Als Nachlese zu unserer Vietnamreise möchte ich hier noch einmal meine persönlichen Highlights teilen: 10 Dinge, die man in Vietnam erlebt haben muß. Vietnam ist immer eine Reise wert und eignet sich auch gut für Asieneinsteiger und für Familien. Es ist ein sehr sichereres Reiseland und läßt sich auch individuell gut bereisen – wenn auch die Sprache eine Barriere darstellen kann. Wir haben auf die Organisation von For Family Reisen gebaut und damit die Möglichkeit gehabt, in 2 Wochen das Land wirklich intensiv zu erleben, inklusive Begegnungen mit Künstlern, Handwerkern und Hilfsorganisationen, die man wohl so als Individualreisender nicht bekommen würde. Mit unserem Reiseführer Do erhielten wir auch tiefe Einblicke in Kultur, Geschichte und Küche dieses tollen Landes. Da das Meer in Vietnam nie weit ist, lohnt es sich auf jeden Fall, den einen oder anderen Tag in einem Strandresort zu verbringen. Hier gibt es viele hochwertige Hotels. Einzig eine Fahrt ins Mekongdelta haben wir auf dieser Reise nicht im Programm gehabt. Das werden wir sicher noch nachholen, vielleicht auch in Kombination mit Laos oder Kambodscha.
Meine 10 persönlichen Highlights
1. Halongbucht
Diese magische Meereslandschaft inmitten von Karstfelsen im Golf von Tonking darf auf keiner Vietnamreise fehlen. Die Bucht hat eine unbeschreibliche Aura und es ist geschickt, eine Reise hier ausklingen zu lassen, um noch einmal den Kopf freizubekommen und alle Erlebnisse zu verarbeiten. Es ist wichtig, mindestens eine Nacht auf einer Dschunke zu verbringen um die Abendstimmung und den Sonnenuntergang zu erleben.
2. Auf den Spuren Ho-Chi-Minh‘s in Hanoi
Wenn man die Geschichte Vietnams verstehen möchte, kommt man an dem vom Volk verehrten Revolutionsführer und ehemaligen Präsidenten Ho-Chi-Minh nicht vorbei. In Hanoi kann man auf seinen Spuren wandeln. Besonders spannend: sein Wohnhaus, seine Arbeitsräume und das Mausoleum in dem beerdigt wurde
3. Essen in einer vietnamesischen Suppenküche
Wir sind Liebhaber der köstlichen vietnamesischen Küche, aber vor allem die wunderschönen Nudelsuppen haben es uns angetan und wir haben gelernt, diese durchaus schon zum Frühstück zu verspeisen. Am besten schmecken sie in den kleinen lokalen Suppenküchen wo sie direkt frisch zubereitet werden.
4. Die Tunnel von Vinh Moc
Die bewegende Geschichte des vietnamesischen Volkes im Freiheitskampf des Vietnamkrieges kann man besonders gut in diesen engen Tunneln nachvollziehen, in denen ein ganzes Dorf mehrere Jahre unter der Erde gelebt hat
5. Kaiserpalast von Hue
Ein Klein-Beijing erlebt man im Kaiserpalast von Hue mit seinen weitläufigen Anlagen. Hier kann man die bewegte Geschichte der Kaiserdynastien und das damalige Leben bei Hofe inmitten faszinierender Architektur nachverfolgen.
6. Thien Muy Pagode
Die hohe Pagode am Parfümfluß gibt einen tiefen Einblick in das Leben buddhistischer Mönche, die man hier bei ihrem Tagesablauf beobachten kann
7. Ein vietnamesischer Kochkurs
Der Kochkurs auf einem Boot war eines unserer besonderen Highlights. Hier haben wir viele Tipps aus der sehr schmackhaften vietnamesischen Küche mitgenommen, die wir dann zu Hause nachgekocht haben. Besonders schön, dabei auf einem Boot über den Fluß zu schippern.
8. Laternenstadt Hoi An
Diese farbenfreudige kleine Stadt ist nicht umsonst Weltkulturerbe. An den alten Häusern läßt sich die Geschichte der Kaufleute nachvollziehen. Abends ist die Stadt verzaubert durch das bunte Licht der vielen Seidenlaternen.
9. Wasserpuppentheater
Eine wunderschönen, traditionelle Kunst, die man einmal gesehen haben muß. Die Aufführungen sind sehr lustig und unterhaltsam. Ein Besuch im Wohnhaus des Puppenspielers gab uns auch interessante Einblicke in das Leben der Einwohner von Hanoi.
10. Fahrrad fahren in Vietnam
Vietnam is wunderbar mit dem Fahrrad zu erkunden. Nichts ist entspannter als das Gleiten durch die grünen Reisfelder mit ihrem speziellen Rauschen. Und auch eine Fahrt durch den Stadtverkehr sollte man einmal probiert haben.
Damit schließt sich meine Reisebericht durch dieses tolle und sehr vielseitige Land. Falls Ihr eine Vietnamreise plant helfe ich gerne mit unseren Erfahrungswerten weiter. Falls Ihr selbst schon in Vietnam wart, freue ich mich, auch Eure Erfahrungen zu hören.
Heute starten wir zum letzten großen Abenteuer und Highlight unserer Vietnamreise – wir fahren in die Halongbucht. Am Golf von Tonking ist hier über die Jahrtausende eine mythische und ikonische Landschaft durch aus dem Meer herausragende Karstkegel entstanden. Sieht man ein Bild von der Halongbucht, wird es von jedem sofort erkannt und richtig zugeordnet. Das Spiel der Farben und des Lichts gibt der Bucht zu jeder Tageszeit eine unverwechselbare mythische Stimmung. In der Mythologie wird die Bucht auch Drachenbucht genannt (Ha Long bedeutend „herabsteigender Drache“)
Auf dem Weg zur Bucht machen wir einen Zwischenstopp an einer Perlenfarm (Perlen werden an versteckten Plätzen in der Halongbucht gezüchtet).
Es ist etwas kommerziell aber wir erfahren viel Wissenswertes zum Thema. Wir können direkt einigen Arbeiterinnen über die Schulter schauen, die die Perlmuscheln öffnen, Perlen entnehmen und dann die Muscheln wieder verschließen.
Auch über die verschiedenen Farben und Qualitäten erfahren wir einiges. Natürlich kann man hier auch die berühmten Halongbucht-Perlen, zu Schmuck verarbeitet, erwerben.
Wir erreichen Ha-Long Stadt, das Tor zur Bucht und Abfahrthafen der Dschunken. Die Stadt selbst ist eine Industriestadt mit angeschlosssenem Tiefseehafen.
Aufgeregt besteigen wir unsere Dschunke – ein komfortables kleines Kreuzfahrtschiff im traditionellen Dschunkenstil mit Platz für ca 30 Passagiere – und fahren los. Nach wenigen Minuten sehen wir die ersten Ausläufer der Karstgebirge und werden sofort in eine meditative Stimmung versetzt. Das langsame Gleiten der Dschunke durch die verzauberten Karstlandschaft bringt sofortige Entspannung. Immer wieder gibt es wunderschöne neue Aussichten.
Ich habe schon einmal eine faszinierende Flußlandschaft mit Karstkegeln in Guilin in China erlebt. Die Stimmung war ähnlich aber die Halongbucht spielt dennoch in einer anderen Liga. Hervorragend an Bord auch das Essen – mit einem Fokus auf Meerestiere, wird hier dem insgesamt köstlichen vietnamesischen Essen noch einmal eine Krone aufgesetzt. Ein weiteres Highlight sind die Tischdekorationen mit z.B. riesigen Feuervögeln aus Karotten geschnitzt.
Am Nachmittag haben wir Gelegenheit zum Besuch des schwimmenden Fischerdorfes Cua Van. Hier leben seit vielen Generationen knapp 1000 Menschen auf Hausbooten in einer stillen von Karstkegeln umgebenen Bucht.
Wir steigen von der Dschunke um in kleine Fischerbote, die von Einheimischen gestakt werden und gleiten langsam durch die wundersame Welt. Die Sonne brennt, es gibt keinen Schatten und deshalb tragen auch wir alle den typischen konischen vietnamischen Spitzhut der uns hier sehr praktisch Schatten spendet. Einziger Nachteil: es ist sehr schwierig nach rechts oder links zu sehen ohne den kompletten Kopf zu drehen. Die einheimischen Bootsführer selbst sind komplett verhüllt inklusive Händen und Gesicht. Nur die Augen schauen heraus. Wir genießen die Fahrt und bewundern die Einwohner, die hier leben.
