastgeber Svein, mit dem wir noch viel Spaß haben werden, in Empfang genommen.

Nächtliche Ankunft in Uløya

Die erste positive Überraschung: da die ursprünglich ausgebuchte Lodge wohl durch Corona einige Absagen erhalten hat, bekommen wir einen Upgrade für die Suiten, was sich als Glücksfall erweist, da die Standardzimmer im Haupthaus doch recht eng sind. Von den 6  geräumigen Suiten im Nebenhaus gehen riesige Panoramafenster direkt auf den Fjord.

Im Haus begrüßt uns auch Aud, Sveins Frau und wir bekommen ein qualitativ gutes aber sehr deftiges und fleischlastiges Abendessen serviert, besprechen noch den Plan für den nächsten Tag und gehen mit dem Gefühl, daß es schon spät in der Nacht ist zufrieden schlafen.

 

Abschiedsfahrt auf dem Victoriasee, ein Schuhschnabel und das beste Mittagessen im Mutis (Tag 12)

Wir müssen leider der Tatsache ins Auge schauen, daß heute unser letzter Tag in Uganda sein wird. Eigentlich ist heute auch keine Programm mehr geplant, aber unsere Flüge gehen erst spät am Abend.

Silke hat wahrscheinlich unsere Seufzer gehört, daß wir es auf dieser Reise leider nicht schaffen, einmal auf dem berühmten Victoriasee zu fahren und hat uns gestern bereits Tickets für eine fakultative Bootsfahrt auf den See in die vorgelagerten Sümpfe besorgt.

Wir sind sehr glücklich darüber und freuen uns. Früh um acht geht es wieder los und unsere Fahrer bringen uns zum nahegelegenen Hafen.

Dort steigen wir in kleine Holzboote – Pirogen –  ein , immer maximal zu viert. Die Boote haben einen Außenmotor und einen Bootsführer. Bei uns fährt noch der Guide mit.

Und los geht es. Langsam fahren wir hinaus in die Weite des Sees.

Immer wieder füllt sich der Boden des Bootes mit Wasser und der Bootsführer muß es mit einem abgeschnittenen Plastikkanister ausschöpfen. So hält er mit einer Hand das Steuerruder und mit der anderen schöpft er am laufenden Band.

Immer wieder füllt sich das Boot mit Wasser

Vor uns liegt die glitzernde Wasseroberfläche des Sees. Die Sonne brennt bereits jetzt und wir sind froh, noch einmal unsere langärmeligen Safarisachen und eine Mütze dabei zu haben.

Linkerhand sehen wir jetzt den Flughafen von Entebbe mit seiner Landebahn. Dort landet gerade eine Maschine der Quatar Airways – wahrscheinlich die, mit der wir heute Abend zurückfliegen werden.

Der weite Blick über den See vermittelt ein wunderbares freies Gefühl. Nach einer guten halben Stunde sehen wir rechts die ersten vorgelagerten Inselgruppen und auch schon einige Vögel.

Immer wieder schaukeln kleine Fischerboote, nicht größer als Nußschalen auf dem Wasser. Die Fischer sitzen hier den ganzen Tag in der glühenden Hitze und versuchen mit ihren Netzen Fische zu fangen.

Nach einer knappen Stunde sehen wir dann die ersten Ausläufer der Sumpflandschaft.

Plötzlich geht der Motor unseres Bootes aus und wir halten am Rand. Was ist los? Ein weiteres Boot gesellt sich zu uns und die Bootsführer beraten sich. Für uns eine Möglichkeit, kurz aufzustehen und die steifen Beine auszustrecken.

Es stellt sich heraus, daß der Motor mit Schlingpflanzen verfilzt ist, diese müssen nun erst abgezogen werden, dann kann es weitergehen. Das Thema kennen wir schon aus dem Donaudelta.

Weiter geht es und am Ufer zeigen sich viele Vögel.

Nun steigen wir in noch kleinere handbetriebene Holzboote um und müssen uns aufteilen.

So kommen wir noch dichter in die engen und verschlungenen Wasserwege der Sümpfe. Wir haben einen Bootsführer dabei und eine Naturführerin, die im Boot mit schicken Silbersandalen steht.

