Abschiedsfahrt auf dem Victoriasee, ein Schuhschnabel und das beste Mittagessen im Mutis (Tag 12)

Wir müssen leider der Tatsache ins Auge schauen, daß heute unser letzter Tag in Uganda sein wird. Eigentlich ist heute auch keine Programm mehr geplant, aber unsere Flüge gehen erst spät am Abend.

Silke hat wahrscheinlich unsere Seufzer gehört, daß wir es auf dieser Reise leider nicht schaffen, einmal auf dem berühmten Victoriasee zu fahren und hat uns gestern bereits Tickets für eine fakultative Bootsfahrt auf den See in die vorgelagerten Sümpfe besorgt.

Wir sind sehr glücklich darüber und freuen uns. Früh um acht geht es wieder los und unsere Fahrer bringen uns zum nahegelegenen Hafen.

Dort steigen wir in kleine Holzboote – Pirogen –  ein , immer maximal zu viert. Die Boote haben einen Außenmotor und einen Bootsführer. Bei uns fährt noch der Guide mit.

Und los geht es. Langsam fahren wir hinaus in die Weite des Sees.

Immer wieder füllt sich der Boden des Bootes mit Wasser und der Bootsführer muß es mit einem abgeschnittenen Plastikkanister ausschöpfen. So hält er mit einer Hand das Steuerruder und mit der anderen schöpft er am laufenden Band.

Immer wieder füllt sich das Boot mit Wasser

Vor uns liegt die glitzernde Wasseroberfläche des Sees. Die Sonne brennt bereits jetzt und wir sind froh, noch einmal unsere langärmeligen Safarisachen und eine Mütze dabei zu haben.

Linkerhand sehen wir jetzt den Flughafen von Entebbe mit seiner Landebahn. Dort landet gerade eine Maschine der Quatar Airways – wahrscheinlich die, mit der wir heute Abend zurückfliegen werden.

Der weite Blick über den See vermittelt ein wunderbares freies Gefühl. Nach einer guten halben Stunde sehen wir rechts die ersten vorgelagerten Inselgruppen und auch schon einige Vögel.

Immer wieder schaukeln kleine Fischerboote, nicht größer als Nußschalen auf dem Wasser. Die Fischer sitzen hier den ganzen Tag in der glühenden Hitze und versuchen mit ihren Netzen Fische zu fangen.

Nach einer knappen Stunde sehen wir dann die ersten Ausläufer der Sumpflandschaft.

Plötzlich geht der Motor unseres Bootes aus und wir halten am Rand. Was ist los? Ein weiteres Boot gesellt sich zu uns und die Bootsführer beraten sich. Für uns eine Möglichkeit, kurz aufzustehen und die steifen Beine auszustrecken.

Es stellt sich heraus, daß der Motor mit Schlingpflanzen verfilzt ist, diese müssen nun erst abgezogen werden, dann kann es weitergehen. Das Thema kennen wir schon aus dem Donaudelta.

Weiter geht es und am Ufer zeigen sich viele Vögel.

Nun steigen wir in noch kleinere handbetriebene Holzboote um und müssen uns aufteilen.

So kommen wir noch dichter in die engen und verschlungenen Wasserwege der Sümpfe. Wir haben einen Bootsführer dabei und eine Naturführerin, die im Boot mit schicken Silbersandalen steht.

Wir fahren durch die verwunschene Sumpflandschaft und fühlen uns ein wenig wie im Donaudelta. Natürlich sind wir auf der Suche nach dem berühmten Schuhschnabel aber allein die Fahrt durch die Sümpfe macht viel Spaß und entspannt.

Immer wieder sehen wir riesige Teppiche der wunderschönen, hier dunkellila-farbenen Seerosen.

Die Wasserwege werden enger, rechts ein weißer und links ein bunter Eisvogel. Ganz hinten sehen wir eine Mini-Fähre, die sogar ein Auto transportiert – das Transportmittel der Inselbewohner.

Nun sind wir ganz heiß auf der Suche nach dem Schuhschnabel, er ist wohl schon irgendwo gesichtet worden. Immer wieder schnellt ein ganz besonderes Exemplar Mensch an uns vorbei – ein Birder. Nur mit Leopardenmuster-Shorts bekleidet steht er im Boot und rudert gemeinsam mit seinem Bootsführer auf der Suche nach dem berühmten Schuhschnabel.

Viel Spaß haben wir auch beim Beobachten dieses Birders

Langsam treffen sich alle Boote an einem engen Sumpfteppich, die Stakenstangen kommen zum Einsatz, um das Boot zu manövrieren.

Der Birder kommt an uns vorbei und setzt sich mit seinem Boot direkt vor uns, da wissen wir, dort ist der Schuhschnabel.

Noch sehen wir nicht viel, können aber den verrückten Birder beobachten, wie er mit seinem riesigen Objektiv im Boot steht, Fotos schießt und wie der Bootsführer immer mal wieder seine Hose festhält, um ihn am Rausfallen zu hindern. Nach einigen Minuten macht ihn dann sein Bootsführer darauf aufmerksam, daß auch noch andere Leute den Schuhschnabel sehen wollen und macht Platz.

Gedränge beim Schuhschnabel

Nun haben wir Zeit und Muße, diesen speziellen, urzeitlich anmutenden Vogel in aller Ruhe zu betrachten. Er steht mit seiner riesigen Größe ganz still im Sumpf und öffnet nur manchmal seinen Schnabel. Unserer Anwesenheit beeindruckt ihn nicht.

Seinen Namen hat er durch seinen besonderen, wie ein Holzschuh aussehenden riesigen Schnabel an dessen Ende sich ein Haken befindet mit dem er die Fische pickt.

Insgesamt ist der Schuhschnabel etwas 1.20 m groß und lebt gerne als Einzelgänger in Süßwassersumpflandschaften. Einige der Führer behaupten, daß er von den Dinosaurier abstamme. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber er wirkt auf jeden Fall sehr urzeitlich.

Nach etwa einer halben Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Unser Birder ist immer noch da und hat jetzt wieder freie Sicht. Wir steigen wieder auf unsere etwas größeren Boote um und genießen die schöne Rückfahrt über die weite kristallklare Wasserfläche. Immer wieder bewundern wir riesige Vogelschwärme, die sich über das Wasser erheben.

Nach diesem wunderbaren Erlebnis erwartet uns noch das beste Mittagessen der Reise. Silke hat für uns im Muti – einem angesagten Garten-Restaurant reserviert.

Restaurant Muti

Es gibt alles, was das Herz begeht in sehr guter Qualität. Ich genehmige mit noch einmal eine sehr leckere Butternut-Kürbissuppe und einen köstlichen Mango-Avocado-Salat mit Limetten-Chilidressing.

Den muß ich zu Hause unbedingt nachmachen, obwohl er wahrscheinlich nie so lecker wie hier schmecken wird. Dazu bekomme ich auch das beste Glas Weißwein meiner ganzen Reise. Für die Entwöhnten gibt es auch Pizza und Burger. Wir genießen die Zeit im wunderschönen Garten. Im hauseigenen Souvenirshop gibt es sehr gute Kaffeebohnen und ungewöhnliches Kunsthandwerk.

In kleiner Gruppe fahren wir danach noch für einen leckeren Zitronentee ins Café Javas in die Victoria-Mall und dann geht es zurück zum Hotel um die restlichen Sachen zu packen. Den späten Nachmittag verbringen wir im schönen Hotelgarten und erhalten dann kurz vor Abfahrt unser negatives PCR Test Ergebnis.

In einer bewegenden Zeremonie verabschieden wir uns von Silke und den Fahrern. Jeder sagt etwas und vor allem die Fahrer danken uns noch einmal sehr bewegt dafür, daß wir in ihr Land gekommen sind und ihnen und ihren Familien dadurch Einkommen ermöglicht haben. Silke und die Fahrer haben wirklich die ganze Reise das Beste für uns getan und dafür sind wir ihnen sehr dankbar.

Abschiedsfoto mit unserem Fahrer Nathan

Leider neigt sich nun diese einzigartige Reise ihrem Ende zu, die wir am Victoriasee angefangen haben und dort auch wieder beschließen. Noch ganz überwältigt fahren wir zum Flughafen.

Wir werden die zwei Wochen in diesem vielfältigen Land mit seinen sehr freundlichen Menschen noch sehr lange lebendig in unserem Gedächtnis behalten

 

Letzte Safari und Äquatorstopp – Rückkehr nach Entebbe (Tag 11)

Heute früh stehen wir extra ein wenig früher auf, um den tollen Blick mit Sonnenaufgang genießen zu können – und es lohnt sich.

Direkt vom Campingstuhl auf unserer Terasse breitet sich vor uns die weite Ebene des Lake Mburo Nationalparks im beginnenden Licht des Tages aus.

In unserer Safarikleidung fühlen wir uns wie direkt aus „Out of Africa“. Wir gönnen uns einige wunderschöne meditative Minuten, die leider viel zu schnell vorbei sind.

Silke hat uns das Frühstück im Eagle‘s Nest besonders ans Herz gelegt und sie hat recht. Besonders die Pancakes sind köstlich. Ich habe welche mit Bananen, aber es gibt auch leckere andere Spielarten, z.B. mit Ananas.

Nun machen wir uns auf den Weg zur letzten Safari dieser Reise. Wieder geht es durchs Tor des Nationalparks, das Safaridach wird geöffnet und los geht es.

Gleich am Eingang begegnen uns große Zebraherden mit vielen Jungtieren.

Gemeinsam mit Antilopen stehen sie auf der verkohlten Erde der gestrigen Feuer. Diese Bilder wirkten wie Gemälde.

Kleine Affen tollen durch die Bäume und wir sehen wieder viele Vögel, fast alle Antilopenarten und Büffel.

Nach einer Stunde stehen plötzlich wie aus dem Nichts einige Giraffen direkt vor uns und fressen von den Bäumen. Im Englischen nennt man das „browsing“ (Tiere fressen von den Bäumen) im Gegensatz zu „grazing“ (Tiere fressen vom Boden).

Wir genießen die wunderschönen Tiere, vor allem ihren ästhetischen wiegenden Gang.

Immer mal wieder liegt auch ein Kadaver am Wegesrand.

Nun heißt es Aufbrechen, die Fahrt nach Entebbe ist noch lang und wir haben einen Termin um 16 Uhr für unseren PCR Test.  Wir verlassen den Park und fahren durch große Herden der sogenannten Ankole-Rinder.

Diese Rinder mit den riesigen Hörnern sind uns schon oft begegnet.  Nathan erzählt uns etwas mehr über diese Rinderrasse.

Die Ankole-Rinder sind eine ostafrikanische Zuchtrasse, die vorrangig über die Länge und Größe ihrer Hörner selektiert werden. Die ursprünglichen Züchter sind die Tutsi aus Ruanda und Burundi. Die Tiere sind in der Regel viel wert, um so mehr, je größer ihre Hörner sind.  Diese können eine Spannbreite von bis zu zwei Metern erreichen und wir haben auch ganz ordentliche Exemplare gesehen. Leider ist es aber auch so, daß die Ankole-Rinder von anderen Rinderrassen verdrängt werden, da diese ertragreicher sind. Auch wir sehen nach einer Biegung eine Herde der uns bekannteren schwarz-weiß gefleckten kleinhörnigen Rinder.

