Auf den Spuren der Maya – Tag 8: Rafting und Dschungelwanderung bei den Lacandonen

Ich wache heute zeitig auf, unterstützt vom Krähen des Hahnes, alles andere als Dschungelfeeling.

Im Lacandonencamp

Ich mache einen kleinen Spaziergang zum Lacanjafluss mit seinen Stromschnellen und Wasserfällen und beobachte die interessant Flora.

Bei den Frühstückstischen läuft ein Schwein zwischen meinen Beinen umher.

Für heute ist eine kleine Raftingtour mit anschließendem Dschungelspaziergang angekündigt. Da von einer halbstündigen Raftingtour die Rede ist, versuchen wir den Start etwas nach hinten zu verschieben, damit es nicht zu kalt ist – wir beginnen dann auch entsprechend gegen erst gegen 9:30 Uhr. Da es nass werden kann ziehen wir Badesachen drunter und Badeschuhe an und hoffen, dass wir damit dann auch den anschließenden kurzen Dschungelspaziergang überstehen. Das Handy lassen wir auch zurück, deshalb gibt es von dieser Aktivität nur wenige Bilder.

Beim Rafting angekommen erfahren wir dann, daß wir insgesamt vier Stunden unterwegs sein werden, erst zwei Stunden Rafting und dann zwei Stunden Dschungelwanderung – das kann mit unseren Badeschuhen spannend werden.

Nachdem wir ellenlange Verzichtserklärungen für den Schadensfall unterschrieben haben, werden wir mit Schwimmweste, Helm und Paddel ausgerüstet und üben die Kommandos, z.B. „Alante“ für „Vorwärts“; dann gibt es noch „Kräftig vorwärts“, „Stopp“, „Rückwärts“ und „Im Boot hinhocken“.

Dann geht es ins Wasser: wir sind zu sechst im Boot zusammen mit Leonel und dem lacandonischen Bootsführer. Auch hier üben wir die Kommandos noch einmal im flachen Wasser und los geht es. Zunächst gleiten wir gemütlich dahin, dann kommt der erste kleine Wasserfall und wir werden komplett nass – es macht unheimlich viel Spaß, wir genießen die idyllische Fahrt über kleine Wasserfälle, Stromschnellen, immer wieder durchbrochen von ruhigen Phasen – Fische schwimmen im Wasser und Libellen umschwirren uns und weit und breit ist niemand sonst zu sehen. Die Sonne scheint warm auf unserer Körper, so dass wir immer schnell wieder trocken werden.

Zwischendurch gibt es auch die Möglichkeit zu schwimmen und von einem Felsen zu springen – nur die Rückkehr ins Schlauchboot aus dem Wasser gestaltet sich etwas schwierig.

Viel zu schnell ist diese wunderschöne Tour vorbei. Jetzt geht es auf die Rückwanderung durch den Dschungel mit Schwimmweste und Paddel – bei dem glitschigen Untergrund mit unseren Badeschuhen garnicht so einfach – vor allem bei dem forschen Tempo, dass der Bootsführer vorlegt, es ist fast eher ein Dschungellauf als ein Dschungelspaziergang – die erhofften Erklärungen zu Pflanzen-und Tierwelt – Fehlanzeige. Im Rückblick sind die Badeschuhe jedoch eine gute Wahl, da Turnschuhe hoffnungslos matschig und nass geworden wären. Nach einer guten Stunde – unsere Sachen sind inzwischen auch fast getrocknet – erreichen wir einen idyllischen Wasserfall. Dort gibt es ein kleines Picknick mit Crackern, Käse, Würstchen und Mandarinen und auch die Gelegenheit zu schwimmen und zu springen.

Auch diese schöne Pause geht viel zu schnell zu Ende und danach laufen wir wieder ca 45 Minuten im Affenzahn durch den Dschungel – einmal rutsche ich sogar aus und bade im Matsch.

Schließlich kommen wir wieder am Ausgangspunkt an – können uns abspritzen und die Ausrüstung abgeben – ein schönes Erlebnis.

