Nun ist es endlich soweit, nach einem fast 14 stündigen Flug landen wir in Buenos Aires. Im Weihnachtsreiseverkehr kämpfen wir uns durch 1 Stunde Immigration und werden dann von Gabriela herzlich empfangen. Nach einigem Hin-und Her sind unsere vielen Gepäckstücke im Auto verstaut und wir fahren langsam durch engen Verkehr und heiße 36 Grad nach General Pacheco, einem Ort in der Nähe von Buenos Aires. Wir werden mit einem wunderschön gestalteten Haus mit frischem Garten und Swimmingpool belohnt. Hier werden wir für die nächsten 3 Tage bei unseren argentinischen Freunden wohnen.
Nach einer Pause geht es in kurzem Spaziergang zum Großvater. Dort sind einige männliche Familienangehörige schon dabei, den Weihnachtsbraten für den 24. 12. vorzubereiten: ein ganzes Schwein welches jetzt für viele Stunden in einem Außenofen garen wird. Am nächsten Tag wird es in Stücke geteilt und zu Weihnachten kalt mit diversen Saucen serviert. Das verspricht lecker zu werden.
Es folgt ein toller argentinischer Lunch mit Fleisch und mehren Salaten, bei dem sogar unser Sohn mit Freude dabei ist.
Danach geht es nach Tigre, dem Erholungsnahgebiet der Portenos (Einwohner von Buenos Aires) schlechthin. Wir besuchen Puerto de Frutos – ein gemütliches Marktviertel mit vielen charmanten Geschäften.
Es gibt allerliebste Dinge zum Basteln, Haushaltswaren, Schmuck, Möbel, Lampen, Dinge aus Zuckerrohr, Malereibedarf – hier kann man wirklich Besonderes finden.
Dazwischen immer wieder ein Obstgeschäft mit verlockenden Sommerfrüchten: Kirschen, Erdbeeren, Pfirsiche.
Es ist unheimlich heiß, deshalb schlendern wir nun am Tigre entlang und genießen die frische Brise und die Wellen.
Zum Abschluss geht es zum TAM – dem Tigre Kunstmuseum. Ein imposantes Gebäude am Fluß, in dem vormals ein sehr exklusives Hotel beheimatet war. Dieses Fleckchen bietet tolle Fotomotive und wird deshalb oft von den Mädchen der Gegend als Fotoshooting-Location für die Quinze gewählt (die große Feier der argentinischen Mädchen zum 15. Geburstag).
Auf dem Rückweg gibt es noch einen Abstecher nach Nord Delta, dies ist eines der exklusivsten Wohnviertel bei Buenos Aires. In den Villen hier wohnen diverse VIPs: Schauspieler, Sänger, Fussballstars, aber leider auch Drogenbosse. In einem Shoppingcenter stoßen wir wieder auf den größten Gegensatz des heutigen Tages: 36 Grad und Weihnachtsdekoration.
Wir probieren ein Patagonia-Bier. Diese Marke stammt aus einer jungen Brauerei in Patagonien und soll angeblich das bestschmeckende lokale Bier in Argentinien sein. Uns hat es gemundet.
Daheim angekommen, probiere ich einen Matetee – je öfter man probiert, desto erträglicher wird er. Nach angeregten Unterhaltungen im Deutsch-Englisch-Spanisch Mix und ein leckeren Empanadas fallen wir dann müde ins Bett.
Es war ein toller erster Tag bei herzlichen Gastgebern.
Reiseliteratur gehört bei mir zum Reisen dazu. Meistens suche ich mir eine Mischung aus Reiseführer, Wanderführer, Literatur des Reiselandes und Reiseberichten, die ich dann entsprechend quer lese.
