Heute früh stehen wir extra ein wenig früher auf, um den tollen Blick mit Sonnenaufgang genießen zu können – und es lohnt sich.
Direkt vom Campingstuhl auf unserer Terasse breitet sich vor uns die weite Ebene des Lake Mburo Nationalparks im beginnenden Licht des Tages aus.
In unserer Safarikleidung fühlen wir uns wie direkt aus „Out of Africa“. Wir gönnen uns einige wunderschöne meditative Minuten, die leider viel zu schnell vorbei sind.
Silke hat uns das Frühstück im Eagle‘s Nest besonders ans Herz gelegt und sie hat recht. Besonders die Pancakes sind köstlich. Ich habe welche mit Bananen, aber es gibt auch leckere andere Spielarten, z.B. mit Ananas.
Nun machen wir uns auf den Weg zur letzten Safari dieser Reise. Wieder geht es durchs Tor des Nationalparks, das Safaridach wird geöffnet und los geht es.
Gleich am Eingang begegnen uns große Zebraherden mit vielen Jungtieren.
Gemeinsam mit Antilopen stehen sie auf der verkohlten Erde der gestrigen Feuer. Diese Bilder wirkten wie Gemälde.
Kleine Affen tollen durch die Bäume und wir sehen wieder viele Vögel, fast alle Antilopenarten und Büffel.
Nach einer Stunde stehen plötzlich wie aus dem Nichts einige Giraffen direkt vor uns und fressen von den Bäumen. Im Englischen nennt man das „browsing“ (Tiere fressen von den Bäumen) im Gegensatz zu „grazing“ (Tiere fressen vom Boden).
Wir genießen die wunderschönen Tiere, vor allem ihren ästhetischen wiegenden Gang.
Immer mal wieder liegt auch ein Kadaver am Wegesrand.
Nun heißt es Aufbrechen, die Fahrt nach Entebbe ist noch lang und wir haben einen Termin um 16 Uhr für unseren PCR Test. Wir verlassen den Park und fahren durch große Herden der sogenannten Ankole-Rinder.
Diese Rinder mit den riesigen Hörnern sind uns schon oft begegnet. Nathan erzählt uns etwas mehr über diese Rinderrasse.
Die Ankole-Rinder sind eine ostafrikanische Zuchtrasse, die vorrangig über die Länge und Größe ihrer Hörner selektiert werden. Die ursprünglichen Züchter sind die Tutsi aus Ruanda und Burundi. Die Tiere sind in der Regel viel wert, um so mehr, je größer ihre Hörner sind. Diese können eine Spannbreite von bis zu zwei Metern erreichen und wir haben auch ganz ordentliche Exemplare gesehen. Leider ist es aber auch so, daß die Ankole-Rinder von anderen Rinderrassen verdrängt werden, da diese ertragreicher sind. Auch wir sehen nach einer Biegung eine Herde der uns bekannteren schwarz-weiß gefleckten kleinhörnigen Rinder.
Nur wenige Meter später sehen wir am linken Wegesrand ein großes blaues Fabrikgebäude – eine Molkerei.
Diese stellt Milch, Jogurth und Käse her. Letztere gehören nicht zur traditionellen Ernährung des Landes und entwicklen sich erst. Auch wir haben das in den Lodges zu spüren bekommen. Es gibt selten Butter und nie Jogurth oder Käse.
Nun haben wir die Hauptstraße erreicht und können in schnellerem Tempo Richtung Entebbe fahren. Die nächstgrößere Stadt ist Masaka.
Nachdem wir nun über eine Woche in den Nationalparks unterwegs waren, merken wir, wie sich hier die Szenerie ändert. Alles wird industrieller: Molkereien, Sägewerke, riesige Holzmeiler und sogar Marriot Landhotels bekommen wir zu Gesicht. Masaka ist eine waschechte Großstadt und wir merken die beginnende Nähe zum Victoriasee. Rechts und links an den Straßenrändern stehen fliegende Fischhändler, die sowohl ihren frischen Tagesfang, als auch Räucherfisch anbieten.
Insgesamt ist der Blick aus dem Fenster sehr interessant. Rechts erstrecken sich riesige Reisfelder.
Die Straße ist voll von großen blauen Öltankern, die von Mombasa, einer Hafenstadt in Kenia, Öl ins Innere von Ostafrika bringen und dann wieder zurückfahren.
Plötzlich kommt es zu Komplikationen an einer Straßensperre. Unser Bus wird herausgewunken. Es entsteht eine hitzige Diskussion zwischen Nathan und dem Polizisten. Das geht ungefähr 10 Minuten so, wir sind uns nicht sicher, was los it. Endlich kommt Nathan zurück und wir können weiter fahren. Es stellt sich heraus, daß der Polizist behauptet hat, er hätte Nathan zum Halten aufgefordert, aber daß dieser nicht sofort gehalten hätte, sondern erst bei der zweiten Aufforderung. Das mußte ausdiskutiert werden.
Nun geht es mit großen Schritten zu unserer dritten Äquatorüberquerung, diesmal eine mit touristischer Infrastruktur. Zunächst gibt es ein Mittagsbuffet und dann kämpfen wir uns an vielen Souvenirshops, in denen gefühlt überall das gleiche angeboten, vorbei.
Ziel ist das Äquatormonument, wo wir ein letztes Gruppenfoto machen.
Nun müssen wir uns beeilen, um pünktlich zurückzukommen. Eigentlich wollten wir in einem Testlabor in Kampala halten, um unseren für den Rückflug geforderten PCR Test zu machen. Das Labor bietet an, um 16 Uhr direkt zu uns ins Hotel zu kommen und die Abstriche dort zu machen – eine gute Idee. Wir kommen pünktlich im uns bereits bekannten Sunset Entebbe Hotel an, machen uns frisch und warten auf den PCR Test. Die Healthworker lassen jedoch auf sich warten und wir packen noch unsere Sachen und entspannen im schönen Hotelgarten.
Da wir alle morgen erst am späten Abend fliegen, bietet Silke uns für morgen früh noch einen fakultativen Ausflug auf dem Viktoriasee an, an dem wir alle gerne teilnehmen wollen. Wir waren schon traurig, daß wir keine Zeit hatten, um den Victoriasee richtig kennenzulernen, also eine tolle Gelegenheit.
Gegen 18 Uhr kommt dann Dr. Grace vom Testlabor, nimmt am Gartentisch platz und wir treten nacheinander für den Abstrich an. Mit der Aufnahme der Passdaten und der direkten Barzahlung dauert das doch eine ganze Weile, ist aber insgesamt sehr entspannt.
Die afrikanische Nacht senkt sich noch einmal herab und das Hotel hat nur für uns ein leckeres Buffet vorbereitet: mit frischen Avocados, Kürbissuppe, Fischnuggets aus frischem Fisch aus dem Victoriasee und, und und..
Zeitig geht es ins Bett mit Vorfreude auf den morgigen Tag.