Auf den Spuren der Maya – Tag 11: Faszinierende Colonialstädte Campeche und Merida

Der Fokus unseres heutigen Tages liegt auf den wunderschönen, von den Spaniern erbauten Kolonialstädten Campeche und Merida.

Zunächst genießen wir noch einmal den wunderbaren Morgen direkt am Meer in diesem einzigartigen Hotel. Selbst wenn die Zimmer etwas in die Jahre gekommen sind, ist die Lage einmalig und der Charme des alten Forts verzaubert.

Dann geht es zur Festung San Miguel.

Vor der Festung San Miguel

In dieser ehemaligen Wehranlage ist ein sehr hochwertiges Mayamuseum untergebracht in dem wir noch einmal viel zusätzlich über die Welt der Maya lernen.

Das Mayagebiet erstreckte sich von Mexico (Yucatan, Chiapas) über Guatemala, Belize, Honduras und El-Salvador

Wir sehen wunderschöne Maya-Handwerkskunst und lernen viel über den Totenkult mit den entsprechenden Grabbeigaben.

Maya-Mumie mit Beigaben

Besonders faszinieren uns die Jademasken im Mosaikstil, die Augen wurden meist aus Obsidian und Muschelschale gefertigt.

Sehr interessant auch noch einmal das Mayakalendarium aus kurzem und langem Kalender, das sich uns wegen seiner Komplexität nicht ganz erschließt aber extrem genau war und die Nutzung der Zahlen. Die Mayas kannten auch schon die Zahl 0 (Symbol einer Muschel) und konnten dadurch sehr große Zahlen darstellen.

Das komplex Mayakalendarium unterteilt in große und kleine Zyklen
Maya-Hiroglyphen
Die Maya-Grundzahlen von 0-19
Ab 20 wird es etwas komplizierter: ein Punkt über der Grundzahl bedeutet zwanzig, d.h. Punkt oben und Null = zwanzig, Punkt oben und 1 = einundzwanzig

Draußen lockt die alte Wehranlage mit wunderschönem Blick über das blaue Wasser des Golfs von Mexico.

Innenhof der Festung

Weiter geht es ins historische Zentrum von Campeche.

Noch ist Weihnachtsdekoration angesagt – bei über 30 Grad

Die im Jahr 1540 von Francisco de Montejo gegründete Stadt war über 200 Jahre Piratenangriffen ausgesetzt, so dass die Stadt schließlich beschloss, mächtige Stadtmauern zu bauen von der heute noch Überreste zu sehen sind, so z.B. das Puerta Del Mar (auf der Meerseite) und das Puerta de Tierra auf der Landinnenseite.

Puerta Del Mar
Puerta de tierra

Wir schlendern durch die wunderschönen Gassen und bewundern die alten Häuschen.

Der Charme der Stadt zieht auch viele Filmcrews an. So wurde z.B. in einer Kneipe ein Film mit Antonio Banderas gedreht.

Kneipe mit Filmstatus

Überall findet mal bunt angemalte Jaguarskulpturen

Wir besichtigen die Kathedrale.

Grundsätzlich sind alle Kathedralen im Yucatan eher einfach gehalten, da es hier wenig Gold gab.

In einem schönen Innenhof (früher ein Hotel in dem auch schon die österreichische Statthalter-Kaiserin von Mexico abgestiegen war) lassen wir uns nieder und trinken einen heißen Kakao bzw. einen frisch gepressten Obstsaft.

Architektonische Denkmäler Campeches

Zurück an der Uferpromenade gibt es ein Gruppenfoto am Campeche-Schild und dann geht es schon zum Mittagessen direkt in einem Fischrestaurant an der Uferpromenade.

Leichtes Mittagessen mit der immer köstlichen Guacamole

Weiter geht es auf die etwas längere Fahrt nach Merida, das wir gegen 16 Uhr erreichen. Wir stellen unser Gepäck im charmanten Stadthotel Casa del Balam ab und begeben uns zunächst auf einen Stadtspaziergang.