Für Argentinien habe ich eine Mischung aus folgenden Quellen zusammengesucht:
Reisebücherregal in meinem Lieblingsbuchladen „Viola‘s Bücherwurm“
Amazonrecherche
Bücher, welche mir Familienmitglieder überlassen haben, die Argentinien bereits bereist haben
Hier meine Top 5
1. „Kulturschock Argentinien“ von Carl D. Goerdeler
Ein wunderschönes, kleines, kompaktes Buch (gut fürs Handgepäck) in welchem der Autor viele (unbekannte) Seiten von Argentinien beleuchtet. Der Autor setzt sich damit auseinander, was Argentinien überhaupt bedeutet (Buenos Aires und der Rest), arbeitet wichtige historische und politische Themen ab, gibt Einblicke in die argentinische Seele und das alles in unterhaltsamem Plauderton, so daß das Lesen ein Genuss ist – es liest sich fast wie ein Roman. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es tut überhaupt keinen Abbruch, daß das Buch schon 2010 erschienen ist
2. „ Gebrauchsansweisung Argentinien“ von Christian Thiele
Diese Serie, die es zu vielen Ländern gibt, ist eine gute Art, das Land und seine Gegebenheiten informell kennenzulernen. In kurzen amüsanten Kapiteln, die sich als „Bedtime Reading“ eignen, geht es um Themen wie Tango, die Cafés von Buenos Aires, das Nationalspiel Truco, Fußball und Maradona, Che Guevara, Fleisch („Vegetarier sind zum Essen da“), Matetee, Evita, die argentinische Wirtschaft, die Argentinier und den Superlativ, die Militärdiktatur, das Leben auf den Estancias… Zum Schluß gibt es noch einen spannenden Ausblick in das Jahr 2050. Macht einfach Spaß.
3. „Am Ende der Welt“ – eine Reise durch Feuerland und Patagonien von Klaus Bednarz
Der bekannte Journalist und Autor Klaus Bednarz, bekannt durch seine Korrespondenten-Tätigkeit in Moskau und Warschau, berichtet von einer längeren Reise durch Patagonien. Mit dabei, sein russischer Kameramann Maxim. Es gibt spannende Einblicke in das Leben der Einheimischen, auch der indigenen Bevölkerung. Gut recherchiert und gut zu lesen. Wir besuchen Estancias, die Falklandinseln, verschiedene indigene Stämme, reisen um das Kap Hoorn und durch Ushuaia. Nebenbei setzen wir uns mit den Spannungsfeldern zur Erhaltung der ursprünglichen Natur und Kultur der indigenen Bevölkerung auseinander. Viele Begegnungen sind abseits der Touristenpfade. Damit macht das Buch Lust auf eine zweite Reise durch Patagonien, nachdem man die touristische Highlights abgearbeitet hat.
4.“ Rother Wanderführer Patagonien“ von Ralf Gantzhorn und Thomas Wilken
Ihr kennt schon meine Vorliebe für die Rother Wanderführer und dieser Band ist das umfangreichste deutschsprachige Werk zum Thema Wandern in Patagonien mit 50 Touren sowohl auf argentinischer als auch auf chilenischer Seite. Es enthält sowohl Tages- als auch Mehrtagestouren mit einem besonderen Fokus auf Torres El Paine und El Chalten. Auch unsere Wanderungen haben wir hier bereits vorgemerkt. Aber auch Feuerland, die Anden und das Seengebiet um Bariloche sind mit reichlich Touren vertreten. Gute Tipps zum Thema Ausrüstung, Orientierung und Verhalten in der Natur. Spezielle Wanderrouten für Familien mit Kindern. Da wir uns ja bei Rother regelmässig verlaufen aber doch immer ankommen, bin ich gespannt, was diesmal passiert. Ich werde berichten
5. „Argentinien auf eigene Faust“ von Steve Hänisch
Steve Hänisch ist ein Backpacker und gibt vor allem Tipps für individuelle Rucksackreisende. Auch wenn man nicht mit dem Rucksack unterwegs ist, lohnt sich ein Blick ins Buch, da es hier gute Wander- und Ausrüstungstipps gibt und auch Empfehlungen für Unterkünfte und Restaurants. Besonders gut: wenn man das Buch kauft, kann man zusätzlich kostenlos die online Variante runterladen
Auch interessant:
„Top 10 Buenos Aires“ von Dorling Kindersley: Gute Tipps für die paar Tage Buenos Aires, die in der Regel eine Patagonienreise umschließen
Lohnt sich nicht
„Argentinien, Ein Reiselesebuch von Jakob Strobel y Serra“, eine sehr eigenartige Auswahl von literarischen Kurztexten zu denen ich keinen richtigen Zugang finden konnte
Die Top 3 meiner Empfehlungsliste sind auch guter Lesestoff, wenn man nicht nach Argeninien reist. Besorgen werde ich mir auf jeden Fall noch den Reiseberichtsklassiker „In Patagonien“ von Bruce Chatwin. Der wurde in den Reiseführern so oft erwähnt, daß ich jetzt neugierig bin und ihn auch lesen möchte.
Lasst mich wissen, falls Ihr weitere interessante Reiseliteraturempfehlungen zum Thema Patagonien habt.
