Polarnacht in Norwegen – eine Winterreise nach Tromsø und Uløya – die Ankunft

Nachdem wir vor zwei Jahren schon eine spektakuläre Winterwoche in finnisch Lappland verbracht hatten, haben wir wieder große Lust, über die Weihnachtsfeiertage noch einmal so ein richtiges Winter-Wonderland zu genießen.  Obwohl uns das Holiday Village Valle in Utsjoki damals sehr gut gefallen hat, sind wir doch auf der Suche nach einer anderen Location, um etwas neues kennenzulernen. Die Wahl fällt auf die norwegischen Fjorde ganz oben schon weit über dem Polarkreis. Mit tatkräftiger Hilfe von Frau Köhler von Nordträume Reisen  (sie hatte uns damals auch schon bei Finnland unterstützt) machen wir uns auf die Suche und werden fündig: Die Arctic Panorama Lodge, eine kleine, feine Lodge auf der Insel Uloya mitten im Lyngenfjord. Dort buchen wir uns für 4 Tage ein plus jeweils eine Übernachtung in Tromsø am Anfang und Ende der Reise, da eine Anreise direkt zum Ziel in einem Tag fast möglich ist und die Gelegenheit, sich auch noch Tromsø anzuschauen, durchaus seine Verlockungen hat.

Diesmal werden wir zu fünft unterwegs sein, der Freund meiner Tochter hat sich uns angeschlossen.

Im Vorfeld halten uns die sich ständig ändernden Corona-Regeln wieder ein bisschen auf Trab. So wird plötzlich auch von Geimpften ein Test nach Einreise, innerhalb von 24 Stunden verlangt.  Eine Woche vor Abreise kommt dann noch ein Alkoholausschankverbot der norwegischen Regierung dazu, so dass wir wissen, in diesem Urlaub werden wir definitiv nicht zu tief ins Glas schauen.

Am 25.12. abends lassen wir vorsorglich noch einen Coronatest machen um sicher zu sein, daß das Virus nicht mit uns mitreist; vor Ort in Quarantäne zu müssen, wäre keine schöne Aussicht. Mit Koffern voller dicker Wintersachen und einer Flasche Champagner für die Silvesternacht machen wir uns am 26.12. früh auf den Weg zum Flughafen. Der Plan ist, über Oslo mit kurzer einstündiger Umsteigezeit weiter nach Tromsø zu fliegen. Ich bin etwas irritiert, daß wir beim self-check-in unseres Gepäcks die Nachricht erhalten, dass unser Gepäck in Oslo durch die Zollkontrolle muss. Das klingt ungewöhnlich, da wir ja noch weiterfliegen wollen.

In Oslo angekommen, werden unsere Einreiseanmeldungen und Impfpässe geprüft, dann sollen wir uns zum Testcenter begeben. Als wir jedoch sagen, dass wir in einer Stunde schon nach Tromsø weiterfliegen, heißt es, dann sollen wir uns in Tromsø testen lassen. Nun geht es weiter durch den Transit zum nächsten Flug, aber das Gepäck geht mir nicht aus dem Kopf, so fragen wir vorsichtshalber bei der Gepäckausgabe nach und kurioserweise müssen wir tatsächlich unser Gepäck in Oslo in Empfang nehmen, auschecken und danach wieder neu nach Tromsø einchecken. Das habe ich so auch noch nicht erlebt und wir schaffen es ganz knapp zu unserem Anschlußflug mitten hinein in die Polarnacht. Für die nächste Woche werden wir nur 4 Stunden Tageslicht haben (ohne Sonne) von ca. 10-14 Uhr. Als wir also gegen 16 Uhr in Tromsö aus dem Flugzeug steigen erwartet uns tiefste Nacht und viel Schnee schon direkt auf dem Rollfeld.

Landeanflug auf Tromsø

Mit dem öffentlichen Bus geht es in 15 Minuten in die Innenstadt. Auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Hotel finden wir ein Coronatestzentrum, das jedoch gerade vor unserer Nase schließt, wir sollen morgen früh um 9:30 Uhr wieder kommen.

