Unser letzter voller Tag in Mexico ist ein reiner Traum. Am Morgen wachen wir schon durch das sanfte Rauschen des karibischen Meers auf und sehen die Sonne über dem Meer aufgehen.
Der Club Akumal Caribe ist ein kleines feines Resort direkt an der berühmten Bucht von Akumal. Es gibt Bungalows und die sogenannten Ocean-Front Zimmer, die wir gebucht haben und die sehr großzügig und sauber sind mit Blick direkt auf den Pool und seitwärts auf Strand und Meer.
Das schöne ist, dass sich um die Anlage herum diverse gute Restaurants (Mexikanisch, Italienisch), Bars, Tauchschulen und zwei Supermärkte gruppieren, so dass man sich bestens versorgen kann. Das Hauptklientel sind Amerikaner.
Wir lassen uns zunächst gemütlich im Loi Ha zu einem wunderbaren Frühstück mit Strandblick nieder. Es gibt frisches Obst, Toast, frisch gepressten Orangensaft, Kafee/Tee und ein Gericht zur Wahl aus der Karte. Ich esse Bagel mit Frischkäse und Lachs. Auch sehr gut sind der Avocadotoast und die frischgekochte Oatmeal Bowl.
Wir fühlen uns hier sofort entspannt und lassen uns direkt vor unserem kleinen Hotel am Strand nieder und verbringen hier den ganzen Tag.
Immer mal wieder unterbrochen vom Baden/Schorcheln im hellblauen Meer. Wer mag, kann hier auch Schnorchel-und Tauchausflüge zum vorgelagerten Korallenriff buchen, doch wir wollen es heute Freestyle.
Am Nachmittag geht es auf eine kleine Strandwanderung.
Was hier sehr schön ist, wie in Bacalar, dass es keine riesigen Hotelburgen gibt, sondern nur kleine niedrig gebaute Resorts.
Nach nur 20 Minuten kommen wir um die Landzunge herum in einen Bereich mit kleinen Investruinen. Das wirkt etwas gespenstisch und wir gehen wieder zurück.
Eine kleine Margarita an der Bar mit Käsenachos mit Guacamole und Bohnenmus zum Mittagessen.
Am Nachmittag Beach-Volleyball bis die Sonne untergeht.
Die Abendstimmung am Strand bezaubert.
Hier kann man es durchaus noch länger aushalten.
Zum Abschlußabendessen gehen wir noch einmal zu dem sehr schönen Italiener.
Wir beschließen den Abend gemütlich an der Sitzecke am Pool wo wir noch die restliche Tequilaflasche, die Leonel uns überlassen hat, leeren und in Erinnerungen schwelgen.
Es war eine fantastische Reise in der wir in kurzer Zeit sehr viel von dieser uns vorher unbekannten Gegend gesehen haben. Ein wunderbarer Fokus auf die Mayas, wir haben viel über diese alte Hochkultur erfahren und insgesamt 7 Ausgrabungsstätten gesehen – und keine davon möchten wir missen, da jede besonders war und ihren eigenen Charme hatte. Vor allem die kleinen versteckten, wie Bonampak, Yaxchilan und Altun-Hal, in denen wir fast alleine waren, hatten ihren besonderen Reiz.
Wir haben Einblicke in drei Länder bekommen. Der Fokus war natürlich auf Mexico, aber kleine Eindrücke nehmen wir auch mit aus Guatemala und Belize.
Wir hatten aktive Naturerlebnisse, die ein schöner Gegenpol zu den Mayaausgrabungen waren und lernen die Nachfahren der Maya, die Lacandonen kennen. Unser schönstes Highlight war das Rafting auf dem Lacanja-Fluss in Chiapas, aber auch das Ziplining hoch über den Wipfeln des Dschungels und die schönen Badestopps an den Wasserfällen, in der Lagune und in den Mangroven hatten alle ihren Reiz.
Zum Ende sahen wir noch die wunderschönen Kolonialstädte Campeche und Merida und erholten uns am traumhaften Karibikstrand.
Noch ein letzter Vormittag am Strand ist uns vergönnt, dann geht es in einer zweistündigen Fahrt zurück zum Flughafen nach Cancun.
Wer will, kann dort noch einmal sehr gut Souvenirs einkaufen und noch einmal – auch nach Check-In und Sicherheitskontrolle – dem leckeren mexikanische Essen frönen – ich habe mir noch eine letzte Sopa di Lima gegönnt.
Interessanterweise will bei Ausreise niemand mehr unsere Pässe bzw. Ausreisescheine sehen. Also steigen wir ins Flugzeug und sind am nächsten Morgen wieder in der kalten Heimat in Frankfurt.
Ich kann dieses Urlaubsziel wärmsten empfehlen und wir werden noch lange in Erinnerungen schwelgen.
Der Fokus unseres heutigen Tages liegt auf den wunderschönen, von den Spaniern erbauten Kolonialstädten Campeche und Merida.
Zunächst genießen wir noch einmal den wunderbaren Morgen direkt am Meer in diesem einzigartigen Hotel. Selbst wenn die Zimmer etwas in die Jahre gekommen sind, ist die Lage einmalig und der Charme des alten Forts verzaubert.
Dann geht es zur Festung San Miguel.
In dieser ehemaligen Wehranlage ist ein sehr hochwertiges Mayamuseum untergebracht in dem wir noch einmal viel zusätzlich über die Welt der Maya lernen.
Wir sehen wunderschöne Maya-Handwerkskunst und lernen viel über den Totenkult mit den entsprechenden Grabbeigaben.
Besonders faszinieren uns die Jademasken im Mosaikstil, die Augen wurden meist aus Obsidian und Muschelschale gefertigt.
Sehr interessant auch noch einmal das Mayakalendarium aus kurzem und langem Kalender, das sich uns wegen seiner Komplexität nicht ganz erschließt aber extrem genau war und die Nutzung der Zahlen. Die Mayas kannten auch schon die Zahl 0 (Symbol einer Muschel) und konnten dadurch sehr große Zahlen darstellen.
Draußen lockt die alte Wehranlage mit wunderschönem Blick über das blaue Wasser des Golfs von Mexico.
Weiter geht es ins historische Zentrum von Campeche.
Die im Jahr 1540 von Francisco de Montejo gegründete Stadt war über 200 Jahre Piratenangriffen ausgesetzt, so dass die Stadt schließlich beschloss, mächtige Stadtmauern zu bauen von der heute noch Überreste zu sehen sind, so z.B. das Puerta Del Mar (auf der Meerseite) und das Puerta de Tierra auf der Landinnenseite.
Wir schlendern durch die wunderschönen Gassen und bewundern die alten Häuschen.
Der Charme der Stadt zieht auch viele Filmcrews an. So wurde z.B. in einer Kneipe ein Film mit Antonio Banderas gedreht.
Wir besichtigen die Kathedrale.
Grundsätzlich sind alle Kathedralen im Yucatan eher einfach gehalten, da es hier wenig Gold gab.
In einem schönen Innenhof (früher ein Hotel in dem auch schon die österreichische Statthalter-Kaiserin von Mexico abgestiegen war) lassen wir uns nieder und trinken einen heißen Kakao bzw. einen frisch gepressten Obstsaft.
Zurück an der Uferpromenade gibt es ein Gruppenfoto am Campeche-Schild und dann geht es schon zum Mittagessen direkt in einem Fischrestaurant an der Uferpromenade.
Weiter geht es auf die etwas längere Fahrt nach Merida, das wir gegen 16 Uhr erreichen. Wir stellen unser Gepäck im charmanten Stadthotel Casa del Balam ab und begeben uns zunächst auf einen Stadtspaziergang.
Merida ist eine wunderschöne Stadt mit Kolonialflair und tollen alten Gebäuden und wird oft auch „die weiße Stadt“ genannt. Die Straßen haben ein klares Schachbrettmuster und sind nummeriert, so dass man Adressen sehr einfach finden kann.
Auf einem kurzen Stadtspaziergang lernen wir die Kathedrale kennen und die Plaza Grande, ein riesiger Platz mit einem großen Park in der Mitte, der neben der Kathedrale das wunderschön beleuchtete Regierungsgebäude und das ehemalige Wohnhaus des Stadtgründers Montejo beinhaltet.
Noch ein kurzer Abstecher zum Markt wo es günstig Gewürze zu kaufen gibt und langsam sinkt die Dunkelheit über die Stadt, die so noch mehr Charme erhält.
Das Tagesprogramm ist für heute beendet und wir können die wunderschöne Stadt in ihrer Abendstimmung alleine erkunden.
Zunächst sucht unser Sohn einen Friseur (eigentlich schon seit Playa del Carmen) und mit Händen und Füßen erhalten wir Anweisungen – wir kommen wieder in die Nähe des Marktes, wo es eine ganze Gasse mit Friseuren und Nagelstudios gibt.