Der Rheingau ist immer eine kleine Reise wert. Mit nur 50 Minuten Autofahrt eignet er sich für uns für kleine Wochenendfluchten aus dem Alltag – wir fühlen uns hier immer an Italien erinnert. In den Nähe von Geisenheim und Johannisberg gibt es viele tolle Weingüter.
Für uns ist der schönste Platz in den Weinbergen etwas unterhalb des Schlosses Johannisberg. Hier hat man einen grandiosem Blick auf die Rheinebene, den Rochusberg bei Bingen, die Abtei Sankt Hildegard oberhalb von Rüdesheim und direkt aufwärts blickt man zum Schloß Johannisberg mit seiner alten Basilika (alle einzeln einen Besuch wert). Genau hier befindet sich auch das Weingut Dillmann – wo wir schon seit vielen Jahren regelmäßig zu Gast sind und deren Weine wir lieben und schätzen.
Einmal im Jahr Mitte November gibt es hier für ein Wochenende das Wei(h)nachtliche Hoffest – eine wunderschöne Veranstaltung direkt im Weingut. Die Veranstaltung ist Open Air – geht das im November? Das geht sehr wohl. Wir haben es ausprobiert. Das Wetter ist wunderschön, die Sonne strahlt, so lässt es sich gut eingepackt draußen aushalten. Nach einer kurzen Wanderung durch die Weinberge (wir sind mit Freunden unterwegs) checken wir bei Dillmann ein. Es ist früher Nachmittag und das Weingut platzt schon aus allen Nähten. Es gibt Livemusik, Weinausschank, Bratwurst, Flammkuchen, kleine Feuerschalen, mehrere weihnachtliche Verkaufsstände. Wir ergattern Plätze an einem der Stehtische, holen uns eine leckere Flasche „Alte Reben“ und genießen die Stimmung. Es ist umwerfend – besonders etwas später, als über der Rheinebene die Sonne untergeht.
Einen witzigen Kontrast bieten Sonne, Palmen, Tannen und Weihnachtsdekoration.
Wir treffen noch einige Bekannte und begrüßen kurz Annette, die Chefin der Weingutes – wir können unsere Seele baumeln lassen
Zum Abschluß fahren wir zum Abendessen ins Weingut Trenz, das sind nur 5 Minuten mit dem Auto den Berg hoch nach Johannisberg. Wir machen, wie immer, noch kurz Station am Schloss Johannisberg, schauen hinter dem Schloss auf die Rheinebene und in die Basilika.
Dann geht es zum Weingut Trenz: der Eingang von der Parkplatzseite ist spektakulär modern und uns begrüßt ein Weihnachtsbaum aus Weinflaschen.
Auch hier ist der Laden voll und wir sind froh, daß wir reserviert haben. Wir genießen eine tolle Rieslingsuppe, Trenzburger, Pasta und ein weihnachtliches Dessert. Das Essen hier im sehr hochwertigen Gutsausschank schmeckt uns immer wieder gut. Eine schöne Idee ist die Weinprobe: 3 Weine je 0.1 l in freier Wahl aus der Weinkarte zu einem sehr günstigen Preis – eine gute Möglichkeit, neue Weine kennenzulernen und zu vergleichen. Man muß hier dazu sagen, dass im Rheingau ein 0.1l Glas eine andere Bedeutung hat, es tendiert eher in die Mitte zwischen 0.1 und 0,2. Wir probieren 2 Weissweine und einen sehr leckeren Rotwein aus dem südafrikanischen Weinberg des Weinguts.
Zufrieden lassen wir hier den Sonntagabend ausklingen.
