Unendliches Blau, Vulkane und weiße Dörfer – ein Tag auf dem Boot durch Santorinis Caldera

Die einzige Tour, die wir vorab für unseren Santorini-Aufenthalt gebucht hatten, war eine Tagestour mit dem Boot durch die Caldera – die wurde uns wirklich mehrfach ans Herz gelegt und für knapp 50 Euro pro Person waren wir dabei.

Santorini, damals noch unter dem Namen Strongili bekannt,  war ehemals eine große ringförmige Vulkaninsel in deren Mitte sich ein riesiger Vulkankrater befand. Das heißt, die heutigen Inseln Santorini und Thirasia waren miteinander verbunden. Auf ihr lebte eine für die damalige Zeit hochentwickelte Zivilisation, wahrscheinlich mit der minoischen Kultur verwandt. Dies ist auch noch in den Ausgrabungen von Akrotiri (siehe meine Blog dazu) sichtbar. Durch eine Mega-Eruption des Vulkankraters vor etwa  3.600 Jahren wurde die Insel komplett zerstört. Man sagt, daß diese Eruption eine der größten der bekannten Eruptionsgeschichte der Erde war und mindestens die 5-fache Wucht des Ausbruchs von Krakatau hatte. Durch sie wurde ein massiver Tsunami ausgelöst, der nicht nur das minoische Volk in Kreta ausgelöscht haben soll (dazu gibt es jedoch verschiedene Spekulationen), sondern mit seinen Auswirkungen auch im Nachhinein mit vielen religiösen Phänomenen, wie dem von Moses geteilten Meer, den großen Plagen und der wochenlangen Dunkelheit im alten Ägypten, die etwa zeitgleich stattfanden, im Verbindung gebracht wird. Nicht zuletzt wird spekuliert (z.B. von Platon), das die ringförmige Insel das ehemalige Atlantis war, welches durch die Eruption im Meer versunken ist. Gefunden wurde es allerdings an dieser Stelle bis jetzt noch nicht.

Übrig geblieben von Strongili, heute offiziell Thira, im üblichen Sprachgebrauch aber Santorini, blieb nur die knappe Hälfte der kreisförmigen Insel. Der Vulkan selbst versank komplett im Meer so dass wir dort heute eine mit Meerwasser gefüllte Caldera, den Inselabruch Thirasia und einige später entstanden unbewohnte vulkanische Inseln vorfinden – diesen gilt heute unser Besuch.

Wir werden früh gegen 8 Uhr in unserem Hotel in Oia abgeholt und müssen dann erst einmal noch 1 Stunde über die Insel tuckern, um auch die anderen Passagiere von ihren Hotels einzusammeln. So sehen wir jedoch einiges vom „Hinterland“, der flachen Rückseite der Insel mit ihren vielen Weinfeldern und dem Blau der Ägais. Um 10 Uhr startet dann unser Boot vom Fährhafen in Fira mit ca 40 internationalen Passagieren. Temperatur-Scan, Corona-Form und Mundschutz an Bord lassen uns nicht vergessen, daß wir uns auch bei niedrigen Inzidenzen noch mitten in der Pandemie befinden, auch wenn Griechenland inzwischen kein Risikogebieten mehr ist.

Die freundliche Crew nimmt zunächst Kurs auf die Vulkaninsel Nea Kameni  („Neue Gebrannte“). Diese entstand erst später nach erneuter vulkanischer Aktivität. Wir lassen uns den frischen Wind um die Nase wehen und vertiefen uns ins das klare Blau des Meeres.

Kurs auf Nea Kameni
Blick zurück auf Fira

Auf Nea Kameni geht es dann in ca. 25-30 Minuten bei großer Hitze hinauf auf den Vulkan.

Die Steigungen sind im Vergleich zu vielem anderen auf Santorini eher sanft; feste Schuhe sollte man wegen des Gerölls und der losen Steine trotzdem tragen, einfache Turnschuhe reichen aus. Ein Sonnenhut und genug Wasser sind auf Santorini immer zu empfehlen.

Unsere Führerin erzählt viel Wissenswertes über die Entstehung der Insel. Oben angekommen können wir klar Schwefel riechen, ein Anzeichen, daß der Vulkan noch nicht erloschen ist. Wir finden dann auch eine Stelle, von der Rauchschwaden aufsteigen und die sehr heiß ist.

Heiße Schwefeldämpfe, die auf vulkanische Aktivitäten hindeuten

Der letzte Ausbruch fand im Jahre 1950 statt. Mit grandiosen Ausblicken über die Caldera geht es wieder hinab.

Nun nehmen wir Kurs auf Palea Kameni („Alte Gebrannte“), wo sich heiße Thermalquellen befinden.

Wir ankern in der Bucht und haben die Möglichkeit vom Boot aus per Sprung oder über eine Leiter in die Quellen einzutauchen und das warme Schwefelwasser zu genießen.

Auf Palea Kameni wohnt seit Jahren ein Einsiedler. Man darf dort jedoch nicht an Land gehen

Nach diesem Schwimmvergnügen geht es noch zum bewohnten Inselabruch Thirasia.