Wir stapfen durch den Schnee bis zu unserem Hotel „Thon Hotel Polar“- ein wunderschönes Hotel in der Innenstadt mit großen, modern eingerichteten Zimmern mit Blick auf die beleuchtete Haupteinkaufsstraße.

Langsam meldet sich bei uns der Hunger, da auf dem Osloer Flughafen für ein Mittagessen keine Zeit geblieben war. Direkt zum Hotel Thon gehört das antik eingerichtete Restaurant Egon. Mittags ist es für sein Pizzabuffet bekannt, abends kann man so ziemlich alles auswählen, was das Herz begehrt. Das Bestellen funktioniert über QR Code und wir werden sehr schnell lernen, dass in Norwegen viel im Self-Service und digital funktioniert, dem Arbeitskräftemangel ist es geschuldet (weshalb in Norwegen auch 20% der Bevölkerung Ausländer sind, die in Norwegen arbeiten). Bei uns kommen heute Pizza, Fajitas, Lachs und eine leckere Fischsuppe auf den Tisch.

Dazu gibt es Wasser und Cola aus Bier- und Weingläsern, um zumindest den Schein zu waren.

Nach dem Abendessen machen wir noch einen Abstecher zum Hafengelände und tauchen sofort in die magische abendliche Lichterwelt von Tromsø ein.

Blick vom Hafen auf den Hausberg Storsteinen

Die Innenstadt von Tromsø liegt auf einer Insel. Eine riesige Brücke führt auf die andere Seite des Fjords.

Imposante Brücke über den Fjord

Von dort strahlen die beleuchtete Eismeerkathedrale und der Hausberg Storsteinen zu uns herüber.

Blick auf die Eismeerkathedrale

Wir bummeln durch den Schnee durch das alte Hafenviertel, vorbei an schön beleuchteten alten Holzhäusern im Mix mit sehr moderner Architektur.

Es ist schon kalt, aber wir sind warm angezogen und gewöhnen uns langsam an die Temperaturen.

Ein aufgeschaufelter Schneeberg lockt zum Besteigen

Marktplatz

Die Dunkelheit macht müde und wir fallen zufrieden nach dem langen Anreisetag ins Bett.

Nach einem extrem köstlichen Frühstück mit gesunder Auswahl stellen wir uns wieder am Testcenter an, um diese Pflicht endlich hinter uns zu bringen. Ein wenig schwingt schon die Angst mit, ein positives Testergebnis zu haben und in Norwegen in Quarantäne zu müssen. Nach etwas Schlange stehen kommt eine Mitarbeiterin des Testzentrums und fragt ab, warum wir den Test brauchen. Nachdem sie hört, dass es sich um einen behördlich angeordneten Einreisetest handelt, bedeutet sie uns, dass wir hier nicht verloren haben. Es reiche völlig aus, einen Selbsttest zu machen und sie schiebt hinterher, dass dies auch niemand kontrollieren würde, da hier alles auf Vertauensbasis ist.  Gut, den Selbsttest haben wir mit, also zurück zum Hotel, Selbsttest durchführen, der Gottseidank bei allen negativ ist und nun endlich ist der Weg frei, Tromsø zu erkunden. Wir haben Zeit bis 15:30 Uhr, dann holt uns ein Auto zum Transfer in unsere Lodge ab.

Stadtkirche
Hafenviertel bei Tageslicht

Zuerst wollen wir auf die andere Seite zur Eismeerkathedrale. Wir suchen den Weg zur langen Brücke und stapfen dann durch den Schnee über dieses imposante, über einen Kilometer lange Bauwerk.

Die Brücke

Immer wieder tun sich tolle Aussichten auf.

Der Wind pfeift uns scharf um die Ohren und am Ende lockt die Eismeerkathedrale mit ihrer spannenden Dreicksform.

Leider ist die Kathedrale geschlossen, aber auch von außen lohnt sich das Anschauen auf jeden Fall.

Von der Seite erinnert die Kathedrale an sich auftürmende Eisschollen

Nun geht es zurück über die Brücke ins Polarmuseum.

Hier sind auf spannende Weise die Geschichte  der Einwohner im Polarkreis, und die Expeditionen der norwegischen Polarforscher Amundson und Nansen dargestellt.

Wir finden die Ausstellungen sehr spannend und lernen einiges dazu.

