Insgesamt bereisen wir auf unserer Ugandatour fünf Nationalparks: Murchison Falls, Kibale, Queen Elizabeth, Bwindi Impenetrable Forest und Lake Mburo. Heute steht die Fahrt zu Nummer 3, dem Queen Elizabeth National Park, an. Noch vor dem Ruf des Imams der nahegelegenen Moschee sind wir schon wieder auf den Beinen.
Ein weiteres Schimpansentracking im Queen Elizabeth N.P. in der Kyambura-Schlucht ist geplant.
Diesmal sind wir im Regenwald an steileren Hängen über rutschigen Lehmböden unterwegs und meine Trekkinghose freundet sich erstmalig mit dem matschigen Lehm an – ein Vorgeschmack auf das Gorillatracking.
Heute haben wir eindeutig weniger Tierglück.
Nach einer guten halben Stunde finden wir Schimpansen auf einem Baum und dann starren wir über eine Stunde in die Luft und versuchen, die Tiere zu beobachten.
Man sieht wenig. Die Schimpansen sitzen hoch oben, lutschen Feigen aus und suchen sich gegenseitig nach Läusen und Zecken ab, die sie dann genüßlich verspeisen.
Auch hier müssen wir wieder darauf achten, daß nichts auf unsere Köpfe fällt, vor allem nicht der warme Regen, der immer wieder von den Bäumen kommt.
Nach 1.5 Stunden machen wir uns wieder auf den Rückweg. Da wir beim letzten Schimpansentrekking schon so viel gesehen haben, stört uns der heutige kleinere Tier-Erfolg wenig. Wir wandern zurück durch den malerischen Regenwald und fahren durch die weite Rift-Valley Ebene des Queen Elizabeth National Park.
Es geht Richtung Ishasha Sektor am südlichen Ende des Parks und in direkter Nachbarschaft zur Demokratischen Republik Kongo. Hier sind die baumkletternden Löwen zu Hause. Durch die Evolution haben sie gelernt, auf Bäume zu klettern und mit etwas Glück kann man sie hier in riesigen Akazien- oder Feigenbäumen finden, wo sie ihren Mittagsschlaf halten.
Wir fahren eine Weile durch den Sektor, aber es sind kaum Tiere in Sicht.
Nach dem leidlichen Beginn heute beim Schimpansentracking fragen wir uns, ob wir heute einfach kein Tierglück haben, auch solche Tage muß es geben.
Doch dann tauchen Büffel, Antilopen, Uganda Kobs und Toppies und dann auch Elefanten auf.
Die Wege füllen sich mit Pavianen, die wir gut beobachten können, vor allem die vielen frischen, noch nackten Babies faszinieren uns.
Nach einiger Zeit biegen wir ab zu einem lauschigen Rastplatz mitten im Park, wo wir unser Picknick einnehmen wollen.
Vor uns tut sich ein wunderbares Bild auf. Der Rastplatz liegt ganz romantisch am Ishasha Fluß, am gegenüberliegenden Ufer, zum Anfassen nah und doch unerreichbar, blicken wir auf die Demokratische Republik Kongo.
Vor uns im Wasser und auf den Sandbänken im Fluß ruht eine große Schule von Nilpferden.
Sie grunzen so laut, daß sie direkt neben uns zu sein scheinen.
Eine kleine Gruppe mit Baby verläßt das Wasser und läuft auf eine Sandbank.
Nun sehen wir die gewaltigen und gleichzeitig knuffigen Tiere auch zu Fuß unterwegs. Wir lernen, daß sie durchaus Geschwindigkeiten bis 50 km erreichen können. Wegrennen wäre also keine Lösung.
Eine etwas mulmige aber schöne Romantik. Für mich einer der schönsten Momente unserer Reise.
Wir lassen uns zum Picknick nieder. Neben dem üblichen Hühnchen und Obst (heute mit leckerer Mango) habe ich mir anstelle des Sandwichs ein „Rolex“ bestellt. Rolex ist ein ugandischer gerollter Snack der aus Chapatibrot, Omelett und manchmal etwas Gemüse besteht: lecker aber auch sehr reichhaltig.