Nur wenige Meter später sehen wir am linken Wegesrand ein großes blaues Fabrikgebäude – eine Molkerei.

Diese stellt Milch, Jogurth und Käse her. Letztere gehören nicht zur traditionellen Ernährung des Landes und entwicklen sich erst. Auch wir haben das in den Lodges zu spüren bekommen. Es gibt selten Butter und nie Jogurth oder Käse.

Nun haben wir die Hauptstraße erreicht und können in schnellerem Tempo Richtung Entebbe fahren. Die nächstgrößere Stadt ist Masaka.

Nachdem wir nun über eine Woche in den Nationalparks unterwegs waren, merken wir, wie sich hier die Szenerie ändert.  Alles wird industrieller: Molkereien, Sägewerke, riesige Holzmeiler und sogar Marriot Landhotels bekommen wir zu Gesicht. Masaka ist eine waschechte Großstadt und wir merken die beginnende Nähe zum Victoriasee. Rechts und links an den Straßenrändern stehen fliegende Fischhändler, die sowohl ihren frischen Tagesfang, als auch Räucherfisch anbieten.

Insgesamt ist der Blick aus dem Fenster sehr interessant. Rechts erstrecken sich riesige Reisfelder.

Die Straße ist voll von großen blauen Öltankern, die von Mombasa, einer Hafenstadt in Kenia, Öl ins Innere von Ostafrika bringen und dann wieder zurückfahren.

Plötzlich kommt es zu Komplikationen an einer Straßensperre. Unser Bus wird herausgewunken. Es entsteht eine hitzige Diskussion zwischen Nathan und dem Polizisten. Das geht ungefähr 10 Minuten so, wir sind uns nicht sicher, was los it. Endlich kommt Nathan zurück und wir können weiter fahren. Es stellt sich heraus, daß der Polizist behauptet hat, er hätte Nathan zum Halten aufgefordert, aber daß dieser nicht sofort gehalten hätte, sondern erst bei der zweiten Aufforderung. Das mußte ausdiskutiert werden.

Zerbrechliche Fracht

Nun geht es mit großen Schritten zu unserer dritten Äquatorüberquerung, diesmal eine mit touristischer Infrastruktur. Zunächst gibt es ein Mittagsbuffet und dann kämpfen wir uns an vielen Souvenirshops, in denen gefühlt überall das gleiche angeboten, vorbei.

Die Auswahl an T-Shirts ist riesig. Hier eine Version, die auf das Mzungu-Thema anspielt

Ziel ist das Äquatormonument, wo wir ein letztes Gruppenfoto machen.

Unsere Reisegruppe am Äquator

Nun müssen wir uns beeilen, um pünktlich zurückzukommen. Eigentlich wollten wir in einem Testlabor in Kampala halten, um unseren für den Rückflug geforderten PCR Test zu machen. Das Labor bietet an, um 16 Uhr direkt zu uns ins Hotel zu kommen und die Abstriche dort zu machen – eine gute Idee. Wir kommen pünktlich im uns bereits bekannten Sunset Entebbe Hotel an, machen uns frisch und warten auf den PCR Test. Die Healthworker lassen jedoch auf sich warten und wir packen noch unsere Sachen und entspannen im schönen Hotelgarten.

Das allgegenwärtige Gemälde des Präsidenten Museveni grüßt auch in der Hotel-Lobby

Da wir alle morgen erst am späten Abend fliegen, bietet Silke uns für morgen früh noch einen fakultativen Ausflug auf dem Viktoriasee an, an dem wir alle gerne teilnehmen wollen. Wir waren schon traurig, daß wir keine Zeit hatten, um den Victoriasee richtig kennenzulernen, also eine tolle Gelegenheit.

Gegen 18 Uhr kommt dann Dr. Grace vom Testlabor, nimmt am Gartentisch platz und wir treten nacheinander für den Abstrich an. Mit der Aufnahme der Passdaten und der direkten Barzahlung dauert das doch eine ganze Weile, ist aber insgesamt sehr entspannt.

Die afrikanische Nacht senkt sich noch einmal herab und das Hotel hat nur für uns ein leckeres Buffet vorbereitet: mit frischen Avocados, Kürbissuppe, Fischnuggets aus frischem Fisch aus dem Victoriasee und, und und..

Zeitig geht es ins Bett mit Vorfreude auf den morgigen Tag.

 

Über holprige Straßen zum Lake Mburo und eine spannende Walking Safari (Tag 10)

Heute früh verabschieden wir uns vom Bergregenwald und laufen nach dem Frühstück noch ein letztes Mal die steile Strecke zu unserer Hütte hinunter, um unsere Rucksäcke zu holen.

Letzter Blick in den Bergregenwald von unserer Hütte

Es erwartet uns wieder ein langer Fahrtag. Zunächst geht es stundenlang über extrem holprige Pisten von Buhoma nach Norden, immer in direkter Nähe zur kongolesischen Grenze.

Typische Dorfhäuser, davor ein Wahlplakat von Präsident Museveni, noch von den Wahlen im Frühjahr

Es staubt und ruckelt so sehr, daß wir die Fenster kaum geöffnet halten, an Schlafen ist schon garnicht zu denken. Wir pausieren noch einmal und genießen den Rundumblick auf die Berge mit ihren terrassierten Hängen voller Tee und Bananenfelder.

Immer wieder sehen wir die Holzkohlemeiler und auch die Öfen in denen selbst Ziegel gebrannt werden.

Endlich erreichen wir bei Rukungiri die asphaltierte Straße und reisen über einige größere Städte bis nach Mbarara – einer großen Universitätsstadt. Hier kaufen wir in einem Supermarkt noch ein paar letzte Snackvorräte und genießen dann etwas außerhalb zum Mittagessen noch einmal ein Buffett mit ugandischen Spezialitäten. Neben den bekannten Millet, Matoke und Maniok, gibt es hier noch Gonja, eine süße und recht leckere Kochbananenart. Wie so oft gibt es als Vorspeise eine der köstlichen Kürbissuppen.

Nochmal ein Teller mit typisch ugandischen Speisen, links  unten neben den Karotten die Gonja

Ich bestelle mir noch einen „African Tea“ und rechne mit einem schönen puren Schwarztee, muß jedoch lernen daß es sich dabei um gesüßten Schwarztee mit aufgeschäumter Milch handelt, geschmacklich ähnlich dem indischen Massala Tee.

Es ist schon später Nachmittag und wir biegen von der Hauptstraße ab in Richtung Lake Mburo.

Auf dem Weg zum Hotel wird es manchmal eng

Zunächst geht es in unser Hotel Eagle‘s Nest.  Der Name ist Programm: das schöne Tented Camp liegt auf einer hohen Anhöhe mit Rundumblick auf den Lake Mburo und den Lake Mburo National Park.

Blick auf den Lake Mburo Nationalpark vom Eagle‘s Nest

Unsere Fahrer verbringen eine wahre Meisterleistung, um die, laut Silke,  „Steilste Auffahrt in Afrika“ zu erklimmen.

Das Restaurant

Unsere Safarizelte

Wir legen nur unser Gepäck ab und machen uns sofort wieder auf den Weg zu unserer Walking Safari im Lake Mburo National Park. Die Tore des Parks sind nur 15 Minuten entfernt – und hier sehen wir dann auch endlich das erste Zebra unserer Reise und es sollen natürlich noch viele weitere werden.

Zwei bewaffnete Ranger bzw. Rangerinnen erwarten uns schon. Hier im Park kann man eine Safari zu Fuß durchaus machen, da es keine Löwen und Elefanten gibt. Die wenigen Büffel würden die Ranger mit ihren Gewehren in Schach halten.

Zu Fuß unterwegs ist noch mal ganz anders.  Man sieht nicht so viele spektakuläre Tiere aber nimmt die Boden-und Pflanzenlandschaft war.

Wir beobachten verschiedene Antilopenarten.

Sogar ein Elan (größte Antilopenart) zeigt sich in der Ferne. Warzenschweine rennen an uns vorbei.

Und wir sehen verschiedene Vögel direkt vor uns auf den Zweigen sitzen – zu Fuß erkennt man sie deutlich besser als aus dem Auto.

Und noch etwas können wir nun mit Muse beobachten: die vielen Termitenhügel.

Die Ranger erklären uns, wie man erkennt, ob ein Hügel noch bewohnt ist oder nicht und daß es etwa einen Monat dauert, um einen kleineren Hügel zu bauen. Auf einem Hügel können wir sogar beobachten, wie einige Termiten herumkrabbeln.

Eine wunderschöne Abendstimmung senkt sich über die Savanne.

 

Kleine freche Affen tollen von Baum zu Baum und Mangusten huschen um die Termitenhügel.

Immer wieder liegen auch ein Antilopenschädel oder gewaltige Hörner herum.

In der untergehenden Sonne beobachten wir eine imposante Ameisenstraße – ein besonderes Erlebnis auch für die Kids.

Wieder macht es sich bezahlt, die Hosenbeine in die Socken zu stopfen – wenn man das nicht macht, hat man schnell eine Horde Ameisen am Körper, die die Beine innen hinaufkrabbeln und dann in Körpermitte anfangen zu beißen.

Wir kehren nach ca. 1.5 Stunden zurück zu unseren Autos.

Beim Verlassen des Parks sehen wir in der Dunkelheit mehrere Feuer.

Es handelt sich um gesteuerte Brandrodung der Parkverwaltung, um das Graswachstum in Grenzen zu halten und damit unkontrollierte Buschbrände zu vermeiden. Die Tiere mögen die verkohlte Landschaft und vor allem die Antilopen lecken gerne an der verkohlten Erde, da diese Mineralien enthält, so wie Bergziegen gerne an salzigem Berggestein lecken.

Noch einmal nehmen wir die steile Auffahrt zum Eagle‘s Nest. Von hier oben schauen wir in die Schwärze der Nacht und sehen in der Ferne die Feuer brennen.

Nach einem leckeren Dinner geht es zeitig ins Bett, obwohl an Einschlafen noch eine Weile nicht zu denken ist. Im Dorf wird wohl noch eine Party gefeiert. Die Klänge dringen bis zu uns hoch und wirken durch die dünnen Zeltwände wie gleich nebenan. Erst ein heftiger Regenguß läßt die Musik verstummen und wir schlafen zufrieden ein.

Besuch bei einer Gorillafamilie und Einblicke in die Kultur der Batwa – Highlights im Bwindi Impenetrable Forest Nationalpark (Tag 9)

Heute ist der große Tag – die Wanderung zu den Berggorillas steht an. Standesgemäß regnet es in Strömen und wir fragen uns, wie wir jemals diese steilen Berghänge bei diesem Wetter hochkommen sollen.

Dick eingepackt in Trekkingsachen, Gamaschen, Regenjacke und Gartenhandschuhen laufen wir von der Lodge den nur fünfminütigen Weg zum Visitor Center.

Dort tanzt erst einmal die lokale Frauengruppe und danach gibt es ein Briefing durch die Ranger.