Das imposante Gebäude der Bibliothek
Auf der Haupteinkaufsstraße

Nun sind wir genug gelaufen und genehmigen uns ein gemütliches Mittagessen im Restaurant Famiglia mit guter selbstgemachter Pasta. Die Pasta ist so selbstgemacht, dass es fast eine Stunde dauert, bis das Essen kommt, aber es ist alles lecker und wir schaffen es gerade noch pünktlich zurück ins Hotel, die Wege sind hier kurz, und werden dort von unserem Fahrer der Lodge in Empfang genommen. Inzwischen ist es schon wieder stockdunkel und wir erfahren, daß wir nun ca 3.5 Stunden durch wunderschöne, aber gerade nicht sichtbare Fjordlandschaften fahren werden und dann mit der Fähre auf unsere kleine Insel übersetzen werden.

Spannend ist die Fahrt in dunkler Nacht über die schneebedeckten Straßen allemal. Manchmal kann ich die schneebedeckten Berge erkennen und wir passieren auch einige längere Tunnel.  Gegen 19 Uhr kommen wir an der kleinen Fähre an. Dort gibt es einen kleinen Salon, in dem wir die ca. 30- minütige Überfahrt verbringen, dann noch wenige Meter im Auto und wir haben unsere Destination, die Arctic Panorama Lodge auf der Insel Uløya erreicht und werden laut und freudig von unserem Gastgeber Svein, mit dem wir noch viel Spaß haben werden, in Empfang genommen.

Nächtliche Ankunft in Uløya

Die erste positive Überraschung: da die ursprünglich ausgebuchte Lodge wohl durch Corona einige Absagen erhalten hat, bekommen wir einen Upgrade für die Suiten, was sich als Glücksfall erweist, da die Standardzimmer im Haupthaus doch recht eng sind. Von den 6  geräumigen Suiten im Nebenhaus gehen riesige Panoramafenster direkt auf den Fjord.

Im Haus begrüßt uns auch Aud, Sveins Frau und wir bekommen ein qualitativ gutes aber sehr deftiges und fleischlastiges Abendessen serviert, besprechen noch den Plan für den nächsten Tag und gehen mit dem Gefühl, daß es schon spät in der Nacht ist zufrieden schlafen.

 

Schimpansen hautnah im Kibale National Park und ein Nachmittag ugandisches Dorfleben in Bigodi (Tag 6)

Heute heißt es sehr früh aufstehen. Bereits um 6:30 Uhr verlassen wir unser Hotel und machen uns auf den Weg Richtung Kibale Regenwald, um heute mit den Schimpansen auf Tuchfühlung zu gehen.

Unterwegs beobachten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang über den Teefeldern.

Auch die allgegenwärtigen Paviane sind schon wach und begrüßen uns zahlreich am Staßenrand.

Beim Schimpansentrekking angekommen, bekommen wir eine kurze Einführung und machen uns dann in kleiner Gruppe mit unserer Rangerin Jessica auf den Weg.

Jessica kommt ganz resolut und militärisch daher mit Tarnanzug und Gewehr – und tatsächlich schließt die Ausbildung zum Ranger bei der UWA (Uganda Wildlife Association) neben tiefen Kenntnissen der Tierwelt auch eine militärische Grundausbildung mit ein.

Zunächst geht es etwa eine halbe Stunde leicht bergauf durch dichten Regenwald bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Wir befinden uns auf etwa 1.700 Meter Höhe. Wir werden so lange laufen, bis wir die Schimpansen finden. Die Ranger verständigen sich dabei per Funk. Wenn wir die Tiere einmal gefunden haben, dürfen wir maximal zwei Stunden bei ihnen bleiben.

Durch den Regenwald

Plötzlich hören wir schon die Schimpansen rufen, ein ohrenbetäubendes aber auch spannendes Geräusch und dann taucht plötzlich der Clan-Chef neben uns auf. Von den vorgeschriebenen sieben bis zehn Metern Abstand kann keine Rede sein, der „Chef“ entscheidet sich, ca. zwei Meter neben uns Platz zu nehmen und Obst zu essen.

Nach einer Weile springt er plötzlich mit lautem Rufen auf und läuft weiter, und wir hinterher.