Es gibt sogar einen kleinen schwimmenden Tante-Emma-Laden. Dort erwerben einige von uns direkt vom Boot aus ein paar Dosen Bier – sehr zur Freude der Einwohner.
Zurück an Bord können wir weiter die Landschaft genießen. Auf dem Oberdeck gibt es viele tolle Plätze zum Verweilen.
Dann kommt die mystische Abendstimmung. Das Licht wird weniger und fast minütlich wird die Bucht in neues faszinierendes Licht getaucht. Wir stehen und staunen. Unser Schiff geht nun auch vor Anker.
Ein Highlight für die Kinder ist die Möglichkeit, im Nachtlicht kleine Tintenfische zu angeln. Tatsächlich beißt der eine oder andere an.
Zum Frühstück werden uns die Tintenfische dann als köstliche Crabcakes serviert.
Wir genießen einen langen Abend auf dem Oberdeck der Dschunke – es ist ja auch unsere letzte Nacht in Vietnam.
Nach nur 4 Stunden Schlaf zwinge ich mich wieder zum Aufstehen. Man kann nicht in der Halongbucht sein und den Sonnenaufgang verpassen. Gegen 5 Uhr gehe ich noch im Schlafanzug aufs Oberdeck. Das erste Licht kommt, aber noch ist es komplett neblig. Dann, ganz langsam geht die Sonne auf und es wird unbeschreiblich magisch.
Ich habe noch nie so ein transluzentes Licht gesehen. Ich kann einfach nur Staunen. Um 6 Uhr verwandelt sich dann unser Schiffskommandant in einen Thai-Chi Meister und ich komme mit wenigen anderen, die es auch aus dem Bett geschafft haben in den Genuß einer unglaublichen Thai-Chi Stunde auf Deck vor der Kulisse der Halongbucht.
Gleich um 7 Uhr wartet das nächste Highlight – wir können entweder Kajak durch die Bucht fahren oder die faszinierende Pelikangrotte Hang Bo Nau besuchen. Die Kinder und meine Mann fahren Kajak, die Oma bleibt an Bord und ich entscheide mich für eine Wanderung zur Grotte. Mit einem kleinen Boot landen wir an der Karstinsel mit schönem keinen Sandstrand an. Dann geht es steil berghoch bis etwa auf halbe Höhe des Felsens und von hier in eine wunderschöne Grotte, die wir durchqueren, am Ende der Grotte wartet der wohl schönste Blick auf die Halongbucht – ich sehe die Karstfelsen und unser Schiff. Das Foto von hier wir zu einem der begehrtesten Fotomotive für alle.
Rückwärts verweile ich noch etwas am Strand und sehe meine Kinder im Kajak vorübergleiten.
Nach diesen ganzen Highlights ist jetzt Zeit für eine gutes Frühstück und wir genießen die zweistündige Rückfahrt nach Halong Stadt.
Weiter geht es mit dem Bus nach Hanoi, wo wir in einem wunderschönen Restaurant mit Blick auf den Hoan Kiem See und das geschäftige Treiben der Stadt noch ein herausragendes Abschiedsdinner genießen.
Danach müssen wir uns leider von unserem tollen Führer Do verabschieden und nehmen den Nachtflug nach Deutschland, voll von tiefen Erinnerungen and dieses wunderschöne und freundliche Land.
Nach einem kurzen Flug landen wir heute in Hanoi. Die Hauptstadt mit ihrer über tausendjährigen Geschichte und ihren scheinbaren Gegensätzen zieht uns sofort in ihren Bann. In guter friedlicher Koexistenz sehen wir kommunistische Kontrolle neben unbändiger Lebensfreude mit westlichen Einflüssen. Die einstige französische Kolonialzeit hat auch europäische Spuren hinterlassen.
Unser Hotel, das wunderschöne MK Premier Boutique Hotel, liegt direkt in der historischen Altstadt. Dorthin geht es nur zu Fuß. Wir verlassen also unseren Bus und ziehen mit unseren Koffern durch die lebendigen, engen Gassen – was für ein tolles Gefühl: wir sehen die typischen Bambustragestangen, kleine Geschäfte und Restaurants vor denen auf Miniplastikhockern und nur in der Hocke, die Einwohner stundenlang verweilen; um die Ecke werden jemandem auf der Staße die Haare geschnitten – überall ist geschäftiges Treiben.
Nach einem sehr köstlichen Mittagessen begeben wir uns auf eine Stadtrundfahrt in kleinen Elektroautos. Wir fahren durch die engen Straßen, die, wie auch schon in Saigon, immer einem bestimmten Handwerk gewidmet sind, vorbei geht es an der Oper, der St. Josephs- Kathedrale bis zum Hoan Kiem See im Zentrum der Stadt. Dieser See ist ein beliebter Treffpunkt der Einwohner. In seiner Mitte erhebt sich eine kleine Insel mit dem sogenannten Schildkrötenpavillon, der auf die Legende von der goldenen Schildkröte und dem wundersamen Schwert zurückgeht. Im See hat tatsächlich bis 2016 eine sehr seltene 200kg schwere Jangtse-Riesenschildkröte gelebt. Wir haben sie also um nur 1 Jahr verpaßt. Ihre Überreste werden heute im Jadebergtempel ausgestellt, den man über eine rote Brücke vom Ufer aus erreichen kann. In diesem Tempel wird neben anderen Gottheiten auch Van Xuong, der Gott der Literaten verehrt.
Vom Hoan Kiem See ist es nur eine kurze Taxifahrt zum Ho-Chi-Minh Mausoleum – hier ruht der einbalsamierte Leichnam des ehemaligen Präsidenten und weltweit bekannten Revolutionsführers, der von allen liebevoll „Onkel Ho“ genannt wird.
Interessant ist, daß der eher bescheidene Ho eigentlich verfügt hatte, daß er nach seinem Tode verbrannt werden sollte. Dies wurde dann aber von seinen Nachfolgern anders entschieden. Das Mausoleum ist gigantisch groß und soll an Ausmaßen sowohl das Leninmausoleum (das kann ich bestätigen) als auch das Mausoleum von Atatürk in Ankara übertreffen. Das Mausoleum ist heute geschlossen. Trotzdem erwarten die Ordnungshüter auch bei Außenbesichtigung dezente Kleidung – fast wie in einer Kirche. Einige von uns müssen sich mit Tüchern die Schultern bedecken. Hinter dem Mausoleum findet sich der sehr interessante botanische Garten, darin auch der Präsidentenpalast und das bescheidene Wohnhaus Ho-Chi-Minh‘s.
Eigentlich stand ihm der Palast, ein ehemaligen Prachtbau aus der französischen Kolonialzeit, als Wohnung zur Verfügung, er aber begnügte sich mit einem einfachen traditionellen Stelzenhaus, welches wir besichtigen können. Als Junggeselle hatte er sehr geringe Ansprüche an persönlichen Luxus. Daneben das Bürohaus mit seinem Arbeitszimmer. Hier hängen noch die Bilder von Marx und Lenin über dem Schreibtisch.
Daneben kann man in Garagen Luxuskarossen – Geschenke von anderen Staaten – besichtigen. Wir machen noch Rast an der Einsäulenpagode, und fahren danach zurück ins Hotel.
Dort entspannen wir im SPA, es gibt Massagen und auch der sehr große Whirlpool kann stundenweise exklusiv gebucht werden – ein guter Swimmingpoolersatz für die Kinder. Es wird Abend und wir lassen uns auf der wunderschönen Dachterasse des Hotels nieder – von hier oben hat man einen tollen Blick auf das geschäftige Leben in den engen Gassen, das am Abend erst so richtig los geht. Es gibt spannende Cocktails, z.B. mit Gurke und wir lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Ganz früh brechen wir heute zum Keramikdorf Bat Trang auf. Wir fahren längeren Zeit durch das moderne Hanoi mit seinen hohen Rohrhäusern und modernen Hochhäusern.