Weingut Dillmann, Geisenheim
Sehr nettes bodenständiges aber gleichzeitig innovatives Weingut mit freundlicher Besitzerfamilie. Seit einigen Jahren in einer tollen Verbindung der Eltern mit den 2 Söhnen, die ins Geschäft eingestiegen sind – es wurde die eine oder andere spannende Innovation eingebracht ohne den bewährten Charakter des Weingutes zu verlieren. Eine wunderbare Auswahl an Weinen und Sekten zu vernünftigen Preisen: Weißweine (Riesling in allen Kategorien und Ausbaustufen), weißer und grauer Burgunder, Blanc de Noir, Muskateller) Rotweine (Pinot Noir und Merlot) und sehr gute Winzersekte. Meine persönlichen Favoriten: Riesling Literwein trocken, Riesling Alte Reben, Riesling Reserve im Barrique gereift, Grauer Burgunder, Blanc de Noir, Spätburgunder Reserve im Barrique gereift, Pinot Sekt
Das Weingut hat eine fantastische Lage mit direktem Blick auf die Rheinebene bis rüber zum Rochusberg bei Bingen, auf die Abtei Sankt Hildegard und zum Schloss Johannisberg. Dillmann bietet mehrmals im Jahr Straußenwirtschaft an (besonders schön im Mai zu den Rheingauer Gourmet Tagen wo auch der neue Wein vorgestellt wird), ein Hoffest im November und diverse Weinprobierstände über das Jahr hinweg. Man kann drinnen und draußen sitzen inklusive einer kleinen Liegewiese mit Liegestühlen im Sommer. Das Weingut eignet sich auch sehr gut für einen Besuch mit kleineren Kindern, da diese hier wunderbar umhertollen können. Zumindest unsere Kinder haben das immer geliebt. Das Weingut bietet neuerdings auch einige Afterworkveranstaltungen in Wiesbaden an, aber das haben wir aber noch nicht ausprobiert. Wein kann vor Ort gekauft werden oder im Onlineshop. Sehr empfehlenswert
Vielseitiges, innovatives Weingut im Ortskern von Johannisberg, angegliederter Gutsausschank mit sehr hochwertiger Küche. Weine kommen aus dem Rheingau, aber auch aus Südafrika unter dem Label Trenz2Two (hier hat der Besitzer auch Weinberge). Gute Weißweine, Winzersekte aber besonders empfehlenswert sind die Rotweine (Pinot Noir aus dem Rheingau und Rotwein aus Südafrika) und der Portwein. Meine Favoriten: die Pinot-Noir Rotweine im Holzfass oder Barriquefass gereift und der rote Trenz2Two aus Südafrika. Großer Parkplatz direkt hinter dem Weingut.
Die 2 freien Schultage über Fasching im Februar bieten sich immer für einen kleinen Städtetrip in Deutschland an. 2018 entscheiden wir uns für die Fächerstadt Karlsruhe.
Wir haben ein nettes Hotel direkt in der Stadtmitte als Unterkunft gebucht (Hotel Kaiserhof), von dort sind es nur 10 Minuten zu Fuß zum Schloß. Wir kommen Rosenmontag mittags an – die Jecken sind schon unterwegs. Zunächst nutzen wir die gute Innenstadtlage für einen kurzen Shopping-Trip. Einkaufszentren und Läden gibt es zur Genüge.
Zum Mittagessen gibt es einen Faschingskrapfen. Danach geht es über den Marktplatz, der gerade renoviert wird direkt zum Schloß. Durch eine gerade Sichtachse vom Markt aus kommen wir dem Schloß immer näher.
Das ab 1715 erbaute Barockschloß war die Residenz der Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach und sollte ihm als neuer Ruhesitz dienen – daher der Name „Karlsruhe“. Im Landesmuseum des Schlosses, besichtigen wir eine auch für die Kinder sehr interessant historische Ausstellung und lernen dann in einer Multlimediashow im Turmzimmer alles über die Zeit am Hofe Karls und wie Karlsruhe als Planstadt nach 1715 entstanden ist: vom Schloß (als Sonne) aus sollten die Straßen wie Sonnenstrahlen aufgehen, was dann die Form eines Fächers ergab – beim Thema Sonne fühlt man sich ein bißchen an Ludwig den 14. erinnert.
Zum Schluß geht es als Teil des Museumsbesuchs eine Wendeltreppe hinauf zum Schloßturm. Von hier oben erschließt sich das ganze Ausmaß der Fächerstadt mit ihrem stahlenförmig vom Schloss verlaufenden Straßen auf der einen Seite und der imposante Schlossgarten auf der anderen Seite.
Durch die Straße der Menschenrechte schlendern wir am Bundesverfassungsgericht (einem unscheinbaren Zweckbau aus den 50/60er Jahren) zurück zu den Einkaufsstraßen. Wir wollen nun eigentlich das Kulturzentrum am alten Schlachthof besuchen, entscheiden uns aber spontan zu einem Kinobesuch und schauen „Die Auserwählten in der Todeszone“ – die Verfilmung einer Romantrilogie, die ich mit meinem Sohn schon vor 2 Jahren begeistert gelesen habe. Es ist Abend geworden. Wir essen eine leckeren Burger im „Hans im Glück“ – direkt unten in unserem Hotel und fallen dann müde ins Bett.