Unser Sohn begibt sich in die fachkundigen Hände eines Friseurs direkt auf einem Stuhl auf der Straße und ist mit dem Ergebnis recht zufrieden und das alles für umgerechnet 2,50 Euro.
Wir schlendern noch ein wenig durch die Gassen und lassen uns dann in einer kleinen Cantina im 1. Stock gleich neben dem Museo Casa de Montejo auf dem Balkon nieder – so haben wir eine wunderschöne Ausgangsposition, um das Treiben auf der Plaza Grande zu beobachten.
Wir könnten hier ewig sitzen, es ist schön warm und wir trinken leckerere Margaritas und Pina Colada mit frischem Ananassaft und Kokosmilch und snacken noch einen Burrito , eine Fajita, und etwas Guacamole.
Irgendwann treten wir den kurzen Rückweg zum Hotel an. Das war wirklich ein wunderschöner entspannter Abend mit karibischem Feeling.
Zurück im Hotel treffen wir den deutschen Reiseleiter der Gruppe die wir auch schon im Campamente Lacandones gesehen hatten. Wir tauschen uns kurz aus, auch über die Pläne für den nächsten Tag. Wir sind ganz aufgeregt, weil für uns Chichen Itza ansteht. Leider bekommen wir eine schlechte Nachricht: die Zufahrt zu Chichen Itza ist seit Montag von indigenen Gruppen blockiert, die der Leitung von Chitzen Itza schwere Misswirtschaft und Korruption vorwerfen und vor allem fehlende Möglichkeiten, diese Stätte ihrer Vorfahren selbst zu bewirtschaften. Dadurch ist es derzeit nicht möglich, dieses Weltkulturerbe zu besichtigen. Es sieht auch nicht so aus, als ob sich das morgen ändern wird. Wir googeln das Thema noch mal und alles wird im Internet bestätigt. Das ist natürlich sehr schade und wir sind gespannt, welche Alternatividee Leonel morgen für uns hat.
Im Zimmer wartet noch eine unliebsame Überraschung auf mich:
Ich schütte meine Crocs aus der Tüte und schütte mit ihr eine recht große, aber schon tote Spinne aus. Ihr folgen dann unzählige kleine lebendige Minispinnen. Die Spinne muß in meinen Koffer gekrabbelt sein und dort gebrütet haben. Eigentlich halte ich meinen Koffer aus genau diesen Gründen immer geschlossen aber im Hotel in Palenque hatte ich ihn einmal kurz offen stehen gelassen und da muss es passiert sein. Ich versuche so viele wie möglich der kleinen Spinnenbabies zu erwischen aber es sind wirklich viele. Im nächsten Hotel in Akumal werde ich dann meinen Koffer komplett ausräumen, alles ausschütteln, tatsächlich nur noch 2 kleine Spinnen finden und dann den Koffer mit Insektenspray aussprühen – das hat hoffentlich geklappt und ich kann ohne Teile der mexikanischen Fauna nach Deutschland zurückkehren.
Heute heisst es früh aufstehen, so dass wir dieses wunderschöne Hotel kaum genießen können. Im Rückblick wäre das ein perfektes Hotel für Silvester gewesen – vielleicht eine Anregung für die Reiseroutenplanung.
Wir haben es nicht weit zu einer der schönsten und einzigartigsten Mayastätten Mexicos: Palenque.
Palenque liegt komplett im Dschungel, so dass sich die Ansicht auf die Bauwerke sehr plötzlich ergibt und dadurch um so beeindruckender ist.
Palenque war eine riesige Mayasiedlung, dies ist schon an den wenigen Ruinen zu erahnen, die erst zu 15% ausgraben sind.
Palenque hat einige Highlights aufzuweisen, so z.B. die Grabstätte von Pakal dem Großen, der tatsächlich im Alter von 12 Jahren Herrscher wurde und dann knapp 70 Jahre regierte (615-683). Nach seinem Tod baute ihm sein Sohn eine massive Grabstätte mit 2 unterirdischen Stockwerken und 9 aus der Erde herausragenden Stockwerken.
Die Zahl 9 ist für die Maya eine besondere Zahl, die auch in der Architektur immer wieder auftaucht. Für die Maya war das „Paradies“ in der Unterwelt, wo auch die Sakophage standen, gleichzeitig schufen die Pyramiden eine Verbindung zum Himmel. Bis vor ca. 10 Jahren war es tatsächlich noch möglich, die Grabkammer zu besichtigen: das bedeutete, die ganze Pyramide nach oben zu klettern, dann alles im Inneren wieder hinunter und dann in umgekehrter Reihenfolge zurück – eine sportliche Höchstleistung.
Reliefabbildungen lassen erkennen, dass die Maya auch sehr spezielle Schönheitsideale hatten. So z.B. einen flachen deformierten Schädel, der dadurch erreicht wurde, dass Neugeborenen zwei Platten auf den Schädel geklemmt wurden, um ihn flacher zu formen.
Außerdem mochten die Mayas Schiele-Augen. Dies wurde durch das Ankleben einer runden Kugel auf die obere Nase bei Kleinkindern erreicht, so dass sie ständig danach schauen wollten und sich so ein Schielen ausbildete.
Ein besonderes Highlight ist der Sakophag der Roten Frau, die entweder die Mutter oder die Frau des Herrschers war. Der Name kommt von den roten Knochen des gefundenen Skeletts – rot gefärbt durch Zinnoberfarbe (die giftiges Quecksilber enthält), mit der die Mayas die Sakophage einrieben um sie so vor Grabräubern zu schützen.
Die ehemalige Grabkammer der Roten Frau liegt oberhalb und so können wir diese tatsächlich besichtigen.
Sehr beindruckend mit seinem Turm ist der Herrscherpalast an dem auch viele architektonischen Besonderheiten der Mayabauweise zu erkennen sind, z.B. der falsche Mayabogen.
Die Mayas waren ausgezeichenete Mathematiker und Baumeister und konnten so – auch ohne schriftliche Berechnungen – beeindruckende Bauwerke schaffen. Der Turm wurde wahrscheinlich für astronomische Beobachtungen genutzt.
Wir wandern weiter zum Platz des Kreuzes und auch hier geht es schweißtreibend auf eine hohe Pyramide von der wir einen hervorragenden Blick auf den Herrscherpalast und den umliegenden Dschungel haben.
In einem weiteren Tempel befindet sich der Sonnenkalender der Maya in einem Relief, das so eingebaut it, dass es genau zu den zwei Equinoxen im September und März von der Sonne angestrahlt wird.
Übrigens wussten die Maya, ohne anderen Kontinente zu kennen, dass die Erde eine Kugel ist. Warum? Sie konnten dies vom runden Schattens der Erde auf den Mond ableiten.
Faszinierend an Palenque ist die Lage mitten im Dschungel. Man kann sich hier lebhaft vorstellen, wie nach dem Verlassen der Siedlungen die Natur in nur zwei bis drei Jahren wieder die Oberhand gewonnen hat und dadurch viele Mayastätten erst so spät entdeckt wurden.
Zum Schluß begeben wir uns auf einen kleinen Dschungelspaziergang auf dem wir immer wieder Anzeichen weiterer – noch nicht vollkommen freigelegter Gebäude von Palenque sehen.
Nach dieser spannenden Besichtigung heißt es erst einmal lange im Bus sitzen. Ungefähr drei Stunden geht es fast schnurgerade nordwärts Richtung Campeche am Golf von Mexico. Nach einiger Zeit queren wir wieder den Usumacintofluss, den wir schon als Grenzfluss zwischen Mexico und Guatemala kennengelernt haben. Hier ist er noch viel breiter.
Unterwegs gibt es immer mal wieder eine Straßenkontrolle, mal sucht die Bundespolizei nach illegalen Immigranten, mal gibt es eine landwirtschaftliche Einfuhrkontrolle am der Grenze zur Halbinsel Yucatan.
Wir haben es etwas eilig, weil wir gerne zum Sonnenuntergang am Golf von Mexico sein wollen. Deshalb gibt es auch nur ein kurzes Mittagessen in einer Cantina, die gleichzeitig Minisupermarkt und Apotheke ist.
Rabel versucht so schnell wie möglich voranzukommen, bei dem Verkehr manchmal garnicht so einfach.
Direkt am Golf von Mexico machen wir einen kurzen Fotostopp.
Dort gibt es viele Pelikane zu sehen, die Sonne beginnt langsam zu sinken.
Nach einer kurzen rasanten Fahrt haben wir es geschafft und sind in unserem Hotel Tucan Siho Playa, einem wunderschönen alten Fort direkt am Meer angekommen.
Gerade noch rechtzeitig um die Sonne Stück für Stück untergehen zu sehen und dann noch ein nächtliches Bad im Meer zu nehmen.
Wohl noch nie sind wir am Neujahrsmorgen so ausgeschlafen und unverkatert aufgewacht. Das sonnige Wetter hält jetzt. Eigentlich wollten wir um neun Uhr starten aber das Frühstück lässt auf sich warten – die Lacandonen haben wohl doch ordentlich gefeiert und sind mit kleiner Besetzung am Start.
