El Caminito – Teatro Colon – Palermo – ein letzter toller Tag in Buenos Aires

10.1.2019

Heute ist (leider) unser letzter Tag auf dieser tollen Reise. Wir sind noch einmal zurück in Buenos Aires um dort anzuknüpfen, wo wir vor knapp 3 Wochen begonnen haben.

Zunächst schlafen wir heute zum ersten Mal auf dieser Reise ein wenig länger als nur  bis 6 oder 7 Uhr morges.  Das tut gut.  Nach einem frühen Lunch starten wir mit unserer Freundin noch einmal nach Buenos Aires. Vom Örtchen General Pacheco aus ist das eine etwa einstündige Autofahrt. Wir fahren durch die Innenstadt, vorbei an den Bankenhochhäusern und der Casa Rosada.

Casa Rosada, Präsidentenpalast

Unser erster Halt ist in La Boca – dem alten Hafenviertel. Hier steht auch das Stadion der Boca Juniors, des bekannten Fußballclubs bei dem auch schon Maradona gespielt hat. In den Farben blau und gelb taucht das Stadion mitten im alten Hafenviertel vor uns auf.

La Bombonera – Ein Blick auf die steilen Ränge

Das Besondere: das Stadion grenzt direkt an umliegende Häuserblocks und Straßenzüge, das ist möglich, weil es steil in die Höhe gebaut ist, wie ein Karton und deshalb auch den Spitznamen „La Bombonera“ (Schuhbox oder Pralinenschachtel) trägt. Der Sohn unserer Gastgeberin, der großer Boca Juniors Fan ist und auch regelmäßig ins Stadion geht, berichtet mir, daß es ein besonderes Gefühl ist, wenn die Fans so steil sitzen und damit praktisch direkt über den Spielern. Er berichtet auch, daß gewalttätige Fans in Argentinien ein Problem sind und deshalb Fans z.B. nicht zu den Auswärtsspielen ihrer Clubs fahren dürfen.

Wir umrunden das Stadion und können durch eine geöffnete Tür sogar kurz einen Blick hinein erhaschen.  Rundum findet man diverse Läden mit Fanartikeln der Boca Juniors.

Rund um das Stadion

Gleich in der nächsten Straße beginnt das berühmte El Caminito Viertel, sicher vielen aus den Reiseführern als das Viertel mit den vielen kleinen bunten Häusern bekannt. Natürlich ist alles sehr touristisch aber trotzdem schlagen uns die bunte Welt und die lateinamerikanischen Rhythmen in ihren Bann. Es gibt kleine Lädchen, aus den Balkonen der Häuser grüßen überlebensgroß die argentinischen V.I.P.s, – Maradona, Evita, der Pabst, Messi…

Evita und Co. grüßen

 

Ab und zu legt ein Paar eine heiße Tangosohle auf den Gehsteig. In den Läden findet man allerlei Kitsch aber auch guter Handwerkskunst, auf der Straße locken viele offene Asados und Obststände.

Mit viel Lust schlendern wir durch die  kleinen Gassen.  Dann noch ein kurzer Blick zum Hafen und wir müssen schon aufbrechen zu unserer gebuchten Führung im Teatro Colon.

Das heutige Teatro Colon, 1908 eröffnet mit der Oper Aida,  gehört zu den bedeutendsten Opernhäusern der Welt. Viele bekannte Operngrößen haben hier schon gesungen.  Es ist sehr bekannt für seine wunderschönen Innenausstattung. Diese kann man im Rahmen von 1-stündigen Führungen erkunden.

Leider haben wir nur eine Führung in Spanisch bekommen können. Wir verstehen zwar fast nichts aber lassen die tollen Räumlichkeiten auf uns wirken. Das Theater ist wirklich sehr besonders. Ein Highlight ist der goldene Salon, der ein wenig an den Spiegelsaal von Versailles erinnert.

Der Goldene Saal im Teatro Colon

Zum Schluß dürfen wir auch in den großen Theatersaal. Er ist überwältigend mit seiner Kuppeldecke und den steil recht uns links hochragenden Rängen und Logen (fast wie in der Bombonera). Ganz oben gibt es sogar Stehplätze. Wir dürfen ein wenig im Parkett sitzen bleiben und können alles in Ruhe betrachten.

Nach der Führung geht zu einem weiteren versteckten Highlight – der Buchhandlung El Ateneo, die in einem ehemaligen Theater beherbergt ist.

Buchhandlung El Ateneo

Es wird Abend. Wir fahren weiter ins angesagte Palermoviertel. Palermo hat viele Unterviertel – wir besuchen Soho mit seinen Vintageläden und tollen Kneipen – ein wenig Berlin Kreuzberg Feeling stellt sich ein.