Für den nächsten Tag haben wir früh einen Besuch der Cézanne-Austellung in der staatlichen Kunsthalle geplant. 9 Uhr morgens, die Kinder schauen uns nur mürrisch an – so beschließen wir, alleine zu gehen und die Kinder ausschlafen zu lassen. Es ist eiskalt und vor der Kunsthalle hat sich schon eine lange Schlange gebildet – es ist der letze Tag der hochgelobten Ausstellung. Wir geben uns ein Ultimatum von einer Stunde – wenn wir dann nicht drinnen sind, geben wir auf. Es klappt genau – nach ca. 1 Stunde betreten wir den imposanten Bau des Museums. Das Warten hat sich gelohnt. Ich habe noch nie eine so toll kuratierte Ausstellung zu Cézanne gesehen. Bilder aus aller Welt sind zusammengetragen, eines davon habe ich vor 25 Jahren im der Tretjakowgalerie in Moskau gesehen. Wir genießen die Bilder und treiben dann die Kinder aus den Hotelbetten.
Für den Nachmittag steht das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) auf dem Programm – Das ZKM ist zugleich Ausstellung, Forschung, Sammlung, Archiv, Arbeits-und Ausbildungsraum zum Thema Kunst und Medien des 20./21. Jahrhunderts – ein besonderes und damit über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Projekt (spielt in einer Liga mit dem Centre Pompidou in Paris). Mit der Straßenbahn sind wir in ca. 15-20 Minuten da. Das ZKM befindet sich in einer riesigen ehemaligen Fabrikhalle und wirkt wie ein Loft – architektonisch sehr interessant.
Das Museum ist gleichzeitig Mitmachenprojekt und so vielfältig, daß wir an einem halben Tag nur einen Bruchteil der Möglichkeiten erforschen können. Zuerst besuchen wir die Ausstellung „Open Codes“ – Leben in Digitalen Welten. Hier geht es um die Geschichte des Internets und des Programmierens von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die Ausstellung ist sehr interaktiv und es gibt verblüffende Experimente und Effekte.
Danach testen wir noch verschieden weitere Abteilungen bis wir hören, daß es eine spannende und interaktive Computerspieleabteilung gibt. Wir laufen durch leere Lagerhallen, bis wir endlich am Ziel sind und hier wurde nicht zu viel versprochen. Wir fühlen uns in unsere Jugend versetzt, es gibt alle alten Spiele von Atari, man kann Tetris spielen, usw.
Mit Begeisterung sind auch unsere Playstation und Wii gewohnten Kinder dabei. Von Raum zu Raum geht es weiter in die Neuzeit und auch Zukunftsvisionen mit Gestensteuerung und Virtual Reality können ausprobiert werden. Plötzlich wollen unsere Kinder gar nicht mehr gehen. Wir geben ihren noch einen weitere freie Stunde zum spielen und lassen uns in der Museumcafeteria zu einem Glass Wein nieder. Dabei überlegen wir, was wir am Abend noch unternehmen können. Mein Mann will unbedingt in die Oper aber das wäre dann für unsere Teenies doch zu viel verlangt. Wir surfen ein wenig im Netz und entdecken, dass es in Karlsruhe viele tolle Kabaretts gibt. Besonders bekannt ist das Sandkorn, welches an diesem Abend eine Parodie auf Deutschland unter Merkel im Programm hat. Tatsächlich gibt es noch genau 4 zusammenhängende Karten und wir buchen spontan. Unsere Kinder kommen zurück und finden die Kabarett-Idee nicht lustig – aber es ist gebucht. Wir machen uns zu Fuß durch schöne Wohnstraßen auf den Weg zum Kabarett (ca. 20 Minuten). Unterwegs gibt es noch eine Kleinigkeit vom Döner. Das Kabarett ist einsame Spitze. Unter dem Titel „Wir schaffen das“ – erleben wir eine wunderschöne spitzfindige Parodie auf das Deutschland unter der Führung von Merkel und können viel lachen. Selbst Donald Trump ist als „Trumpeltier“ schon eingearbeitet – und auch die Kinder amüsieren sich köstlich.
Zurück beim Hotel wünschen sich die Kinder noch einmal einen leckeren Burger bei Hans im Glück. Zufrieden fallen alle nach einem aufregenden Tag ins Bett.