Wir fahren durch die verwunschene Sumpflandschaft und fühlen uns ein wenig wie im Donaudelta. Natürlich sind wir auf der Suche nach dem berühmten Schuhschnabel aber allein die Fahrt durch die Sümpfe macht viel Spaß und entspannt.

Immer wieder sehen wir riesige Teppiche der wunderschönen, hier dunkellila-farbenen Seerosen.

Die Wasserwege werden enger, rechts ein weißer und links ein bunter Eisvogel. Ganz hinten sehen wir eine Mini-Fähre, die sogar ein Auto transportiert – das Transportmittel der Inselbewohner.

Nun sind wir ganz heiß auf der Suche nach dem Schuhschnabel, er ist wohl schon irgendwo gesichtet worden. Immer wieder schnellt ein ganz besonderes Exemplar Mensch an uns vorbei – ein Birder. Nur mit Leopardenmuster-Shorts bekleidet steht er im Boot und rudert gemeinsam mit seinem Bootsführer auf der Suche nach dem berühmten Schuhschnabel.

Viel Spaß haben wir auch beim Beobachten dieses Birders

Langsam treffen sich alle Boote an einem engen Sumpfteppich, die Stakenstangen kommen zum Einsatz, um das Boot zu manövrieren.

Der Birder kommt an uns vorbei und setzt sich mit seinem Boot direkt vor uns, da wissen wir, dort ist der Schuhschnabel.

Noch sehen wir nicht viel, können aber den verrückten Birder beobachten, wie er mit seinem riesigen Objektiv im Boot steht, Fotos schießt und wie der Bootsführer immer mal wieder seine Hose festhält, um ihn am Rausfallen zu hindern. Nach einigen Minuten macht ihn dann sein Bootsführer darauf aufmerksam, daß auch noch andere Leute den Schuhschnabel sehen wollen und macht Platz.

Gedränge beim Schuhschnabel

Nun haben wir Zeit und Muße, diesen speziellen, urzeitlich anmutenden Vogel in aller Ruhe zu betrachten. Er steht mit seiner riesigen Größe ganz still im Sumpf und öffnet nur manchmal seinen Schnabel. Unserer Anwesenheit beeindruckt ihn nicht.

Seinen Namen hat er durch seinen besonderen, wie ein Holzschuh aussehenden riesigen Schnabel an dessen Ende sich ein Haken befindet mit dem er die Fische pickt.

Insgesamt ist der Schuhschnabel etwas 1.20 m groß und lebt gerne als Einzelgänger in Süßwassersumpflandschaften. Einige der Führer behaupten, daß er von den Dinosaurier abstamme. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber er wirkt auf jeden Fall sehr urzeitlich.

Nach etwa einer halben Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Unser Birder ist immer noch da und hat jetzt wieder freie Sicht. Wir steigen wieder auf unsere etwas größeren Boote um und genießen die schöne Rückfahrt über die weite kristallklare Wasserfläche. Immer wieder bewundern wir riesige Vogelschwärme, die sich über das Wasser erheben.

Nach diesem wunderbaren Erlebnis erwartet uns noch das beste Mittagessen der Reise. Silke hat für uns im Muti – einem angesagten Garten-Restaurant reserviert.

Restaurant Muti

Es gibt alles, was das Herz begeht in sehr guter Qualität. Ich genehmige mit noch einmal eine sehr leckere Butternut-Kürbissuppe und einen köstlichen Mango-Avocado-Salat mit Limetten-Chilidressing.

Den muß ich zu Hause unbedingt nachmachen, obwohl er wahrscheinlich nie so lecker wie hier schmecken wird. Dazu bekomme ich auch das beste Glas Weißwein meiner ganzen Reise. Für die Entwöhnten gibt es auch Pizza und Burger. Wir genießen die Zeit im wunderschönen Garten. Im hauseigenen Souvenirshop gibt es sehr gute Kaffeebohnen und ungewöhnliches Kunsthandwerk.

In kleiner Gruppe fahren wir danach noch für einen leckeren Zitronentee ins Café Javas in die Victoria-Mall und dann geht es zurück zum Hotel um die restlichen Sachen zu packen. Den späten Nachmittag verbringen wir im schönen Hotelgarten und erhalten dann kurz vor Abfahrt unser negatives PCR Test Ergebnis.