Noch etwas nass aber zufrieden

Es ist fast 15 Uhr und Leonel möchte jetzt direkt noch mit uns zur Ausgrabungsstätte nach Bonampak fahren (eigentlich für morgen vorgesehen), doch wir streiken und wollen erst einmal duschen und uns wieder trockene Sachen anziehen, etwas Wasser trinken und eine Kleinigkeit zu Mittag essen. Leonel findet es nicht gut aber muß uns zustimmen. Wir fragen, wann denn die Wanderung mit den Lacandonen im Dschungel geplant ist, wo wir auch etwas über die Tier- und Pflanzenwelt und das Leben der Lacandonen lernen werden. Wir sind etwas irritiert zu hören, das dies nicht mehr geplant sei.

Nach einer frischen Dusche (mit sehr geringem Wasserdruck) sitzen wir beim späten Mittagessen und diskutieren unter uns, wie wir doch noch besser mit den Lacandonen in Kontakt kommen können, wir haben ja auch noch den ganzen Nachmittag und Abend Zeit. Da kommt uns der Zufall zu Hilfe. Ein junger Lacandone im weißen Leinenkleid kommt gerade mit einer kleine Reisegruppe zurück ins Restaurant, wo diese Mittag essen. Der Reiseführer der Gruppe ist auch Deutscher und wir sprechen ihn spontan an, was für eine Führung sie gerade gemacht haben – und es ist genau die, die wir uns wünschen: ein Besuch im Dorfgarten und eine Wanderung durch den Dschungel mit Erklärung der verschiedenen Pflanzen – alles in allem ca. 1.5 Stunden. Wir beschließen, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und fragen den Lacandonen in unserem rudimentären Spanisch, ob der auch für uns so eine Führung anbieten würde. Der Lacandone stimmt sofort zu (für 12 Dollar pro Person), allerdings wäre die Führung in Spanisch. Ana-Maria aus unserer Gruppe spricht etwas Spanisch und der Lacandone verspricht, sehr langsam und deutlich zu sprechen – es muß aber sofort losgehen. Schnell holen wir wieder unsere Badeschuhe heraus. Rabel fährt uns mit dem lacandonischen Führer ins Dorf und wir beginnen unsere Wanderung. Unser Führer ist noch ein recht junger Lacandone, er ist 24 Jahre alt und arbeitet auch als Fremdenführer in der nahegelegenen Maya-Stätte Bonampak. Im Gegensatz zu den anderen Lacandonen, die lange Haare haben, trägt er eine moderne Kurzhaarfrisur mit Undercut. Er ist sehr bewandert nicht nur in mexikanischer sondern auch in weltweiter Geschichte und er erklärt uns alles so lebendig und deutlich, dass wir fast alles verstehen auch unterstützt von Ana-Maria‘s Übersetzungen.

Zunächst geht es in den Dorfgarten.

Im Lacandonendorf

Wir sehen einen interessanten Baum mit Früchten die aus der Ferne wie Kiwis aussehen. Bei nähere Betrachtung erweisen sich die Doppelfrüchte als etwas anders in der Form und entsprechend werden sie auch „Stierhoden“ genannt.

Im Käfig sitzt ein Affe, der normalerweise frei herumspringt aber aufgrund der Gäste und dass er machmal aggressiv gegenüber neuen „Männchen“ sein kann, lieber eingesperrt wurde.

Dann geht es schon weiter in den Dschungel und wir sehen viele interessante Pflanzen und erfahren etwas über ihre Wirkungen.

Auch Ceibabäume säumen den Weg und viele Edelhölzer wie z.B. der Chechem Baum. Besonders interessant ist das Blatt einer Pflanze, das für 3 Pesos das Stück an die US-amerikanische Notenbank verkauft wird und die grüne Farbe für die Dollarscheine liefert.

Aus den Blättern dieser Pflanze wird die grüne Dollarfarbe gewonnen

Wir spazieren über kleine Bäche und sehen immer wieder verwunschene Wasserfälle.