Wir werden in kleinere Gruppen mit maximal 8 Teilnehmern eingeteilt. Wir werden eine der größeren Gorillafamilien mit 19 Mitgliedern suchen, die Rushegura Family, die vom Silberrücken Mwirima angeführt wird. Die Rushegura Family gehört zu den friedlichsten der Gorillafamilien aber kann manchmal kurzzeitig auf das Gebiet des Kongo wandern. Hoffen wir, daß das heute nicht passiert, denn dann könnten wir nicht hinterher.

Die Tracker sind schon seit sechs Uhr morgens unterwegs, um den Standort der Gorillafamilie aufzuspüren, noch haben sie sie nicht gefunden, das heißt, wir starten erst einmal ins Ungewisse. Mit dabei ein Führer, zwei Ranger mit Gewehr, die eventuelle Elefanten fernhalten sollen und unsere zwei Träger Irene und Ema. Die Träger kann man sich unten beim Start auswählen und ich kann jedem empfehlen, das auch zu tun. Für ein Minimum von 10 Dollar plus Trinkgeld kann man sich einen Träger aus der lokalen Bevölkerung engagieren, der den Tagesrucksack trägt. Das erscheint vielleicht auf den ersten Blick unnötig, aber macht sich auf jeden Fall bezahlt. Letztendlich geht es weniger um den Rucksack, sondern darum, daß die Träger auf den steilen, glitschigen Hängen mehr als einmal eine hilfreiche Hand schenken, um uns vor dem Hinfallen zu bewahren, oder uns ziehen, wenn wir nicht schnell genug die steilen Hänge hochkommen. Zusätzlich ist es auch wichtig zu wissen, daß die Arbeit als Träger oft das einzige Einkommen für viele Leute im Dorf ist und sie ihre Dienste auch nur einmal pro Woche anbieten dürfen, damit möglichst viele Dorfbewohner zum Zuge kommen.

Es regnet weiter in Strömen. Zunächst fahren wir ein kleines Stück mit dem Auto in die ungefähre Richtung in der die Gorillafamilie vermutet wird. Dann geht es los.

Bereits am Anfang ist es steil und glitschig, aber es sind immerhin noch Wege. Unser Führer legt ein gewaltiges Tempo vor, da er inzwischen über Walkie-Talkie erfahren hat, daß die Gorillas lokalisiert wurden und er sicherstellen will, daß wir sie auch dort noch vorfinden. Was jederzeit passieren kann ist, daß die Gorillas plötzlich um einige Kilometer weiter ziehen und wir müssten dann irgendwie hinterher.

Immer wieder wunderschöne Bergpanoramen

Damit ist auch klar, daß die Tour nicht planbar ist und eine ungewisse Länge hat. Zunächst gehen wir durch ein Bergdorf und durch steile Bananen- und Teeplantagen. Schon hier macht sich immer mal wieder die helfende Hand von Ema oder Irene bemerkbar. Dann hören die Wege auf und es geht einfach nur noch steil den Berg hinauf durch den Regenwald, ohne erkennbare Spur und in einem Affenzahn, da uns Ranger Robert antreibt – er hat Angst, daß sich die Gorillas weiter bewegen. Ema greift meine Hand und zieht mich immer wieder nach oben – das alles in einem super schnellen Tempo, so daß ich immer wieder außer Atem komme. Es ist wirklich recht anstrengend. Nach etwa zwei Stunden Fußmarsch stehen wir auf einer Bergspitze und Robert verkündet, daß wir nun den steilen Berg auf der anderen Seite wieder hinunter müssen, dort wäre dann eine Lichtung auf der die Gorilla-Familie gerade sitzt.

Noch einmal steil hinab, dann müssen wir bei den Gorillas sein

Durch die stützende Hand von Ema gelingt es mir, ohne Sturz den rutschigen Berghang hinunterzugleiten. Am Anfang der Lichtung machen die Träger, Ranger und unser Führer mit den Rucksäcken halt und schicken uns mit den drei Trackern etwa fünfzig Meter weiter.

Die Lichtung, noch ist nichts zu sehen

Und da sehen wir sie auch schon – als erstes den Silberrücken, der sich auf der Lichtung räkelt.

Pünktlich zu diesem Ereignis hat es mit dem Regnen aufgehört und wir dürfen nun genau eine Stunde mit den faszinierenden Tieren verbringen.  Der Silberrücken mustert uns prüfend, ist anscheinend mit uns zufrieden und legt sich wieder gemütlich ins Gras.

Stück für Stück machen wir immer mehr Tiere aus. Zwei Weibchen gesellen sich mit ihren Jungen zum Silberrücken.

Die zwei Kleinen schauen uns an, posieren und der eine schlägt sich tatsächlich klischeehaft mit den Fäusten auf die Brust – wir sind sicher, es ist ein Junge.

Der Silberrücken gähnt nur, aber läßt sich weder von uns noch seinen Kindern aus der Ruhe bringen.

Etwas abseits, hinter uns, sitzt ein Weibchen mit seinem Jungen, das noch sehr klein aussieht und keine Haare hat. Wir glauben, daß es frisch geboren sei, aber erfahren, daß das Junge schon neun Monate alt ist, aber durch einen Mangel an Muttermilch keine Haare hat und wahrscheinlich nicht überleben wird.

Rührend kümmert sich die Mutter um das Kleine.

Weitere Gorillas sitzen auf dem Boden und fressen Blätter oder picken sich gegenseitig die Flöhe aus dem Fell und verspeisen diese dann genüßlich.

Wir stehen wirklich mittendrin in der Familie, es ist ein unbeschreibliches Gefühl.

Wir stehen, staunen, beobachten und fotografieren und die Gorillafamilie bleibt uns hold und bleibt die ganze Zeit da.

Etwas abseits im Gras liegt noch ein weiterer Silberrücken, der sich als Teil der Familie dem Alpha-Silberrücken unterworfen hat. Interessant ist, daß die Jungen oft von mehreren Männchen sind, aber von den Müttern dem Familienoberhaupt als dessen Kinder „verkauft“ werden. Das ist wichtig, um das Überlebern der Kinder zu garantieren, denn der „Chef“ würde kein fremdes Kind dulden.

Nun tollen die 2 Jungen wieder herum und necken sich.

Dann steigt genau der Frechdachs, der vorhin schon vor uns posiert hat,  ganz unverschämt auf den Rücken des Silberrücken.

Das ist eigentlich nicht erlaubt, aber der Silberücken duldet es für eine Weile, die Tracker sagen uns, das wäre ein sehr seltener Anblick.

Nun fängt der Kleine aber an, wild auf dem Rücken zu posieren und dann reicht es dem Silberrücken. Er scheucht den Kleinen davon und rügt auch noch die Mutter für das Fehlverhalten des Kindes.

Abserviert

Wir könnten diesen sanften Tieren für Stunden weiter zuschauen.

Besonders erhebend ist es, wenn einer der Gorillas mir direkt in die Augen schaut und ich mich wundere, was er gerade über mich denkt. Zu keiner Zeit fühlen wir uns bedroht.

Glückliche Gesichter nach den Gorillabegegnungen

Wichtig ist das Beachten einiger Regeln: keine grellfarbige Kleidung (vor allem keine Rot- und Gelbtöne), kein Essen in der Nähe, dem Silberücken nicht direkt in die Augen schauen, die Gorillas nicht nachäffen (da man nicht weiß, was man da sagt) und kein Blitzlicht. Wir sind einfach nur fasziniert und die Stunde ist im Handumdrehen vorbei.

Tief ergriffen müssen wir wieder unseren Rückweg antreten. Mehr erleben konnten wir in dieser Stunde nicht.

Wir erklimmen wieder den rutschigen Hügel, ich mit tatkräftiger Hilfe von Ema, und machen dann oben auf einem Plateau mit grandioser Aussicht auf die umliegenden Täler unsere Mittagspause.

Es ist inzwischen schon früher Nachmittag. Wir befinden uns hier auf etwa 2000 Meter Höhe. Auch unsere Träger freuen sich, daß wir unser Mittagessen mit ihnen teilen, sie haben selbst nichts dabei.

 

Dann geht es knappe zwei Stunden ohne Zeitdruck wieder zurück durch die extrem steilen Teeplantagen, Bananenplantagen und das Dorf.

Die Teeplantagen werden übrigens als Pufferzone angebaut, um die Gorillas vom Dorf fernzuhalten. Die Gorillas lieben Bananen aber mögen keinen Tee. Das klappt jedoch nicht immer.

Im Dorf hören wir immer wieder die fröhlichen Wazungu-Rufe der Kinder und winken ihnen über die Täler zu.

Die letzten Meter, wieder auf Wegen

Geschafft, aber glücklich kommen wir wieder bei unseren Autos an. Wir entlohnen die Träger und die Ranger und erhalten im Vistor Center von Robert noch ein offizielles Zertifikat über unseren Besuch bei den Berggorillas.

Abschiedsfoto mit Irene (rechts) und Ema (links)

Zurück im Hotel planen wir eigentlich ein paar Stunden Erholung bis zum Abendessen.

Unsere Schuhe trocknen in der Nachmittagssonne

Das wäre vernünftig nach dieser Strapaze aber ein spannendes fakultatives Angebot lockt: Ben, einer unserer Fahrer kommt aus Buhoma und bietet uns an, einen Community Walk zu den Batwa zu organisieren. Die Batwa sind ein Zwergvolk, das traditionell in den Wäldern lebte – bei uns auch bekannt unter dem Begriff Pygmäen – dieser Begriff ist jedoch für die Batwa negativ besetzt weshalb ich ihn hier auch nicht noch einmal verwenden werde.

Das klingt interessant. Die Kinder verweigern, aber wir sind neugierig.

Wir gönnen uns nur eine halbstündige Pause in unserer Hütte.

Eine unserer sehr einfachen Hütten

Dann geht es los.

Der angebliche zehnminütige Fußweg wächst sich dann doch bei größerer Hitze in eine steile, mehr als halbstündige Wanderung aus.

Auf dem Weg das Community Wasserkraftwerk

An einer Hängebrücke werden wir von drei Batwas begrüßt, die mit einer Körpergröße von 1.30 Meter tatsächlich sehr klein sind.

Ihre Geschichte ist eigentlich sehr traurig:

Als Uganda 1991 den Bwindi Impenetrable National Park gründete, um die Berggorillas zu schützen, wurden die Batwas, die seit Urzeiten in den Wäldern lebten aus ihrem angestammten Territorium vertrieben, jedoch ohne Kompensation oder neues Land. Die Rechte der Batwa, im Wald Wildhonig, medizinische Pflanzen und Feuerholz zu ernten wurden aufgehoben. Die Batwa gehören zu den ältesten noch überlebenden Ureinwohnern Afrikas, sind aber heute in der Gesellschaft komplett marginalisiert.

Heute gibt es insgesamt noch etwa 6.000 Batwa in Uganda, davon 400 in der Gegend um Bwindi.