In einer bewegenden Zeremonie verabschieden wir uns von Silke und den Fahrern. Jeder sagt etwas und vor allem die Fahrer danken uns noch einmal sehr bewegt dafür, daß wir in ihr Land gekommen sind und ihnen und ihren Familien dadurch Einkommen ermöglicht haben. Silke und die Fahrer haben wirklich die ganze Reise das Beste für uns getan und dafür sind wir ihnen sehr dankbar.

Abschiedsfoto mit unserem Fahrer Nathan

Leider neigt sich nun diese einzigartige Reise ihrem Ende zu, die wir am Victoriasee angefangen haben und dort auch wieder beschließen. Noch ganz überwältigt fahren wir zum Flughafen.

Wir werden die zwei Wochen in diesem vielfältigen Land mit seinen sehr freundlichen Menschen noch sehr lange lebendig in unserem Gedächtnis behalten

 

Letzte Safari und Äquatorstopp – Rückkehr nach Entebbe (Tag 11)

Heute früh stehen wir extra ein wenig früher auf, um den tollen Blick mit Sonnenaufgang genießen zu können – und es lohnt sich.

Direkt vom Campingstuhl auf unserer Terasse breitet sich vor uns die weite Ebene des Lake Mburo Nationalparks im beginnenden Licht des Tages aus.

In unserer Safarikleidung fühlen wir uns wie direkt aus „Out of Africa“. Wir gönnen uns einige wunderschöne meditative Minuten, die leider viel zu schnell vorbei sind.

Silke hat uns das Frühstück im Eagle‘s Nest besonders ans Herz gelegt und sie hat recht. Besonders die Pancakes sind köstlich. Ich habe welche mit Bananen, aber es gibt auch leckere andere Spielarten, z.B. mit Ananas.

Nun machen wir uns auf den Weg zur letzten Safari dieser Reise. Wieder geht es durchs Tor des Nationalparks, das Safaridach wird geöffnet und los geht es.

Gleich am Eingang begegnen uns große Zebraherden mit vielen Jungtieren.

Gemeinsam mit Antilopen stehen sie auf der verkohlten Erde der gestrigen Feuer. Diese Bilder wirkten wie Gemälde.

Kleine Affen tollen durch die Bäume und wir sehen wieder viele Vögel, fast alle Antilopenarten und Büffel.

Nach einer Stunde stehen plötzlich wie aus dem Nichts einige Giraffen direkt vor uns und fressen von den Bäumen. Im Englischen nennt man das „browsing“ (Tiere fressen von den Bäumen) im Gegensatz zu „grazing“ (Tiere fressen vom Boden).

Wir genießen die wunderschönen Tiere, vor allem ihren ästhetischen wiegenden Gang.

Immer mal wieder liegt auch ein Kadaver am Wegesrand.

Nun heißt es Aufbrechen, die Fahrt nach Entebbe ist noch lang und wir haben einen Termin um 16 Uhr für unseren PCR Test.  Wir verlassen den Park und fahren durch große Herden der sogenannten Ankole-Rinder.

Diese Rinder mit den riesigen Hörnern sind uns schon oft begegnet.  Nathan erzählt uns etwas mehr über diese Rinderrasse.

Die Ankole-Rinder sind eine ostafrikanische Zuchtrasse, die vorrangig über die Länge und Größe ihrer Hörner selektiert werden. Die ursprünglichen Züchter sind die Tutsi aus Ruanda und Burundi. Die Tiere sind in der Regel viel wert, um so mehr, je größer ihre Hörner sind.  Diese können eine Spannbreite von bis zu zwei Metern erreichen und wir haben auch ganz ordentliche Exemplare gesehen. Leider ist es aber auch so, daß die Ankole-Rinder von anderen Rinderrassen verdrängt werden, da diese ertragreicher sind. Auch wir sehen nach einer Biegung eine Herde der uns bekannteren schwarz-weiß gefleckten kleinhörnigen Rinder.

Nur wenige Meter später sehen wir am linken Wegesrand ein großes blaues Fabrikgebäude – eine Molkerei.