Neben uns auf der Straße wird wieder jede Menge Fracht auf abenteuerlichste Weise transportiert. Bat Trang ist tatsächlich einen Besuch wert – es ist eine Hochburg der Keramikkunst in Vietnam. Es gibt unzählige Manufakturen mit angeschlossenen Verkaufläden mit sehr geschmackvollen Werken.
Auch wir dürfen die Schritte der Porzellanherstellung nachvollziehen und selbst das eine oder andere ausprobieren. In der Manufaktur gibt es auch eine wunderschöne Antikabteilung mit herausragenden, aber auch sehr teuren Kunstwerken.
Zurück in Hanoi besuchen wir den Literaturtempel. Dieser ist praktisch Vietnam‘s erste Universität. Seit 800 Jahren werden hier konfuzianische Weisheiten gelehrt. Die Anlage ist weitläufig und sehr interessant.
Immer wieder taucht die Schildkröte als Symbol der Weisheit auf – auch als Grabstein für berühmte Gelehrte. Die Seitenhöfe sind mit wunderschönen Lotusblütenteichen bestückt.
In Vietnam lernen wir auch, was man alles aus Lotusblüten machen kann. Besonderen schmackhaft: Tee aus Lotusblüten und Lotusblütenchips – beides kaufen wir auch in der Altstadt von Hanoi ein und nehmen es mit nach Hause. Zum Mittagessen besuchen wir noch einmal eine typische Suppenküche – diesmal eine, die in der Regel wirklich nur von Einheimischen besucht wird – wir alle sind inzwischen Fans der vietamesischen Nudelsuppe Pho geworden und auch wenn die Tische und Bänke etwas klebrig sind, lassen wir es uns sehr gut schmecken.
Das Highlight des Tages ist unser Besuch in einem Wasserpuppentheater. Durch enge Gassen arbeiten wir uns vor bis zum Wohnhaus des Puppenspielers.
Es ist ein enges 3-stöckiges Haus. Im Erdgeschoß die Küche, die gleichzeitig als Garage für das Moped dient.
Im ersten Stock die Werkstatt und das Wohnzimmer in dem wir von unserem sehr freundlichen Gastgeber auf einen Tee eingeladen werden. Im 3. Stock dann das Wasserpuppentheater. Die Tradition des Wasserpuppenspielens kommt eigentlich vom Lande, wo in den Reisfeldern zur Belustigung der Dorfbewohner mit Holzpuppen die durch Stangen bewegt werden, kleine Theaterstücke aufgeführt werden. Die Puppenspieler stehen demnach auch die ganze Zeit im Wasser. Wir nehmen in dem kleinen Minitheater Platz, vor uns ein kleiner Wasserteich, dahinter ein geschlossener Vorhang.
Und schon geht es los – Boote, Drachen, Figuren und Motorräder flitzen durch den Teich, untermalt von halsbrecherischer Musik, ab und zu spuckt auch mal ein Drachen Wasser.
So werden verschiedene kleine und extrem lustige Stücke vorgeführt, die alle auch immer eine kleine Weisheit enthalten. Zum Schluß öffnet sich der Vorhang. Der Puppenspieler und sein Bruder kommen zum Vorschein.
Danach dürfen wir selbst ausprobieren, ob wir die Puppen im Wasser bewegen können. Wir gehen wieder einen Stock tiefer in die spannende Werkstatt, wo wir erfahren, wie in vielen intensiven Schritten die wasserdichten Figuren aus Holz entstehen.
Die Werkstatt enthält auch fertige, toll bemalte Figuren.
Begeistert kehren wir zurück in die Altstadt. Wir streifen noch ein wenig durch die tollen verwinkelten Gassen- immer wieder stöbern wir in einem kleinen Laden oder besichtigen ein Gemeinschaftshaus. So stoßen wir auch auf ‚Ca-tru“. In einem Gemeinschafthaus wird ein Konzert in dieser altertümlichen Musik ausgelobt. Wir entscheiden uns, für den Abend Karten zu kaufen. Ca-tru ist eine uralte poetische Gesangskunst, die vor über 1000 Jahren bei Hofe entstand. Während der kommunistischen Herrschaft wurde sie fast vergessen, so daß sie kaum noch jemand beherrschte. Erst 2009 wurde Ca-tru auf die UNESCO Liste zum Schutz immateriellen Kulturerbes gesetzt und erlebte damit eine Wiederbelebung. Ein Ensemble hat in der Regel mindestens eine Sängerin, die auch gleichzeitig mit Stäbchen rhythmisch auf ein Bambusstück schlägt und Musiker, die die Laute und eine Trommel spielen. Das Gemeinschaftshaus ist nur 300 Meter von unserem Hotel entfernt und gespannt machen wir uns auf den Weg. Wir sind von der Darbietung begeistert. Mit ganz wenigen Mitteln zaubert das Ensemble mit toller, feiner Musik eine fast meditative Stimmung. Wir könnten noch ewig zuhören.
Es ist Brauch, daß man am Anfang des Konzerts 3 Stöckchen bekommt. Nach jedem Musikstück wird eine Metallschale herumgereicht und wenn einem das Stück gefällt, kann man 1, 2 oder auch alle 3 Stöckchen in die Schale werfen. An der Intensität des Klangs der Schale hören die Interpreten, wie dem Publikum die Darbietung gefallen hat – je lauter, desto besser. Früher konnten diese Stöckchen dann von den Künstlern nach dem Konzert in Geld umgetauscht werden. Wir sind auf jeden Fall begeistert und müssen aufpassen, daß wir nicht alle Stöckchen schon am Anfang verbrauchen. Am Ende der Konzerts dürfen wir dann auch noch selbst die Instrumente ausprobieren. (Guan Yu Temple – 28 Hang Buom St.)
Nach einem kleinen Abendessen auf der Dachterasse und Blicke ins bunte Treiben der Altstadt lassen wir den Tag ausklingen. Morgen geht es zur letzten Etappe in die mythische Halongbucht.
Am frühen Morgen verlassen wir Hue mit dem Bus und fahren nach Norden in die Provinz Quang Tri. Unterwegs bringt uns Do geschichtliche Hintergründe des Vietnamkrieges nahe. Wir lernen hier viel dazu.
Unser erstes Ziel ist das Projekt „Peace Trees Vietnam“ in der Provinz Quang Tri. Diese Provinz gehörte zu einem der am stärksten bombardierten Gebiete unweit der entmilitarisierten Zone (DMZ) und auch heute sollen sich noch ca. 800.000 (!) Blindgänger in der Erde befinden. 40% aller Bomben im Vietnamkrieg gingen alleine in dieser Provinz nieder und auch heute noch sind 85% des Geländes von Minen verseucht. Das Ziel dieser gemeinnützigen Organisation ist vor allem das Befreien der Erde von gefährlichen Bombenblindgängern, um damit das Land sicherer Nutzung zurückzuführen. Damit soll auch eine bessere Zukunft für vietnamesische Kinder und deren Familien geschaffen werden – man muß sich vor Augen halten, daß draußen spielen für die Kinder in diesen Gebieten lebensgefährlich ist. Die Organisation wurde 1995 von 2 U.S. Amerikanern gegründet, deren Bruder, ein Hubschrauberpilot, im Vietnamkrieg gefallen war. Mehr Informationen unter http://www.peacetreesvietnam.org
Wir besuchen die Organisation und erfahren zunächst mehr über die Arbeit des Team. Es ist unvorstellbar, was hier von über 40 Jahren geschehen ist und welche lebensgefährliche Altlast hier immer noch im Boden schlummert. Wir sehen auch eine Auswahl der unterschiedlichsten Minen und Bomben, die hier aus dem Boden geholt wurden.
Zum Abschluß pflanzen alle Kinder aus der Gruppe einen eigenen Baum auf bereits von Minen gesäubertem Gebiet.
Wir fahren weiter und kommen zum 17. Breitengrad. Hier waren bis 1975 auf Veranlassung der Genfer Konvention, Nord-und Südvietnam auf einer Breite von 10km entmilitarisierter Zone voneinander getrennt. Nördlich und südlich dieser Zone fanden demnach auch die heftigsten Bombardements statt, was die Situation in der Provinz Quang Tri erklärt. Eine Brücke, die über den ehemaligen Grenzfluß führt, ist in 2 Farben gestrichen, um die Grenze zu zeigen.