Das Batwa Empowerment Village, das wir heute besuchen, ist eine gemeinnützige Initiative, die von der Spanierin Yvonne Hernandez gegründet wurde. Sie ermöglicht etwa Hundert Batwa, einerseits ihre Kultur und Bräuche nicht zu vergessen aber andererseits zu lernen, mit dem Leben außerhalb des Waldes zurecht zu kommen, durch das Erlernen von Handwerken, Landwirtschaft und die Ermöglichung von Schulbildung für die Kinder. Das ist kein einfaches Unterfangen und die Initiative ist auf Spenden angewiesen. Auch die Community Walks tragen zum Einkommen und zur Bekanntheit bei.

Wir wandern mit den drei Batwa über eine Brücke bis zum Dorfeingang.

Dort werden wir durch die zwei ältesten Frauen im Stamm begrüßt, eine davon gehört mit ihren 94 Jahren zu den ältesten Bewohnerinnen des Landes.

Blick ins Dorf
Typische Hochhütte

Die Batwa demonstrieren, wie sie jagen und Feuer machen.

Das Ritual des Feuermachens

Während uns die älteren Batwa noch voller Begeisterung ihre Bräuche zeigen, hat man bei den Jüngeren im sehr kleinen Dorfareal doch etwas das Gefühl, daß sie diese Bräuche nicht mehr so leben können, da sie sie auch nur aus Erzählungen kennen. Auch der Körperbau der Kinder scheint nach nur 2 Generationen schon eher denen der „normalen“ Bevölkerung zu ähneln – die Kinder sind größer und auch kräftiger.

Dann treffen wir den über siebzigjährigen König, der uns zeigt, wir er aus Bitterblättern Malariamedizin herstellt. Malaria war im Wald traditionell das größte gesundheitliche Problem der Batwa, da es dort unheimlich viele Moskitos gibt.

Der König

Wir verbringen noch etwas Zeit im Dorf und treffen auch die Gründerin Yvonne.

Batwa Kinder

Etwas nachdenklich verabschieden wir uns wieder von den Batwa.

Nun wandern wir zurück und Ben bittet uns noch um einen kurzen Besuch im lokalen Waisenhaus. Es ist sein Projekt und er ist dort der Direktor. Die Kinder singen und zeigen uns ihre lokalen Tänze mit einer Freude, die man so bei uns nicht erleben würde.

Dann legen sie ihre wunderschönen, selbstgemalten Bilder aus – sie sind wirklich gute Zeichner – und wir suchen uns einige aus und zahlen direkt an den Künstler.

Nun ist es schon Abend und wir schaffen es gerade noch rechtzeitig zum Abendessen bevor wir todmüde ins Bett fallen. Was für ein ereignisreicher Tag.

Falls Ihr Euch näher für die beiden Projekte interessiert, hier die Websites

Batwa

Instagram: @batwaempowermentvillage

Mail: info.batwaempowerment@gmail.com

Bwindi Buhoma Orphans and Vulnerable Group

www.bwindiorphanage.org

Baumlöwen, Nilpferde und ein Blick in den Kongo – über den Queen Elizabeth N.P. nach Buoma in den Bwindi N.P. (Tag 8)

Insgesamt bereisen wir auf unserer Ugandatour fünf Nationalparks: Murchison Falls, Kibale, Queen Elizabeth, Bwindi Impenetrable Forest und Lake Mburo. Heute steht die Fahrt zu Nummer 3, dem Queen Elizabeth National Park, an. Noch vor dem Ruf des Imams der nahegelegenen Moschee sind wir schon wieder auf den Beinen.

Morgenstimmung auf den Straßen

Ein weiteres Schimpansentracking im Queen Elizabeth N.P.  in der Kyambura-Schlucht ist geplant.

So können Toiletten auf dem Land aussehen. Man muß zwar gut zielen aber für mich immer noch hygienischer als die „Stehtoiletten“

Diesmal sind wir im Regenwald an steileren Hängen über rutschigen Lehmböden unterwegs und meine Trekkinghose freundet sich erstmalig mit dem matschigen Lehm an – ein Vorgeschmack auf das Gorillatracking.

Heute haben wir eindeutig weniger Tierglück.

Nach einer guten halben Stunde finden wir Schimpansen auf einem Baum und dann starren wir über eine Stunde in die Luft und versuchen, die Tiere zu beobachten.

Man sieht wenig. Die Schimpansen sitzen hoch oben, lutschen Feigen aus und suchen sich gegenseitig nach Läusen und Zecken ab, die sie dann genüßlich verspeisen.

Auch hier müssen wir wieder darauf achten, daß nichts auf unsere Köpfe fällt, vor allem nicht der warme Regen, der immer wieder von den Bäumen kommt.

Nach 1.5 Stunden machen wir uns wieder auf den Rückweg. Da wir beim letzten Schimpansentrekking schon so viel gesehen haben, stört uns der heutige kleinere Tier-Erfolg wenig. Wir wandern zurück durch den malerischen Regenwald und fahren durch die weite Rift-Valley Ebene des Queen Elizabeth National Park.

Weiter Blick auf das Rift Valley

Es geht Richtung Ishasha Sektor am südlichen Ende des Parks und in direkter Nachbarschaft zur Demokratischen Republik Kongo. Hier sind die baumkletternden Löwen zu Hause. Durch die Evolution haben sie gelernt, auf Bäume zu klettern und mit etwas Glück kann man sie hier in riesigen Akazien- oder Feigenbäumen finden, wo sie ihren Mittagsschlaf halten.

In der Nähe des Eingangstors zum Park

Wir fahren eine Weile durch den Sektor, aber es sind kaum Tiere in Sicht.

Das Safaridach ist auf. Wo sind die Tiere?

Nach dem leidlichen Beginn heute beim Schimpansentracking fragen wir uns, ob wir heute einfach kein Tierglück haben, auch solche Tage muß es geben.

Doch dann tauchen Büffel, Antilopen, Uganda Kobs und Toppies und dann auch Elefanten auf.

Toppy

Die Wege füllen sich mit Pavianen, die wir gut beobachten können, vor allem die vielen frischen, noch nackten Babies faszinieren uns.

Nach einiger Zeit biegen wir ab zu einem lauschigen Rastplatz mitten im Park, wo wir unser Picknick einnehmen wollen.

Vor uns tut sich ein wunderbares Bild auf. Der Rastplatz liegt ganz romantisch am Ishasha Fluß, am gegenüberliegenden Ufer, zum Anfassen nah und doch unerreichbar, blicken wir auf die Demokratische Republik Kongo.

Vor uns im Wasser und auf den Sandbänken im Fluß ruht eine große Schule von Nilpferden.

Sie grunzen so laut, daß sie direkt neben uns zu sein scheinen.

Eine kleine Gruppe mit Baby verläßt das Wasser und läuft auf eine Sandbank.

Nun sehen wir die gewaltigen und gleichzeitig knuffigen Tiere auch zu Fuß unterwegs. Wir lernen, daß sie durchaus Geschwindigkeiten bis 50 km erreichen können. Wegrennen wäre also keine Lösung.

Eine etwas mulmige aber schöne Romantik. Für mich einer der schönsten Momente unserer Reise.

Familienfoto „vor dem Kongo“

Wir lassen uns zum Picknick nieder. Neben dem üblichen Hühnchen und Obst (heute mit leckerer Mango) habe ich mir anstelle des Sandwichs ein „Rolex“ bestellt.  Rolex ist ein ugandischer gerollter Snack der aus Chapatibrot, Omelett und manchmal etwas Gemüse besteht: lecker aber auch sehr reichhaltig.

Rolex

Wir genießen die Szenerie. Plötzlich blasen die Fahrer zum Aufbruch – es sind Löwen gesichtet worden.  Wir finden einen riesigen Feigenbaum und da sind sie: zwei Löwenmännchen: einer chillt gemütlich auf einer dicken Astgabel.

Der andere liegt auf der anderen Seite im Schatten und ruht sich aus.

Wir umkreisen den Baum mehrmals und finden geeignete Stellen zum Beobachten der Löwen.

Diese fühlen sich von uns nicht gestört und wir kommen bis auf etwa sieben Meter heran.

So beobachten wir die majestätischen Tiere für mindestens eine halbe Stunde.

Selfie mit Löwe

Nun heißt es aufbrechen.  Zum Abschied sehen wir noch einen Waran in einem kleinen Tümpel.

Wir verlassen den Park durch das südliche Gate. In der Nähe unseres Picknick Camps am Grenzfluß treffen wir auf mehrere Hütten im Camouflage-Look – ein ugandischer Grenzposten. Dieser wurde vor einigen Jahren eingerichtet, um die Grenze zum Kongo zu sichern, unter anderem auch, um vorzubeugen, daß individuell reisenden Touristen sich aus Versehen auf das Gebiet des Kongos begeben und dort dann in Schwierigkeiten geraten.

Immer entlang der Grenze geht es nun auf sehr huckeligen Lehmstraßen in Richtung Bwindi Impenetrable Forest National Park. Langsam sehen wir, wie die Berg in der Ferne größer werden. Auch Teeplantagen am Fuße der Hänge prägen wieder das Bild.

Einmal halten wir an der Teefabrik Kayonza und decken uns mit leckerem afrikanischen Schwarztee ein.

Noch eine Stunde geht es weiter durch lange Straßendörfer. Wir sehen unendlich viele Kirchen, die Kinder winken wieder und rufen fröhlich „Mzungu“.  Auch interessant sind die vielen Holzkohle-Meiler, die entweder in größeren Ansammlungen am Straßenrand stehen oder im Kleinformat in fast jedem Garten.

Holzsammlung für die Holzkohleherstellung

Holzkohle ist hier nach wie vor die am weitesten verbreitete, weil günstigste, Methode, um zu Kochen. In den Dörfern sammeln die meisten selbst ihr Holz – sehr oft sieht man Frauen, Kinder und Männer entlang der Straße laufen, mit riesigen Ladungen Holzästen auf dem Kopf –  und verarbeiten es direkt in den Meilern. In den Städten sieht man viele Verkaufsstände mit großen Säcken voller Holzkohle.

Kohlemeiler

Endlich kommen wir in Buoma an, dem Tor zum Gorilla-Trekking im Bwindi Impenetrable Forest N.P.

Wir übernachten im Buoma Community Restcamp, direkt am Fuße des Regenwaldes im Einzugsgebiet der Gorillas und bereits innerhalb des Nationalparks.

Blick auf den Berg-Regenwald von unserer Hütte im Camp

Das Camp wird von der Gemeinde geführt und ist sehr einfach und naturnah. Von der Rezeption geht es steil hinab zu unserer Hütte direkt am Rand des Regenwaldes – ein Wandervorgeschmack auf morgen.

Internet ist hier eher Mangelware und Strom gibt es von 18.00 bis 22:00 – vielleicht – also gut, daß wir unsere Powerbanks dabei haben. Standesgemäß fängt es an, wie aus Strömen zu regnen.

Es trübt sich ein

Schon der kurze Weg von der Hütte hoch zum Restaurant läßt uns ganz nass werden. Wir essen trotzdem gemütlich zu Abend. Es gibt leckere Kürbissuppe und das übliche Buffet.  Etwas aufgeregt gehen wir schon vor zehn Uhr ins Bett, um noch etwas Licht zu haben. Obwohl sich dann herausstellt, daß der Strom doch noch länger zur Verfügung steht. Es ist recht kalt in den Hütten, die vor den Fensteröffnungen nur Fliegengitter aber kein Glas haben. Dafür liegt dann als Überraschung eine warme Wärmflasche im Bett, so daß wir es kuschelig-gemütlich haben und schnell einschlafen.