Stadthotel mit Kolonialflair
Schöner Innenhof unseres Hotels

Merida ist eine wunderschöne Stadt mit Kolonialflair und tollen alten Gebäuden und wird oft auch „die weiße Stadt“ genannt. Die Straßen haben ein klares Schachbrettmuster und sind nummeriert, so dass man Adressen sehr einfach finden kann.

Universität von Merida

Auf einem kurzen Stadtspaziergang lernen wir die Kathedrale kennen und die Plaza Grande, ein riesiger Platz mit einem großen Park in der Mitte, der neben der Kathedrale das wunderschön beleuchtete Regierungsgebäude und das ehemalige Wohnhaus des Stadtgründers Montejo beinhaltet.

Eingang zur Kathedrale

Ehemaliges Wohnhaus des Stadtgründers Montejo

Noch ein kurzer Abstecher zum Markt wo es günstig Gewürze zu kaufen gibt und langsam sinkt die Dunkelheit über die Stadt, die so noch mehr Charme erhält.

Das Tagesprogramm ist für heute beendet und wir können die wunderschöne Stadt in ihrer Abendstimmung alleine erkunden.

Das wechselnde Farbspiel des Rathauses an der Plaza Grande

Zunächst sucht unser Sohn einen Friseur (eigentlich schon seit Playa del Carmen) und mit Händen und Füßen erhalten wir Anweisungen – wir kommen wieder in die Nähe des Marktes, wo es eine ganze Gasse mit Friseuren und Nagelstudios gibt.

 

Unser Sohn begibt sich in die fachkundigen Hände eines Friseurs direkt auf einem Stuhl auf der Straße und ist mit dem Ergebnis recht zufrieden und das alles für umgerechnet 2,50 Euro.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Gassen und lassen uns dann in einer kleinen Cantina im 1. Stock gleich neben dem Museo Casa de Montejo auf dem Balkon nieder – so haben wir eine wunderschöne Ausgangsposition, um das Treiben auf der Plaza Grande zu beobachten.

Hier sitzen wir im ersten Stock auf Balkons mit Logenqualität

Wir könnten hier ewig sitzen, es ist schön warm und wir trinken leckerere Margaritas und Pina Colada mit frischem Ananassaft und Kokosmilch und snacken noch einen Burrito , eine Fajita, und etwas Guacamole.

Irgendwann treten wir den kurzen Rückweg zum Hotel an.  Das war wirklich ein wunderschöner entspannter Abend mit karibischem Feeling.

Zurück im Hotel treffen wir den deutschen Reiseleiter der Gruppe die wir auch schon im Campamente Lacandones gesehen hatten. Wir tauschen uns kurz aus, auch über die Pläne für den nächsten Tag. Wir sind ganz aufgeregt, weil für uns Chichen Itza ansteht. Leider bekommen wir eine schlechte Nachricht: die Zufahrt zu Chichen Itza ist seit Montag von indigenen Gruppen blockiert, die der Leitung von Chitzen Itza schwere Misswirtschaft und Korruption vorwerfen und vor allem fehlende Möglichkeiten, diese Stätte ihrer Vorfahren selbst zu bewirtschaften. Dadurch ist es derzeit nicht möglich, dieses Weltkulturerbe zu besichtigen. Es sieht auch nicht so aus, als ob sich das morgen ändern wird. Wir googeln das Thema noch mal und alles wird im Internet bestätigt.  Das ist natürlich sehr schade  und wir sind gespannt, welche Alternatividee Leonel morgen für uns hat.

Im Zimmer wartet noch eine unliebsame Überraschung auf mich:

Ich schütte meine Crocs aus der Tüte und schütte mit ihr eine recht große, aber schon tote Spinne aus. Ihr folgen dann unzählige kleine lebendige Minispinnen. Die Spinne muß in meinen Koffer gekrabbelt sein und dort gebrütet haben. Eigentlich halte ich meinen Koffer aus genau diesen Gründen immer geschlossen aber im Hotel in Palenque hatte ich ihn einmal kurz offen stehen gelassen und da muss es passiert sein. Ich versuche so viele wie möglich der kleinen Spinnenbabies zu erwischen aber es sind wirklich viele.  Im nächsten Hotel in Akumal werde ich dann meinen Koffer komplett ausräumen, alles ausschütteln, tatsächlich nur noch 2 kleine Spinnen finden und dann den Koffer mit Insektenspray aussprühen – das hat hoffentlich geklappt und ich kann ohne Teile der mexikanischen Fauna nach Deutschland zurückkehren.