Die Staßen haben Namen wie Bolivia, Armenia, Costa Rica…. Auf der Bolivia Straße gibt es eine tollen T-Shirt laden, der sich definitiv lohnt. Vorbei an den verrücktesten Klamotten, Schuh-und Schmuckläden, Fahrrad- Manufakturen und sogar einem Radiosender, der live aus dem Schaufenster sendet, schlendern wir durch die Gassen.

Lohnenswerter T-Shirt Laden Bolivia
Radiostation in Palermo

Wir hören, daß das Viertel beliebt für air BnB ist, also würde sich hier auch eine gute Übernachtungsmöglickeit im Zentrum Buenos Aires finden lassen.

Wir machen einen Stop in der kultigen Musikkneipe Sheldon.  Sehr gemütliche Atmosphäre, auf der einen Seite alte Schallplatten, auf der anderen Bar-Ambiente. Die Wände bemalt mit grünen Dschungelmotiven, davor bequeme Sofaecken. Wir essen ein paar Papas Fritas für den kleinen Hunger und trinken ein Patagonia Bier. Abends gibt es hier Live-Musik.

Musikkneipe Sheldon

Nächtliches Palermo

Zum Abschluß der City-Tour fahren wir noch einmal durch das nächtliche Buenos Aires: durch das Theaterviertel San Telmo, vorbei am Café Tortoni, wir sehen den angestrahlten Obelisken auf der Avenida 9 Julio, das Tetro Colon und die Blume – Flor Generalis – zum ersten Mal weiter geschlossen.

Café Tortoni

 

Teatro Colon

Zum Abschlußessen laden wir unserer Freunde zu einem urigen Tapas-Essen am Hafen von Nordelta ein.

Hafen von Nord-Delta

Morgen geht es leider schon zurück. Für das Fazit der Reise folgt noch ein gesonderter Artikel, aber soviel sei schon gesagt: es war ein einmaliges Erlebnis in einer Vielfalt, die wir nie vergessen werden.

Traumpanorama El Chalten zum Abschied und ein waschechtes Asado in Buenos Aires

9.1.2019

Heute werde ich sehr früh wach und wundere mich über das rote Licht, welches zum Fenster hereinscheint. Es ist erst 5 Uhr und wie magisch angezogen muß ich aufstehen und nachsehen.

Draußen geht die Sonne auf und das ganze Bergpanorama zeigt sich mir im roten Morgensonnenschein. Was für ein Traumanblick. Aufgeregt wecke ich die anderen und renne auf die Straße, um noch besser sehen zu können. Der Anblick ist faszinierend. Jetzt müßte man noch auf einem der Zeltplätze an den Lagunen sein, das wäre der Traum.

Wir laufen ein wenig draußen im magischen Licht herum und dann müssen wir auch schon packen – unser Shuttlebus ist überpünktlich.

Während der Bus noch andere Hostels anfährt und Gäste einlädt, erhaschen wir immer wieder Traumblicke auf das Bergpanorama von El Chalten mit Fitzroy und Cerro Torre.

Königsblick auf den Fitzroy

Wir bitten den Fahrer, noch einmal vor den Toren der Stadt zu halten, um das Panorama zu genießen – er hält tatsächlich und alle springen noch einmal aus dem Bus für ein Abschiedsfoto.

Dann geht es zurück nach El Calafate. Für mindesten 80 km kann ich noch die Silhouette der Traumberge sehen.

Es ist eine grandiose Sicht – und sogar später aus dem Flugzeug sieht man noch einmal die Berglinie.

Ein letzter Blick aus dem Flugzeug

Am späten Nachmittag landen wir wieder auf dem Inlandsflughafen von Buenos Aires. Unsere Freundin holt uns ab und überrascht uns mit der Nachricht, daß es heute Abend uns zu Ehren ein Familienasado geben wird.

Ein Asado – ein argentinisches Grillessen – ist wohl das traditionellste und leckerste Essen, das man in Argentinien bekommen kann. Jedes Haus in Argentinien hat einen Parilla – einen fest gemauerten, oft sehr großen Grill.

Ich darf zunächst mit unserer Freundin noch ein paar Einkäufe tätigen. Es wird in kleinen Einzelgeschäften eingekauft. Wir gehen zum Fleischer, zum Gemüseladen (der eher ein Gemüsesupermarkt ist), holen Eis, Eier und frisches Weißbrot. Zum Schluß besuchen wir noch den Käseladen. Ich erfahre, daß aus Sicht der Argentinier der Käse in Europa viel besser schmeckt und sie sich deshalb immer freuen, in Europa Käse essen zu können.

Zurück im Haus wird das Asado vorbereitet. Der Parilla wird mit Holzkohle bestückt.

Der  Parilla – ein festgemauerter Grill, der in keinem Haus fehlen darf

Für das Asado wird pro Person 1kg (!) Fleisch gerechnet.