 

Kraterseen-Bootssafari-Luxuslodge -Von Kibale über Kasese zum Queen Elizabeth Nationalpark (Tag 7)

Morgenstimmung im Kibale Forest Camp.

Vor dem Frühstück laufen wir einen Teil des Nature Walks, der um das Camp führt, um vor diesem Fahrtag wenigstens ein paar Schritte gelaufen zu sein.

Dann geht es auch schon wieder ins Auto.

Die allgegenwärtigen Paviane grüßen vom Straßenrand.

 

Zuerst wollen wir noch einen Abstecher zu den Kraterseen machen. Über holprige Straßen geht es durch lange Straßendörfer, in denen wieder die Mzungu Rufe erschallen, bis zu einem der Kraterseen. Nathan hält an einer Verkaufs-Hütte, von der wir auf die Veranda treten dürfen. Von hier hat man einen idealen Blick auf den See und genau das Bild, welches auch auf dem 20.000 Schilling-Schein abgebildet ist.

Die Verkäuferin zeigt uns frische Vanilleschoten, die hier wachsen. Sie duften verführerisch und wir nehmen ein paar mit.  Weiter geht es auf holprigen Pisten durch unendlich lange Straßendörfer. Immer wieder sehen wir die typischen Fahrräder beladen mit hunderten Kilo Matoke-Bananen. Es ist unglaublich, wie diese überhaupt bewegt werden können.

Alle streben damit zum Matokemarkt im nächsten größeren Ort, wo die Feldfrüchte angekauft werden.

Matoke Market

Nun kommen wir auf die Hauptstraße und fahren am Fuße des Rwenzorigebirges bis nach Kasese.

Dort machen wir unsere Mittagspause. Eigentlich wollen wir hier auch am Bankautomaten unsere Bargeldreserven auffrischen, da es die nächsten drei Tage dazu keine Möglichkeit mehr geben wird.  Nach etwas Schlange stehen müssen wir erkennen, daß der Automat heute nichts mehr ausspucken wird, auch wenn gleich neben dem Geldautomat, unter den wachsamen Augen eines bewaffneten Wachmanns, größere Mengen an Scheinen sortiert werden – diese sind jedoch nicht zum Nachfüllen der Geldautomaten bestimmt. Leere Geldautomaten sind hier allerdings keine Seltenheit. Wir sind froh, noch einen kleinen Vorrat an Dollar dabei zu haben, die man gelegentlich auch direkt als Barmittel nutzen kann.

In Kasese

Nathan erzählt, daß die Schneeschmelze der Rwenzoriberge hier oft für Überschwemmungen sorgt.

Nun geht es immer weiter entlang des Rift Valley bis zum Queen Elizabeth National Park.

Unser Ziel ist der Kazingakanal, der den Lake Eward und den Lake George verbindet. Hier planen wir eine Bootssafari mit einem kleineren Boot als beim letzten Mal, nur für unsere Gruppe. Damit haben wir auch die Möglichkeit, näher ans Ufer und damit an die Tiere zu kommen. Unsere Busfahrer müssen während der zweistündigen Bootsfahrt versuchen, mit der Fähre den Kanal zu überqueren. An der Fähre ist ein gewaltiger Stau, da die Brücke gesperrt ist.

Wir werden dann mit dem Boot auf der Rückfahrt auf der anderen Seite aussteigen.

Unsere Bootsfahrt startet mit Nilpferden im Überfluß. In praktisch jeder Bucht ist eine Schule zu Hause.

Nun sind wir so dicht, daß wir die imposanten aber gleichzeitig auch knuffigen Tiere aus nächster Nähe betrachten können.

Auffällig sind die oft zerkratzten Rücken der Tiere, die von Revierkämpfen herrühren.

Jede Schule hat ein Männchen, welches man an den fehlenden Ohren erkennt. Nicht nur die Fischer, auch wir schaffen es,  ein untergetauchtes Hippo wahrscheinlich leicht am Rücken zu streifen.

Wie aus dem Nichts taucht es plötzlich wütend direkt neben uns auf und vertreibt uns aus seiner Bucht.

In der nächsten Bucht sehen wir ein Baby, das seinen Kopf auf den Bauch der Mutter liegen hat.

Es folgen wieder einsame Büffel.

Und dann die schönsten Vögel.

Besonders angetan hat es uns der farbenfrohe Eisvogel.

Aber auch Graukopfadler, Geier und diverse andere Spezies sind sehr imposant.

Wir können uns kaum sattsehen.

Weiter geht es auf dem idyllischen Fluß.

Immer wieder passieren wir die kleinen Fischerboote.

Dann sehen wir plötzlich ein totes Nilpferd in einer Bucht liegen. Es schwimmt auf dem Rücken und sieht eigenartig starr und wie aufgeblasen aus.

Auf der Rückfahrt sehen wir auf der anderen Flußseite noch eine große Elefantenherde, die sich am frühen Abend zum Wassertrinken am Flußufer versammelt hat.

Hautnah können wir sehen, wie die Elefanten ihren langen Rüssel ins Wasser strecken und trinken.

Krokodile zeigen sich heute nicht, aber ganz zum Schluß zumindest einen Waran.

Nun legen wir auf der anderen Flußseite an und auch unsere Fahrer haben es schon geschafft überzusetzen und erwarten uns.

Nun geht es wieder durch lange Straßendörfer und wir erleben, wie sich der Abend über das Rift Valley senkt.

Dann kommen wir am Elephant Hab an, der wohl luxuriösesten Lodge unserer Reise. Leider ist unser Aufenthalt wieder viel zu kurz, um alle Annehmlichkeiten zu genießen.

Mit direktem Blick auf das Rift Valley logieren wir in riesigen Bungalows, groß wie ein Tanzsaal und mit riesigen Terassen.

Der „Gepäckraum“

Ein besonderes Highlight: der schöne Infininity-Pool mit Blick auf die weite Ebene des ostafrikanischen Grabenbruchs, in der auch der Queen Elizabeth N.P.  liegt .

Die Zeit für einen Sprung in den Pool nehmen wir uns noch, dann geht auch schon die Sonne unter und wir werden als einzige Gäste mit einem sehr köstlichen BBQ Dinner verwöhnt. Ich probiere heute einmal ein Stoney, eine starke Ingwerlimonade, die sehr gut schmeckt.

Dann schlafen wir zu den Klängen der afrikanischen Nacht zufrieden ein.

Schimpansen hautnah im Kibale National Park und ein Nachmittag ugandisches Dorfleben in Bigodi (Tag 6)

Heute heißt es sehr früh aufstehen. Bereits um 6:30 Uhr verlassen wir unser Hotel und machen uns auf den Weg Richtung Kibale Regenwald, um heute mit den Schimpansen auf Tuchfühlung zu gehen.

Unterwegs beobachten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang über den Teefeldern.

Auch die allgegenwärtigen Paviane sind schon wach und begrüßen uns zahlreich am Staßenrand.

Beim Schimpansentrekking angekommen, bekommen wir eine kurze Einführung und machen uns dann in kleiner Gruppe mit unserer Rangerin Jessica auf den Weg.

Jessica kommt ganz resolut und militärisch daher mit Tarnanzug und Gewehr – und tatsächlich schließt die Ausbildung zum Ranger bei der UWA (Uganda Wildlife Association) neben tiefen Kenntnissen der Tierwelt auch eine militärische Grundausbildung mit ein.

Zunächst geht es etwa eine halbe Stunde leicht bergauf durch dichten Regenwald bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Wir befinden uns auf etwa 1.700 Meter Höhe. Wir werden so lange laufen, bis wir die Schimpansen finden. Die Ranger verständigen sich dabei per Funk. Wenn wir die Tiere einmal gefunden haben, dürfen wir maximal zwei Stunden bei ihnen bleiben.

Durch den Regenwald

Plötzlich hören wir schon die Schimpansen rufen, ein ohrenbetäubendes aber auch spannendes Geräusch und dann taucht plötzlich der Clan-Chef neben uns auf. Von den vorgeschriebenen sieben bis zehn Metern Abstand kann keine Rede sein, der „Chef“ entscheidet sich, ca. zwei Meter neben uns Platz zu nehmen und Obst zu essen.

Nach einer Weile springt er plötzlich mit lautem Rufen auf und läuft weiter, und wir hinterher.

Dem Clanchef hinterher

Es tauchen weitere Schimpansen auf, die hautnah an uns vorbeilaufen- ein irres Gefühl.

Wir folgen den Schimpansen in schnellem Tempo bis auf eine Lichtung – dort verschwinden alle hoch in die Bäume, wo sie sich frisches Obst, hier Feigen, ausdrücken und nur den Saft trinken.

Man muß aufpassen, daß man keine ausgelutschten Feigen, oder noch schlimmeres auf den Kopf bekommt.

Nun heißt es warten, ob die Schimpansen wieder herunterkommen. Immer mehr kleine Trekkinggruppen sammeln sich auf der Lichtung – doch die Schimpansen denken nicht daran, sie schwingen sich durch die Bäume und immer wieder fallen Zweige und ausgelutschte Feigen fast auf unsere Köpfe. Die Zeit vergeht, wir wandern immer mal wieder im Kreise um die Lichtung und Jessica versorgt uns mit spannenden Fakten über diese außergwöhnlichen Tiere. Immer wieder sehen wir wunderschöne große, bunte Schmetterlinge flattern.

Nach fast zwei Stunden ohne Änderung der Lage sind wir fast bereit aufzugeben, wir haben ja schon einiges gesehen, aber Jessica hält noch fest und wandert noch einmal zurück mit uns zur Lichtung. Und tatsächlich plötzlich steigt ein Schimpanse, der Vizechef, herab.

Er setzt sich unter einen Baum und läßt sich gnädig von uns beobachten.

Manchmal wundere ich mich, was wohl in seinem Kopf vorgeht und er über uns denken mag.

Weitere Tiere steigen herab – es wird ihnen jetzt zu warm auf den Bäumen – und wir können noch ein paar tolle Beobachtungen machen.

Schimpansen sind übrigens auch Fleischfresser, die neben Obst und Blättern auch gerne kleinere Affen jagen und fressen – dabei jagen sie ganz intelligent in Gruppen.

Wir können uns kaum satt sehen aber nun heißt es Abschied nehmen . Nach fast vier Stunden wandern wir glücklich und beeindruckt zurück und bekommen sogar noch ein Zertifikat.

Wir fahren weiter zum Kibale Forest Camp, wo wir heute in stilechten feststehenden Zelten übernachten werden und essen dort zu Mittag.

Am Nachmittag wartet ungeplanterweise ein ganz besonderes Highlight auf uns. Im nahegelegenen Dorf Bigodi gibt es ein Community-Projekt mit verschiedenen „Walks“ für Touristen, die Einnahmen kommen dem Dorf zugute. Ursprünglich war ein zweistündiger  „Sumpf-Spaziergang“ geplant, um dort die Tierwelt zu beobachten. Als wir in der Community ankommen, bieten uns die freundlichen Guides an, vorher noch einen sogenannten „Community“ Walk zu machen, um das Dorfleben kennenzulernen. Gerne stimmen wir zu.