Am Faschingsdienstag geht es auf der Rückfahrt noch nach Karlsruhe-Durlach – der ehemaligen Residenz von Karl Wilhelm, bevor er sich das Karlsruher Schloß gönnte. Ein schönes mittelalterliches Städtchen, noch ein wenig gezeichnet von den Spuren des Rosenmontagszuges.
Wir besichtigen Rathaus und Markplatz und steigen dann steil bergauf zum Turmberg, dem Wahrzeichen der Stadt.
Der Aufstieg lohnt sich. Vom Turm der Burgruine hat man einen wunderschönen Ausblick bis nach Karlsruhe. Es gibt hier oben sogar ein sehr gutes Sterne-Restaurant („Anders“), das müssen wir uns für das nächste Mal merken.
Karlsruhe hat noch mehr zu bieten, 2 Tage reichen da nicht aus und wir haben Lust auf mehr.
Hotel Kaiserhof, Karl-Friedrich-Str. 12, Karlsruhe. Schönes Hotel direkt am Marktplatz. Schöne Zimmer mit kleinem Balkon und Ausblick, Parkmöglichkeit, netter Service
Hans im Glück, Burger-Restaurant (direkt unten im Hotel Kaiserhof). Viele Sorten Burger, von Fleisch bis vegetarisch-vegan und in allen Kombinationen, sehr schöne kreative Salate, allerdings sehr voll und laut
Schloß Karlsruhe mit Badischem Landesmuseum, Dienstag bis Sonntag geöffnet, der Schloßturm ist nur über das Landesmuseum zu besteigen, interessante Multimedia-Show im Turmzimmer
Staatliche Kunsthalle, 5 Minuten vom Schloss entfernt, Dienstag bis Sonntag geöffnet, wechselnde Sonderausstellungen
ZKM- Zentrum für Kunst und Medien, Lorenzstraße 19, Karlsruhe, ca. 15-20 Minuten per Straßenbahn von der Stadtmitte, sehr empfehlenswertes Multimediamuseum, am besten einen ganzen Tag einplanen, ansprechende Museumscafeteria
Sandkorn Theater, Kabarett, Kaiseralle 11, Karlsruhe, sehr schönes kleines Kabarett-Theater mit tollem Programm
Jetzt dauert es genau noch 55 Tage bis wir unsere Traumreise nach Patagonien antreten. Mit dem Gedanken spielen wir seit 3 Jahren. Bereits 2015 hatten wir eine Argentinien/Chile Reise von „For-Family Reisen“ in die engere Wahl gefasst. Damals jedoch hat uns der sehr hohe Preis und die Notwendigkeit, in den Weihnachtsferien fahren zu müssen (Sommer in Patagonien) zurückgeschreckt. 2016 nehmen wir das Thema wieder auf : mit Hilfe von „Erlebe-Argentinien“ schaue ich mir verschiedene Bausteine an uns stellte eine individuelle 3 wöchige Reise für uns mit folgenden Stationen zusammen: Buenos Aires – Ushuaia – El Calafate (mit dem berühmten Perito Moreno Gletscher) – Torres del Paine – Puntas Arenas – Bariloche – Peninsula Valdes – Buenos Aires. Schon hier wird klar – das Land ist viel zu groß, um auch nur die wichtigsten Gebiete in 3 Wochen zu bereisen. Schlußendlich fahren wir dann im Sommer 2017 nach Vietnam. Doch bald nach unserer Rückkehr von Vietnam im September 2017 lässt uns das Thema Argentinien/ Patagonien keine Ruhe. Jetzt soll es Ernst werden: Wenn wir als 4er Familie (Eltern und Kinder) noch einmal gemeinsam nach Argentinien wollen, dann muß das in den Weihnachtsferien 2018/19 passieren. Das werden die letzten absehbaren Weihnachtsferien mit einer Dauer von 3 Wochen sein und danach steht dann auch für unsere große Tochter das Abitur an. Also mache ich dieses Thema als Reiseplanungschef der Familie zum richtigen Projekt. Nach der Recherche verschiedener Anbieter im Netz bleibe ich beim Veranstalter „America Andina“ hängen. Dieser Südamerikaspezialist aus Münster hat sowohl Gruppenreisen als auch Individualreisen im Programm. America Andina wird nun zu meinem Partner bei der Zusammenstellung einer individuellen Reise für uns als Familie. Zunächst versuche ich noch einmal, soviel wie möglich von Argentinien in 3 Wochen unterzubringen: Buenos Aires, Patagonien, die Weinanbaugebiete um Mendoza, die Wasserfälle von Iguazu, Bariloche, die Halbinsel Valdez…..Aber 3 Wochen reichen dafür einfach nicht aus. Wir mussten uns klar fokussieren. Da die Natur, das Abenteuer und das Wandern für uns im Vordergrund stehen, komme ich schliesslich zu folgendem Briefing:
3-5 Tage in Buenos Aires (verteilt auf Anfang und Ende der Reise)
Feuerland Nationalpark
Eine Reise mit dem Expeditionsschiff rund um Kap Horn und durch den Beagle Kanal
Perito Moreno Gletscher
mehrere Wandertage rund um El Chalten mit genug Wanderzeit, um den Fitz Roy und den Traumberg Cerro Torre zu sehen
Das Team von America Andina vollbringt mit ihrem Vorschlag ein wahres Wunder, zusätzlich zu allen „Must Have“ Stationen, bauen sie auch noch 3 Tage Torres El Paine Nationalpark in Chile ein. Natürlich auch ein „Must Have“ aber das habe ich bei meiner Planung glatt übersehen.