Dazu gibt es jede Menge frische Salate, z.B. Möhrensalat, Grüner Salat mit Tomaten, Rote Beete Salat mit Äpfeln und Kartoffelsalat mit Ei.

Als Aperitif gibt es einen Campari-Orange oder einen Fernet (Branca)- Cola, der Nationalcocktail der Argentinier, der allerdings etwas gewöhnungsbedürftig schmeckt. Wir steuern eine Flasche Rotwein, die wir aus Chile mitgebracht haben, bei.

Nun geht es los: zuerst gibt es für jeden die Würstchen, entweder einzeln: Chorizo oder als Chori-Pan (Grillwürstchen in Weißbrot), vergleichbar mit unserer Bratwurst.

Chori-Pan

Danach arbeitet man sich über verschiedene Fleischqualitäten hoch. Wir lernen hier auch das sehr leckere filet de falda oder entrana  kennen. Es handelt sich um das Muskelfleisch vom Rind, welches unter dem Zwerchfell sitzt – in Süddeutschland und Östereich ist es unter dem Namen Kronfleisch bekannt.  Dann gibt es auch noch Costilla – was am ehesten mit Rippchen zu übersetzen ist.

Das Fleisch wird immer im ganzen Stück gegrillt und dann in Stücke geschnitten und auf einem Holzbrett serviert. Wir genießen den lauen Sommerabend auf der Terasse, erzählen von unseren Abenteuern  in Patagonien, essen noch leckeres Eis und gehen sehr spät ins Bett.

Morgen steht noch ein letzter ereignisreicher Tag in Buenos Aires auf dem Programm.

 

Weihnachten ist das neue Silvester

24.12.2018

Wir sind von unseren Freunden zum wichtigsten Familienfest des Jahres eingeladen – dem Weihnachtsabend am 24.12.

Gefeiert wird im weitläufigen Garten des Familienoberhaupts – des Großvaters –  und da es in der Familie viele Geschwister gibt, kommen ca. 60 Leute zusammen. Jeder bringt 2-3 selbstgemachte Spezialitäten fürs Buffet mit und diverse alkoholische Getränke. Auch das gebackene Schweinchen welches wir 2 Tage zuvor noch im Rohzustand begutachtet haben, wird zu allerlei Köstlichkeiten verarbeitet. Unsere Familie bringt Empanadas (ca. 200 Stück), kleine Spieße mit Käse, Schinken und Tomaten und Salate mit. Wir steuern einen großen Teller mit Weihnachtsgebäck (Stollen, Plätzchen, Lebkuchen) und Rheingauer Wein von Dillmann bei.

Am Nachmittag helfen wir beim Empanada machen. Der besondere Trick ist das Formen des geflochtenen Randes. Ganz so leicht wie unserer Gastgeberin geht uns das allerdings nicht von der Hand.

Mit Hühnchen gefüllte Empanadas
Besonderes Geschick erfordert der geflochtene Rand

Ab ca. 18 Uhr macht sich jeder schick für die Weihnachts/Sommerparty – aber erst gegen 21 Uhr brechen wir auf. In allen Häusern wird lustig gefeiert – wir schauen in die Gärten und sehen tatsächlich die eine oder andere im Bikini unterm festlich beleuchteten Tannenbaum am Gartenpool sitzen.

Beim Großvater ist der Garten mit langen Tafeln stimmungsvoll geschmückt.

Festlich geschmückte Tafeln im Garten

Auf 3 großen Tischen werden Unmengen von Köstlichkeiten aufgetischt: das Schweinchen wurde z.B. zu köstlichem Vitello Tonnato verarbeitet. Die Empanadas wurden wie Pizza im Außenofen gebacken.  Wir werden tatsächlich von ALLEN Familienmitgliedern mit Küßchen begrüßt (und auch später wieder verabschiedet).  Die Party beginnt mit Cocktails und gegen 23 (!) Uhr wird dann auch das Buffet eröffnet. Um Mitternacht werden alle ins Haus gerufen und es werden Geschenke verteilt – sogar wir bekommen etwas – und danach finden sich alle im Garten ein, stoßen mit Sekt an und beobachten das Feuerwerk, welches von verschiedenen Seiten, so wie in Deutschland an Silvester, aus den Gärtern hochsprießt.

Wir haben unheimlich viel Spaß, tolle Gespräche im bekannten Deutsch-Englisch- Französich- Spanisch Sprachenmix und probieren uns durch diverse Cocktails und Weine, da hier jeder sein Mitgebrachtes teilt. Zu später Stunde wird noch zu lateinamerikanischen Rhythmen das Tanzbein geschwungen.