Wir erleben einen weiteren Teil der Geschichte des Vietnamkrieges hautnah bei den Tunneln von Vinh Moc. Um den vorher schon beschriebenen Ho-Chi-Minh-Pfad zu unterbrechen, wurden von den Amerikaners viele Dörfer entlang der Flüsse dem Erdboden gleichgemacht. Damit wurde die Nachschublinie jedoch nicht unterbrochen. Am Beispiel von Vinh Moc kann man sehen, wie ganze Dörfer, von den Amerikaners unbemerkt, ihr Leben unter die Erde verlegt haben. In Vinh Moc gruben die Dorfbewohner ein 40 km langes Tunnelsystem 15-23 Meter tief unter der Erde und verlegten dorthin ihr tägliches Leben. Sie kamen nur nachts an die Oberfläche und ermöglichten damit die Unterstützung für den Nachschub auf dem Ho-Chi-Minh Pfad am Fluß. Mehrere Jahre lebte so ein ganzes Dorf unter der Erde. Es gab Schulen, Schutzbunker, Versammlungsräume und Krankenstationen. Jede Familie hatte einen Raum von 2 Quadratmetern.
300 Meter dieses Tunnelsystems sind heute begehbar. Auch wir steigen in den engen Tunnel.
Es ist unglaublich, das hier Menschen für 4 Jahre komplett gelebt haben. Sogar 17 Kinder wurden in dieser Zeit geboren. Der Tunnel endet in einem Ausgang am Meer. Wenn man von der Meerseite schaut, ist der Eingang unter Pflanzen kaum zu erkennen.
Beeindruckt und nachdenklich fahren wir weiter nach Dong Hoi. Hier ist Vietnam am schmalsten. Nur 50km sind es zwischen dem Meer und Laos. Wir erreichen unser Hotel, das Sun & Spa Resort & Villa. Es ist eines der ersten Adressen der Stadt aber trotz allem Luxus etwas in die Jahre gekommen und auch die Servicequalität ist geringer als in deren vorhergehenden Hotel. Wir lassen uns davon nicht stören. Wir machen einen Abstecher zum Meer und beenden den Tag mit einem köstlichen Abendessen im Hotel.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in den Phong Nha Nationalpark. 2 Höhlenbesichtigungen stehen auf dem Programm. Vom Himmel jedoch stürzen sich schon stundenlang Wassermassen – der Saigoner Regen war nichts dagegen.
Deshalb wird heute auch eine der Höhlen nicht besuchbar sein, da sie zu hoch mit Wasser gefüllt ist. Wir genießen trotz des Regens eine beeindruckende Fahrt durch die Berglandschaft des Nationalparks.
Immer wieder fahren wir an Pfefferplantagen vorbei, die Pfefferpflanzen winden sich fast wie Efeu um Bäume oder eigens bereitgestellte Pfähle. Wir halten an der Paradise Cave und steigen bei strömendem Regen hinauf zur Höhle. Heute hilft auch kein Regencape mehr – am besten sind Sandalen oder Badeschuhe ohne Strümpfe.
Die Höhle ist von beindruckenden Ausmaßen, wir steigen tief hinunter und bewundern die Formationen.
Etwa 1 km lang können wir in die Höhle hinein wandern. Nach all der Sintflut werden wir mit einem tollen Mittagessen belohnt: auf ca 1 Meter großen flachen Körben wird ein leckeres Mahl bestehend aus Fleisch, Gemüse, diversen Reissorten und Bananen auf unseren Tisch gestellt.
Auf der Rückfahrt zum Hotel sehen wir die für die Gegend typischen Friedhöfe mit großen Keramikgräbern.
Do erzählt uns noch etwas zum Gesundheitssystem Vietnams. In der Regel muß jeder selbst für eine Großteil der Gesundheitskosten aufkommen. Deshalb versuchen alle Vietnamesen möglichst gesund zu leben und auch viel Sport zu treiben. Auch Do sagt, daß er zu Hause jeden Morgen läuft und im Meer schwimmt, um sich fit zu halten.
Zurück im Hotel hat sich die Wetterlage nicht gebessert. Es kündigt sich ein Taifun an. Die Bäume liegen schon schief vom Sturm.
Wir können nicht widerstehen und gehen kurz in die Nähe des Strandes (ganz ran trauen wir uns nicht) und sehen hier schon die Urgewalten und Wellen toben.
Schnell zurück im Hotel sehen wir schon, wie das Hotelpersonal das Gebäude sturmfest macht. Alles Eingänge Richtung Meer werden verbarrikadiert.
So im Hotel „gefangen“, bleiben wir hier, um Abendbrot zu essen. Wir probieren heute einen Seafood-Hot-Pot. Eigentlich hatten wir ein fertiges Gericht erwartet. Anstelle dessen kommt eine Gasplatte auf unseren Tisch mit einem Topf voll heißer Fischbrühe. Dazu ganze Platten mit herrlich frischem Seafood, Berge von Kräutern und Nudeln. Nun sollen wir uns den Hotpot selbst kochen.
Nach anfänglichen Problemen klappt das ganz gut, wir haben unseren Spaß und das Essen schmeckt köstlich. Nur das Wasser rinnt in Strömen von uns, denn der heiße Topf mit Flamme direkt vor uns läßt die 90% Luftfeuchtigkeit und 40 Grad gleich doppelt schwül erscheinen.
Nun heißt es bangen, wie stark der Taifun werden wird und ob wir morgen früh überhaupt nach Hanoi fliegen können.
Heute fahren wir mit dem Bus über den Wolkenpass nach Hue. Der Wolkenpass (Hai Van) macht seinem Namen in der Regel alle Ehre und ist auf den Höhen in Wolken gehüllt. Wir haben Wetterglück und können von oben wunderschöne Aussichten zurück in die Bucht von Da Nang und in die Lagune von Lang Co genießen, in der wir später noch Halt machen werden.
Do gibt uns schon einen Vorgeschmack auf die geschichtlichen Begegnungen zum Vietnamkrieg, die wir in den nächsten Tagen noch haben werden und berichtet vom Ho-Chi-Minh Pfad, der logistischen Versorgungsroute der vietnamesischen Volksarmee im Indochinakrieg und während des Vietnamkrieges. Über dieses Netzwerk an Straßen aber auch teilweise versteckten Bergpfaden wurden Unmengen von Transporten von Nord-nach Südvietnam abgewickelt. Die Amerikaner versuchten, die Route regelmäßig durch Bombardements zu unterbrechen aber die Lücken wurden sofort wieder geschlossen und die Transporte liefen weiter. Do erzählt, daß die Route oft durch bewaldete Bergpässe führte – um nicht sichtbar zu sein, fuhren die Transporte nachts. Als einziges Licht dienten kilometerlange Reihen von Einheimischen die kleine Glühwürmchen in ihren Händen hielten, um den Weg zu markieren. Wir halten an der Lagune Lang Co, die durch ihre feinen Sandstrände und die lokale Austernzucht und Perlmuttkunst bekannt ist. Gefischt wird in traditionellen runden Booten.
Gegen Mittag treffen wir in der alten Kaiserstadt Hue ein. Hue war Vietnam‘s letzte Königsstadt. Die derzeitigen Bauten stammen aus der Nguyen Dynastie aus dem 16./17. Jahrhundert.
Die Königsresidenz wurde nach chinesischem Vorbild erbaut, sozusagen ein Mini-Beijing. So finden wir klassisch die Äußere Stadt (Zitadelle), darin die ummauerte Königsstadt und darin wiederum die purpurne Verbotene Stadt.
Die Anlage ist unheimlich weitläufig und die feuchte Hitze macht sich bemerkbar. Gut, daß wir unseren Regenschirm als Sonnenschirm umfunktionieren können. Der Palast ist beeindruckend.
Untermalt von den spannenden Erzählungen Do‘s besichtigen wir den ganzen Komplex. Zwischendurch suchen wir immer mal wieder Schatten in den wenigen Innengebäuden.
Der letzte König Tu Duc konnten leider keine Kinder haben und damit endete dann die Unabhängigkeit Vitetnams im 19. Jahrhundert und die Kolonialisierung durch die Franzosen begann. Neben den tollen Gebäuden gibt es auch wunderschöne Gartenanlagen mit weitläufigen Sonnenblumenbeeten und blühenden Lotusteichen.