Auf den Spuren der Maya – Tag 4: Stippvisite in Belize

Der heutige Morgen zeigt sich von seiner besten Seite mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über der Lagune der mich zu einer kurzen Yogaeinheit auf dem Bootssteg verleitet. 

Der erwünschte Wetterumschwung ist jetzt da und auf einen Schlag haben wir Sonne pur und mehr als 30 Grad.

Clemens mit unserem Fahrer Rabel

Heute geht es nach Belize, einem eher unbekannten winzigen Land direkt unter Mexico an der Karibikküste.

Nach einer halben Stunde Fahrt sind wir an der Grenze und müssen erst einmal an den mexikanischen Staat 35 Dollar Ausreisesteuer pro Person berappen obwohl wir ja in 4 Tagen wieder in das Land einreisen werden, auf der belizianischen Seite geht es schnell und wir werden gleich von Rene, unserem lokalen Reiseführer empfangen. In Belize ist übrigens Englisch die offizielle Amtssprache, so dass es keine Verständigungschwierigkeiten gibt. Von Rene erfahren wir allerhand interessantes über das Land.

Belize gehört neben Ostmexiko/Yucatan, Guatemala und Honduras auch zum „Mayaland“ und gehörte ursprünglich teils zum Territorium Mexikos und teils zum Territorium Guatemalas. Da sich jedoch keiner wirklich für das Gebiet interessierte und dort viele schöne Mahagonibäume wuchsen, interessierten sich im 18. Jahrhundert die Briten für das Gebiet und verhandelten mit Guatemala: so erhielten sie diesen Landstrich im Tausch für den Bau einer Straße von Guatemala City bis zur Karibikküste, die jedoch nie gebaut wurde. Das Gebiet erhielt den Namen British Honduras und wurde zur britischen Kolonie. Im Jahre 1981 erhielt British Honduras die Unabhängigkeit und ist seither unter dem Namen Belize bekannt. Die politische Zukunft des Landes ist jedoch alles andere als klar: einerseits gehört es immer noch zum Commonwealth und das Portrait von Queen Elizabeth ziert die Geldscheine, andererseits hat Guatamala die Unabhängigkeit Belizes nie öffentlich anerkannt und stellt Ansprüche auf die südliche Hälfte des Landes mit dem Ziel, einen besseren Zugang zur Karibikküste zu erhalten. Der Fall ist seither beim Internationalen Gerichtshof für Völkerrecht anhängig.

Eine Zuckerrohrfabrik am Straßenrand

Belize hat nur eine knappe halbe Million Einwohner, ist aber ein sehr vielfältiges Land, das vor allem durch landschaftliche Schönheit besticht. So befindet sich vor der Küste Belizes das nach Australien zweitgrößte Korallenriff der Welt, das viele Taucher anzieht.

Ursprünglich war für heute ein actionreiches Cavetubing (man erkundet, auf Autoreifen durchs Wasser gleitend, eine unterirdische Höhle) angesagt, wegen der anhaltenden Regenfälle der letzten Tage sind die Höhlen jedoch gesperrt. Als Alternativprogramm wird ein Besuch der Ausgrabungsstätte Altun-Ha angeboten. Und was uns zunächst garnicht gefällt erweist sich als Volltreffer: Altun Ha ist eine der besonderen Mayaruinenstätte in Belize. Sie wurde erst in den 1960er Jahren entdeckt und ist klein aber fein.