Selten haben wir an einer so herzlichen Feier teilgenommen in der wir uns gleich wie ein Familienmitglied gefühlt haben  und das in einem ganz verrückten Mix zwischen Weihnachtsfeier, sommerlicher Gartenparty und Silvesterfeuerwerk. Wir könnten uns daran gewöhnen  – doch jetzt geht es nach Hause  – in 8 Stunden geht unser Flieger nach Ushuaia.

 

 

Stadtbummel Buenos Aires bei 34 Grad – Floralis Generica – La Recoleta – Plaza Mayo – Puerto Madero

23.12.2018

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Buenos Aires. Unsere Freunde fahren mit uns in die Stadt. 34 Grad im Schatten sind nicht ideal fürs Pflastertreten in der Großstadt aber dafür ist Buenos Aires Innenstadt heute verhältnismäßig leer – es ist Sonntag und die meisten Einwohner sind mit Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt.

Wir parken das Auto an der juristischen Fakultät. Hier sind noch die Spuren des letzten Uni-Tages vor den Ferien zu sehen. Es ist Tradition, daß sich die Studenten mit Eiern, Senf und Konfetti bewerfen. Zuerst schauen wir uns die wunderschöne Floralis Generica an. Eine gewaltige Blütenskulptur, die tagsüber offen ist und sich nachts schließt.

Floralis Generica

Direkt gegenüber befindet sich das Museo de las Bellas Artes – das Buenos Aires Kunstmuseum. Uns lockt die Wanderausstellung mit Aquarellen von William Turner (Tate Gallery). Diese ist wunderschön, aber das Museum hat auch auch einen guten Fundus an europäischen Meistern zu bieten, Wir finden z.B. fast alle französischen Impressionisten und es gibt tolle Werke argentinischer Künstler aus dem letzten Jahrhundert, aber auch moderne zeitgenössische Kunst, besonders hervorzuheben die Werke des bekannten argentinischen Architekten Clorindo Testa.

Museo de las Bellas Artes
Werke von Clorindo Testa im Museo de las Bellas Artes

Jezt geht es Richtung Recoleta: auf dem Weg dahin schlendern wir durch einen riesigen Markt mit Kunsthandwerk mit wunderschönem Schmuck der uns öfter in Versuchung führt.

Kunsthandwerksmarkt in La Recoleta

Der Friedhof von Recoleta ist etwas Besonderes. Die Gräber sind eher kleine Häuser oder Kapellen und man läuft eher durch Straßen und Gassen, fast wie in einer kleinen Stadt. Es ist ein alter Friedhof und der Zahn der Zeit nagt an vielen Gräber. Die meisten haben Fenster und wenn man hineinschaut, kann man die schweren Holzsärge sehen.

Friedhof La Recoleta
Plan Friedhof La Recoleta

Das Highlight des Friedhofs ist die Familiengruft der Duartes mit dem Grab von Evita Peron, der von vielen verehrten Frau des Präsidenten Peron. Peron war in deren 50er Jahren an der Macht und Eva, selbst aus einfachen Verhältnisssen, setzte sich sehr für die Belange des einfachen Volkes ein, verstarb dann aber sehr jung an Brustkrebs. Vielen ist sie bestimmt bekannt aus dem Musical Evita mit dem Song „Don‘t cry for me Argentina“.

Grabstätte Familie Duarte mit Grab von Eva Peron

Wir finden auch die Gräber der Ehefrau und des Vaters von Jose de San Martin, der die Unabhängigkeitsbewegung der südamerikanischen Staaten von den europäischen Kolonialmächten erfolgreich anführte.  Das Grab von San Martin selbst besichtigen wir später an der Plaza Mayo.  Auch sehen wir das Grab von General Angel Pacheco,  ein Unabhängigkeitskämpfer unter San Martin und der Namengeber der Stadt in der unsere Freunde wohnen.

Wir entkommen der brütenden Hitze des Friedhofes und laufen vorbei an einem uralten Lorbeerbaum durch schöne Altstadtstraßen zur Galeria Patio Bullrich (Stadtteil Retiro). In einem wunderschönen alten Gebäude, welches ursprünglich als Auktionshaus für Vieh der Firma Adolfo Bullrich genutzt wurde,  ist hier ein schönes neues Einkaufszentrum entstanden. Heute gibt es sogar einen Weihnachtsmann mit dem sich Kinder fotografieren lassen können, Im 3. Stock gibt es eine nette Ansammlung verschiedener Restaurants (von McDonalds bis zur Austernbar). Wir pausieren hier für einen kurzen Snack.

Einkaufsgalerie Patio Bullrich
Weihnachtsmann im Patio Bullrich

Nun geht es im Laufschritt zum Teatro Colon, wir versuchen die Führung um 16 Uhr zu erreichen. 2 Minuten vor 16 Uhr sind wir da, haben aber kein Glück. Alle Führungen sind ausgebucht, da werden wir im Januar wieder kommen. Heute abend wird hier,  ganz wie in Deutschland das Weihnachsballett „Der Nußknacker“ aufgeführt.