Heute bekommen wir auch eine kleine Sprachstunde über die sehr schwer erlernbare vietnamesische Sprache. Obwohl die Schrift von uns lesbar ist, hat die Sprache durch ihre vielen Tonhöhen große Tücken für Ausländer. An der Silbe „Ma“ demonstriert uns Do, daß durch verschiedene Tonhöhen (die durch die Sonderzeichen über den Buchstaben gekennzeichnet werden), 5 verschiedene Wörter mit komplett unterschiedlichen Bedeutungen möglich sind.
Nun geht es auf eine Fahrradrikschafahrt durch die Stadt und wir können unsere müden Beine ausruhen. Hue ist sehr schön und architektonisch mit der umgebenen Flußlandschaft des Parfümflusses verwoben.
Am späten Nachmittag checken wir dann in unser wunderschönes Hotel Pilgrimage Village ein. For Family Reisen hat wirklich eine gute Hand für besondere Hotels, die auch Kindern Spaß machen. Das Pilgrimage Village ist ein ökologisches Resort unter japanischer Leitung und fügt sich direkt in die Landschaft ein. Es gibt einen riesigen in die Natur eingebetteten Pool mit Poolbar und Außenanlagen.
Am Abend gibt es noch ein weiteres Highlight – wir sind zu Gast im Haus und Park der bekannten vietnamesischen Künsterin Boi Tran, die nach dem tragischen Tod ihres Sohnes ihr Haus für Kunststudenten und Besucher geöffnet hat. Neben ihrer Galerie mit eigenen und erworbenen Werken kann man hier speisen und den wunderschönen Garten besuchen. Regelmäßig finden auch Workshops statt. Wir besichtigen zunächst die interessante Galerie und lassen uns dann im riesigen Hauptraum, der fast wie ein Schloßsaal wirkt, für eine köstliches Abendessen nieder.
Kurz erscheint auch die Künstlerin für ein kleines Gespräch. Mehr Informationen unter http://www.boitran.com
Am nächsten Morgen besteigen wir ein buntes Drachenboot (ähnlich einem Katamaran aber mit tollen Drachendekorationen) und fahren auf dem Parfümfluß Richtung Thien Mu Pagode.
Die Pagode wird noch immer von Mönchen betrieben. Wir gehen hier an Land und steigen die Stufen zum Pagodenkomplex empor.
Es blühen gerade die Frangipani-Bäume und wir können diese Blüten, die oft in Parfüms eingesetzt werden, zum ersten Mal in der Natur erleben.
Wir können das Leben der Mönche hautnah beobachten, ihre Gebete und auch das beeindruckende rituelle Mittagessen mit Gebeten und Gesängen.
Interessiert schauen wir uns den langen Tagesablauf der Mönche an – auch 2 Unterrichtseinheiten Kung-Fu sind täglich dabei.
Das Kloster beheimatet eine kleine Ausstellung über den buddhistischen Mönch Bo Tat Thich Quang Duc der sich während der Buddhistenkrise in den 60er Jahren, in der die Buddhisten von der südvietnamesichen Regierung verfolgt wurden – in Saigon öffentlich selbst verbrannte – dieses Bild ging 1963 um die Welt und sorgte für internationalen Druck auf die südvietnamesische Regierung.
Im Kloster gibt es auch einige kleinere Jungen. Diese werden oft als Waisen oder Kinder sehr armer Familien aufgenommen. Bis zu ihrem 14. Lebensjahr können die Jungen entscheiden, ob sie dauerhaft im Kloster bleiben wollen. Den Unterschied erkennt man am Haarschnitt: ist der Kopf schon komplett glattrasiert, dann ist die Entscheidung für das Kloster gefallen, sind am Kopf noch einige Haarbüschel vorhanden, gibt es noch keine Entscheidung.
Beindruckt besteigen wir wieder unser Drachenboot und fahren noch ein Stück weiter. An einer Pomelo-Farm steigen wir wieder aus. Wir laufen durch lange Pomelo-Haine – momentan sind die Früchte jedoch noch nicht reif – man findet Pomelos hier oft in Salaten und auch als Saft.
Wieder haben wir die Möglichkeit zu einer wunderschönen Radtour. Entspannt fahren wir durch kleine Dörfer und Reisfelder – es macht Spaß.
Schließlich kommen wir zu einer Seidenmalerei und können hier dem Künstler über die Schulter schauen. Interessant ist, daß der Künstler in der Regel zwei Bilder identisch auf einmal malt und danach die Leinwand entsprechend trennt – so hat er dann in schnellerer Zeit 2 Bilder.
Unsere Kinder sind von den farbenfrohen Gemälden so beeindruckt, daß wir jedem ein kleines Bild kaufen. Nun geht es zurück zu einem köstlichen Mittagessen auf der Pomelofarm. Ich trinke zum Abschluß noch einen schmackhaften Tee aus frischem Lemongrass und Ingwer,
Zurück geht es nach Hue – zum nächsten Highlight: wir dürfen bei einem Drachenbau-Altmeister einen echten traditionellen Drachen basteln: zur Auswahl stehen verschiedene Vögel oder ein Schmetterling.
Im Wohnzimmer des Drachenmeisters mühen wir uns, die feine Konstruktion nachzubauen.
Mit Hilfe des Meisters schaffen wir es und jedes Kind darf dann seinen Drachen mit nach Hause nehmen. Wir fragen uns, wie wir die ca 1-2 Meter großen Kunstwerke transportieren sollen – der Meister zeigt uns eine Falttechnik und in wenigen Minuten ist der Drachen auf ein ganz kleines Maß zusammengeschrumpft.
Mit Hilfe eines Videos werden wir den Drachen dann zu Hause wieder aufbauen und auch tatsächlich mehrere Male erfolgreich fliegen lassen. Die Drachenbaukunst hat eine lange Tradition in Asien. Die Kunst des Drachenbauens wurde in den Familien weitervererbt. Der Urgroßvater unseres Meisters war z.B. Drachenbauer beim König von Hue. Drachensteigen in den Reisfeldern war ein beliebter Zeitvertreib bei Hofe. Auf Wunsch der Gruppe besuchen wir noch einen schönen Markt in Hue und bestaunen die frischen Obst-und Gemüsesorten.
Do zeigt uns die Mangostane – die wir aus Deutschland nicht kennen – eine sehr schmackhafte Frucht.
Wir kaufen noch ein paar Räucherstäbchen, die wir als Souvenir mit nach Hause nehmen. Sie sind im Sommer auf der Terasse gut, um Mücken zu vertreiben.
Zurück in unserem wunderschönen Hotel entspannen wir am Pool und beenden den Abend mit einem guten Essen im Hotelrestaurant.
Am nächsten Morgen stehe ich etwas früher auf und nehme an einer Tai-Chi Stunde am Pool teil. Danach geht es erfrischt auf zu unserer nächsten Etappe nach Zentralvietnam.
Heute wollen wir ganz früh nach Da Nang fliegen – doch am Flughafen wird unsere Geduld erst einmal auf die Probe gestellt, unser Flug ist verspätet und letztendlich geht es erst mittags los. Wir landen und fahren zunächst durch die Geschäftsstadt Da Nang, vorbei an der goldenen Drachenbrücke und einem großen Riesenrad in unser Hotelresort „Palm Garden Resort“ am Strand. Wir haben hier für die nächsten 3 Nächte eine wunderschöne Bleibe mit großzügigen eleganten Bungalows direkt am Meer.
Das ist wirklich Urlaubsfeeling. Nach einem Begrüßungscocktail im Hotel wollen wir Hoi An einen kurzen Besuch abstatten. Hoi An, die berühmte ehemalige Hafenstadt, besitzt das besterhaltene historische Stadtbauensemble in Vietnam. Damit wurde Hoi An auch zum Unesco Weltkulturerbe und zur wohl meistbesuchten Stadt Vietnams.
Leider regnet es mal wieder aber die Stadt besticht trotz allem durch ihre wunderschönen alten Kaufmannshäuser, die engen Gassen und die tollen Farben, die von den überall aufgehängten bunten Seidenlaternen ausgehen.
Besonders wenn es dunkel wird überzieht sich das Städtchen mit einer wunderschönen Stimmung. So ganz gemütlich ist die Stadttour im strömenden Regen nicht. Deshalb beschließen wir, einen der örtlichen Schneider aufzusuchen. Die Stadt ist bekannt dafür und es ist möglich, sich hier innerhalb von 2-3 Tagen etwas Tolles maßschneidern zu lassen. Wir besuchen das Schneideratelier „bebe“.