Wir erfahren, dass die Lacandonen noch immer mehrere Frauen haben dürfen und normalerweise sehr früh heiraten. Unser 24-jähriger Führer will jedoch lieber die Welt kennenlernen und verdient sich das Geld dafür als Führer in Bonampak wo auch sein Vater arbeitet.

Wir sind zufrieden mit dieser spannenden Führung. Auf dem Rückweg im Bus mit Rabel fahren wir noch zu einem kleinen Supermarkt, um etwas Bier für den Silvesterabend zu kaufen, denn im Camp gibt es außer Wasser und Softdrinks nichts.

Die Sonne geht schon unter und wir genießen unser einfaches aber gutes Abendessen – bei mir gibt es heute Reis mit Bohnenmus und Pommes – genau richtig zum Sattwerden nach diesem aktiven Tag.

Zum Nachtisch bereite ich noch einen Teller mit meinen letzten Weihnachtssüßigkeiten: Bethmännchen, Stollen, Schokomandeln und Gummibärchen. Auch die Lacandonenfamilie, die das Restaurant betreibt probiert einmal und findet die Sache lecker.

Wir sitzen noch am Tisch. Leonel bietet Tequila an und unser Busfahrer Rabel hat noch einen Mezcal ausgepackt. Mezcal schmeckt im Vergleich zu Tequila eher rauchig, wie schottischer Whisky.  Sonst ist im Camp nichts mehr los. Immer mal wieder hören wir im Dschungel einen Böller knallen. Die Lacandonenfamilie, die das Restaurant betreibt, macht auch Schluß und bereitet für ihre Tochter die traditionelle Piñata vor. Wir erfahren von Leonel, dass dies ein katholischer Brauch zum Austreiben der Sünden ist. Die Kinder müssen versuchen, mit verbundenen Augen und einem Stock die Piñata zu zerschlagen – wenn es gelingt, fallen als Belohnung lauter Süßigkeiten heraus.

Gegen 22 Uhr sind wir alle so müde, dass wir beschließen, ins Bett zu gehen und das neue Jahr morgen früh zu begrüßen.

Über holprige Straßen zum Lake Mburo und eine spannende Walking Safari (Tag 10)

Heute früh verabschieden wir uns vom Bergregenwald und laufen nach dem Frühstück noch ein letztes Mal die steile Strecke zu unserer Hütte hinunter, um unsere Rucksäcke zu holen.

Letzter Blick in den Bergregenwald von unserer Hütte

Es erwartet uns wieder ein langer Fahrtag. Zunächst geht es stundenlang über extrem holprige Pisten von Buhoma nach Norden, immer in direkter Nähe zur kongolesischen Grenze.

Typische Dorfhäuser, davor ein Wahlplakat von Präsident Museveni, noch von den Wahlen im Frühjahr

Es staubt und ruckelt so sehr, daß wir die Fenster kaum geöffnet halten, an Schlafen ist schon garnicht zu denken. Wir pausieren noch einmal und genießen den Rundumblick auf die Berge mit ihren terrassierten Hängen voller Tee und Bananenfelder.

Immer wieder sehen wir die Holzkohlemeiler und auch die Öfen in denen selbst Ziegel gebrannt werden.

Endlich erreichen wir bei Rukungiri die asphaltierte Straße und reisen über einige größere Städte bis nach Mbarara – einer großen Universitätsstadt. Hier kaufen wir in einem Supermarkt noch ein paar letzte Snackvorräte und genießen dann etwas außerhalb zum Mittagessen noch einmal ein Buffett mit ugandischen Spezialitäten. Neben den bekannten Millet, Matoke und Maniok, gibt es hier noch Gonja, eine süße und recht leckere Kochbananenart. Wie so oft gibt es als Vorspeise eine der köstlichen Kürbissuppen.

Nochmal ein Teller mit typisch ugandischen Speisen, links  unten neben den Karotten die Gonja

Ich bestelle mir noch einen „African Tea“ und rechne mit einem schönen puren Schwarztee, muß jedoch lernen daß es sich dabei um gesüßten Schwarztee mit aufgeschäumter Milch handelt, geschmacklich ähnlich dem indischen Massala Tee.