Teatro Colon

Vom Teatro Colon ist es nicht weit zum berühmten Obelisken auf der breiten Avenida 9 de Julio, ein beliebtes Fotomotiv vor den Buchstaben B.A.

Obelisk an der Avenida 9 de Julio

Weiter geht es zum Plaza Mayo. Hier gibt es einiges zu sehen. Wir beginnen in der Kathedrale. Ein beeindruckendes und sehr gut erhaltenes Gebäude. Hier ist auch das Grab von Jose de San Martin, heute – eine Seltenheit – geöffnet, und bewacht von 2 Gardesoldaten, die genau so unbeweglich still stehen können wir die Londoner Beefeater.

Kathedrale Plaza Mayo
Kathedrale Plaza Mayo von Innen
Grab von Jose de San Martin

Wir schlendern über den Platz zur Casa Rosada, dem Präsidentenpalast.

Präsidentenpalast Casa Rosada

Im Pflaster sehen wir die die weißen Kopftücher der Madres de Plaza Mayo. Die „Mütter vom Plaza Mayo“. Hier protestieren seit 1977 bis heute jede Woche die Mütter junger Männer und Frauen, die während der Militärdiktatur (1972-1982) verschwunden sind. Ihr Erkennungszeichen sind weiße Kopftücher.

Das weiße Kopftuch im Pflaster als Erkennungszeichen für die Madres de Plaza Mayo

Nun gibt es noch ein unerwartetes Highlight. Rechts hinter der Casa Rossado befindet das Museo Casa Rosada. In einem unterirdischen Gewölbe findet sich einiges über die Geschichte der vergangenen Präsidenten.

Blick ins unterirdische Gewölbe des Museo Casa Rosada

Das Highlight ist aber das Wandgemälde (Mural) des mexikanischen Künstlers Siqueiros. Ein kompletter unterirdischer Raum  (ca. 20 Quadratmeter) ist mit Lehm und synthetischen Farben gestaltet. Mit Schuhschutz darf man hinein und dieses Rundumgemälde (Decke, Seiten, Fußboden) bewundern. Wenn man lange genug auf bestimmte Elemente schaut, scheinen dieses sich auf einen zuzubewegen. Leider gab es die Führung nur in Spanish, so dass ich nicht viel verstehen konnte. Scheinbar ist dieses Kunstwerk für Argentinien so wichtig wie für Italien die Sixtinische Kapelle.  Es ist für die Öffentlichkeit auch nur am Wochenende geöffnet und wir hatten Glück, an diesem Tag nicht lange anstehen zu müssen.

Zum Abschluß laufen wir hinüber zum Puerto Madero – ein altes Hafenviertel, das komplett umgestaltet wurde zu einem Luxuswohnviertel – so wie wir es von vielen europäischen Städten auch kennen. Es ist als Ensemble durchaus gelungen mit vielen niedlichen Kneipen und Bars. Viele Jugendliche treffen sich hier zum Musikhören und Breakdancen und es gibt sogar einen kleinen Platz zu Ehren der holländischen Königin Maxima die aus Argentinien stammt.

Puerto Madero

Mit dem Bus geht es zurück zum Auto und dann nach Hause. Die Stadt ist voll mit Fans des Buenos Aires Fußballclubs River Plate (das Gegenstück zu  Boca Juniors, dem 2. Club, natürlich sind sich beide spinnefeind). River Plate hat gerade ein wichtiges Auswärtsspiel gewonnen und die Fans warten, um ihre Mannschaft zu empfangen.

Auto mit Fans des Fußballclubs River Plate
River Plate Fans auf der Brücke

Als kleines Dankeschön für die wundervolle Stadttour kochen wir für die ganze Familie ein Currywurst Abendessen. Für die Bratwurst wird der Grill angeschmissen, die Pommes machen wir frisch aus argentinischen Kartoffeln in Öl in der Pfanne und dazu gibt es die einzigartige Frankfurter Rote Sauce von Kornmayer, empfohlen von unserem Freund Willi und perfekt für Currywurst. Ganz Stilbruch aber köstlich – zur Currywurst trinken wir Dillmann Riesling Barrique.

Frankfurter Rote Sauce von Kornmayer

Es ist ein langer Abend im Garten, wir haben viel Spaß und sitzen bei warmen Temperaturen  bis lange nach Mitternacht.