Nachdem wir uns erst einmal getrocknet haben, beginnen die ersten mit den Verkäufern in Kontakt zu kommen. Ich beschließe, mir definitv nichts nähen zu lassen. Aber einige aus unserer Gruppe sind dabei. Auch mein Mann möchte einen Anzug mit passendem Hemd haben. Und wie wäre es mit einem schönen Festkleid für unsere Tochter, welches sie dieses Jahr definitiv braucht. Wir werden von Beratern umschwirrt – zunächst geht es um den Schnitt: mit Hilfe von Modezeitschriften und im Gespräch (Englisch) entstehen erste Zeichnungen.
Wenn es eine Einigung zum Schnitt gibt, dann muß man die Stoffe aussuchen. Ganze Ballen von verschiensten Stoffqualitäten, Mustern und Farben werden angeschleppt und zum Schluß geht es an die Vermessung. Dann wird noch der Preis ausgehandelt. Alles in allem sind wir nach 2 Stunden fertig. Morgen abend sollen wir wieder vorbeikommen, zur ersten (und definitiv nicht letzten) Anprobe. Während die anderen diskutieren und aussuchen, schaue ich mir ganz hinten im Atelier die gläserne Nähstube an. Hier sitzen in langen Reihen ca. 30 Näher und Näherinnen in einem unheimlich heißen Raum und nähen. Das sieht auch hier, in dieser recht guten Schneiderei nach harter Akkordarbeit aus.
Es ist nun dunkel und Do lädt uns zu einem leckeren Abendessen in der Altstadt von Hoi An an.
Der Tisch ist voll mit verschiedensten Speisen, so daß wir von allem etwas probieren können. Als Weintrinker komme ich hier in Vietnam nicht so auf meine Kosten. Der Wein ist in der Regel nicht besonders gut und auch sehr teuer. Bessere Alternativen sind vietnamesisches Bier oder die schmackhaften Cocktails, die von den frischen lokalen Fruchtsäften profitieren.
Am nächsten Morgen ist wieder frühes Aufstehen angesagt. Wir machen einen Ausflug auf die berühmten Cham-Inseln. Wir erreichen die Inseln in einer ca 30-minütigen Fahrt mit dem Schnellboot.
Auf Cham leben etwa 3.000 Einwohner, die ihren Lebensunterhalt mit allen, was man im Meer finden kann, verdienen.
Wir wandern über die Insel und staunen, was hier alles zum Kauf angeboten wird – vom kleinen feinen filetierten Fisch, der über Holzkohle brät, bis zu riesigen Tintenfischen und Seeigeln ist alles dabei.
Viele Vietnamesen kommen vom Festland, um hier frisch einzukaufen. Deshalb gibt es mehrere große Märkte, wo in Blechschüsseln alle möglichen noch lebenden Kreaturen angeboten werden. Wir schauen und staunen. An einer Ecke probieren wir schmackhafte süße Reispaste, die in Bananenblätter gewickelt ist.
Nun geht es mit einem kleinen Fischerboot hinaus aufs Meer und wir haben die Möglichkeiten zu schnorcheln. Nachdem wir einige Minuten gemütlich durchs Wasser gleiten und bunte Fische beobachten, kommt plötzlich eine riesige Horde Touristen, die laut durch das Wasser paddeln und damit alle Fische verscheuchen. Zurück am Strand genießen wir ein leckeres Fisch-Mittagessen – frischer geht es nicht – und machen es uns unter Palmen gemütlich.
Es fühlt sich an, wie in der Karibik.
Wir trinken Kokosmilch aus frisch über uns abgeschlagenen Früchten und genießen für eine Weile die Stille, bis der Strand wieder von einer riesigen Gruppe chinesischer Touristen eingenommen wird, die sofort ein Karaoke-Festival mit goldenen Mikrofonen veranstalten. Zurück in Hoi-An im Resort gönnen wir uns eine 3 Generationen-Massage: Mutter-Tochter-Enkelin. Am Abend fahren wir noch einmal gemeinsam in die Stadt zum Restaurant „Ms. Vy‘s Kitchen Deli“. Hier sitzen wir direkt am Fluß und es gibt wunderschöne einheimische Küche.
Am Fluß ist abends allerhand los und die Kinder entdecken die Flußgegend. Verschiedene Händler bieten ihre Ware feil und die bunten Seidenlaternen tauchen die Szenerie in einzigartiges Licht.
Man kann kleine Papierboote mit Kerzen erwerben und diese auf dem Fluß schwimmen lassen. Wir schlendern am Fluß entlang und besichtigen die berühmte Japanische Brücke , die auch als Wahrzeichen der Stadt gilt. Mit dem Taxi geht es dann zurück in unser Resort.
Heute ist ein freier Tag ohne festes Program – wir genießen das Resort und baden im wunderschönen Meer. Für den Nachmittag bietet uns Do eine Fahrradtour durch die Reisfelder an. Während meine Mutter und unser Sohn im Hotel bleiben, sind wir dabei. Zunächst geht es auf Feldwegen durch langgestreckte Reisfelder.
Wir sind fasziniert vom tiefen Grün, dem weiten Horizont und dem fast meditativen Rauschen der Reispflanzen im Wind. Ab und zu steht ein Wasserbüffel am Weg.
Obwohl es kaum Steigungen gibt, verlangt uns die Radfahrt aufgrund der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit doch Einiges ab. Wir kommen zum riesigen Gemüsegarten einer Kooperative. In langen Reihen werden hier die ganzen köstlichen Kräuter angebaut, die wir schon Stück für Stück kennnenlernen durften.
Besonders für Hoi An bekannt ist das Kraut „Morning Glory“, welches in fast allen Salaten, Suppen, Sommerollen usw. enthalten ist.
Do demonstriert uns das Prinzip der Bewässerung mit der Doppelgießkanne und wir besichtigen ein kleines Museum über das Leben auf dem Land.
Dankbar trinken wir in einem kleinen Café am Rand des Weges ein kühles Wasser. Nun wird es spannend – wir begeben uns vom freien Feld in den chaotischen Stadtverkehr von Hoi An. Schon das Einbiegen vom Feldweg auf die Haupstraße scheint kritisch. Der Verkehr fließt und es tut sich keine Lücke auf. Wie sollen wir hier jemals rauskommen? Wir beherzigen Do’s Rat „Immer in Bewegung bleiben aber ganz langsam fahren“. Wir geben uns einen Ruck, fahren los und biegen ganz langsam auf die Hauptstraße ab. Es funktioniert tatsächlich: es entsteht Platz und wir können uns in den Verkehr einfädeln. So radeln wir durch die Straßen von Hoi An. Die Gefühle wechseln sich ab zwischen entspanntem Radeln und Furcht, wie man durch den nächsten Verkehrschaospunkt kommt. Mit der Zeit überwiegt jedoch die Entspannung. Wir bekommen Routine.
Einmal in Hoi An, halten wir beim Schneider bebe, um zu schauen, wie unsere Aufträge gediehen sind. Es folgt stundenlange Anprobe, weil hier und dort immer etwas noch nicht sitzt – aber die Sachen sehen schon ganz gut aus. Trotzdem wundern wir uns, ob wirklich alles pünktlich bis morgen Abend fertig werden kann. Ich genieße die klimatisierten Räume des Schneiders, weil draußen die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit kaum auszuhalten sind. Das Wasser läuft nur so an uns herunter. Dann schlendern wir noch durch die Gassen der Stadt. Es gibt hier jede Menge Läden in denen mal toll einkaufen kann. Jemand aus unserer Gruppe hat einen Restauranttipp für den Abend und wir treffen uns im „Hoa Tuc“, welches wieder kulinarisch ein Erlebnis ist.
Ich suche mir aus der Karte den alkoholfreien Cocktail „Cool down on a hot day“ aus. Ich bekommen ein merkwürdig aussehendes Getränk mit der Farbe von Cola und mit eigenartigen gelee-artigen Samen.
Ich probiere es trotzdem und kann es kaum glauben – innerhalb von 10 Minuten fühle ich mich frisch und kühl, während alle um mich herum schwitzen. Was immer es war, es hat geholfen. Zurück im Resort lassen wir den Abend mit einer Flasche Weißwein am einsamen Strand ausklingen.