Es ist schon später Nachmittag und wir biegen von der Hauptstraße ab in Richtung Lake Mburo.

Auf dem Weg zum Hotel wird es manchmal eng

Zunächst geht es in unser Hotel Eagle‘s Nest.  Der Name ist Programm: das schöne Tented Camp liegt auf einer hohen Anhöhe mit Rundumblick auf den Lake Mburo und den Lake Mburo National Park.

Blick auf den Lake Mburo Nationalpark vom Eagle‘s Nest

Unsere Fahrer verbringen eine wahre Meisterleistung, um die, laut Silke,  „Steilste Auffahrt in Afrika“ zu erklimmen.

Das Restaurant

Unsere Safarizelte

Wir legen nur unser Gepäck ab und machen uns sofort wieder auf den Weg zu unserer Walking Safari im Lake Mburo National Park. Die Tore des Parks sind nur 15 Minuten entfernt – und hier sehen wir dann auch endlich das erste Zebra unserer Reise und es sollen natürlich noch viele weitere werden.

Zwei bewaffnete Ranger bzw. Rangerinnen erwarten uns schon. Hier im Park kann man eine Safari zu Fuß durchaus machen, da es keine Löwen und Elefanten gibt. Die wenigen Büffel würden die Ranger mit ihren Gewehren in Schach halten.

Zu Fuß unterwegs ist noch mal ganz anders.  Man sieht nicht so viele spektakuläre Tiere aber nimmt die Boden-und Pflanzenlandschaft war.

Wir beobachten verschiedene Antilopenarten.

Sogar ein Elan (größte Antilopenart) zeigt sich in der Ferne. Warzenschweine rennen an uns vorbei.

Und wir sehen verschiedene Vögel direkt vor uns auf den Zweigen sitzen – zu Fuß erkennt man sie deutlich besser als aus dem Auto.

Und noch etwas können wir nun mit Muse beobachten: die vielen Termitenhügel.

Die Ranger erklären uns, wie man erkennt, ob ein Hügel noch bewohnt ist oder nicht und daß es etwa einen Monat dauert, um einen kleineren Hügel zu bauen. Auf einem Hügel können wir sogar beobachten, wie einige Termiten herumkrabbeln.

Eine wunderschöne Abendstimmung senkt sich über die Savanne.

 

Kleine freche Affen tollen von Baum zu Baum und Mangusten huschen um die Termitenhügel.

Immer wieder liegen auch ein Antilopenschädel oder gewaltige Hörner herum.

In der untergehenden Sonne beobachten wir eine imposante Ameisenstraße – ein besonderes Erlebnis auch für die Kids.

Wieder macht es sich bezahlt, die Hosenbeine in die Socken zu stopfen – wenn man das nicht macht, hat man schnell eine Horde Ameisen am Körper, die die Beine innen hinaufkrabbeln und dann in Körpermitte anfangen zu beißen.

Wir kehren nach ca. 1.5 Stunden zurück zu unseren Autos.

Beim Verlassen des Parks sehen wir in der Dunkelheit mehrere Feuer.

Es handelt sich um gesteuerte Brandrodung der Parkverwaltung, um das Graswachstum in Grenzen zu halten und damit unkontrollierte Buschbrände zu vermeiden. Die Tiere mögen die verkohlte Landschaft und vor allem die Antilopen lecken gerne an der verkohlten Erde, da diese Mineralien enthält, so wie Bergziegen gerne an salzigem Berggestein lecken.

Noch einmal nehmen wir die steile Auffahrt zum Eagle‘s Nest. Von hier oben schauen wir in die Schwärze der Nacht und sehen in der Ferne die Feuer brennen.

Nach einem leckeren Dinner geht es zeitig ins Bett, obwohl an Einschlafen noch eine Weile nicht zu denken ist. Im Dorf wird wohl noch eine Party gefeiert. Die Klänge dringen bis zu uns hoch und wirken durch die dünnen Zeltwände wie gleich nebenan. Erst ein heftiger Regenguß läßt die Musik verstummen und wir schlafen zufrieden ein.