 

 

 

Weihnachtsbäume im Sommer – Tigre – Puerto de Frutos – Tag 1 in Buenos Aires

22.12.2018

Nun ist es endlich soweit, nach einem fast 14 stündigen Flug landen wir in Buenos Aires. Im Weihnachtsreiseverkehr kämpfen wir uns durch 1 Stunde Immigration und werden dann von Gabriela herzlich empfangen. Nach einigem Hin-und Her sind  unsere vielen Gepäckstücke im Auto verstaut und wir fahren langsam durch engen Verkehr und heiße 36 Grad nach General Pacheco, einem Ort in der Nähe von Buenos Aires. Wir werden mit einem wunderschön gestalteten Haus mit frischem Garten und Swimmingpool belohnt. Hier werden wir für die nächsten 3 Tage bei unseren argentinischen Freunden wohnen.

Blühende Gärten in General Parchego

Nach einer Pause geht es in kurzem Spaziergang zum Großvater. Dort sind einige männliche Familienangehörige schon dabei, den Weihnachtsbraten für den 24. 12. vorzubereiten: ein ganzes Schwein welches jetzt für viele Stunden in einem Außenofen garen wird. Am nächsten Tag wird es in Stücke geteilt und zu Weihnachten kalt mit diversen Saucen serviert. Das verspricht lecker zu werden.

Der Festtagsbraten: Ganzes Schweinchen im Ofen gegart

Es folgt ein toller argentinischer Lunch mit Fleisch und mehren Salaten, bei dem sogar unser Sohn mit Freude dabei ist.

Danach geht es nach Tigre, dem Erholungsnahgebiet der Portenos (Einwohner von Buenos Aires) schlechthin. Wir besuchen Puerto de Frutos – ein gemütliches Marktviertel mit vielen charmanten Geschäften.

Puerto de Frutos, Tigre

Es gibt allerliebste Dinge zum Basteln, Haushaltswaren, Schmuck, Möbel, Lampen, Dinge aus Zuckerrohr, Malereibedarf – hier kann man wirklich Besonderes finden.

Prächtige Mosaiken in Puertos de Frutos

Dazwischen immer wieder ein Obstgeschäft mit verlockenden Sommerfrüchten: Kirschen, Erdbeeren, Pfirsiche.

Kirschen im argentinischen Sommer

Es ist unheimlich heiß, deshalb schlendern wir nun am Tigre entlang und genießen die frische Brise und die Wellen.

Blick auf den Tigre

Zum Abschluss geht es zum TAM – dem Tigre Kunstmuseum. Ein imposantes Gebäude am Fluß, in dem vormals ein sehr exklusives Hotel beheimatet war. Dieses Fleckchen bietet tolle Fotomotive und wird deshalb oft von den Mädchen der Gegend als Fotoshooting-Location für die Quinze gewählt (die große Feier der argentinischen Mädchen zum 15. Geburstag).

TAM – Tigre Arts Museum

Auf dem Rückweg gibt es noch einen Abstecher nach Nord Delta, dies ist eines der exklusivsten Wohnviertel bei Buenos Aires. In den Villen hier wohnen diverse VIPs: Schauspieler, Sänger, Fussballstars, aber leider auch Drogenbosse.  In einem Shoppingcenter stoßen wir wieder auf den größten Gegensatz des heutigen Tages: 36 Grad und Weihnachtsdekoration.

Weihnachten im Sommer

Wir probieren ein Patagonia-Bier. Diese Marke stammt aus einer jungen Brauerei in Patagonien und soll angeblich das bestschmeckende lokale Bier in Argentinien sein. Uns hat es gemundet.

Daheim angekommen, probiere ich einen Matetee – je öfter man probiert, desto erträglicher wird er. Nach angeregten Unterhaltungen im Deutsch-Englisch-Spanisch Mix und ein leckeren Empanadas fallen wir dann müde ins Bett.

Es war ein toller erster Tag bei herzlichen Gastgebern.

 

 

Am Anfang und am Ende Buenos Aires und dazwischen ganz viel Patagonien – Die Route

Wie im letzten Blog versprochen, möchte ich heute unsere finale Reiseroute vorstellen, die wir mit dem Team von America Andina ausgearbeitet haben. Das Abenteuer Patagonien wird eingebettet in mehrere Tage Buenos Aires

Buenos Aires (Tag 1-2 und 18-20)

Die Einbettung unserer Reise in Buenos Aires gibt uns 5.5 Tage Buenos Aires. Das ist eine gute Zeit. Da wir in Buenos Aires bei Freunden übernachten, werden wir vor Ort entscheiden, was wir tun, aber ein paar Ideen haben wir natürlich schon: Hafenviertel La Boca, die Oper Teatro Colon, das Tigre Delta, das eine oder andere Kunstmuseum, etwas Tango, Evita Peron und vielleicht einen Tagesausflug nach Uruguay – mal sehen, was sich ergibt. Da wir ja auch am Heiligen Abend in B.A. sein werden, sind wir gespannt, ob und wie die Argentinier Weihnachten feiern. Da Argentinien überwiegend katholisch ist, stehen die Chancen gut.