Dem Clanchef hinterher

Es tauchen weitere Schimpansen auf, die hautnah an uns vorbeilaufen- ein irres Gefühl.

Wir folgen den Schimpansen in schnellem Tempo bis auf eine Lichtung – dort verschwinden alle hoch in die Bäume, wo sie sich frisches Obst, hier Feigen, ausdrücken und nur den Saft trinken.

Man muß aufpassen, daß man keine ausgelutschten Feigen, oder noch schlimmeres auf den Kopf bekommt.

Nun heißt es warten, ob die Schimpansen wieder herunterkommen. Immer mehr kleine Trekkinggruppen sammeln sich auf der Lichtung – doch die Schimpansen denken nicht daran, sie schwingen sich durch die Bäume und immer wieder fallen Zweige und ausgelutschte Feigen fast auf unsere Köpfe. Die Zeit vergeht, wir wandern immer mal wieder im Kreise um die Lichtung und Jessica versorgt uns mit spannenden Fakten über diese außergwöhnlichen Tiere. Immer wieder sehen wir wunderschöne große, bunte Schmetterlinge flattern.

Nach fast zwei Stunden ohne Änderung der Lage sind wir fast bereit aufzugeben, wir haben ja schon einiges gesehen, aber Jessica hält noch fest und wandert noch einmal zurück mit uns zur Lichtung. Und tatsächlich plötzlich steigt ein Schimpanse, der Vizechef, herab.

Er setzt sich unter einen Baum und läßt sich gnädig von uns beobachten.

Manchmal wundere ich mich, was wohl in seinem Kopf vorgeht und er über uns denken mag.

Weitere Tiere steigen herab – es wird ihnen jetzt zu warm auf den Bäumen – und wir können noch ein paar tolle Beobachtungen machen.

Schimpansen sind übrigens auch Fleischfresser, die neben Obst und Blättern auch gerne kleinere Affen jagen und fressen – dabei jagen sie ganz intelligent in Gruppen.

Wir können uns kaum satt sehen aber nun heißt es Abschied nehmen . Nach fast vier Stunden wandern wir glücklich und beeindruckt zurück und bekommen sogar noch ein Zertifikat.

Wir fahren weiter zum Kibale Forest Camp, wo wir heute in stilechten feststehenden Zelten übernachten werden und essen dort zu Mittag.

Am Nachmittag wartet ungeplanterweise ein ganz besonderes Highlight auf uns. Im nahegelegenen Dorf Bigodi gibt es ein Community-Projekt mit verschiedenen „Walks“ für Touristen, die Einnahmen kommen dem Dorf zugute. Ursprünglich war ein zweistündiger  „Sumpf-Spaziergang“ geplant, um dort die Tierwelt zu beobachten. Als wir in der Community ankommen, bieten uns die freundlichen Guides an, vorher noch einen sogenannten „Community“ Walk zu machen, um das Dorfleben kennenzulernen. Gerne stimmen wir zu.

Am Dorfbrunnen

Wir spazieren gemeinsam durch Bananen-, Kaffee- und Süßkartoffelfelder ins Dorf zur „Queen of Coffee“.

Angelica, eine etwa 70-jährige Frau stellt für das Dorf wunderbaren Kaffee her.

Angelica

Sie zeigt uns, wie sie auf traditionelle Weise Kaffee herstellt, vom Trocknen der Bohnen über das Aufstampfen bis hin zum Sieben und Pulverisieren.

Auch wir dürfen mal probieren, stellen fest, daß es anstrengend ist, aber unser Resultat findet Angelica‘s Zustimmmung

Auf ganz einfachem Feuer wird das Wasser für den Kaffee erwärmt

Danach gibt es für uns einen frisch aufgebrühten Kaffee zum probieren.

Besonders fasziniert mich die einfache Art und Weise und die simplen Werkzeuge mit der alle Arbeitsschritte perfekt ausgeführt werden. Zum Kaffee werden frisch geröstete Erdnüsse gereicht, hier „ground nuts“ genannt.

Frische Erdnüsse auf dem Feld

Für Teeliebhaber gibt auch noch einen frisch aufgebrühten Kräutertee.