Ganz allein in der Mayastätte Altun-Ha

Wir erfahren von Rene, dass die Mayas in dieser Gegen vor allem vom Handel lebten, es gab hier vor allem hartes Gestein zum Herstellen von Messern und Pfeilspitzen (Feuerstein) – deshalb auch der Name des Ortes in Deutsch „Felsenwasser“, aber auch Kakaobohnen und Honig. Vor allem Kakaobohnen fungierten in dieser Zeit als Währung. Der Ort war auch ein Zentrum der Jadeschnitzerei und bei Ausheben der Ruinen wurde hier die größte Jadeskulptur der Gegend – ein Jade-Kopf gefunden.

Eine Replica des berühmten Jadekopfes, der in einem der Gräber gefunden wurde

Interessant auch, wie die Mayapyramiden entstanden sind: zunächst begann alles mit einem ebenerdigen Gebäude, nach dem Tod des herrschenden Priesters wurde dieser darin bestattet und ein neues Stockwerk darauf für den nächsten Priester errichtet und so weiter.  In einer der Pyramided in Altun Ha wurden z.B. acht Gräber gefunden.

Maske des Sonnengottees

Der Besuch von Altun Ha war für uns auch so besonders, weil wir praktisch alleine dort waren und alle Pyramiden besteigen durften – so konnten wir beim Stehen auf den Pyramiden ein Gefühl dafür entwicklen, wie sich die Mayapriester, dort oben stehend, mächtig gefühlt haben müssen als sie auf tausende von Anhängern hinunterblickten.

Tempel des Sonntengottes von unten
Und von oben

Erhebend auch der Blick auf den umgebenden Dschungel aus dem die höchsten Pyramiden herausragten.

Wir können garnicht genug bekommen aber irgendwann heißt es Abschied nehmen.

Auf dem Rückweg zeigt uns Rene noch den Pfefferbaum aus dessen Blätter auch guter Erkältungstee gekocht werden kann. Es riecht weihnachtlich und vor allem erkennen wir Noten von Piement und Lorbeerblatt.

Blatt vom Pfefferbaum

Noch ganz beeindruckt fahren wir weiter, vorbei an Zuckerrohrplantagen, sich ändernder Vegetation, vorbei am Staatsgefängnis, über ruckelige Straßen. Mit großem Hunger finden wir am Nachmittag ein sehr nettes Lokal in dem wir z.B. das Nationalgericht „Rice and Beans“ (in Kokosnussöl gebratenen Reis und schwarze Bohnen) und das lokale wohlschmeckende Bier Belikin (Sonne Belizes) probieren können. Die Besitzerin des Lokals ist eine Dänin, die schon seit 30 Jahren in Belize wohnt und sie versorgt uns noch mit einer Auswahl scharfer Saucen, von der es einige in sich haben.

So gestärkt geht es nun weiter über die holperigen Straßen bis kurz vor Belmopan. Dort ist noch ein Stop im Belize Zoo eingeplant. Obwohl wir keine Zoo-Freunde sind, werden wir damit versöhnt, da es in diesem Zoo nur einheimische Tiere gibt die vor dem sicheren Tod gerettet wurden. Spannend für uns ist, dass wir einheimische Wildtiere sehen können, die wir zwar vom Namen her kennen aber noch nie gesehen haben.

So sehen wir z.B. Tapire, die auch das Nationaltier Belizes sind, Pumas und Jaguare.

Tapir bei der Fütterung

Wir lernen auch die sehr komplexe Flagge Belizes kennen und erfahren, dass Belize mehrere Nationalsymbole hat. So ist der Tapir das Nationaltier, der Tukan der Nationalvogel, die schwarze Orchidee die Nationalblume und der Mahagonibaum der Nationalbaum.

Flagge Belizes neben der Schweizer Flagge

Wir fahren noch eine kappe Stunde und kommen dann, leider schon im Dunkeln, in unserem Hotel „Dream Valley Resort“ an. Eine scheinbar sehr schöne Anlage etwas außerhalb von Belmopan, der Hauptstadt des Landes, aber das sieht man im Dunkeln nicht mehr. Wir müssen gleich unser Essen auswählen und da es hier auch kein Internet in den Zimmern gibt gehen wir bald ins Bett. Ein spannender Tag in einem unbekannten Land geht zu Ende.

Sonnenuntergang über dem Dream Valley