Danach geht es zur nur wenige Kilometer entfernten Mayastätte Bonampak – mitten im Dschungel, die von den Lacandonen betrieben wird. Bonampak, wie auch Yaxchilan und Palenque gehören zu den bedeutendsten Maystätten im mexikanischen Bundesstaat Chiapas, der direkt nördlich von Guatemala liegt und dann nahtlos in die Yucatanhalbinsel übergeht. Die Ruinen aus Chiapas stammen, so wie die Mayastätten in Guatemala aus der frühen und klassischen Mayaperiode, während die Mayastätten im Yucatan erst später in der nachklassischen Zeit entstanden. Dies war der Umgebung geschuldet, während Guatemala und Chiapas wasserreich sind, war es deutlich schwerer im wasserarmen und von Sandstein geprägten Yucatan zu siedeln. Während die Maystätten in Guatemala und Chiapas meist spätestens im 8. und 9. Jahrhundert niedergingen, waren die Mayastädte im Yucantan, wie Chitzen Itza, Uxmal, Ek Balam und Tulum teilweise bis ins 12. und 14. Jahrhundert besiedelt.
Wir dürfen nur bis zum Straßenabzweig fahren, danach übernehmen, natürlich gegen Gebühr, die Lacandonen und fahren uns mit Uralt-Autos, die wohl nur noch für die Fahrt durch den Dschungel zu gebrauchen sind und deshalb auch keine Nummernschilder haben, noch einige Kilometer weiter mitten in den Dschungel bis zum eigentlichen Eingang nach Bonampak. Auch diese Stätte wurde erst in den 1940er Jahren von Archäologen entdeckt, die zunächst per Flugzeug alles hierher transportierten, da es noch keine Straßen gab, deshalb sind auch noch die Überreste einer Dschungellandebahn zu erkennen.
Das alles erzählt uns übrigens ein kleiner fünfjähriger Lacandonenjunge im weißen Leinenkleid, der mit uns viel Spaß hat und uns teilweise begleitet, bis er von seiner großen Schwester wieder eingesammelt wird.
Wie haben auch gestern schon bemerkt, dass die Mayasprache, die auch die Lacandonen sprechen, sehr speziell ist und wir rein garnichts verstehen würden. Am ehesten erinnert sie im Klang an asiatische Lautsprachen. Hier zum Beispiel eine Hinweistafel in Bonampak auf Maya.
Bonampak strahlt eine große Ruhe und Frieden aus. Wir sind wieder fast alleine hier im Dschungel und Leonel erklärt uns alles Wissenswerte zu diesem Highlight.
Danach haben wir die Möglichkeit, die Stätte und vor allem die besonderen Fresken im Inneren der Tempel zu erkunden – ein ganz besonderes Highlight – wir dürfen hier nur einzeln und mit Maske (dank Leonel haben wir die auch) eintreten.
Diese farbigen Wandbilder sind die einzigen noch so erhaltenen Wandbilder in der Mayakultur und zeichnen ein lebendiges Bild von der Lebensweise der Maya.
Auch hier ist, wie bei allen Mayastätten, wieder viel sportliche Aktivität angesagt und wir erklimmen die steilen Stufen bis ganz nach oben, um wieder mit einem grandiosen Blick über die Stätte und den Dschungel belohnt zu werden – sehr erhaben.
Auf den Ruinen können wir immer wieder Pflanzenbewuchs finden. Der Dschungel fordert sein Recht – viel Arbeit für die Archäologen, die die Steine immer wieder freilegen müssen, sondern wäre in zwei bis drei Jahren wieder alles überwuchert.
Auf dem Rückweg stellt sich wieder unser kleiner Reiseführer ein, diesmal mit seinem noch jüngeren Bruder im Schlepptau. Sie haben beide viel Spaß mit uns, posieren für Fotos und staunen über die Selfie-machenden Handies.
Auf dem Weg zurück erstehen wir noch ein paar sehr schöne, aus Dschungelmaterialien gefertigte Armbänder.
Jetzt müssen wir uns auf den etwa dreistündigen Weg nach Palenque machen. Eigentlich ist die Strecke nur 160 Kilometer lang hat jedoch eine für die Provinz Chiapas typische Eigenart: da die Einwohner der anliegenden Dörfer möchten, dass die Autos an ihren Häuser langsam vorbei fahren, haben sie eigenhändig auf der Straße eine Vielzahl von Bodenschwellen angelegt, sogannte „Topes“, die jedoch nicht durch Warnschilder gekennzeichnet sind, so das hier unserem Fahrer einiges abverlangt wird und wir nur sehr langsam vorankommen. Aus dem Fenster schauen und das Dorfleben beobachten lohnt sich allemal.
Kurz vor Palenque wartet noch ein Highlight auf uns. Es geht von der Hauptstraße ab über eine kurvenreiche Strecke zu wunderschönen versteckten Wasserfällen, ein Naturschauspiel der besonderen Art in dem wir auch baden können bzw. einige von uns das Klippenspringen wagen.
Nach einem schnellen Mittagessen im angrenzenden Restaurant mit Gerichten aus frischen Fisch aus dem Fluss, nehmen wir uns hier viel Zeit für den Badespass.
Allein das Schauen in die versetzen Wasserfallbecken hat meditative Wirkung.
Nun gilt es noch noch die letzte halbe Stunde nach Palenque in der Abenddämmerung zurückzulegen.
Hier können wir auch endlich unsere Bargeldvorräte auffrischen. Diese hatten in den letzten Tagen ohne Bankautomat und meist nur mit Barzahlungsmöglichkeit, dramatisch abgenommen.
Wir beschließen den langen Tag im wunderschönen Chan-Kah Resort Village. Im Restaurant esse ich eine tolle Sopa di Lima (Hühnersuppe mit Zitrone und Reis) und eine hervorragende Fisch-Cevice mit Mango und Avocado.
Es ist ein Ort an dem wir gerne länger als eine Nacht verweilen möchten, doch morgen ganz in der Früh geht es weiter zu einem neuen Highlight, der Mayastätte Palenque
Ich wache heute zeitig auf, unterstützt vom Krähen des Hahnes, alles andere als Dschungelfeeling.
Ich mache einen kleinen Spaziergang zum Lacanjafluss mit seinen Stromschnellen und Wasserfällen und beobachte die interessant Flora.
Bei den Frühstückstischen läuft ein Schwein zwischen meinen Beinen umher.
Für heute ist eine kleine Raftingtour mit anschließendem Dschungelspaziergang angekündigt. Da von einer halbstündigen Raftingtour die Rede ist, versuchen wir den Start etwas nach hinten zu verschieben, damit es nicht zu kalt ist – wir beginnen dann auch entsprechend gegen erst gegen 9:30 Uhr. Da es nass werden kann ziehen wir Badesachen drunter und Badeschuhe an und hoffen, dass wir damit dann auch den anschließenden kurzen Dschungelspaziergang überstehen. Das Handy lassen wir auch zurück, deshalb gibt es von dieser Aktivität nur wenige Bilder.
Beim Rafting angekommen erfahren wir dann, daß wir insgesamt vier Stunden unterwegs sein werden, erst zwei Stunden Rafting und dann zwei Stunden Dschungelwanderung – das kann mit unseren Badeschuhen spannend werden.
Nachdem wir ellenlange Verzichtserklärungen für den Schadensfall unterschrieben haben, werden wir mit Schwimmweste, Helm und Paddel ausgerüstet und üben die Kommandos, z.B. „Alante“ für „Vorwärts“; dann gibt es noch „Kräftig vorwärts“, „Stopp“, „Rückwärts“ und „Im Boot hinhocken“.
Dann geht es ins Wasser: wir sind zu sechst im Boot zusammen mit Leonel und dem lacandonischen Bootsführer. Auch hier üben wir die Kommandos noch einmal im flachen Wasser und los geht es. Zunächst gleiten wir gemütlich dahin, dann kommt der erste kleine Wasserfall und wir werden komplett nass – es macht unheimlich viel Spaß, wir genießen die idyllische Fahrt über kleine Wasserfälle, Stromschnellen, immer wieder durchbrochen von ruhigen Phasen – Fische schwimmen im Wasser und Libellen umschwirren uns und weit und breit ist niemand sonst zu sehen. Die Sonne scheint warm auf unserer Körper, so dass wir immer schnell wieder trocken werden.
Zwischendurch gibt es auch die Möglichkeit zu schwimmen und von einem Felsen zu springen – nur die Rückkehr ins Schlauchboot aus dem Wasser gestaltet sich etwas schwierig.