Fasziniert wandern wir nach einer knappen Stunde weiter zum Medizinmann der Dorfes. Der schon über 80-jährige ist sowohl für die Heilung bestimmter Krankheiten als auch für die Lösung anderer Probleme, wie z.B. einen „bösen Nachbarn“ zuständig.

Wie auch die „Queen of Coffee“ erzählt er in seiner lokalen Muttersprache und die Guides übersetzen für uns.

Wir erfahren, mit welchen Kräutern er z.B. Malaria, Grippe, Kopfschmerzen und Milchmangel beim Stillen kuriert. Aber auch böse Nachbarn will er mit Hilfe eines Zaubers rund um einen Schimpansenschädel zum Wegziehen bewegen.

Interessanterweise gibt es aber auch Krankheiten, die er ablehnt zu heilen, z.B.  Corona, Aids und Krebs. Während er berichtet, zieht er immer wieder an seiner Pfeife und wir wundern uns, was da wohl drinnen ist, aber das bleibt sein Geheimnis.

Zur Zeit gibt er sein Wissen an seinen Sohn weiter, der später einmal seinen Job übernehmen soll. Interessant auch die Kleidung des Medizinmannes: Sein Hut und sein löchriger Umhang bestehen aus einem traditionellen Stoff der aus Baumrinde gewonnen wird.

Begegnung mit einem Mini-Chamäleon

Nach dieser spannenden Vorstellung wandern wir weiter zu den Korbflechterinnen, die aus Palmen und Bananenblättern wunderschöne Körbe herstellen.

Wir lernen, wie mühsam die Arbeit ist und daß die Herstellung eines kleinen Brotkorbes 2 Wochen dauert. Auch hier ist alles Natur und Handarbeit – die Farben entstehen alle durch Pflanzensäfte.

Wir erstehen einen schicken Brotkorb und einen Untersetzer und dürfen noch eine kleine Musik-und Tanzvorführung der lokalen Schulkinder anschauen.

Überall stehen die exotischen Jack-Fruit Bäume

Nun geht es zur nächsten Station. Hier, bei Patrick, dreht sich alles um Bananen. Er zeigt uns, wie er Bananensaft herstellt.

Vorbereitungen für die Herstellung von Bananensaft

Er schält ein Bündel Bananen und zerquetscht die reifen Früchte mit Hilfe von Palmenblättern, eine schweißtreibende Arbeit.

Danach verdünnt er das ganze mit Wasser und siebt die gesamte Flüssigkeit durch einen Filter aus einem halben Bananenblatt.

Heraus kommt eine wohlschmeckende klare Flüssigkeit, der Bananensaft, den wir auch verkosten dürfen. Aus dem Bananensaft stellt Patrick auch Bananenbier – schmeckt etwa wie Federweißer – und Bananen-Gin her. Letzterer hat 45% und es damit ganz schön in sich. Abnehmer seiner Produkte sind die Freunde, die ihm bei der Arbeit helfen und die umliegenden Dorf-Kneipen.

Typische Dorfhütte mit Stallungen für Kleintiere

Besonders interessant, wie hier große Behälter verschlossen werden:  die Wasserkanister mit einer halben Kochbanane, der Destillationsofen mit einem Maiskolben.

Wir genießen diesen Community-Trip unheimlich und sind wirklich fasziniert von den Menschen und ihrer Kreatitivität.

Abends wird Fußball gespielt
Dorfkirche

Unsere Guides sind in Fahrt und wollen mit uns noch weitere Stationen besuche, aber wir sind inzwischen schon vier Stunden mit ihnen unterwegs und es wird langsam dunkel.

Abendstimmung über Bigodi

Wir blasen den noch geplanten Sumpfspaziergang ab, bedanken uns ganz herzlich bei unseren Führern und fahren ins Hotel zurück. Dieser spannende Nachmittag wird noch lange in uns nachhallen.

Unterwegs sehen wir noch einen Baum mit den kunstvoll geknüpften Nestern der Webervögel

Unsere Familienreise nach Uganda – Die Route und Ankunft am Victoriasee in Entebbe (Tag 1)

Nachdem wir uns im Februar entschieden haben, im Sommer 2021 endlich die Berggorillas in Uganda zu besuchen, ist es nun endlich soweit.