Wir genießen die Szenerie. Plötzlich blasen die Fahrer zum Aufbruch – es sind Löwen gesichtet worden. Wir finden einen riesigen Feigenbaum und da sind sie: zwei Löwenmännchen: einer chillt gemütlich auf einer dicken Astgabel.
Der andere liegt auf der anderen Seite im Schatten und ruht sich aus.
Wir umkreisen den Baum mehrmals und finden geeignete Stellen zum Beobachten der Löwen.
Diese fühlen sich von uns nicht gestört und wir kommen bis auf etwa sieben Meter heran.
So beobachten wir die majestätischen Tiere für mindestens eine halbe Stunde.
Nun heißt es aufbrechen. Zum Abschied sehen wir noch einen Waran in einem kleinen Tümpel.
Wir verlassen den Park durch das südliche Gate. In der Nähe unseres Picknick Camps am Grenzfluß treffen wir auf mehrere Hütten im Camouflage-Look – ein ugandischer Grenzposten. Dieser wurde vor einigen Jahren eingerichtet, um die Grenze zum Kongo zu sichern, unter anderem auch, um vorzubeugen, daß individuell reisenden Touristen sich aus Versehen auf das Gebiet des Kongos begeben und dort dann in Schwierigkeiten geraten.
Immer entlang der Grenze geht es nun auf sehr huckeligen Lehmstraßen in Richtung Bwindi Impenetrable Forest National Park. Langsam sehen wir, wie die Berg in der Ferne größer werden. Auch Teeplantagen am Fuße der Hänge prägen wieder das Bild.
Einmal halten wir an der Teefabrik Kayonza und decken uns mit leckerem afrikanischen Schwarztee ein.
Noch eine Stunde geht es weiter durch lange Straßendörfer. Wir sehen unendlich viele Kirchen, die Kinder winken wieder und rufen fröhlich „Mzungu“. Auch interessant sind die vielen Holzkohle-Meiler, die entweder in größeren Ansammlungen am Straßenrand stehen oder im Kleinformat in fast jedem Garten.
Holzkohle ist hier nach wie vor die am weitesten verbreitete, weil günstigste, Methode, um zu Kochen. In den Dörfern sammeln die meisten selbst ihr Holz – sehr oft sieht man Frauen, Kinder und Männer entlang der Straße laufen, mit riesigen Ladungen Holzästen auf dem Kopf – und verarbeiten es direkt in den Meilern. In den Städten sieht man viele Verkaufsstände mit großen Säcken voller Holzkohle.
Endlich kommen wir in Buoma an, dem Tor zum Gorilla-Trekking im Bwindi Impenetrable Forest N.P.
Wir übernachten im Buoma Community Restcamp, direkt am Fuße des Regenwaldes im Einzugsgebiet der Gorillas und bereits innerhalb des Nationalparks.
Das Camp wird von der Gemeinde geführt und ist sehr einfach und naturnah. Von der Rezeption geht es steil hinab zu unserer Hütte direkt am Rand des Regenwaldes – ein Wandervorgeschmack auf morgen.
Internet ist hier eher Mangelware und Strom gibt es von 18.00 bis 22:00 – vielleicht – also gut, daß wir unsere Powerbanks dabei haben. Standesgemäß fängt es an, wie aus Strömen zu regnen.
Schon der kurze Weg von der Hütte hoch zum Restaurant läßt uns ganz nass werden. Wir essen trotzdem gemütlich zu Abend. Es gibt leckere Kürbissuppe und das übliche Buffet. Etwas aufgeregt gehen wir schon vor zehn Uhr ins Bett, um noch etwas Licht zu haben. Obwohl sich dann herausstellt, daß der Strom doch noch länger zur Verfügung steht. Es ist recht kalt in den Hütten, die vor den Fensteröffnungen nur Fliegengitter aber kein Glas haben. Dafür liegt dann als Überraschung eine warme Wärmflasche im Bett, so daß wir es kuschelig-gemütlich haben und schnell einschlafen.