Diese stellt Milch, Jogurth und Käse her. Letztere gehören nicht zur traditionellen Ernährung des Landes und entwicklen sich erst. Auch wir haben das in den Lodges zu spüren bekommen. Es gibt selten Butter und nie Jogurth oder Käse.

Nun haben wir die Hauptstraße erreicht und können in schnellerem Tempo Richtung Entebbe fahren. Die nächstgrößere Stadt ist Masaka.

Nachdem wir nun über eine Woche in den Nationalparks unterwegs waren, merken wir, wie sich hier die Szenerie ändert.  Alles wird industrieller: Molkereien, Sägewerke, riesige Holzmeiler und sogar Marriot Landhotels bekommen wir zu Gesicht. Masaka ist eine waschechte Großstadt und wir merken die beginnende Nähe zum Victoriasee. Rechts und links an den Straßenrändern stehen fliegende Fischhändler, die sowohl ihren frischen Tagesfang, als auch Räucherfisch anbieten.

Insgesamt ist der Blick aus dem Fenster sehr interessant. Rechts erstrecken sich riesige Reisfelder.

Die Straße ist voll von großen blauen Öltankern, die von Mombasa, einer Hafenstadt in Kenia, Öl ins Innere von Ostafrika bringen und dann wieder zurückfahren.

Plötzlich kommt es zu Komplikationen an einer Straßensperre. Unser Bus wird herausgewunken. Es entsteht eine hitzige Diskussion zwischen Nathan und dem Polizisten. Das geht ungefähr 10 Minuten so, wir sind uns nicht sicher, was los it. Endlich kommt Nathan zurück und wir können weiter fahren. Es stellt sich heraus, daß der Polizist behauptet hat, er hätte Nathan zum Halten aufgefordert, aber daß dieser nicht sofort gehalten hätte, sondern erst bei der zweiten Aufforderung. Das mußte ausdiskutiert werden.

Zerbrechliche Fracht

Nun geht es mit großen Schritten zu unserer dritten Äquatorüberquerung, diesmal eine mit touristischer Infrastruktur. Zunächst gibt es ein Mittagsbuffet und dann kämpfen wir uns an vielen Souvenirshops, in denen gefühlt überall das gleiche angeboten, vorbei.

Die Auswahl an T-Shirts ist riesig. Hier eine Version, die auf das Mzungu-Thema anspielt

Ziel ist das Äquatormonument, wo wir ein letztes Gruppenfoto machen.

Unsere Reisegruppe am Äquator

Nun müssen wir uns beeilen, um pünktlich zurückzukommen. Eigentlich wollten wir in einem Testlabor in Kampala halten, um unseren für den Rückflug geforderten PCR Test zu machen. Das Labor bietet an, um 16 Uhr direkt zu uns ins Hotel zu kommen und die Abstriche dort zu machen – eine gute Idee. Wir kommen pünktlich im uns bereits bekannten Sunset Entebbe Hotel an, machen uns frisch und warten auf den PCR Test. Die Healthworker lassen jedoch auf sich warten und wir packen noch unsere Sachen und entspannen im schönen Hotelgarten.

Das allgegenwärtige Gemälde des Präsidenten Museveni grüßt auch in der Hotel-Lobby

Da wir alle morgen erst am späten Abend fliegen, bietet Silke uns für morgen früh noch einen fakultativen Ausflug auf dem Viktoriasee an, an dem wir alle gerne teilnehmen wollen. Wir waren schon traurig, daß wir keine Zeit hatten, um den Victoriasee richtig kennenzulernen, also eine tolle Gelegenheit.

Gegen 18 Uhr kommt dann Dr. Grace vom Testlabor, nimmt am Gartentisch platz und wir treten nacheinander für den Abstrich an. Mit der Aufnahme der Passdaten und der direkten Barzahlung dauert das doch eine ganze Weile, ist aber insgesamt sehr entspannt.

Die afrikanische Nacht senkt sich noch einmal herab und das Hotel hat nur für uns ein leckeres Buffet vorbereitet: mit frischen Avocados, Kürbissuppe, Fischnuggets aus frischem Fisch aus dem Victoriasee und, und und..

Zeitig geht es ins Bett mit Vorfreude auf den morgigen Tag.