Am Dorfbrunnen

Wir spazieren gemeinsam durch Bananen-, Kaffee- und Süßkartoffelfelder ins Dorf zur „Queen of Coffee“.

Angelica, eine etwa 70-jährige Frau stellt für das Dorf wunderbaren Kaffee her.

Angelica

Sie zeigt uns, wie sie auf traditionelle Weise Kaffee herstellt, vom Trocknen der Bohnen über das Aufstampfen bis hin zum Sieben und Pulverisieren.

Auch wir dürfen mal probieren, stellen fest, daß es anstrengend ist, aber unser Resultat findet Angelica‘s Zustimmmung

Auf ganz einfachem Feuer wird das Wasser für den Kaffee erwärmt

Danach gibt es für uns einen frisch aufgebrühten Kaffee zum probieren.

Besonders fasziniert mich die einfache Art und Weise und die simplen Werkzeuge mit der alle Arbeitsschritte perfekt ausgeführt werden. Zum Kaffee werden frisch geröstete Erdnüsse gereicht, hier „ground nuts“ genannt.

Frische Erdnüsse auf dem Feld

Für Teeliebhaber gibt auch noch einen frisch aufgebrühten Kräutertee.

Fasziniert wandern wir nach einer knappen Stunde weiter zum Medizinmann der Dorfes. Der schon über 80-jährige ist sowohl für die Heilung bestimmter Krankheiten als auch für die Lösung anderer Probleme, wie z.B. einen „bösen Nachbarn“ zuständig.

Wie auch die „Queen of Coffee“ erzählt er in seiner lokalen Muttersprache und die Guides übersetzen für uns.

Wir erfahren, mit welchen Kräutern er z.B. Malaria, Grippe, Kopfschmerzen und Milchmangel beim Stillen kuriert. Aber auch böse Nachbarn will er mit Hilfe eines Zaubers rund um einen Schimpansenschädel zum Wegziehen bewegen.

Interessanterweise gibt es aber auch Krankheiten, die er ablehnt zu heilen, z.B.  Corona, Aids und Krebs. Während er berichtet, zieht er immer wieder an seiner Pfeife und wir wundern uns, was da wohl drinnen ist, aber das bleibt sein Geheimnis.

Zur Zeit gibt er sein Wissen an seinen Sohn weiter, der später einmal seinen Job übernehmen soll. Interessant auch die Kleidung des Medizinmannes: Sein Hut und sein löchriger Umhang bestehen aus einem traditionellen Stoff der aus Baumrinde gewonnen wird.

Begegnung mit einem Mini-Chamäleon

Nach dieser spannenden Vorstellung wandern wir weiter zu den Korbflechterinnen, die aus Palmen und Bananenblättern wunderschöne Körbe herstellen.

Wir lernen, wie mühsam die Arbeit ist und daß die Herstellung eines kleinen Brotkorbes 2 Wochen dauert. Auch hier ist alles Natur und Handarbeit – die Farben entstehen alle durch Pflanzensäfte.

Wir erstehen einen schicken Brotkorb und einen Untersetzer und dürfen noch eine kleine Musik-und Tanzvorführung der lokalen Schulkinder anschauen.

Überall stehen die exotischen Jack-Fruit Bäume

Nun geht es zur nächsten Station. Hier, bei Patrick, dreht sich alles um Bananen. Er zeigt uns, wie er Bananensaft herstellt.

Vorbereitungen für die Herstellung von Bananensaft

Er schält ein Bündel Bananen und zerquetscht die reifen Früchte mit Hilfe von Palmenblättern, eine schweißtreibende Arbeit.

Danach verdünnt er das ganze mit Wasser und siebt die gesamte Flüssigkeit durch einen Filter aus einem halben Bananenblatt.

Heraus kommt eine wohlschmeckende klare Flüssigkeit, der Bananensaft, den wir auch verkosten dürfen. Aus dem Bananensaft stellt Patrick auch Bananenbier – schmeckt etwa wie Federweißer – und Bananen-Gin her. Letzterer hat 45% und es damit ganz schön in sich. Abnehmer seiner Produkte sind die Freunde, die ihm bei der Arbeit helfen und die umliegenden Dorf-Kneipen.

Typische Dorfhütte mit Stallungen für Kleintiere

Besonders interessant, wie hier große Behälter verschlossen werden:  die Wasserkanister mit einer halben Kochbanane, der Destillationsofen mit einem Maiskolben.

Wir genießen diesen Community-Trip unheimlich und sind wirklich fasziniert von den Menschen und ihrer Kreatitivität.

Abends wird Fußball gespielt
Dorfkirche

Unsere Guides sind in Fahrt und wollen mit uns noch weitere Stationen besuche, aber wir sind inzwischen schon vier Stunden mit ihnen unterwegs und es wird langsam dunkel.

Abendstimmung über Bigodi

Wir blasen den noch geplanten Sumpfspaziergang ab, bedanken uns ganz herzlich bei unseren Führern und fahren ins Hotel zurück. Dieser spannende Nachmittag wird noch lange in uns nachhallen.

Unterwegs sehen wir noch einen Baum mit den kunstvoll geknüpften Nestern der Webervögel

Straßendörfer, Teeplantagen, Fort Portal- von Masindi in den Kibale N.P. (Tag 5)

Heute steht ein Fahrtag auf dem Programm. Wir müssen die lange Strecke von Masindi bis nach Fort Portal am Fuße des Rwenzori-Gebirges bewältigen.

Abfahrt aus der Kabalega-Lodge

Dafür brauchen wir mehr als 5 Stunden. Es geht über eigentlich gut ausgebaute breite Straßen, die jedoch zum Zweck der Geschwindigkeitskontrolle immer wieder von zahlreichen Schwellen unterbrochen werden, so daß die gesamte Fahrt dauerhaft holprig ist. Die Ugander nennen diese Schwellen „sleeping police“. Heute sitzt Silke mit bei uns im Auto und sie und Nathan versorgen uns wieder mit vielen Informationen.

Wir beobachten die typischen Straßendörfer: die kleinen Häuser sind alle ganz dicht an der Straße gebaut. Viele haben kleine Tische davor, auf denen verkauft wird, was das eigene Feld hergibt, z.B. Tomaten, Kochbananen (Matoke), Mangos. Oder Mais und Getreide wird auf großen Tüchern vor dem Haus getrocknet.

Die traditionellen Häuser haben generell kaum Fenster, was der Temperaturregelung dient. Es gibt lediglich nach vorne geöffnete größere Haustüren. Oft gibt es bei geschlossenen Haustüren nur kleine, in die Ziegel eingelassene Lüftungslöcher für Frischluft.

Auch alle anderen Geschäfte finden sich auf der Straße: Haushaltswaren, Möbel, Mobilfunk, Bankfilialen und eben viele Lebensmittel.

Nach anderthalb Jahren coronabedinger Tourismuspause ist auch auch immer noch selten, daß „Wazungu“ (genereller Begriff für weiße Bewohner Europas, Nordamerikas und Australiens, in der Einzahl „Mzungu“) durch die Dörfer fahren. So stehen immer wieder Gruppen kleiner Kinder am Straßenrand, die uns fröhlich zuwinken und Wazungu rufen. Wir kommen aus dem Zurückwinken gar nicht mehr heraus.

An einer Tankstelle machen wir eine kurze Toilettenpause. Wir wollen im Tankstellenshop unsere Snackvorräte auffrischen, die Auswahl ist sehr begrenzt und der Preis wird dann nach Gutdünken gemacht, verständlicherweise bezahlen Wazungu mehr als Einheimische – trotzdem ist preislich alles immer noch im Rahmen.

Es geht über durch Stadt Hoima, in der es ein Zementwerk gibt, immer weiter in den Westen.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt halten wir am Straßenrand und unsere Fahrer kaufen eine neue Bananensorte, diesmal ist es eine wunderbare kleine Babybanane die erfrischend nach Zitrusaromen schmeckt.

Unser Snack-Vorrat ist wieder aufgefrischt

Insgesamt gibt es 15 Bananensorten in Uganda, von der Plantane (Kochbanane) über verschiedene Größen und Farben an süßen Bananen. In dieser Gegend werden auch Mangos angebaut, von denen Nathan einige am Straßenrand erwirbt.

Die Obstfreude wir ergänzt durch eine weitere Ananaspause.

Silke serviert köstliche Ananas

Hier treffen wir auch auf die allgegenwärtigen Kinder und Jugendlichen mit denen wir unsere Ananas teilen.

Wir dürfen auch Fotos machen, die die Kinder dann sehr gerne auf dem Display bewundern. Silke erzählt, daß es hier eher üblich ist, auf Fotos ernst zu schauen.

Das gerade gemachte Bild wird auf dem Display begutachtet

Plötzlich sehen wir am Straßenrand eine Schimpansenfamilie, das ist außerhalb der Nationalparks eine absolute Seltenheit und wir zücken unsere Handys und wollten kurz anhalten, um die Tiere zu beobachten. Die Freude währt nur kurz – der die Tiere begleitende Ranger fordert uns aggressiv zum Weiterfahren auf, wir hätten kein Recht, „seine Tiere“ zu fotografieren und anzuschauen. Nach einem hitzigen Wortgefecht zwischen Nathan und dem Ranger wollen wir Ärger vermeiden und entschließen uns zur Weiterfahrt. Ein Foto ist mir trotzdem gelungen.

Nun ändert sich die Landschaft. In der Ferne tauchen die ersten Ausläufer des Rwenzori-Gebirges auf. Das im Ausland recht unbekannte Gebirge wurde von europäischen Forschern erst spät gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt und auch erst nach genauem Hinsehen und Suchen. Der Grund: die schneebedeckten Berge liegen fast immer im Nebel, so daß man nur die weniger spektakulären Vorberge sehen kann, auch wir bekamen nur diese zu Gesicht. Es ist gut zu wissen, daß im Rwenzorigebirge auch der drittgrößte Berg Afrikas liegt,  der Mount Margherita mit 5.109 Metern Höhe. Silke erzählt uns, daß das Rwenzorigebirge ein Geheimtipp für Bergwanderer ist, auch sie selbst hat schon wunderschöne Wandertouren durch diese Berge geführt. Mit Sicherheit ist es weniger überlaufen als am Kilimandscharo und durchaus noch mal eine extra Reise wert.

Die Berge sind übrigens sehr sagenumwoben. Angeblich vermutete Aristoteles hier die Quelle des Nils und auch Ptolomäus beschrieb die sogannten „Mondberge“ aus denen das Wasser des Nils entspringen würde. Indirekt stimmt das sogar, da das immer wolkenverhangene Rwenzorigebirge (übersetzt „Regenmacher-Gebirge“) mit seinen Gletschern die Umgebung und auch den Victoriasee mit Wasser speist und am Victoriasee in Jinja entspringt ja bekanntlich der Nil.

An den Berghängen, vor dem Wald sehen wir nun riesige Teeplantagen, die sich wunderschön in die Landschaft einfügen.