Floralis Generica, Buenos Aires

Ushuaia und Feuerland Nationalpark (Tag 3-5)

Am 3. Tag fliegen wir mit Aerolinas Argentinas nach Ushuaia – in die südlichste Stadt der Welt. Dort werden wir einen Tag mit Trekking  und Kanufahren im Feuerland Nationalpark verbringen. Am nächsten Tag haben wir noch den ganzen Tag Zeit, um uns Ushuaia anzuschauen bevor es am späten Nachmittag auf das Schiff Stella Australis geht.

Expeditionskreuzfahrt um das Kap Hoorn und durch den Beagle Kanal (Tag 5-9)

An der Bord der Stella Australis verbringen wir 4 Tage: es geht rund um Kap Hoorn und durch den Beagle Kanal bis nach Puntas Arenas. Jeden Tag sind 1-2 Expeditionslandgänge geplant. So stehen z.B. Kap Hoorn, der Kap Hoorn Nationalpark, die Wulaia Bucht, verschiedene Gletscher und die Insel Magdalena mit ihrer Kolonie von Magellanpinguinen auf dem Programm. Alles ist natürlich wetterabhängig aber wird mit Sicherheit ein unvergessliches Abenteuer.

Chile – Torres el Paine Nationalpark (Tag 9-11)

Angelangt auf der chilenischen Seite von Patagonien geht es von Puntas Arenas direkt zum Nationalpark Torres el Paine ins …….. Patagoniacamp – ja, unsere Highlight-Unterkunft hat nach einiger Aufregung tatsächlich geklappt!  Dort werden wir den Silvesterabend vor grandioser Kulisse feiern und dann 2 volle Wandertage zur Verfügung haben. Wir werden vor Ort die Wanderungen aussuchen aber haben schon ein paar Favoriten, z.B. wäre es schön, wenn wir eine Tageswanderung zu den Torres-Spitzen bzw. zum Grey Gletscher unternehmen könnten.

El Calafate – Perito Moreno – Nationpark Los Glaciares (Tag 12-14)

Am 12. Tag geht es mit dem Kleinbus mehrere Hundert Kilometer durch die patagonische Steppe zurück nach Argentinien, nach El Calafate. Der 13. Tag wird komplett dem berühmten Perito Moreno Gletscher gewidmet.  Durch eine vorgelagerte Halbinsel ist es über Besucherbrücken möglich, diesem Gletscher besonders nahe zu kommen und vielleicht auch einen Gletscherabbruch zu erleben. Eine Freundin war vor fast 20 Jahren dort und hat mich gebeten ein Foto mitzubringen, um es dann mit dem Foto von vor 20 Jahren zu vergleichen. Mit Sicherheit wird der Gletscher leider an Größe verloren haben. Am darauffolgenden Tag planen wir noch eine Katamaranfahrt entlang der Gletscherwände im Los Glaciares Nationalpark.

Wanderparadies El Chalten  – Cerro Torre – Fitzroy (Tag 15-17)

Endlich geht es zu unserem großen Highlight der Reise ins Wanderdörfchen El Chalten, der Ausgangsbasis für spektakuläre Wanderungen rund um den Traumberg Cerro Torre und den Fitzroy. Am ersten Tag werden wir noch Zeit für eine kurze Wanderung haben (Basisplan: Mirador de los Condores) und danach gibt es 2 volle Wandertage. Wir haben bereits folgende Wanderungen in die engere Wahl gezogen: Zur Laguna de los Tres und zur Loma del Pliegue Tumbado – mit Ausblicken auf den Cerro Torre und den Fitz Roy wenn es das Wetter zulässt.

Buenos Aires (Tag 18-20)

Nun geht es zurück nach El Calafate und von dort mit dem Flugzeug nach Buenos Aires, wo wir die letzten 2.5 Tage unserer Reise verbringen werden.

Buenos Aires, Rio de la Plata bei Nacht

Wir 4 sind schon sehr gespannt und freuen uns.

Blogfahrplan zur Reise

Im Vorfeld der Reise plane ich noch 2 Blogs im Dezember:

  • Reiseliteratur
  • Packliste

Dann werde ich live von der Tour berichten. Täglich, wenn es das Internet möglich macht. Damit Ihr immer informiert werdet, wenn ein neuer Blog online ist, meldet Euch einfach für den Newsletter an.

Grundsätzlich werde ich außerhalb von großen Reisen einmal pro Woche einen Blogbeitrag veröffentlichen. Ich werde entweder über kleinere aktuelle Touren oder über vergangene Reisen berichten. Schaut einfach rein.