Dort haben wir Zeit für eine kleine Mittagspause. Auch ein Bad direkt am Hafen im glasklaren Wasser ist möglich. Wir nehmen einen kleinen Snack aus griechischem Salat und Schwertfisch-Souvlaki in der Taverne „The Rock“ mit Blick aufs Meer zu uns und genießen die tiefe Ruhe.

Taverne The Rock

Gestärkt machen wir uns dann noch auf, die 200 Stufen auf den Berggipfel der Insel zu erklimmen.

Zick-Zack-Weg nach oben

Es ist sehr heiß und wie überall auf Santorini gibt es keinen natürlichen Schatten – jedoch entschädigen die grandiosen Ausblicke für alle Mühen.

Zurück gibt es am Hafen in einem niedlichen Café noch hausgemachten Eistee und Milchshake.

Hausgemachte Limonaden und Eistees sind hier auf Santorini meist ohne Zuckerzusatz und damit sehr erfrischend.

Zum krönenden Abschluß schippern wir noch etwa eine Stunde entlang der grandiosen Caldera-Küstenlinie von Santorini, auf deren Kraterspitze sich die weißen Dörfer aufreihen wie auf einer unregelmäßigen Perlenkette.

Zunächst nimmt das Schiff Kurs auf die nördliche Inselspitze mit unserem „Heimat-Dorf“ Oia und dem romantische Fischerhafen Ammoudi und wir können alles noch einmal vom Meer aus betrachten.

Blick auf Oia und den Fischerhafen Ammoudi
Klippenspringerfelsen vor Ammoudi

Zu griechischen Klängen geht es dann weiter Richtung Imerovigli, dem höchstgelegenen Dorf auf der Kraterlinie. Auf dem Weg sehen wir eine Felsengrotte mit kleiner Kirche. Diese wurde zu Ehren der wundersamen Rettung zweier Kinder gebaut, die sich bei einem Schiffsunwetter hierher retten konnten.

Schließlich nehmen wir wieder Kurs auf Fira, vorbei am alten Hafen mit seiner Seilbahn und steigen am Fährhafen wieder and Land.

Alter Hafen von Fira mit Seilbahn nach oben

Zufrieden mit diesem tollen Tag auf dem Wasser geht es (diesmal viel schneller) zurück nach Oia. Wir genießen noch etwas die Sonne auf unserer Terrasse.

Danach holen wir uns im nahegelegenen Perivola Supermarket ein paar kleine griechische Spezialitäten: Hummus, Olivenpaste, Fetakäse, Oliven, Brot und eine Flasche des inseltypischen Assyrtiko (trockener Weißwein) und genießen ein leichtes Abendessen auf unserer Terrasse. Zum Tagesabschluß tauchen wir noch mit einem Glas Wein in den Whirlpool, genießen das Schwinden des Tageslichts und schauen auf die von uns heute erkundete Caldera.

 Mit dieser wunderschönen Abendstimmung gehen wir zufrieden ins Bett.

Ankunft auf Santorini: der Fischerhafen von Ammoudi – Oias enge Gassen – ein perfekter Sonnenuntergang und eines der wohl schönsten Hotels der Insel, das „mystique“

Endlich ist es soweit. Meine Tochter und ich holen unsere wegen Corona ausgefallenen Abi-Reise nach New York nach und haben uns für Santorini als neues Reiseziel entschieden – und – um es vorwegzunehmen – nicht ein einziges Mal bereut. Griechenland wurde im Juni 2021 gerade aus der Liste der Risikogebiete herausgenommen und wir können noch von der relativen „Leere“ dieses ansonsten komplett überlaufenen Traumziels profitieren. Für eine Woche haben wir uns im luxuriösen Hotel mystique in Oia (sprich Ia) einquartiert. Das Hotel ist direkt in den Felsen am Kraterrand gebaut, über mehrere Etagen und mit betörendem Blick über die Caldera und auf den Rest von Santorini.

Das mystique ist teuer aber sein Geld auf jeden Fall wert. Wir haben eine wunderschöne in den Felsen gebaute Juniorsuite (Wet Allure) mit eigener großer Terrasse und Whirlpool und traumhaftem Blick auf die Caldera.

Der Service ist spitzenmäßig aber schaut Euch alle Details am besten auf der Website vom mystique  an, die übertreibt nicht. Wichtig allerdings: man sollte hier gut zu Fuß sein, es geht immer recht steil bergauf und bergab (wie auf der gesamten Calderaseite der Insel) und hohe Schuhe kann man getrost zu Hause lassen.

Steile Treppen sind hier ein ständiger Begleiter

Wir sind sehr früh angekommen und schon um 9 Uhr im Hotel. Da unsere Zimmer so früh noch nicht fertig sind, lassen wir nach einer Führung das Gepäck im Hotel und beschließen, den kleinen Fischerhafen von Ammoudi unten am Fuße des Felsens von Oia zu besuchen.  Er soll zu den schönsten Plätzen der Insel gehören. Da wir uns noch nicht auskennen, folgen wir immer der Straße mit den Schildern nach Ammoudi und nehmen so die längere Tour.