Schwarzer Tee ist einer der Exportschlager Ugandas und wir können einige Leute mit ihren großen Körben bei der Teeernte beobachten.  Wir steigen kurz aus und genießen den Blick.

Im Hintergrund die Ausläufer des Rwenzorigebirges

Endlich sind wir dann in Fort Portal angekommen. Es geht zum Mittagessen ins beste Restaurant der Stadt „The Garden Restaurant“. Hier können wir uns an einem Buffett mit typisch ugandischen Speisen bedienen.

Ich stelle mir einen Teller zusammen und bin eigentlich ganz angetan, obwohl es sich fast ausschließlich um Beilagen handelt:

Wir haben zunächst auf 8 Uhr den dunklen Hirsebrei „Millet“, dann weiter im Uhrzeigersinn Matoke, ein Brei aus Kochbananen, weißer Poscho aus Mais, gekochter Kürbis und gekochte Maniokwurzel – die mir persönlich am besten schmeckt. Dazu gibt es leckere Erdnußsoße, Bohnenmus und natürlich das obligatorische Hühnchen, hier immer mit Knochen serviert. Eine gute Möglichkeit, die landes-typische Küche zu probieren.

Nach dem Essen checken wir in unser wunderschönes Hotel mit dem treffenden Namen „Mountain of the Moons“ ein. Das Hotel im Kolonialstil  ist sehr luxuriös, in einen großen Garten eingebettet und laut Reiseführer das beste Haus der Stadt.

Wir machen uns noch einmal zu Fuß auf den Weg nach Fort Portal. Eigentlich ist unser Ziel der Königspalast, jedoch ist der Weg in die Stadt wirklich kein Vergnügen. Es geht durch staubige Straßen mit viel Verkehr. Die Hackordnung ist hier LKW, Auto, Moped. Und dann Radfahrer und Fußgänger und da es keine Fußwege gibt, wird das manchmal ganz schön eng. Dazu die brennende Sonne, Staub, die Maske – Vergnügen ist etwas anderes.  Nach drei Kilometern sind wir in einer Art Stadtzentrum angekommen, d.h. hier gibt es Läden. Interessant eine Moschee am Wegesrand.

Wir gehen in einige kleine Supermärkte, aber erst in einem etwas größeren finden wir die Snacks, die wir suchen.

Koloniale Bauten in Fort Portal

Zum Palast hoch auf den Berg wäre es jetzt noch mal so weit. Das sparen wir uns und machen uns auf den Weg zurück. Immer wieder sind wir als Wazungu neugierigen Blicken ausgesetzt, fühlen uns aber nie bedrängt oder unsicher und unsere Grüße werden immer freundlich erwidert.

Zurück im Hotel genießen wir einen akzeptablen Weißwein bzw.  ein Nile-Special im Garten und entspannen bei Sonnenuntergang.

 

Abendstimmung im Garten des „Mountain of the Moons“ Hotel

Morgen steht ein langer und spannender Trekkingtag auf dem Programm.

Ein spektakulärer Wasserfall und Tiere, Tiere, Tiere – Erkundungen im Murchison National Park (Tage 3 und 4)

Auf dieser Reise jagt wirklich ein Highlight das nächste. Heute früh geht es direkt in den Murchison Falls Nationalpark.

Masindi und die Gegend um den Murchison Falls National Park waren schon Kulisse des Film „African Queen“ und ein geliebter Aufenthaltsort für Ernest Hemingway, der irgendwie überall war, wo es schön ist.  Die Gegend um den Nil in Murchison Falls war allerdings nicht ohne Gefahren für Hemingway, der hier zweimal nur knapp einen Flugzeugabsturz überlebte.

Namensgeber für den Park war der Chef des britischen Forschers Samuel Baker, der hier unter anderem nach der Quelle des Nils suchte.  Bei seiner Reise nilaufwärts entdeckte er zunächst den Albertsee und dann die gewaltigen Nilfälle, die er kurzerhand zur Quelle des Nils deklarierte und sie zu Ehren seines Chefs „Murchison Falls“ taufte.

Eingangstor zum Murchison Nationalpark

Nach den üblichen Eintrittsformalitäten (Kontaktliste, Fieber messen, Hände desinfizieren) fahren wir über eine Stunde durch den Park und können schon hier im dichten Wald erste Tiere am Straßenrand sehen, so z.B. Paviane (Baboons) und einen beindruckenden ground hornbill (südlicher Hornrabe), der gerade eine Schlange im Schnabel hält.

Ground Hornbill mit Schlange im Schnabel

Auf der Fahrt erzählt uns Nathan, daß wir uns jetzt im sogenannten „Rift Valley“, dem ostafrikanischen Grabenbruch befinden.  Hier bricht die Erdkruste aufgrund vulkanischer Aktivitäten und ein Riß zieht sich vom Roten Meer über Ostafrika bis hin zum indischen Ozean. Hier wird sich in mehreren Jahrtausenden  Ostafrika vom afrikanischen Kontinent trennen. Im Rift Valley und auch im „Albertine Rift“ (zentralafrikanischer Grabenbruch) befinden sich wunderschöne Ebenen soweit das Auge reicht. Diesen werden wir auf unserer Reise immer wieder begegnen.

Nach gut 1.5 Stunden erreichen wir die Murchison Falls. Hier stürzt sich der aus dem Victoriasee kommende „Victoria-Nil“  über 45 Meter hinab in eine enge Felsenschlucht, um dann unten breit und massiv bis zum Albertsee weiter zu fließen, aus dem er dann als „Albert Nil“ oder „weißer Nil“  wieder hervorkommt.

Über einen kleinen Waldweg steigen wir kurz bergan und hören zuerst und sehen dann die gewaltigen Stromschnellen, deren Gischt meterhoch nach oben stäubt.

Von hier oben wäre auch Baker ganz klar gewesen, daß die Murchison Falls nicht die Nilquelle sind, sondern dass der  Nil schon von weiter her kommt und sich hier nur spektakulär in die Tiefe stürzt. Später fanden Forscher die Nilquelle mehrere hundert Kilometer südlich im Ort Jinja am Victoriasee.

Ohrenbetäubend  stürzen sich die Wassermassen in eine enge Schlucht, man sieht nur Gischt und immer wieder ein paar Regenbögen.

Von hier kann man noch wenige Meter weiter bergauf wandern und sich einer erfrischenden Gratisdusche aussetzen – man wird hier definitiv einmal komplett nass.

Als Belohnung kann man von hier aus in die Schlucht schauen und beobachten, wie sich der Wasserfall wieder in einen breiten Flußlauf verwandelt.

Am schönsten ist, daß wir hier ganz alleine sind – ähnlich spektakuläre Wasserfälle sind in Europa oder Amerika von tausenden Besuchern umlagert.

Unsere Reisegruppe am Murchison Fall. Ganz rechts unsere Reiseleiterin Silke

Etwa eine Stunde genießen wir das Naturschauspiel, dann heißt es weiterfahren: die nasse Kleidung ist bei den warmen Temperaturen schon getrocknet und wir nehmen einen Lunch in einem kleinen Restaurant mit wunderschönem Blick auf den Nil ein.

Wunderschöner Blick während unserer Mittagspause

Für den Nachmittag ist eine dreistündige Bootsfahrt auf dem Nil geplant, die uns Tierbeobachtungen beschert, die wir uns nicht haben träumen lassen.

Bootsfahrt auf dem Nil
Nilbrücke

Los geht es direkt mit einer kleinen Gruppe Elefanten, die am Ufer grasen.

Das nächste Highlight ist eine „Schule“ von Nilpferden die plötzlich ihre Köpfe aus dem Wasser heben.

Nilpferde können bekanntlich nicht schwimmen aber in niedrigem Ufergewässer für bis zu sechs Minuten unter Wasser bleiben. Nilpferdgruppen sehen wir immer wieder und sie machen dem deutschen Namen „Nilpferd“ für Hippo hier am Nil alle Ehre. Nilpferde gehören zu den gefährlichsten Tieren für die lokalen Fischer: sind die Nilpferde untergetaucht, kann man sie von oben nicht sehen, Fischer fahren mit ihren kleinen flachen Booten dann über die scheinbar ruhige Wasseroberfläche und dabei aus Versehen über den Rücken eines Nilpferdes. Diese tauchen dann überraschend plötzlich unter dem flachen Kahn auf, werfen  ihn dabei um und beißen ihn mit ihrem kräftigen Maul einfach in der Mitte entzwei. Der Nil und Uganda insgesamt sind auch ein Paradies für die sogenannten „Birder“ (leidenschaftliche Ornithologen), die man mit ihren riesigen Objektiven sofort erkennen kann.

Immer wieder sehen wir besondere Vögel, auch wenn diese mit bloßem Auge schwer zu sehen sind, hier lohnt sich auf jeden Fall ein Fernglas.

Wir lernen z.B. den „Bienenfresser“ mit rotem Bauch kennen. Er nistet in Löchern in Felsspalten entlang des Ufers.

Auch interessant sind die Webervögel: hier bauen die Männchen besonders kunstvolle, kugelförmige Nester. Wenn diese allerdings den Weibchen nach genauer Inspektion nicht gefallen, ist der Paarungsversuch gescheitert.

Auf eine Sandbank sehen wir plötzlich zwei Krokodile, gut getarnt aber das aufgerissene Maul ist doch zu erkennen.

Fast zwei Stunden shippern wir so auf dem Nil bis sich dann die Murchison Falls von unten vor uns auftun, ein toller Anblick, aber von oben sind sie doch noch wesentlich beeindruckender.

Murchison Falls von unten

Nun geht es in einer guten Stunde zurück. Wir steigen auf der anderen Seite des Nils aus, wo unsere Fahrer schon auf uns warten. Auf dem Weg zu unserer Lodge wollen wir nun noch einige Tierbeobachtungen machen. Hier, auf der anderen Seite des Nils, wandelt sich die Landschaft des Murchison N.P. vom dichten Wald in eine Savanne die mit Büschen und Palmen durchsetzt ist. Und, wie schon auf dem Fluß, haben wir auch hier unfassbares Safariglück. Es geht los mit großen Beständen der vielen Antilopenarten, unter ihnen auch der Uganda-Kob, erkennbar an seinen besonderen Hörnern, der auch ein Wappentier des Landes ist.

Uganda-Kob
Waterbuck, zu erkennen an der herzförmigen Schnauze

Dann begegnen uns Büffel, die sich gemütlich in einem Wasserloch suhlen, Elefantenherden am Wegesrand und Giraffen, wie Kräne am Horizont.

Langsam wird es schon dunkel, aber wer will bei diesem Tierreichtum schon abbrechen und plötzlich geschieht das unfassbare: unsere Driver entdecken im Gras vor uns eine Löwin, die gemütlich in der Abendsonne sitzt und nicht ganz weiß, was sie von uns halten soll.

Vom geöffneten Safaridach aus können wir sie gut sehen. Nathan fährt bis auf unglaubliche drei Meter an sie heran.

Sie beobachet uns, irgendwann hat sie dann aber doch von uns die Nase voll, steht auf und sucht sich einen neuen Platz.