Buenos Aires planen wir nicht im Detail, dort wollen wir Freunde besuchen und dann dort gemeinsam Pläne schmieden. An allen anderen Stationen sollten es sehr einfache Unterkünfte sein, da die Preise in Patagonien, vor allem zur Hauptsaison einfach extrem hoch sind. Nachdem allerdings der Name Torres El Paine gefallen war, lese ich genau in dieser Woche in einer Zeitschrift eine Bericht über das „Patagonia Camp“ – ein sehr schönen Eco-Camp aus Jurten mit Himmelsblick und Blick auf die Seen und Berge im Nationalpark – natürlich nicht ganz billig. Da wir genau über Silvester in Torres El Paine sein werden, wäre das unser besonderes Highlight zu diesem Fest. Auf Nachfrage sind das Patagonia Camp und auch jede andere Unterkunft im Torres El Paine komplett ausgebucht. Was sind die Alternativen? Müssen wir unsere Reiseroute noch einmal umstellen?
Mehr darüber und die finale Route im nächsten Blog.
25 Grad Mitte Oktober – da muß man einfach an die frische Luft. Zur Vorbereitung auf unseren Wanderurlaub in Patagonien wählen wir eine Tageswanderung an der Lahn. Wir haben die Lahngegend schon mit Auto, Kanu und Fahrrad bereist aber noch nicht zu Fuss. Bei unserer Radtour vor 2 Jahren haben wir die große Bergetappe zwischen Balduinstein und Oberndorf ausgelassen. Das holen wir nun zu Fuß nach.
Balduinstein ist ein sehr malerisches Örtchen, am liebsten würden wir dort gleich bleiben. Durch den Ort geht es vorbei an der alten Ruine direkt steil bergauf zur Schaumburg. Das etwas düstere Schloß im Tudorstil wird gerade renoviert. Das Tor steht weit offen und so wagen wir einen Blick in den Innenhof, der die gigantischen Ausmaße des Schlosses erahnen läßt. Noch ein kurzer Blick von der Schloßmauer ins Tal, weiter kommen wir nicht. Der Bauleiter hat uns entdeckt und komplementiert uns sofort hinaus. In einem Jahr soll alles fertig sein.
Über eine steile Treppe geht es wieder hinab und das wird auch das Motto dieser Wanderung: steil bergauf – steil bergab – gerade Strecken gibt es praktisch nicht, so dass diese Wanderung auch das Fitnessstudio an diesem Tag ersetzen kann.
Über Felder geht es weiter – bergauf – zum Highlight Naturdenkmal Gabelstein. Ein kleiner Pavillon auf einem steil herabfallenden Devonfelsen lädt zum Picknick ein. Der Ausblick auf die Lahnschleife nach recht uns links ist spektakulär. Unter uns die Eisenbahnstrecke mit Tunneleinfahrt.