Viel zu schnell ist diese wunderschöne Tour vorbei. Jetzt geht es auf die Rückwanderung durch den Dschungel mit Schwimmweste und Paddel – bei dem glitschigen Untergrund mit unseren Badeschuhen garnicht so einfach – vor allem bei dem forschen Tempo, dass der Bootsführer vorlegt, es ist fast eher ein Dschungellauf als ein Dschungelspaziergang – die erhofften Erklärungen zu Pflanzen-und Tierwelt – Fehlanzeige. Im Rückblick sind die Badeschuhe jedoch eine gute Wahl, da Turnschuhe hoffnungslos matschig und nass geworden wären. Nach einer guten Stunde – unsere Sachen sind inzwischen auch fast getrocknet – erreichen wir einen idyllischen Wasserfall. Dort gibt es ein kleines Picknick mit Crackern, Käse, Würstchen und Mandarinen und auch die Gelegenheit zu schwimmen und zu springen.
Auch diese schöne Pause geht viel zu schnell zu Ende und danach laufen wir wieder ca 45 Minuten im Affenzahn durch den Dschungel – einmal rutsche ich sogar aus und bade im Matsch.
Schließlich kommen wir wieder am Ausgangspunkt an – können uns abspritzen und die Ausrüstung abgeben – ein schönes Erlebnis.
Es ist fast 15 Uhr und Leonel möchte jetzt direkt noch mit uns zur Ausgrabungsstätte nach Bonampak fahren (eigentlich für morgen vorgesehen), doch wir streiken und wollen erst einmal duschen und uns wieder trockene Sachen anziehen, etwas Wasser trinken und eine Kleinigkeit zu Mittag essen. Leonel findet es nicht gut aber muß uns zustimmen. Wir fragen, wann denn die Wanderung mit den Lacandonen im Dschungel geplant ist, wo wir auch etwas über die Tier- und Pflanzenwelt und das Leben der Lacandonen lernen werden. Wir sind etwas irritiert zu hören, das dies nicht mehr geplant sei.
Nach einer frischen Dusche (mit sehr geringem Wasserdruck) sitzen wir beim späten Mittagessen und diskutieren unter uns, wie wir doch noch besser mit den Lacandonen in Kontakt kommen können, wir haben ja auch noch den ganzen Nachmittag und Abend Zeit. Da kommt uns der Zufall zu Hilfe. Ein junger Lacandone im weißen Leinenkleid kommt gerade mit einer kleine Reisegruppe zurück ins Restaurant, wo diese Mittag essen. Der Reiseführer der Gruppe ist auch Deutscher und wir sprechen ihn spontan an, was für eine Führung sie gerade gemacht haben – und es ist genau die, die wir uns wünschen: ein Besuch im Dorfgarten und eine Wanderung durch den Dschungel mit Erklärung der verschiedenen Pflanzen – alles in allem ca. 1.5 Stunden. Wir beschließen, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und fragen den Lacandonen in unserem rudimentären Spanisch, ob der auch für uns so eine Führung anbieten würde. Der Lacandone stimmt sofort zu (für 12 Dollar pro Person), allerdings wäre die Führung in Spanisch. Ana-Maria aus unserer Gruppe spricht etwas Spanisch und der Lacandone verspricht, sehr langsam und deutlich zu sprechen – es muß aber sofort losgehen. Schnell holen wir wieder unsere Badeschuhe heraus. Rabel fährt uns mit dem lacandonischen Führer ins Dorf und wir beginnen unsere Wanderung. Unser Führer ist noch ein recht junger Lacandone, er ist 24 Jahre alt und arbeitet auch als Fremdenführer in der nahegelegenen Maya-Stätte Bonampak. Im Gegensatz zu den anderen Lacandonen, die lange Haare haben, trägt er eine moderne Kurzhaarfrisur mit Undercut. Er ist sehr bewandert nicht nur in mexikanischer sondern auch in weltweiter Geschichte und er erklärt uns alles so lebendig und deutlich, dass wir fast alles verstehen auch unterstützt von Ana-Maria‘s Übersetzungen.
Zunächst geht es in den Dorfgarten.
Wir sehen einen interessanten Baum mit Früchten die aus der Ferne wie Kiwis aussehen. Bei nähere Betrachtung erweisen sich die Doppelfrüchte als etwas anders in der Form und entsprechend werden sie auch „Stierhoden“ genannt.
Im Käfig sitzt ein Affe, der normalerweise frei herumspringt aber aufgrund der Gäste und dass er machmal aggressiv gegenüber neuen „Männchen“ sein kann, lieber eingesperrt wurde.
Dann geht es schon weiter in den Dschungel und wir sehen viele interessante Pflanzen und erfahren etwas über ihre Wirkungen.
Auch Ceibabäume säumen den Weg und viele Edelhölzer wie z.B. der Chechem Baum. Besonders interessant ist das Blatt einer Pflanze, das für 3 Pesos das Stück an die US-amerikanische Notenbank verkauft wird und die grüne Farbe für die Dollarscheine liefert.
Wir spazieren über kleine Bäche und sehen immer wieder verwunschene Wasserfälle.
Wir erfahren, dass die Lacandonen noch immer mehrere Frauen haben dürfen und normalerweise sehr früh heiraten. Unser 24-jähriger Führer will jedoch lieber die Welt kennenlernen und verdient sich das Geld dafür als Führer in Bonampak wo auch sein Vater arbeitet.
Wir sind zufrieden mit dieser spannenden Führung. Auf dem Rückweg im Bus mit Rabel fahren wir noch zu einem kleinen Supermarkt, um etwas Bier für den Silvesterabend zu kaufen, denn im Camp gibt es außer Wasser und Softdrinks nichts.
Die Sonne geht schon unter und wir genießen unser einfaches aber gutes Abendessen – bei mir gibt es heute Reis mit Bohnenmus und Pommes – genau richtig zum Sattwerden nach diesem aktiven Tag.
Zum Nachtisch bereite ich noch einen Teller mit meinen letzten Weihnachtssüßigkeiten: Bethmännchen, Stollen, Schokomandeln und Gummibärchen. Auch die Lacandonenfamilie, die das Restaurant betreibt probiert einmal und findet die Sache lecker.
Wir sitzen noch am Tisch. Leonel bietet Tequila an und unser Busfahrer Rabel hat noch einen Mezcal ausgepackt. Mezcal schmeckt im Vergleich zu Tequila eher rauchig, wie schottischer Whisky. Sonst ist im Camp nichts mehr los. Immer mal wieder hören wir im Dschungel einen Böller knallen. Die Lacandonenfamilie, die das Restaurant betreibt, macht auch Schluß und bereitet für ihre Tochter die traditionelle Piñata vor. Wir erfahren von Leonel, dass dies ein katholischer Brauch zum Austreiben der Sünden ist. Die Kinder müssen versuchen, mit verbundenen Augen und einem Stock die Piñata zu zerschlagen – wenn es gelingt, fallen als Belohnung lauter Süßigkeiten heraus.
Gegen 22 Uhr sind wir alle so müde, dass wir beschließen, ins Bett zu gehen und das neue Jahr morgen früh zu begrüßen.
Leonel kündigt uns für heute einen langen Reisetag an und so brechen wir schon gegen 7:30 Uhr auf. Trotz des frühen Aufbruchs fällt ohne besondere Erklärung der erste Programmpunkt aus – ein Ausflug auf die Insel Flores im Lago de Peten Itza – wir gehen davon aus, dass es der Zeit geschuldet ist, aber wären dafür gerne noch früher aufgestanden. Wir wollen heute durch den Norden Guatemala‘s bis zum Grenzfluss Rio Usumascinta fahren, der die natürliche Grenze zur Provinz Chiapas in Mexico bildet. Dort planen wir dann noch den Besuch der Mayastätte Yaxchilan und die Weiterfahrt bis in ein Camp der Lacandonen im Dschungel. Die Lacandonen sind direkte Nachfahren der Mayas und leben noch recht ursprünglich.
Wir erkennen das Zeitproblem recht schnell: die Straße, auf der wir unterwegs sind, ist ein ungeteerter staubiger Weg auf dem selbst unser versierter guatemaltekischer Fahrer Mathias nur sehr langsam vorankommt.
Leonel macht sich Sorgen, dass wir es mit dieser langsam zu befahrenden Strecke und den noch kommenden Grenzformalitäten nicht bis 16 Uhr nach Yaxchilan schaffen, der spätesten Einlasszeit in die Mayastätte – auch wir fühlen uns nun davon etwas gestresst.
Unterwegs sehen wir einige Dörfer und Gebirgsketten, eine gute Gelegenheit, noch einmal kurz etwas über Guatemala zu erfahren: Guatemala, mit 17 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas ist die Wiege der Mayakultur und auch heute sind noch 40% der Einwohner Guatemalas Mayas, haben jedoch kaum politische Mitspracherechte. Die politische Macht liegt bei einer kleinen Elite von Mestizen und Ladinos. Obwohl Guatemala schon seit über zweihundert Jahren ein unabhängiges Land ist, waren die Regierungen fast immer von Diktatoren bzw. einer Militärmacht geführt. Leider ist Guatemala auch ein Drogenkorridor, vor allem für Kokain und wird von Kartellen beherrscht, die auch eng mit dem Militär verknüpft sind.