Wie immer freue ich mich über Eure Fragen und Kommentare.

Noch 55 Tage bis Patagonien – Die Planung

Jetzt dauert es genau noch 55 Tage bis wir unsere Traumreise nach Patagonien antreten. Mit dem Gedanken spielen wir seit 3 Jahren. Bereits 2015 hatten wir eine Argentinien/Chile Reise von „For-Family Reisen“ in die engere Wahl gefasst.  Damals jedoch hat uns der sehr hohe Preis und die Notwendigkeit,  in den Weihnachtsferien fahren zu müssen (Sommer in Patagonien) zurückgeschreckt.  2016 nehmen wir das Thema wieder auf : mit Hilfe von „Erlebe-Argentinien“ schaue ich mir verschiedene Bausteine an uns stellte eine individuelle 3 wöchige Reise für uns mit folgenden Stationen zusammen: Buenos Aires – Ushuaia – El Calafate (mit dem berühmten Perito Moreno Gletscher) – Torres del Paine – Puntas Arenas  – Bariloche – Peninsula Valdes – Buenos Aires. Schon hier wird klar – das Land ist viel zu groß, um auch nur die wichtigsten Gebiete in 3 Wochen zu bereisen. Schlußendlich fahren wir dann im Sommer 2017 nach Vietnam. Doch bald nach unserer Rückkehr von Vietnam im September 2017 lässt uns das Thema Argentinien/ Patagonien keine Ruhe. Jetzt soll es Ernst werden: Wenn wir als 4er Familie (Eltern und Kinder) noch einmal gemeinsam nach Argentinien wollen, dann muß das in den Weihnachtsferien 2018/19 passieren. Das werden die letzten absehbaren Weihnachtsferien mit einer Dauer von 3 Wochen sein und danach steht dann auch für unsere große Tochter das Abitur an. Also mache ich dieses Thema als Reiseplanungschef der Familie zum richtigen Projekt. Nach der Recherche verschiedener Anbieter im Netz bleibe ich beim Veranstalter „America Andina“ hängen.  Dieser Südamerikaspezialist aus Münster hat sowohl Gruppenreisen als auch Individualreisen im Programm.  America Andina wird nun zu meinem Partner bei der Zusammenstellung einer individuellen Reise für uns als Familie. Zunächst versuche ich noch einmal, soviel wie möglich von Argentinien in 3 Wochen unterzubringen: Buenos Aires, Patagonien, die Weinanbaugebiete um Mendoza, die Wasserfälle von Iguazu, Bariloche, die Halbinsel Valdez…..Aber 3 Wochen reichen dafür einfach nicht aus. Wir mussten uns klar fokussieren. Da die Natur, das Abenteuer und das Wandern für uns im Vordergrund stehen, komme ich schliesslich zu folgendem Briefing:

  • 3-5 Tage in Buenos Aires (verteilt auf Anfang und Ende der Reise)
  • Feuerland Nationalpark
  • Eine Reise mit dem Expeditionsschiff rund um Kap Horn und durch den Beagle Kanal
  • Perito Moreno Gletscher
  • mehrere Wandertage rund um El Chalten mit genug Wanderzeit, um den Fitz Roy und den Traumberg Cerro Torre zu sehen

Das Team von America Andina vollbringt mit ihrem Vorschlag ein wahres Wunder, zusätzlich zu allen „Must Have“ Stationen, bauen sie auch noch 3 Tage Torres El Paine Nationalpark in Chile ein. Natürlich auch ein „Must Have“ aber das habe ich bei meiner Planung glatt übersehen.

Buenos Aires planen wir nicht im Detail, dort wollen wir Freunde besuchen und dann dort gemeinsam Pläne schmieden. An allen anderen Stationen sollten es sehr einfache Unterkünfte sein, da die Preise in Patagonien, vor allem zur Hauptsaison einfach extrem hoch sind.  Nachdem allerdings der Name Torres El Paine gefallen war, lese ich genau in dieser Woche in einer Zeitschrift eine Bericht über das „Patagonia Camp“ – ein sehr schönen Eco-Camp aus Jurten mit Himmelsblick und Blick auf die Seen und Berge im Nationalpark – natürlich nicht ganz billig. Da wir genau über Silvester in Torres El Paine sein werden, wäre das unser besonderes Highlight zu diesem Fest. Auf Nachfrage sind das Patagonia Camp und auch jede andere Unterkunft im Torres El Paine komplett ausgebucht. Was sind die Alternativen? Müssen wir unsere Reiseroute noch einmal umstellen?

Mehr darüber und die finale Route im nächsten Blog.

Reiseveranstalter:

America Andina:  www.america-andina.de

Erlebe Argentinien: www.erlebe-argentinien.de

For Family Reisen: www. familien-reisen.com