Auf der Fahrt zur Lodge kreuzt noch eine Elefantenherde unseren Weg. Perlhühner und Warzenschweine lassen sich schon auf der warmen Piste nieder.

Afrikanische Abendstimmung über der Savanne

Spät im Dunkeln kommen wir in der wunderschönen Fort Murchison Lodge an, allerdings können wir das im Dunkeln kaum noch sehen. Nach einem späten Abendessen geht es in die schönen Zimmer.

Eine Besonderheit hier: die beidseitigen Belüftungsysteme die immer für ein kühles Lüftchen sorgen und der Balkon mit wunderschönem Blick auf den Nil. Das Frühstück am nächsten Morgen ist schon für sechs Uhr geplant, da es noch einmal auf Safari gehen soll. Müde schlafen wir unter den Geräuschen der afrikanischen Nacht ein. Diesmal brauchen wir keinen Wecker, um Punkt fünf Uhr reißt uns ein heftiges Gewitter aus dem Schlaf. Wir liegen unter dem Moskitonetz und genießen die schaurig schöne Romantik

Morgenstimmung in der Fort Murchison Lodge
Direkter Blick auf den Nil

Gleich nach dem Frühstück geht es wieder in den Park. Zuerst steht die Safari wegen eines kräftigen Regens auf der Kippe.

Dann bessert sich das Wetter und wir fahren noch Stunden kreuz und quer durch den Park und können uns wieder nicht über Tiermangel beklagen.

Toppy

Wir haben spannende Begegnungen mit Büffeln.

Nathan erzählt, daß ältere Männchen oft aus der Herde verstoßen werden und dann entweder alleine oder in neu gebildeten „Alt-Herren“ Gruppen durch die Savanne streifen. Vor diesen sollte man sich vorsehen, sie sind recht aggressiv und gehören nach den Nilpferden zu den für den Menschen gefährlichsten Tieren des Landes.

Beobachtungen vom Safari-Dach

Dann kommt es zu einem Kräftemessen mit einem Elefant, der direkt vor uns auf der Piste steht und langsam auf uns zukommt.

Auch wir fahren auf ihn zu. Kurz vor dem Zusammentreffen dreht der Elefantenbulle ab und läuft direkt am Auto vorbei in die Savanne.

Wir sehen wieder Vögel, Affen, Giraffen und auf der Suche nach einem Löwen sichten wir inmitten einer angespannten Antilopenherde einen durchs Gras schleichenden Schakal. Es ist faszinierend, die Tiere auch in Aktion zu sehen. So etwas kennen wir sonst nur aus Tierfilmen. Lediglich ein kurz zuvor gesichteter im Baum liegender Leopard verweigert sich uns.

Aber wir sind schon vollends zufrieden.  Zum Abschied grüßt noch eine Hyäne am Pistenrand.

Kurze Pause in der Nähe des Nildelta, wo der Victoria-Nil in den Albertsee mündet und von dort aus als Albert-Nil weiterfliesst

Nun geht es wieder zurück über die Nilbrücke.

Auffahrt zur Nilbrücke – ein Provisorium

Am Straßenrand werden noch die vor 2 Tagen gekauften Ananas geschlachtet und verzehrt.

Aufgrund des späten Mittagessens nimmt unser Bananenvorrat rapide ab

Nun fahren wir zur Kabalega Lodge, die wir von Vorgestern schon kennen, auf ein spätes Mittagessen. Kurz vor der Lodge liegt die Stadt Masindi, hier können wir wieder das Treiben am Straßenrand beobachten. Wir sehen einige Kirchen – in Uganda sind ca 80% der Einwohner christlich -und sogar ein Gefängnis und lernen, daß die Häftlinge hier neon-gelbe Kleidung tragen müssen.

Heute am frühen Abend können wir uns etwas ausruhen von den letzten 2 Tagen und die vielen Eindrücke verarbeiten oder bei schönem Sonnenwetter im Pool entspannen.

Der lange Weg nach Norden – unglaubliche Begegnungen mit Nashörnern im Ziwa Rhino Sanctuary (Tag 2)

Heute früh lernen wir unsere Fahrer von der lokalen Firma Uganda Trails kennen, die uns auf der gesamten Reise begleiten werden.  Wir fahren als Familie im Safaribus mit Nathan, einem sehr erfahrenen Driver-Guide, der diese Arbeit schon seit 17 Jahren ausübt und sich wirklich, wie wir immer wieder feststellen werden, außerordentlich gut auskennt.

Unser Safaribus

Nathan, hat 5 Kinder und darunter tatsächlich Zwillinge. Er ist eine echte Frohnatur und erzählt gerne und viel von seinem Land.

Wir beginnen die etwa 4 Stunden lange Reise nach Norden zum Ziwa Rhino Sanctuary. Wir sind als Gruppe mit 4 Safaribussen unterwegs.

Zunächst geht es auf den schnellen Highway nach Kampala, vorbei am Victoriasee.

Was man hier wissen muß, auch auf der Autobahn sind Autos, Motorräder, Fahrräder und Fußgänger irgendwie alle zusammen unterwegs, wobei klar das Recht der Stärkeren gilt: Autos ist immer Platz zu machen.

Nach etwa 30 Minuten haben wir Kampala erreicht, es gibt viel zu sehen und wir kriechen im Schneckentempo durch die Vororte der Hauptstadt, sehen viele Märkte, Läden und vor allem Menschen.

Alle scheinen nach dem Ende des Lockdowns wieder auf den Straßen zu sein. Vor allem sehen wir junge Leute und Kinder.  In Uganda sind 49% der Bevölkerung unter 14 Jahren alt, mit durchschnittlich 6 Kindern pro Familie gehört es zum am bevölkerungsmäßig am zweitschnellsten wachsenden Land der Welt. Mit meinen 51 Jahren gehöre ich fast zu einer Minderheit.

Nathan erzählt uns, daß in Kampala und Vororten etwas 5 Millionen Menschen leben. Und das beschreibt er uns aus afrikanischer Sicht als kleine Stadt.  Ein Großteil der Landbevölkerung scheint in die Städte, vor allem in die Hauptstadt zu streben, in der Hoffnung auf Arbeit, was leider aber ein Trugschluß ist.

Wir saugen das quirlige Treiben und die vielen bunten Farben der Märkte mit ihrem frischen Obst und Gemüse in uns auf.

Nach scheinbar undendlicher Zeit erreichen wir die Landstraße in den Norden, wo wir ganz gut vorankommen, immer wieder durch kleine Städte und Dörfer fahren und die Märkte bestaunen können.

An einen der Märkte halten wir kurz an und die Fahrer kaufen Obst, welches wir abends im Hotel ausprobieren wollen: Ananas, Jackfruit, Melone und vor allem Bananen, von den wir direkt verkosten können.

Ab jetzt reisen leckere Bananen als Snacks mit

Uganda stellt sich als einer der Hauptproduzenten von Bananen in Afrika heraus und hat auch eine beachtliche Ananasproduktion. Ansonsten gibt es viel Kaffee, Tee, Maniok, Mais und Hirse. Aus Maniok und Hirse wird das Mehl für das lokale Fladenbrot hergestellt.

Ein Bus wird von fliegenden Händlern umschwärmt

Längs der Straße werden von indischen und chinesischen Investoren große Fabriken gebaut, um die landwirtschaftlichen Produkte gleich zu verarbeiten und auch in die umliegenden Länder zu exportieren – scheinbar ein lukratives Unterfangen.

Nach knapp 4 Stunden haben wir unser Ziel erreicht. Wir nehmen noch ein leckeres Mittagessen zu uns: Fisch mit Reis und Avocadomus mit Chapati-Brot. Dazu gibt es frischen Ananas- und Melonensaft.

So gestärkt fahren wir zum Höhepunkt des Tages: dem Ziwa Rhino Sancutary.

Nashörner, eigentlich einheimisch in Uganda wurden unter den vielen Diktaturen in den 70er und 80er Jahren 20. Jahrhunderts, in denen die Tiere nicht geschützt wurden, von den Wilderern komplett ausgerottet. Nachdem sich das Land in den 90er Jahren unter dem noch heute amtierenden Präsidenten Museveni stabilisiert hatte, wurde um die Jahrtausendwende das Ziwa Rhino Projekt ins Leben gerufen. Auf einen 7000 Quadratkilometer großen Areal, von Elektrozäunen umsäumt, wird der Versuch gestartet, Breitmaulnashörner wieder in Uganda anzusiedeln, um sie später auszuwildern. Ein sehr ambitioniertes Unterfangen.

Das erste im Reservat geboren Baby,  – mit einem Elternteil aus Kenia und einen Elternteil aus einen Zoo in den USA bekam den passenden Namen Obama.

Inzwischen leben im Park 9 Nashorngruppen. Sie werden trotz Elektrozaun Tag und Nacht von bewaffneten Rangern bewacht, da sie selbst hier vor Wilderern geschützt werden müssen. Durch die Ranger ist es aber auch recht einfach möglich, die Aufenthaltsorte der Nashörner zu finden und das kommt uns bei unserem Besuch zugute. Nach einer Einweisung durch die Ranger und einer kurzen Fahrt steigen wir aus uns wandern durch dichtes Gras auf der Suche nach den Dickhäutern. Wir laufen im Gänsemarsch und reden nicht. Nashörner sehen schlecht aber riechen und hören gut, deshalb muss die Pirsch auch immer gegen den Wind erfolgen.

Nach wenigen Minuten in faszinierender afrikanischer Graslandschaft treffen wir schon auf frische Nashorn-Kot.

Nur wenige Meter weiter tauchen 2 Nashörner plötzlich wie aus dem Nichts vor uns auf, knapp 10 Meter entfernt sehen wir eine junge Mutter und ihr Baby – ein sehr erhabenener Moment.

Wir dürfen einige Zeit stehen und staunen und natürlich auch Fotos schießen.

Es ist eine ganz besondere Erfahrung.

Nach etwa einer halben Stunde in Gesellschaft der Nashörner müssen wir leider wieder gehen. Etwas entfernt erzählen uns die Ranger noch etwas über die Nashörner, wie sie leben und über die Arbeit der Reservats. Der Plan ist, die Population so zu erhöhen, daß die Nashörner in den nächsten 5-10 Jahren wieder ausgewildert werden können.

Immer noch den Nachhall dieser Begegnung spürend, steigen wir wieder in unsere Safaribusse und prompt kommt auch der erste Regen. Es geht weiter nach Norden zur unserem nächsten Hotel, der Kabalega Lodge.

Kabalega Lodge

Die Zimmer sind hier sehr einfach aber zweckmäßig und es gibt einen schönen Pool. An der Bar und beim Abendessen haben wir tolle Gespräche mit den anderen Reisenden unserer Gruppe und mit Silke, die uns Stück für Stück in die Kultur Ugandas einführt. Wir haben sehr viel Glück mit der Gruppenzusammensetzung, alle sind Fernreise-Fans und wir sind auf einer Wellenlänge. Auch die Kinder haben mit 16-20 Jahren ein passendes Alter und kommen gut miteinander klar.

Zufrieden mit der afrikanischen Abendstimmung geht es heue etwas zeitiger ins Bett, denn morgen wartet wieder ein langer und ereignisreicher Tag.