Landwirtschaftlich liegt der Fokus auf dem Anbau von Kaffee (guatemaltekischer Kaffee ist berühmt) und Mais (maize) – dem heiligen Getreide der Maya – die Maya dachten, dass die Menschen aus Mais entsprungen sind.
Wir bereisen nur den Norden Guatemalas mit dem Dschungel von Peten der sehr dünn besiedelt ist, jedoch hat Guatemala ein sehr vielseitiges Profil. Neben dem Dschungel im Norden gibt es hohe Gebirgsketten bis zu 5000 Metern im Süden (Teil des panamerikanischen Gebirgszuges, der dann in die Anden übergeht), außerdem Karibik und Pazifikküsten. Die Mehrzahl der Einwohner wohnt im Süden um Guatemala City.
Plötzlich wird unsere Fahrt von einem Stau gestoppt. Bald erkennen wir, dass es sich um eine Art Landwirtschaftsparade handelt. Vor uns ein riesiger Konvoi von Traktoren und anderen landwirtschaftliche Fahrzeugen die prächtig geschmückt sind und auf denen ganze Familien sitzen und feiern – ein grandioser Anblick.
Matthias fährt mutig auf die Gegenspur und kann so einige Meter gut machen.
Dann aber dreht der Konvoi und wir müssen zurück in die Reihe und als Teil des Konvois unseren Weg fortsetzen. Das kostet Zeit ist aber für uns gleichzeitig ein spannendes Erlebnis und wir winken uns fröhlich mit den einheimische Familien zu.
Endlich erreichen wir den Wendepunkt und können wieder frei fahren – Matthias fährt so schnell wie möglich auf dieser unbefestigten Straße und wir fühlen uns jederzeit sicher.
Am frühen Nachmittag kommen wir am Grenzfluss an. An einem kleinen Häuschen vollziehen wir die Ausreise aus Guatemala. Der Grenzbeamte muss erst das Stempelkissen neu tränken, um unsere Pässe stempeln zu können. Dann verabschieden wir uns von Mathias und es geht mit dem Gepäck in der Hand das Ufer zum Grenzfluss hinunter direkt auf ein Boot.
In wenigen Minuten sind wir am anderen Flußufer, in der mexikanischen Provinz Chiapas und damit – noch nicht ganz legal – wieder auf mexikanischem Boden. Wir wuchten die Koffer ans Ufer und dort wartet schon wieder Rabel, unser mexikanischer Fahrer auf uns und wir verstauen das Gepäck im Bus. Am Ufer verkaufen kleine Kinder Obst und wir probieren kleine rote Miniäpfel, die eher wie eine Sternfrucht schmecken.
Nun müssen wir noch unseren Aufenthalt in Mexico legalisieren. Die Polizeistation macht jedoch gerade Siesta und lässt uns warten – die Zeit läuft. Endlich öffnet sich der Schalter und wir bekommen unseren Einreisestempel – die ganze Prozedur kosten uns fast ein Stunde. Nun heisst es auf ein schnelles spätes Mittagessen ins nahegelegenen Restaurant – wo eine neue Überraschung auf uns wartet – keine Kartenzahlung möglich und der nächste Geldautomat – in Palenque – also frühestens in zwei Tagen. Glücklicherweise bin ich im Ausland ein Freund von Bargeld und wir hatten in Bacalar etwas mehr Pesos abgehoben, so können wir alle versorgen.
Jetzt aber ganz schnell ins Boot für die 45-minütige Fahrt zur Mayastätte Yaxchilan (in Maya: Grüner Felsen), die nur über den Wasserweg erreichbar ist.
Die Bootsfahrt ist wunderschön und wir erreichen die Stätte noch rechtzeitig um eingelassen zu werden.
Nach ein paar einleitenden Worten durch Leonel können wir die Stätte, die ihre Blütezeit zwischen 250 und 900 AD hatte, etwas auf eigene Faust erkunden. Auch hier sind wir praktisch alleine.
Zunächst gibt es wieder ein Fotoshooting am allgegenwärtigen Ceiba Baum.
Ein besonderes Highlight ist der Ballspielplatz (den wir später in Palenque auch wieder sehen).
Die Mayas hatten schon Bälle aus Kautschuk. Das Spiel war jedoch eher ein Ritual: zwei Mannschaften junger Krieger standen sich auf zwei Erhöhungen gegenüber und es ging darum den Ball in einen hoch gelegenen Steinring zu schießen, allerdings durfte der Ball nur mit Knie, Hüfte oder Schulter berührt werden. Lediglich die Mannschaftskapitäne durften einen am Boden liegenden Ball durch eine Art Einwurf wieder ins Spiel bringen. Sieger war, wer zuerst den Ball durch den Steinring brachte – jedoch, und jetzt kommt das für uns unerklärliche, wurde der Sieger dann als „Belohnung“ geköpft -scheinbar eine Ehre zur damaligen Zeit.
Nun kommt ein besonderes Bauwerk: über viele, viele steile Stufen geht es hoch zu einem großen Palast, eine sehr beieindruckende Ansicht, von unten wie von oben.
Beim Besteigen der Stufen werden wir auch noch von Affen bedroht, die recht schwere Palmwedeln hinunterwerfen und wir hoffen, bloß keine auf den Kopf zu bekommen.
Wir genießen die Stätte, müssen uns aber auch etwas beeilen, was schade ist.
Zum Abschluß gibt es noch eine Aussicht auf den Fluß. Hier gab es wohl zu Mayazeiten auch eine Brücke auf die andere Flußseite (was wir am nächsten Tag bei den Lacandonen auf einem Bild sehen können).
Bei tiefstehender Sonne geht es ganz romantisch zurück im Boot wieder bis zu unserem Bus.
Nun noch eine knappe Stunde Fahrt im Sonnenuntergang bis ins Campamente Lacandones, wo wir die nächsten zwei Tage nächtigen werden.
Die Lacandonen sind direkte Nachfahren der Maya und leben noch recht ursprünglich im Dschungel. Die meisten von ihnen, aber nicht alle, tragen ein traditionelles langes weißes Leinenkleid.
Wir kommen gerade noch rechtzeitig zum Abendessen – das Essen ist einfach aber qualitativ okay und es gibt nur wenig Auswahl. Dafür ist es sehr preiswert und so schaffen wir es, die nächsten zwei Tage mit meinen Bargeldreserven zu überleben.
Das von den Lacandonen bewirtschaftete Camp ist sehr einfach und naturnah am Lacanja-Fluß gelegen, den man auch nachts rauschen hört. Die Geräuschkulisse ist allerdings eher dörflich: wir hören nachts den Hahn krähen und Schweine grunzen.
Wir sind schon gespannt auf den nächsten Tag der mit einem Rafting auf dem Fluß beginnen soll.
Nach einer verregneten Nacht werden wir am Morgen vom Geschrei der Brüllaffen geweckt und dann stellt sich auch heißes Sonnenwetter ein.
Mit unserem lokalen Führer Hugo können wir direkt von der Lodge aus Richtung Mayastätte Tikal laufen.
Der Norden Guatemala‘s mit dem Dschungel von Peten war einst das Herzstück der klassischen Mayaperiode (zwischen 750 BC Christ und 900 AD) . Die Maya brachten viele Errungenschaften hervor, unter anderem ein spezielles und sehr präzises Kalendersystem, ein komplexes Schriftsystem und komplexe Architektur. Bis heute streitet sich die Wissenschaft, warum diese Hochkultur vom Niedergang betroffen waren. Die wahrscheinlichste Theorie basiert auf einer Kombination von sozialen und Umweltfaktoren, z.B. Überbevölkerung, Krieg und Revolten. Zumindest hat sich die Vegation des Dschungels dieser großartigen Stätten für über 1000 Jahre bemächtigt und sie vollkommen unkenntlich gemacht. Erst 1848 wurden erste Spuren Tikal’s von einem lokalen Jäger entdeckt, was dann eine Schar von Archäologen aus aller Welt anzog – doch trotz unermüdlicher Arbeit sind bis heute nur etwa 15% der Strukturen freigelegt. Insgesamt soll es über 4.000 Gebäude gegeben haben.
Tikal ist, wie gesagt, eine der bedeutendsten, ältesten und größten Mayastätten. Es befindet sich auf einem riesigen Areal im Dschungel von Peten – zur Blütezeit, um 800 AD wohnten hier über 90.000 Menschen Tikal bedeutet übrigens „Platz der Laute“ – der Laute aus dem Dschungel und wir können dies bestätigen, werden wir doch konstant vom Geschrei der Brüllaffen und anderen Geräuschen begleitet.
Wir werden hier fünf Stunden unterwegs sein. Es geht kräftig bergauf, das liegt daran, dass die hohen Ruinentempel, die wir besuchen werden, selbst bereits auf riesigen, von den Maya geschaffenen Plateaus liegen.