Wir müssen feststellen, daß Fernreisen in Zeiten von Corona nun wegen all der Unwägbarkeiten bis zur letzten Minute, doch wieder zum richtigen Abenteuer geworden ist.

Uganda mit seinen seltenen Berggorillas stand schon eine Weile auf unserer Wunschliste. In diesem Sommer haben wir uns für Uganda als erste Fernreise in Pandemiezeiten entschieden, da dieses ostafrikanische Land bis jetzt relativ wenig von Corona betroffen ist und mit niedrigen Inzidenzen aufwarten konnte.  Mit For Family Reisen haben wir uns für einen bewährten Reiseveranstalter entschieden mit dem wir schon viele Fernreisen unternommen haben und die Reise „Uganda for Family & Teens“ gebucht.

Uganda ist ein Binnenland im Osten Afrikas, von den Ländern Kenia, Tansania, Ruanda, VR Kongo und Südsudan umgeben. Im Süden des Landes erstreckt sich der riesige Viktoriasee, der größte See Afrikas und nach dem Baikalsee das zweitgrößte Süßwasser-Reservoir der Welt. Unsere Route wird uns in 12 Tagen von Entebbe, nahe der Hauptstadt Kampala über das Ziwa Rhino-Sanctuary, Masindi, den Murchison Falls Nationalpark im Norden und dann über den Kibale Forest N.P.  und den Queen Elizabeht N.P. bis zum Highlight Gorilla-Tracking im Bwindi Unpenetrable Forest National Park führen. Den Routenverlauf  könnt Ihr auf nachfolgender Zeichung sehen.

Unsere Reiseroute durch Uganda

Nach langer Vorfreude und toller Betreuung von For Family Reisen bis hin zur Abreise wird es zum ersten Mal spannend, als Uganda plötzlich im Juni zum Risikogebiet erklärt wird. Die Inzidenzen waren sprunghaft angestiegen, wenn auch vergleichsweise viel niedriger als in Europa und das Land begab sich in einen 42 tägigen Lockdown, der genau bis zu unserer Ankunft Anfang August dauern sollte. Nach Beginn des Lockdowns gingen die Inzidenzen jedoch wieder zurück in den einstelligen Bereich.

Das zweite große Zittern gab es dann beim PCR Test, der trotz Impfung gefordert wurde. Endlich, am Morgen unseres Abreisetages hatten wir hier dann das negative Ergebnis in den Händen.

Mit Quatar Airways geht es in einer langen Reise am Nachmittag  über Doha nach Entebbe, wo wir am nächsten Morgen ankommen, mit einer  Reisezeit von 16 Stunden. Mit Quatar Airways lässt es sich insgesamt gut reisen, jedoch macht das Non-Stop Tragen einer Gesichtsmaske alles sehr anstrengend.

Am Sonntagmorgen kommen wir dann recht übermüdet aber mit großer Vorfreude auf dem kleinen beschaulichen Flughafen von Entebbe an.

Auf dem Rollfeld in Entebbe
Flughafen Entebbe

Wir werden dort nach der Papierschlacht bei der Einreise – Visum, PCR Test, Gelbfieber Impfnachweise – von unserer Reiseleiterin empfangen und ins nahegelegenen Hotel Sunset Entebbe gefahren. Unsere sympathische Reiseleiterin Silke Schnitzler ist Deutsche, aber lebt seit 3 Jahren in Ostafrika, ist studierte Afrikanistin und wird uns auf unserer Reise durch Uganda begleiten. Da das offizielle Program erst morgen startet, gibt sie uns ein paar Tipps, wie wir den Tag, zusätzlich zum dringend benötigten Mittagsschlaf, gestalten können.

Auf dem Weg müssen wir uns erst einmal wieder daran gewöhnen, daß hier in Afrika die Häuser oft gut mit Stacheldraht und hohen Zäunen geschützt sind und es normal ist, daß an der Einfahrt zum Hotel ein Wachmann mit Gewehr sitzt. Das Hotel Sunset Entebbe ist ein kuscheliges Hotel in ruhiger Lage inmitten eines schönes Gartens. Wir haben bequeme, im afrikanischen Stil eingerichtet Zimmer.