Unser letzter Tag in Hoi-An steht ganz im Zeichen des Handwerks. Früh am Morgen wandern wir in ein kleines Dorf zu einer Laternenwerkstatt.
In diesem Familienbetrieb werden wunderschöne Seidenlaternen hergestellt und jeder Schritt vom Holzkörper bis zum Seidenbezug entsteht in kompletter Handarbeit.
Wir können selbst eine kleine Seidenlaterne basteln und diese als Souvenir mit nach Hause nehmen.
Danach wartet das Highlight des Tages auf uns. Wir besteigen das Cinnamonboot, fahren auf den Fluß und beginnen unseren vietnamesischen Kochkurs.
Gemeinsam bereiten wir ein komplettes Menü zu. Es gibt die wunderschönen Sommerrollen, dann Banh Xeo – eine Art gefüllter und gerollte Pfannkuchen in Reispapier (beide Gerichte werden wir tatsächlich zurück in Deutschland mehrfach nachkochen, da es im Asialaden alle Zutaten dazu gibt).
Wir schnippeln, rollen und schmeißen Pfannkuchen aus der Pfanne zum Wenden in die Luft – was tatsächlich gelingt.
Die Hauptspeise ist ein köstlicher Fisch- und Meeresfrüchte- Topf mit vielen Kräutern.
Wir sind eigentlich schon satt, aber es ist zu köstlich. Zum Abschluß lernen wir, wie man aus Gemüse tolle Dekorationen schnitzt: ein Herz aus Gurken, Blüten aus Möhren und Rosen und Schwäne aus Tomaten – letzteres allerdings erfordert wirklich viel Geschick.
Entspannt und satt verabschieden wir uns von der freundlichen Crew und steigen in Hoi An wieder an Land.
Unser Reiseführer Do holt nun noch die Stadtführung mit uns nach, die am ersten Tag wegen des verspäteten Fluges ausgefallen war. Wir besichtigen die tollen Kaufmannshäuser mit ihrer strikt nach Feng-Shui ausgerichteten Bauweise, z.B. die hohen Schwellen, über die man ins Haus steigen muß. Besonders interessant ist das Tan-Ky-Haus. Dieses große, altehrwürdige Kaufmannshaus steht direkt zwischen Hauptstraße und Fluß. Es hat einen riesigen Innenhof, von dem dann die verschiedenen Wohnräume abgehen.
Wir besuchen die Versammlungshalle Hoi Quan Phuc Kien, eine der größten chinesischen Versammlungstempel der Stadt.
Wir sitzen an einem riesigen Steintisch und Do erklärt uns die verschiedenen Statuen und Versammlungsriten. Nun machen wir noch einen kurzen Abstecher in das Projekt „Reaching Out“ direkt am Fluß: hier wird von Behinderten hergestelltes sehr hochwertiges Kunsthandwerk verkauft. Es gibt tolle Dinge für einen guten Zweck, wie z.B. wunderschönen Silberschmuck und besonders gestaltete Karten. http://www.reachingoutvietnam.com
Nun müssen wir noch mal zum Schneider bebe zur letzten Anprobe. Es ist spät, aber die Schneider scheinen rund um die Uhr aufzuhaben. Die Sachen sind fertig und wir können sie nun mitnehmen. Bei Bedarf kann man die Kleidung auch nach Deutschland schicken lassen. Die maßgeschneiderten Sachen sind toll geworden und werden auch regelmäßig angezogen. Meine Tochter genießt z.B. sehr ihr wunderschönen Kleid, welches definitiv kein anderer hat und das alles zu einem erschwinglichen Preis. Trotzdem muß man recht viel Zeit beim Schneider verbringen, um durch iterative Anproben wirklich in 3 Tagen zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Die Gegend um Hoi An ist eine Reise wert – es ist Vietnam pur – und man könnte hier definitiv noch mehr Zeit verbringen. Für uns heißt es schon wieder Koffer packen. Morgen geht es in die alte Kaiserstadt Hue.
Nach einem 12 stündigen Flug kommen wir am späten Vormittag in Saigon an. Auf der Fahrt ins Hotel tauchen wir ins heiß-feuchte Monsunklima ein und erleben den Vorgeschmack vietnamesischen Verkehrs: in vielen imaginären Spuren fahren alle möglichen Gefährte in scheinbarer Unordnung aber doch ohne nennenswerte Unfälle nebeneinander her. Meistens sind die Gefährte jedoch zweirädrig und transportieren die abenteuerlichsten Sachen. Das liegt an immens hohen Einfuhrzöllen für Autos, die dadurch das Doppelte kosten würden. Allerdings möchte man sich auch nicht vorstellen, wie die Straßen aussehen würden, wenn die Zweiräder durch Autos ersetzt werden würden, dann käme es wahrscheinlich zum Verkehrskollaps.
Wir wohnen im sehr schönen Hotel Liberty Central Riverside (17 Ton Duc Thank Street) welches besonders mit seinem Dachterassenpool glänzt. Wir genießen ein spätes reichhaltiges Frühstück und gewöhnen uns schon mal an Nudelsuppe zum Frühstück – und man kann sich tatsächlich daran gewöhnen. Natürlich gibt es auch die tollsten kontinentalen Speisen. Unser Hotel befindet sich im Osten der Stadt, dem ehemaligen Kolonial- und heutigen Geschäftsviertel und liegt direkt am Saigonfluß.
Wir treffen die anderen Gäste der Reisegruppe. Mit uns sind noch 3 weitere Familien (2 aus Deutschland und 1 aus der Schweiz unterwegs). Unser Reiseleiter Do stellt sich vor: Er kommt aus Da Nang, hat viele Jahre in Deutschland gelebt und spricht somit auch hervorragendes Deutsch – und es wird sich im Laufe der Reise noch herausstellen, daß Do eigentlich alles kann und alles weiß.
Direkt vom Hotel aus starten wir einen kleinen Stadtspaziergang und ganz stilecht zur Monsunzeit findet der bei strömendem Regen statt. Mit Regen muß man hier immer rechnen und deshalb haben wir unsere Regencapes dabei, die man hier aber auch an jeder Ecke für ca 1 Euro erwerben kann. Jeder Vietnamese ist mit einem solchen Regencape ausgestattet, um es bei Bedarf schnell überwerfen zu können. Wir spazieren entlang der Geschäftsstraßen, die auch tolle Modegeschäfte enthalten.
Die schönen Häuserfassaden strömen noch koloniales Flair aus. Do erklärte uns das System der Rohrhäuser: sehr schlanke Fassade, nach hinten sehr lang und sehr hoch, um den Grundstückspreis niedrig zu halten.
Wir besuchen die Kathedrale Notre Dame und das Hauptpostamt, ein imposanter neoklassizistischer Bau, dessen metallene Verstrebungen aus der Werkstatt Gustave Eiffels stammen sollen. An den Wänden 2 riesige historische Stadtkarten von Saigon und ein Bild von Ho-Chi-Minh. Man findet hier auch noch traditionelle Telefonzellen – früher haben die Leute hier Tage zuvor ihre Ferngespräche angemeldet und sind dann extra zum Telefonieren ins Postamt gefahren, (ähnliches habe ich selbst vor fast 30 Jahren in Moskau erlebt.)
Wir gönnen uns eine Pause in einem schönen bunten Café und trinken den guten und starken vietnamesischen Kaffee, der langsam durch ein Sieb in die Tasse läuft.
Dann geht es am Rathaus und der riesigen Ho-Chi-Minh Statue zurück zum Hotel. Wieder bei strömendem Regen. Durch die warmen Temperaturen läßt sich das allerdings ganz gut aushalten.
Besonders spannend ist, wie die Kabel hier verlegt werden, alles läuft kreuz und quer, oft zu dicken Knäulen verknotet.
Zurück im Hotel schwimmen wir im wunderschönen Dachpool und lassen uns die kreativen Cocktails schmecken. Zum Ausklang des Tages gibt es ein tolles vietnamesisches Willkommensabendessen und wir können die einzigartige vietnamesische Küche kennenlernen. Eine Reise nach Vietnam ist insgesamt ein kulinarisches Highlight. Besonders lecker sind die verschieden Sommerollen, die man sich selbst wickelt, mit besonders vielen neuen Kräutern und Aromen, wie z.B. Bethelblätter. Wir frischen unsere Kenntnisse im Stäbchenessen wieder auf – und ja, auch Suppe und Sommerrollen werden mit Stäbchen gegessen.