Auf dem Weg lernen wir den Ceiba-Baum, den heiligen Baum der Maya kennen, der uns in allen Mayastätten immer wieder begegnen wird. Aufgrund seiner riesigen Wuchshöhe symbolisierte der Ceibabaum für die Maya die Verbindung zwischen Unterwelt und Himmel. Die riesigen Wurzeln laden zu einer Fotosession ein.
Das Herzstück von Tikal sind fünf riesige Pyramiden, doch wir beginnen zunächst in einem Wohngebäudekomplex, dem Palace of the Grooves, wahrscheinlich lebten hier Künstler oder Wissenschaftler.
Durch einen schmalen dunklen Gang gelangen wir durch die Außenmauer in die Überreste des Innenhofs. Der schmale Gang sollte auch ein Ritual darstellen, eine Art Passage durch die Unterwelt.
Danach geht es direkt zum bekanntesten Bauwerk, dem Tempel I, der sich auf 9 Stufen majestätisch in die Höhe streckt.
Temple I wird auch Tempel des großen Jaguars genannt und ist die Grabstätte von Lord Chocolate der um 700 AD Tikal zu neuer Blüte verhalf. Er ist Teil der Grand Plaza, oder Akropolis, dem Hauptplatz von Tikal. Auf der Gegenseite befindet sich der etwas niedrigere Tempel II. Es wird angenommen, dass die Tempel zu Mayablütezeiten rot angestrichen waren.
Wir haben mehrere Möglichkeiten das Panorama der Grand Plaza von oben einzufangen.
Auch in Tikal ist es noch möglich, einige der Ruinen zu besteigen, was wirklich einen Unterschied im Erfühlen der majestätischen Strukturen macht. Mehrfach geht es viele steile Stufen in der tropisch-feuchten Hitze nach oben und nach unten und immer wieder tun sich spannenden Ausblicke auf. Vom Tempel II können wir auch schon den größten Tempel IV in der Ferne aus den Wipfeln hervorlugen sehen, den werden wir auch noch besuchen.
Im Zentrum, auf dem Platz der Akropolis vollführt eine Gruppe Mayas ein privates Feuerritual, wir schauen eine Weile zu.
Nun geht es weiter zur höchsten Pyramide, dem Tempel IV, der ca. einen halben Kilometer von der Akropolis entfernt liegt. Mit seinen 65 Metern ist er die zweithöchste pre-kolumbianische Struktur auf dem Kontinent. Auch er war vollständig vom Dschungel überwuchert gewesen; heute ist seine obere Hälfte wieder freigelegt.
Wir erklimmen Tempel IV über unzählige hölzerne Stufen und werden mit einem atemberaubenden Blick kilometerweit über den Dschungel und auf die Akropolis belohnt.
Hier könnten wir ewig sitzen. Es gibt wohl auch Touren, die mitten in der Nacht starten, so dass man genau zum Sonnenaufgang auf diesem Tempel sitzen kann. Auch das muss ein eindrückliches Erlebnis sein.
Weiter geht es zur Mundo Perdido (der verlorenen Welt) mit der großen Pyramide – der ältesten Struktur von Tikal, auf der astronomische Messungen und Beobachtungen durchgeführt wurden.
Auch von hier gibt es noch einmal einen majestätischen Ausblick.
Dann schließen wir unseren Rundkurs ab und kommen wieder am Parkausgang an.
Um noch einmal ein Gefühl für die Größe der Anlage zu bekommen: wir haben heute Vormittag etwa elf Kilometer zurückgelegt und unzählige steile Stufen erklommen. Für die sportlichen Leistungen werden wir mit einem leckeren Mittagessen belohnt und dann heißt es schon Abschied nehmen von unserem guatemaltekischen Führer Hugo.
Leonel führt uns noch kurz durch das archäologische Museum mit wunderschönen Artefakten aus Ton und Jade und wir gelangen dann zu Fuß am späten Nachmittag wieder in der Tikal Jungle Lodge an und genießen etwas Ruhe nach diesem aufregenden Tag.
Nach der negativen Erfahrung mit dem Hotelrestaurant vom letzten Abend hat uns Leonel ein anderes fussläufiges Restaurant empfohlen, das wir nach einigen Minuten durch die Dunkelheit mit Taschenlampe erreichen und wo wir den Abend mit leckerem Essen und Cocktails ausklingen lassen.
Auf dem Rückweg bewundern wir den herrlichen Sternenhimmel, der hier, im Dunkeln des Dschungels, ohne Lichtverschmutzung so viel mehr offenbart.
Heute früh genießen wir einen kleinen Spaziergang bei Tageslicht durch die wunderschöne und weitläufige Anlage des Dream Valley Resorts. Überall im einem parkähnlichen Gelände stehen die kleinen Bunagelows verteilt, umsäumt von langen, gepflegten Hibiskushecken.
Bis runter zum Fluß können wir spazieren gehen.
Exakt um 7:15 Uhr müssen wir uns zum Frühstück einfinden – hier ist alles zeitlich sehr reglementiert und auch das Frühstück ist auf dem Teller klar vordefiniert. Wir werden aber satt und dann geht es auf Weiterfahrt ins etwa 40 Minuten entfernte St. Ignacio, mit seinen 50.000 Einwohners eine der größten Städte des Landes.
Unser Ziel ist das Hotel Iguana, ein berühmtes 5 Sterne Hotel im Kolonialstil in dem auch 1994 the Queen bei ihrem Besuch in Belize übernachtete.
Das eigentliche Highlight des Hotels ist das Leguan Conservation Project – eine Leguanfarm, in der verletzte Leguane aufgenommen werden, um sie wieder fit für die Freiheit zu machen. Hier werden auch die von den Weibchen achtlos im Sand abgelegten Eier besonders beaufsichtigt, so dass viele junge Leguane schlüpfen können, bevor sie ihren natürlichen Fressfeinden zum Opfer fallen. Wenn sie dann groß genug sind, werden sie in die Freiheit entlassen. Die Leguane brauchen besonderen Schutz weil sie leider einerseits in einigen Gegenden des Landes auf der Speisekarte stehen und andererseits als Haustiere missbraucht werden.
Wir kommen in ein Gehege in dem ein großes oranges Leguanmännchen und viele Weibchen ruhig in der Sonne chillen und versuchen, als Kaltblütler ihre Körpertemperatur aufzuwärmen.
Es ist, im Vergleich zu den dunkelgrauen Leguanen die wir schon in der Natur gesehen haben, eine gutmütige Rasse und wir können sie problemlos streicheln und auf den Arm bzw, die Schultern nehmen – sie genießen die Wärme unseres Körpers.
Das besondere Highlight kommt im nächsten Gehege, hier tummeln sich eine Unzahl kleiner grüner Babies (Babies und jugendliche Leguane sind noch grün) – Sie sind vielleicht 5-10 cm groß und wiegen nur wenige Gramm.
Wir können auch sie vorsichtig in die Hand nehmen und auf uns herumkrabbeln lassen – ein besonderes Erlebnis – und so kann man ein bisschen auch verstehen, warum manche Menschen diese Babyleguane als Haustiere möchten, sie leider aber später, wenn sie größer werden nicht mehr brauchen können und wieder loswerden wollen, was nie zum Vorteil des Leguans ist.
Noch fünf Kilometer weiter und wir kommen an die Grenze zu Guatemala. Wir verabschieden uns von unserem belizianischen Führer und gehen mit dem Gepäch zu Fuß über die Grenze. Zunächst verlangt Belize noch einmal 20 Dollar pro Nase an Ausreisesteuer und dann geht es 100 Meter weiter durch die Immigration in Guatemala wo schon unser neuer guatemaltekischer Führer wartet.
Zunächst heisst es erst einmal wieder ca 1.5 Stunden Bus fahren. Hugo, der neue Führer erzählt etwas über sein Land. Guatemala feierte bereits im letzten Jahr sein 200 jähriges Bestehen. Das Gebiet wird hügeliger und weiter im Süden gibt es sogar Bergketten bis 5000 Meter Höhe.
In einem kleinen Dorft stoppen wir für ein wunderbares Mittagessen und probieren Te Pimientos der aus den Blättern des Pfefferbaums gewonnen wird, Chaya – den Spinat der Mayas und leckere Bohnensuppe mit Chorizo. Das lokale Bier „Gallo“ kommt hier sogar in Literflaschen.
Im Supermarkt ersteht Leonel eine leckere Papaya, die wir abends schlachten werden.
Jetzt geht es weiter Richtung Nationalpark Tikal und kurz vor Ankunft wartet noch ein weiteres Highlight auf uns: eine Ziplining Tour hoch über den Baumwipfeln des Dschungels. Ich weiß nicht welcher Teufel mich geritten hat, hier auch mitzumachen und mit hoch in die Baumwipfel zu klettern. Ich bin dann ganz dankbar, dass ich mit einem der Führer Co-Fahren kann -so kann ich das „Fahren“ durch die Baumwipfel auch genießen.