Hotel Sunset Entebbe
Blick in die Gemeinschaftsräume des Hotels

Bevor wir in den Tiefschlaf verfallen, machen wir uns noch einmal auf den Weg in die Stadt

Mit dem Taxi geht es in kurzer Fahrt zum tollen Tipp unserer Reiseleiterin: dem Restaurant Goretti direkt am Viktoriasee. In wunderschöner Lage direkt am Strand befindet sich diese kleine Restaurant mit einheimischer und italienische Küche und Pizza-Holzofen. Wir sind kurz vor 12 Uhr die ersten Gäste und erstaunt, wie der Viktoria-See heute tobt, die Brandung schwappt in hoher Gischt über das Ufer und läßt uns in unseren T-Shirts frösteln.

Am Ufer des Viktoriasees

Wir nehmen Platz an einem der kleinen Tische.

Das Restaurant Goretti direkt am Strand

Das Restaurant ist heute den ersten Tag nach Lockdown wieder geöffnet und so läuft noch nicht alles wieder perfekt aber das stört uns nicht. Wir lassen uns in toller Lage unheimlich leckere Samosas (besonders die mit Fleisch sind herrlich gewürzt), Gemüsecurry und natürlich eine Pizza aus dem Steinofen schmecken.  Hier habe ich auch einen der wenigen guten Weine auf dieser Reise bekommen, denn ich muß in den nächsten Tagen lernen, daß Uganda kein Land für Weintrinker ist. Ganz schnell füllt sich dann auch das Restaurant mit fröhlichen Gästen.

Leckere Beef-Samosas
Vegetable Curry

Nun spazieren wir die 1-2 Kilometer zurück Richtung Victoria-Mall, wo wir noch Geld umtauschen wollen. Der Spaziergang ist wunderschön durch kleine, beschauliche afrikanische Dorfstraßen.

Wir saugen die Bilder in uns auf: kleine Häuser, blühende Gärten mit Bananenstauden, Ziegen und Kälbchen als Haustiere, Grill- und Räucheröfen, bunte Klamotten auf den Wäscheleinen, spielende und lachende Kinder und Frauen , die Gemüse und Obst auf den Straßen anbieten.  Jetzt fühlen wir uns wirklich in Afrika angekommen und haben auch hier das Gefühl, unbehelligt auf den Straßen laufen zu können.

Die Gärten sind voller Bananenstauden

Auf der Hauptstraße geht es direkt zur Viktoria-Mall. Hier tauschen wir ein paar Dollar in die einheimische Währung Uganda-Schilling und werden damit für kurze Zeit zu Millionären (1 Euro entspricht etwas mehr als 4000 Uganda-Schilling).

Es gibt ein paar Cafes und Geschäfte und einen Supermarkt in dem wir auch viel einheimisches Obst und die in Uganda angebauten Teesorten finden können, aber auch sonst bekommt man hier alles was man zum täglichen Leben braucht, wie in Europa.

Der Eingang zur Mall ist gut geschützt, es gibt einen Temperatur-Check und Sicherheits-Scan für alle Besucher und der Temparaturcheck und das Desinfizieren der Hände wird bei jeden Betreten eines Ladens neu wiederholt. Insgesamt werden hier die Coronaregeln sehr konsequent und viel klarer als in Deutschland gelebt.

Nach einem kurzen Rundgang rufen wir per SMS (im WLAN des Cafes der Mall) unseren Fahrer und kehren für einen ausgedehnten Mittagsschlaf, denn jetzt schlägt die Müdigkeit wirklich zu, ins Hotel zurück.

Abends sitzen wir dann noch als einzige Gäste gemütlich auf der Hotelveranda, schauen Olympia und probieren die leckere Küche. Besonders gut sind hier das Butter Chicken Curry, der gegrillte Viktoriabarsch direkt aus dem See, frische lokale Avocados und eine Kürbissuppe. Zum Nachtisch gibt es frisch geschnittene Melone.

Dazu schmeckt ein lokales Bier vom Nil. Das ist besonders mild, da es etwas Zucker enthält, so daß auch ich mich damit anfreunden kann.

Mit viel Vorfreude auf den nächsten Tag kriechen wir unter unsere Moskitonetze.