Zurück geht es an der Uferpromenade mit ihren vielen Leuchtreklamen.
Der nächste Tag beginnt wieder mit Regen.
Wir fahren zunächst zum bekannten Mieu Thien Hau Tempel (zur Verehrung der Himmelsgemahlin, die gleichzeitig auch Patronin der Seefahrt ist). Es gibt sehr viele Tempel in Saigon und sie dienen zur Opfergabe. Es ist üblich, verschiedene Räucherstäbchen oder auch ganze Räucherspiralen (die tagelang brennen) anzuzünden und auch kleine rosa-lila Zettel mit seinen Wünschen einzubinden. Geopfert werden auch Lebensmittel auf den Altären, z.B. Obst oder Opfergeld, welches man für richtiges Geld erwerben muß.
Wir wandern durch den Tempel, immer wieder fällt etwas Asche aus den überall an der Decke hängenden Räucherspiralen auf uns.
Wir kaufen auch eine Räucherspirale, versehen sie mit Wünsche und lassen sie mit einem langen Stab an der Decke aufhängen – dort wird sie nun ca 3 Tage vor sich hinglimmen. Im großen Innenhof steht ein riesiges reichverziertes Gefäß für Räucherstäbchen, weiter hinten diverse Statuen der Himmelsgemahlin.
Die Wände sind bedeckt mit rosa-lila Zetteln, die man für eine Spende erhält und dann anbringen kann.
Nun geht es weiter zu einem besonderen Highlight – eine Fahrradrikschatour durch die Märkte der Stadt. Wir fahren im fließenden Verkehr und unsere Fahrer mogeln uns in atemberaubendem Tempo durch die vielen Mopeds und Autos – daran muß man sich erst einmal gewöhnen – es geht immer munter drauflos. Die Märkte sind in Gewerbe eingeteilt. Wir fahren durch Straßen mit Obst und Gemüse, Stoffen, Getreide, Elektroartikeln (vor allem Karaokezubehör ist hier großgeschrieben), Autozubehör, Tieren (z.B. Käfige mit lebenden Hähnen) usw. Nach ca. 1.5 Stunden sind wir wieder zurück und hatten auch Glück, daß es nicht geregnet hat.
Zum Mittagessen geht es zum ersten Mal in eine Suppenküche. Dort essen wir, wie die Vietnamesen auch, für ganz kleines Geld einen Pho – eine Rindernudelsuppe, die ausgezeichnet schmeckt. Man bekommet eine Schüssel mit Brühe und Fleisch und dann steht der Tisch voll mit frischen Kräuter, Gewürzen und Limettenscheiben, die man sich nach Geschmack in die Suppe macht. Besonders aufpassen muß man bei den kleinen roten Chilischotenscheiben – nur 1 oder 2 davon reichen und man fühlt sich wie im Feuer. Eigentlich soll man sie auch nur kurz in die Brühe eintauchen und nicht essen.
Das nächste Highlight wartet schon: ein Malkurs. Nun regnet es wieder in Strömen und wir fahren zum Atelier einer Kunstschule. Dort haben wir den ganzen Nachmittag die Möglichkeit, verschiedene Maltechniken auszuprobieren. Besonders spannend, die Feinzeichnung mit schwarzer Tinte und einem dünnen Holzstab und die farbenfrohen Bilder, die wir auf Reispapier zeichnen. Es kommen sogar ganz gute Ergebnisse heraus.
Wir lassen den Abend in der Poolbar ausklingen und gönnen uns noch eine angenehme Fußmassage im Hotel. Dazu gibt es Tee und gezuckerte Ingwerscheiben.
Im Juli 2016 reisen wir mit 3 Generationen nach Vietnam: Eltern, Kinder und die Oma. Wir hatten auf jeden Fall Asien als Ziel, da unsere Kinder noch nie dort waren und auch Vietnam als Hauptland war schnell gesetzt. Zunächst versuchen wir noch etwas Laos oder Kambodscha dazuzukombinieren, allerdings haben wir nur 2 Wochen Zeit. Deshalb entscheiden wir uns dann doch lieber dafür, Vietnam etwas tiefer kennenzulernen.
Wir buchen die Reise „Vietnam for family – Summer“ eine Reise mit For-Family-Reisen, mit denen wir schon mehrfach unterwegs waren. For Family Reisen hat sich auf Fernreisen für Familien mit Kindern spezialisiert. Das Besondere: Reisen in sehr kleinen Gruppen und die Möglichkeit, nah mit Land und Leuten in Berührung zu kommen.
In diesem Blog möchte ich unsere Route vorstellen, bevor ich dann in den nächsten Wochen unsere Stationen und Erlebnisse näher beschreiben.
Tag 1-3 Saigon (Ho-Chi-Minh City)
Die Reise beginnt in Ho-Chi-Minh City, immer noch gut bekannt unter dem französischen Namen Saigon. Wir haben hier nach einer langen Anreise 2 volle Tage Zeit, diese quirlige Stadt zu entdecken. Von hier bieten sich auch Touren in das Mekongdelta an, damit hatten wir auch geliebäugelt, aber uns dann doch dafür entschieden, die 2 Tage der Stadt zu widmen. Den Mekong müssen wir zu einem anderen Zeitpunkt nachholen
Tag 4-7 Hoi An
Am 4. Tag fliegen wir vom Süden in die Mitte des Landes nach Da Nang. Vietnam ist ein sehr langgestrecktes Land, deshalb sind Inlandsflüge notwendig, wenn man in kurzer Zeit das ganze Land durchreisen will. Von hier aus geht es weiter in die UNESCO Weltkulturerbestadt Hoi-An. Laut Statistik ist sie die meistbesuchte Touristenstadt Vietnams. Hier gibt es viel zu erleben, in der Stadt selbst, am Meer (in Vietnam ist das Meer nie weit) und auf den bekannten Cham-Inseln. Hier steht auch jede Menge Handwerkskunst auf dem Programm: Laternenbasteln, Keramik, ein Kochkurs. Hoi An ist auch die Stadt der Schneider – mal sehen, ob auch wir uns etwas nähen lassen… Unser Nachtlager werden wir in dieser Gegend in einem Hotelresort direkt am Meer aufschlagen.
Tag 8-9 Kaiserstadt Hue
Nun geht es per Bus weiter über den berühmten Wolkenpass zur alten Kaiserstadt Hue. Hier werden wir 2 Tage verbringen und neben der Kaiserstadt auch den Parfümfluß und die Thien Mu Pagode, die noch immer von Mönchen betrieben wird, kennenlernen
Tag 10-11 Zentralvietnam: Der Geschichte ganz nah
Nun wird es geschichtlich. Weiter geht es mit dem Bus in das ehemalige Grenzgebiet zwischen Nord-und Südvietnam. Dort werden wir Halt machen in der Provinz Quang Tri, die nach wie vor noch das höchste Minenaufkommen im Boden aufweist. Wir werden ein unterirdisches Tunnelsystem besichtigen in dem ein ganzes Dorf für mehrere Jahre gelebt hat. Ein letztes Highlight in dieser Gegend sind die Natur-Höhlensysteme im Phong Nha Nationalpark
Tag 12-13 Hauptstadt Hanoi
Noch einmal müssen wir ins Flugzeug steigen, um die riesigen Entfernungen zu überbrücken. Die nächsten 2 Tage sind der Hauptstadt Hanoi gewidmet. Wir pilgern zum Ho-Chi-Minh Mausoleum und sehen sein ehemaliges Wohnhaus. Besonderen spannend ist der Literaturtempel. Hanoi ist auch eine Hochburg des Wasserpuppentheaters
Tag 14-15 Halong Bucht
Unsere letzte Etappe führt zu einem absoluten Highlight: der Halongbucht. Auf der Fahrt dorthin werden wir eine Perlenfarm besuchen und dann auf einer Dschunke für einen Tag und eine Nacht durch die Halongbucht schippern. So können wir hoffentlich auch einen der berühmten Sonnenaufgänge erleben. Dann geht es wieder zurück nach Hanoi und in den Flieger gen Deutschland.
Nächste Woche gibt es den ersten ausführlichen Bericht über unsere Tage in Saigon