Danach geht es direkt in die Tikal Jungle Lodge am Eingang zur berühmten Tikal Mayastätte, die wir morgen besuchen wollen.
Die Unterkunft ist schön und sehr naturnah: die kleinen Bungalows haben kein Fensterglas sondern nur Moskitogitter, rundherum nur Dschungel und Strom gibt es nur wenige Stunden am Tag, so dass eine (Handy)-Taschenlampe nachts hier hilfreich ist. Gewöhnungsbedürftig ist auch das Schreien der Brüllaffen, das sich wie eine Mischung von Löwengebrüll und dem Anlassen eines Rasenmähers anhört
Das Abendessen im Hotel ist leider eine Katastrophe: sowohl die Essenqualität, als auch Möglichkeiten, etwas ohne Fleisch zu essen sind begrenzt bis nicht vorhanden und da vom Service auch leider niemand Englisch spricht, sind wir froh, Leonel zum vermitteln zu haben – aber selbst auf Spanisch klappt nicht viel. Wir wissen jedenfalls, dass wir morgen Abend hier nicht essen wollen.
Wir beschließen den Abend auf einer unserer Bungalowterassen mit einem Glas Tequila und netten Gesprächen. Es hat wieder angefangen zu regnen und wir sind schon gespannt auf den Ausflug nach Tikal morgen.
Auch heute wachen wir wieder bei Regen und relativ niedrigen Temperaturen auf. Ein richtiges Karibikfeeling ist das nicht. Wir genießen zunächst ein leckeres Frühstück.
Und pünktlich zu Beginn unserer Bootsfahrt hört es auf zu regnen und wir stechen mit einem kleinen Motorboot in See.
Die Lagune der sieben Farben ist bekannt dafür, in vielen verschiedenen Blautönen zu schimmern. Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Wassertiefen, die von wenigen Zentimetern (hier ist das Wasser ganz hell-blau bis weiß) bis zu 100 Meter tief in den unterirdischen Cenoten (hier ist das Wasser ganz dunkelblau bis schwarz) reichen. Besonders die unterirdischen Kalksteinhöhlen – Cenoten – sind ein Schauspiel, sie zeigen sich als riesige tiefschwarze runde Kreise an den verschiedenen Buchten und das Wasser fällt hier von wenigen Zentimetern direkt auf 80 bis 100 Meter Tiefe ab. So kann man sie von oben sehr gut erkennen, ein hellblauer Rand um ein riesiges „schwarzes Loch“.
Interessant sind auch die kleinen Korallenbänke direkt vor der Küste.
Auch wenn die Farben heute bei bedecktem Himmel nicht ganz so hell leuchten, ist die Fahrt über die Lagune ein Erlebnis. An einem der schwarzen Löcher halten wir für einen Badestopp, so dass man einmal ausprobieren kann, wie es sich anfühlt, über so ein tiefes Loch zu schwimmen – nach Ausssagen der Schwimmer gibt es keinen Unterschied.
Nach etwas Wasserplanscherei fahren wir noch weiter über die Lagune und können die Küstenlinie des kleinen Dörfchens Bacalar mit ehemaligem Fort beobachten.
Gleich im Anschluss werden wir Bacalar auch zu Fuß erkunden. Bacalar ist ein sogenanntes Pueblo Magico (Magisches Dorf) weil hier nur sanfter Tourismus praktiziert wird und es keine Hotelburgen gibt.
Wieder können wir den frischen Kokosnüssen nicht widerstehen: Diesmal dient ein Fahrradsitz als Hackklotz, um mit der Machete die Nuss zu schachten – zuerst das köstliche frische Kokoswasser, dann das frische Kokosfleisch.
Hier können wir auch genau die Beschaffenheit der Kokosnuss im Inneren sehen und das, was bei uns dann noch als Kokosnuss ankommt – der kleine innere Kern, der etwas ein Drittel der Größe ausmacht.
Auch ein Straßenhund freut sich über ein paar Reste vom Kokosnussfleisch.
Am Bacalarschild gibt es ein Gruppenfoto und Gruppenvideo – der Name unserer Gruppe: „Los Revolucionarios“ – das gefällt vor allem den Jungs.
Auf einer Wiese entdecken wir Mimosen und probieren nach Herzenslust aus, wie sie sich schließen, wenn wir sie sanft berühren.
Das Piratenmuseum, das wir heute eigentlich noch besuchen wollten ist geschlossen und so schauen wir nur kurz das alte Fort von außen an.
Dann fahren wir zu einem wunderschönen Fischrestaurant an einer anderen Lagune, wo wir sehr lecker essen und zum Abschluß noch einen Tequila probieren.
Ein kräftiger Regen hat nun am frühen Abend wieder eingesetzt. Wir genießen ihn im hoteleigenen warmen Whirlpool und beschließen den Abend mit einem schönen Abendessen auf der Hotelterasse.
Morgen früh werden wir schon unterwegs sein in ein neues Land: Belize.
Das lange Himmelfahrtswochenende 2022 bietet sich für neue Entdeckungen, nun auch fast ohne Coronabeschränkungen an. Nach einigem Überlegen fällt unsere Wahl auf Liechtenstein – das kleine Fürstentum zwischen Schweiz und Österreich – mit dem wir schon lange geliebäugelt haben. In nur fünf Stunden soll uns die Autofahrt vom Taunus ins Fürstentum führen. So machen wir uns am Donnerstagmorgen früh auf den Weg. Was wir übersehen haben: es ist das erste lange Frühsommerwochenende nach Fall der Coronabeschränkungen und es scheint praktisch ganz Deutschland auf den Straßen zu sein – damit dauert unsere Reise gut sieben Stunden. Wir wählen die Route über Kempten, Bodensee und dann Feldkirch in Österreich. Der Weg über Österreich ist günstiger, weil man hier nur eine Vignette für 10 Tage kaufen muß (9 Euro), anstatt für die kurze Durchfahrt durch die Schweiz gleich eine Jahresvignette von 40 Euro berappen zu müssen.
So kommen wir am frühen Nachmittag in unserem wunderschönen Hotel Park Hotel Sonnenhof an. Wir haben uns diese luxuriöse Unterkunft (Relais&Chateaux) bewusst ausgesucht, um diese Reise auch etwas zu einem Genießerwochenende werden zu lassen – und wir werden nicht enttäuscht. Das wunderschöne Hotel liegt etwas oberhalb des Stadtzentrums Vaduz auf einem Berghang und übertrifft unsere Erwartungen – wahrscheinlich haben wir hier sogar das beste Hotel Liechensteins erwischt. Die kleine (nur 36 Zimmer/Suiten) aber sehr feine inhabergeführte Herberge besticht durch seine zauberhafte Lage am Berg mit Blick auf das Rheintal und das Vaduzer Schloss.
Die Räumlickeiten sind heimelig, komfortable aber dennoch modern. Es gibt einen wunscherschönen Garten, freundliches und kompetentes Personal, eine lauschige Terasse zum Verweilen, ein orientalisches Schwimmbad und das Sternerestaurant Maree mit einem architektonisch besonderen Außenbereich, dem „Vogelnest“.
Auch diverse VIPs sind hier schon abgestiegen, wie eine Fotogalerie an der Wand zeigt.
Wir beziehen unsere schönen Zimmer.
Gleich danach lassen wir uns auf der lauschigen Hotelterrasse auf einen Willkommensdrink nieder, wunderbar kreatives Knabbergebäck inklusive.
Danach geht es gleich ins orientalisch eingerichtete Schwimmbad mit Sauna, in dem wir praktisch alleine sind.
Nach diesem wundervollen Nachmittag wollen wir ins Vaduzer Stadtzentrum zum Abendessen. Wir nehmen den Umweg über den Berghang, um auf dem Weg noch das Vaduzer Schloss, Sitz des Fürsten Hans Adam II. von Liechtenstein, aus der Nähe zu sehen. Nach einem kleinen Anstieg geht es gerade am Berg entlang mit immer wieder schönen Aussichten auf das Vaduzer Tal und wir gelangen in ca. zwanzig Minuten zum Schloß, das eher einer mittelalterlichen Burg gleicht, schließlich stammt es auch schon aus dem 14. Jahrhundert.
Da der Fürst hier residiert, kann man das Schloß natürlich nur von außen besichtigen. Liechtenstein ist eine konstitutionelle Erbmonarchie, d.h. der Fürst ist Staatsoberhaupt, seine Kinder die Nachfolger, aber es gibt ein Parlament mit gewählten Volksvertretern.
Nun geht es in ziemlich steilen Serpentinen bergab direkt ins Stadtzentrum der Hauptstadt Vaduz (ca 5.000 Einwohner).