Immer der Straße entlang nach Ammoudi

Auf dem Weg kaufen wir zum Glück noch einen Strohhut, der uns später gute Dienste leistet.

Nach gut 40 Minuten erreichen wir den kleinen und wunderschönen Hafen mit seinen wenigen urigen Tavernen.

Wir wandern zunächst noch um den Felsen herum zu einem kleinen vorgelagerten Minifelsen  von dem mutige Schwimmer ins Meer springen können.

Danach lassen wir uns in einer der kleinen  Tavernen, im „Sunset Ammoudi“  nieder.

Es ist erst 11 Uhr morgens aber wir sind ja heute schon nachts um zwei Uhr aufgestanden. Wir genießen ein paar kleine Speisen: leckeren Schafskäse in Olivenöl mit frischem Weißbrot, ein paar fruchtigen Kalamata-Oliven und besonders lecker:  Loukoumades (kleine gebackene Auberginenbällchen mit Schafskäse).

So gestärkt können wir nun den steilen Zickzackweg  hinauf nach Oia (den haben wir inzwischen entdeckt) in Aufgriff nehmen.

Blick vom Ammoudi hinauf ins malerische Oia

Es gibt die Möglichkeit, auf einem Esel nach oben zu reiten, aber das würden wir nicht empfehlen, zum einen wegen der armen Tiere, aber es sieht auch sicherheitstechnisch nicht sehr vertrauenserweckend aus.

Stück für Stück arbeiten wir uns nach oben, immer noch mit langer Jeans und schwerer Handtasche, aber genießen regelmäßig die atemberaubenden Ausblicke nach unten und nach oben auf das Dorf und die malerischen Windmühlen.

Nach sehr steilen 20 Minuten sind wir oben angelangt und nehmen leider nicht die Abbiegung in die gerade Hauptgasse sondern laufen irrend immer wieder hoch und runter durch die öffentlichen Treppen der vielen an den Hang gebauten Hotels. Endlich haben wir auf Höhe der berühmten zwei blauen Kuppeln die Hauptgasse erreicht.

Die blauen Kuppeln in Oia, das wohl meistfotografierte Motiv der Insel

Hier drängeln sich doch einige Urlauber und auf beiden Seiten locken malerische Galerien, Boutiquen, Souvenirgeschäfte, Eisdielen und Restaurants.

Schon in Ammoudi haben wir eine WhatsApp bekommen, daß unser Zimmer fertig ist und wir wollen nun endlich in leichtere Kleidung umsteigen. Wir beziehen unsere wunderschöne gekühlte Juniorsuite und machen es uns auf der Terasse mit ihrem grandiosen Blick bequem.

Die Innenansicht
Die Terrasse mit grandiosem Blick in die Caldera

Irgendwie haben wir das Gefühl, schon ewig hier zu sein, obwohl wir erst vor zehn Stunden in Deutschland losgeflogen sind.  Langsam bekommen wir auch etwas Orientierung.

Erfrischt vom einem kleinen Mittagsschlaf machen wir uns abends noch einmal auf den Weg durch die Gassen von Oia. Zunächst beginnen wir in der Haupt-Shopping Gasse des Dorfes (nur 5 Minuten vom Hotel), die direkt an der Caldera mit ihren Ausblicken entlang führt.  Langsam überzieht sich alles mit dem zauberhaften Licht des beginnenden Sonnenuntergangs.

Recht schnell biegen wir in die viel malerischen Seitengässchen ab, die weniger voll sind aber dafür um so niedlichere Lädchen und Restaurant haben.

Malerische Seitengassen in Oia

In nur wenigen Minuten sind wir dann auch auf der gegenüberliegenden Seite der Insel (Santorini ist sehr schmal) und hier haben wir nun einen grandiosen Blick auf die Ägais und ihren berühmten Sonnenuntergang.

Hier entdecken wir auch einige tolle kleine Restaurants, die wir uns merken (leider haben wir heute schon gegessen) und in den nächsten Tagen ausprobieren wollen.

Das Oia Gefsis – heute entdeckt, um es im Laufe der Woche auszuprobieren

Dann lassen wir uns doch in der Hauptgasse noch einmal vom allgemeinen Menschenstrom mitziehen und landen an der Inselspitze mit DEM Hotspot-Fotomotiv des Sonnenuntergangs über den weißen Häusern und Windmühlen. Hier ist es allerdings ungemütlich voll, alle strecken ihre Handys in die Höhe.

Der Fotohotspot für Sonnenuntergänge in Oia

Wir machen schnell ein paar Fotos und verschwinden dann von hier.

Zurück genießen wir den Abendhimmel nach dem Sonnenuntergang und die vielen Lichter der in den Felsen gebauten Hotels. Von unsere Terrasse aus sehen wir in der Ferne auf dem Kraterrand die Ziele der nächsten Tage: Imerovigli und Fira.

Abendhimmel über Santorini

Die Hotels am Felsen leuchten in der Nacht, besonders schön das helle Blau der Pools

Müde fallen wir nach einen gelungenen ersten Tag ins Bett und freuen uns, hier zu sein.