Wir komme vorbei am spektakulären Centrum für Kunst, errichtet vom Stararchitekten Riccardo Porros – und insgesamt ist Vaduz ein architektonischer Augenschmauss, von den Museen, über Regierungsgebäude bis hin zu Privatbauten.
Im Städtle, der Hauptflaniermeile der Stadt finden sich das Rathaus, diverse Luxusläden, Restaurants und Museen (vom Kunstmuseum über das Landesmuseum bis zum Postmuseum). Direkt vor dem Rathaus ist eine sommerlicher Spielplatz aufgebaut, hier vergnügen sich die Liechtensteiner Familien mit kleinen Kindern.
Das Städtle selbst ist auch eine Open Air Kunstmeile mit vielen besonderen Freilichtskulpturen.
Auf den Pflastern sind Liechtensteins berühmte Briefmarken abgebildet.
Die Suche nach einem passenden Restaurant gestaltet sich etwas schwierig, da am Feiertag doch vieles geschlossen ist. Schließlich lassen wir uns im Restaurant eines Hotels am Städtle nieder. Das Essen ist annehmbar, gewöhnen müssen wir uns wieder an den Schweizer Dialekt der Kellner.
Gestärkt und müde kehren wir zum Hotel zurück. Auf dem Weg sehen wir noch das bekannt Rote Haus, das malerisch in einem Weinberg liegt.
Am nächsten Tag steht die Wanderung auf dem legendären Fürstensteig (Prince’s Way) auf dem Programm. Durch meinen Bänderriss am Knie, der auch einige Wochen nach der Verletzung noch das Tragen einer Orthese erfordert, steht dieses Vorhaben etwas auf der Kippe, aber ich bin fest entschlossen, es zu probieren. Angefixt durch den Beitrag des amerikanischen Blogger-Paares Meg und Chris Have Toothbrush Will Travel möchten auch wir den Nervenkitzel dieser legendären Route verspüren.
Nach einem himmlischen Frühstück auf der Hotelterrasse (wirklich alles, was das Herz begehrt) fahren wir zunächst mit dem Auto den steilen Berg hinauf bis zur Gaflei Alp.
Dort ist ein kleiner Wanderparkplatz und von hier aus machen wir uns auf den mit ca. 3-4 Stunden veranschlagten Rundweg. Zunächst geht es durch waldiges Unterholz bergauf, bis wir nach ca. 25 Minuten das Drehkreuz zum Fürstensteig erreichen.
Der Fürstensteig ist ein direkt in den steilen Felsen gehauener sehr schmaler historischer Wanderweg, der definitiv Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert, aber auch nicht übergefährlich ist.
Natürlich geht es links steil hinab aber an den ganz schmalen Stellen gibt es Halteseile zur Absicherung und der spektakuläre Blick ins Rheintal, nach Vaduz und auf die gegenüberliegenden Schweizer Alpen, macht den kleinen Nervenkitzel und etwas mehr Konzentration beim Schritte setzen lohnenswert.
Eine gute Stunde wandern wir begeistert diesen schönsten Wanderweg Liechtensteins entlang, manchmal wegen mir etwas im Schneckentempo, vor allem dann, wenn es etwas steil wird. Wir haben wirklich Glück, da der Steig erst letzte Woche geöffnet wurde (vorher wegen Eis und Schnee nicht begehbar) auch wenn die eine oder andere kleine Eisspur noch vorhanden ist.
Nachdem wir begeistert den Fürstensteig durch ein Drehkreuz wieder verlassen haben, machen wir uns auf den Weg zum Gipfel Alpspitz.
Ein recht steiler Aufstieg, am Anfang durch einige Serpentinen im Weg noch abgefedert, und auch das eine oder andere kleine Schneefeld ist noch zu überqueren. Da kommen mir meine mitgebrachten Wanderstöcke gut zur Hilfe.
Die letzte Etappe bis zum Alpspitz ist steil und voller Geröll. Die Mühe wird aber mit einer grandiosen Aussicht über ganz Liechtenstein belohnt und einen Eintrag ins Gipfelbuch hinterlassen wir auch noch.
Nun geht es an den mühsamen Abstieg – über 1.5 Stunden geht es recht steil zuerst über Geröll, dann Wiesen wieder hinab zur Gaflei Alp – für mich, mit meinem Knie der beschwerlichste Teil, aber glücklich und zufrieden sind wir allemal, diesen wunderschönen Weg bei strahlendem Sonnenschein gegangen zu sein.
Nun ist es schon Nachmittag, und wir beugen uns dem Wunsch unserer Sohnes nach einem Döner und Pommes (hier in Liechtenstein zum doppelten Preis) und machen damit ein kleines Picknick auf der Terasse unseres Zimmers.
Für heute Abend haben wir einen Tisch im hauseigenen Sternerestaurant Maree reserviert, aber für den Rest des Nachmittags trennen sich unsere Wege. Die Kinder besetzen noch einmal den orientialischen Hotelpool, mein Mann und ich wollen gerne der fürstlichen Weinkellerei einen Besuch abstatten. Der eigentlich kurze Weg dahin wird durch diverse Baustellen (insgesamt gibt es hier viele Straßenbaustellen) um einiges verlängert, aber schließlich kommen wir an – idyllisch in einem ummauerten Weinberg gelegen, lädt das historische Gebäude mit großer Halle zum Weinverkosten ein.
Es sind gerade mehrere große Gesellschaften vor Ort, die bedient werden wollen, aber auch für uns ist noch ein Platz in der Vinothek.
Wir probieren 4 Weine vom Weingut, einen direkt aus Vaduz, die anderen von den Weinbergen der Kellerei in Östereich. Zwei davon schmecken uns besonders gut und wir nehmen einige wenige Flaschen mit – bei den Preisen reduziert man sich hier schnell auf das wesentliche.
Zurück im Hotel machen wir uns frisch für einen Gourmetabend im Außenbereiche des Restaurants Maree. Lauschig sitzt es sich hier mit Blick auf Schloss und Tal über das sich langsam die Abenddämmerung senkt.
Aus der sehr kreativen Speisekarte wählen wir ein schönes Menü mit passenden Weinen und genießen einfach nur diesen wunderbaren Abend.
Alle Tische im Restaurant sind besetzt aber trotzdem fühlen wir uns sehr wohl und nicht gestört. Der lustige Kellner bei dem wir gestern Nachmittag die Willkommensdrinks hatten, ist auch wieder da und lässt es uns an nichts fehlen. Das reichhaltige Menu wird zusätzlich noch durch einen Gruß aus der Küche und frische Macarons und Törtchen nach dem Desert ergänzt.
Der Abend senkt sich nieder, es wird kühl und die Wärmelampen sorgen dafür, daß wir nicht frieren. So können wir einen langen Abend genießen und auch Inhaber und Küchenchef Hubertus Real schaut am Ende noch einmal kurz vorbei.
Nach einer erholsamen Nacht genießen wir noch einmal das prächtige Frühstück im Garten und müssen uns leider schon wieder vom Sonnenhof verabschieden.
Ein paar Programmpunkte in Vaduz stehen noch an. Zunächst besuchen wir das sehr empfehlenswerte Vaduzer Kunstmuseum.
Die eine Hälfte ist ein Museum für moderne Kunst und zwar sehr weit gefasst mit interessanten Exponaten und Installationen die neugierig machen und kurzweilig sind.
Die andere Hälfte ist die Kunstsammlung der Firma Hilti (Hilti Art Foundation), die durch Beckmanns und Renoirs, aber auch einige moderne Gemälde glänzt.
Im Foyer des Kunstmuseums gibt es ein Sushi-Restaurant in dem die Liechtensteiner Familien zu Mittag essen. Weiter geht es für uns ins direkt daneben gelegenen Regierungsviertel, eine schönen Komposition aus alten und neuen Gebäuden, besonders schön ist die Architektur des modernen Parlamentgebäudes. Direkt darüber thront das Schloß des Landesherren. Auch die Kathedrale St. Florin ist einen Besuch wert.
Eine kleine Wanderung von 15 Minuten von hier aus führt uns ans Ufer des alten Rheins zur architektonisch interessanten überdachten alten Rheinbrücke, über die man einmal kurz in die Schweiz laufen kann. Durch diese Kuriosität werden wir dann auch innerhalb von 2 Stunden in 4 Ländern gewesen sein (Liechtenstein, Schweiz, Österreich und Deutschland).
Nun wird es leider Zeit, dieses wunderschöne, kleine, unheimlich vielfältige und immer wieder überraschende Land zu verlassen. Eine längere Fahrt nach Füssen wartet noch auf uns.
Dort wollen wir übernachten und dann am Sonntag die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau besuchen, bevor wir dann am Nachmittag die Heimreise antreten.
Wir waren begeistert von dem schönen kleinen Ländchen, das doch zu groß ist, um in 48 Stunden alles zu sehen, und so lohnt sich auf jeden Fall eine Wiederkehr, schon allein wegen der vielen wunderschönen Wanderwege.