Lange können wir uns nicht vom Anblick lösen. Danach geht es flott wieder weiter durch das sogannte Höllenloch, einen etwas düsteren Wald und durch das Örtchen Steinberg. Hier spüren wir die Macht der Mittagssonne auf den Feldwegen – und wir fühlen uns wie im Hochsommer. Der nun folgende Abstieg durch den Wald ins Ruppachtal ist steil und geröllig, wir müssen also auf jeden Schritt achten – ein gutes Training für Patagonien. Gerade unten angelangt geht es extrem steil auf der anderen Seite wieder bergauf, zwischendurch immer ein versteckter Blick auf die Lahn. Weiter eine Weile entlang der Bahnschienen (obwohl hier nur 1 mal stündlich ein Zug vorbeikommt) mit netten Aussichten auf die kleinen Lahndörfer. Im Wald fallen die Kastanien und Eicheln und es grenzt an ein Wunder, dass uns währen der gesamten Wanderung nicht eine einzige davon auf den Kopf gefallen ist.
Über einen verwunschenen Pfad gelangen wir zur Häuserhofquelle, auch „Nonnenpiss“ genannt -eine Quelle, die auch von ehemaligen Nonnenkloster Brunnenburg genutzt wurde. Beim anschließenden steilen Aufstieg (ca. 45 Minuten) zur Klosterruine wird mir klar, warum dieses Kloster zu schnell aufgegeben wurde – alles benötigte Wasser mußte mühsam von der Quelle bergauf zum Kloster transportiert werden. Wir fanden den Aufstieg schon ohne Gepäck anstrengend genug, zumal wir oft eher über umgestürzte Bäume kletterten, als wanderten.
Das Kloster ist kaum zu erkennen, nur noch wenige verfallene Mauern, dafür ein wunderschöner Blick ins Tal.
Nun kommt die letzte Etappe nach Oberndorf. Die hier vom Wanderführer angekündigten 45 Minuten erweisen sich trotz sehr schnellen Wanderschrittes als 1.5 Stunden. Fast ist es schon dunkel, als Kloster Arnstein am Horizont auftaucht.
Wir wandern durch Oberndorf zum Bahnhof. Überraschend, dass es hier Weinanbau und Weingüter gibt.
Noch ein Blick auf die Lahn von der Brücke, Mit dem Zug geht es zurück nach Balduinstein, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Einen tolle, erstaunlich einsame Wanderung (wenig Menschen auf der Strecke), die mit ihren vielen Bergetappen definitiv den Tagessport ersetzt. In Balduinstein kehren wir bestimmt noch einmal in einer der niedlichen Kneipen ein.
Wanderung, ca. 6 Stunden, 20 km, sehr bergig, einsame Pfade aber ein wunderschönes Naturschauspiel mit tollen Blicken von oben auf die Lahn. Einkehrmöglichkeiten nur am Ausgangs- und Endpunkt, daher Picknick mitnehmen.
Wanderung Nr. 9 „Naturdenkmal Gabelstein“ aus Rother Wanderführer „Taunus“ von Ulrich Tubbesing, Bergverlag Rother, 2010. Gute Markierung durchgängig mit dem „L“
Ein Kurztrip in die Lutherstadt Wittenberg – genau das richtige, 1 Jahr nach dem Reformationsjubiläum – alles ist neu aber VIEL weniger Menschen. So machen wir uns mit den Kindern von Brandenburg auf – es ist nur eine Stunde Fahrt.
Wittenberg kommt beschaulich daher, wirkt zunächst wie ein Dorf, dann hat es die kleine Innenstadt aber gewaltig in sich. Ich habe noch niemals vorher Mittelalter und Reformationsgeschichte so verdichtet auf engstem Raum gesehen.
Wir beginnen mit einem Besuch der Schlosskirche. Hier finden wir die berühmte „Thesentür“ auf der Luther im Jahre 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll. Ob er dies allerdings innerhalb einer Nacht komplett selbst gemacht hat, sei angesichts der schieren Menge dahingestellt. Die Original-Holztür verbrannte bei einem Kirchenbrand und wurde durch eine originalgetreue Bronzereplica ersetzt.
Das Innere der Kirche ist sehr schön und hell – Highlights die Gräber von Martin Luther (rechts vom Altar) und Melanchthon (links).
Zum Mittagessen suchen wir uns bewußt ein urige „Ost“-Kneipe und werden mit der ganzen Ladung Ostalgie belohnt. Es gibt traditionelle Soljanka und Bauernfrühstück und ich werde zum ersten Mal in meinem Leben mit „Mutti“ angeredet – dem nur in der DDR üblichen Wort für Mama.
Da wir nur wenige Stunden haben, schließen wir uns einer 90-minütigen Stadtführung an und kommen in den Genuss einer begeisterten, unterhaltsamen und sehr wissensreichen Stadtführerin.
Nach einer kurzen Einführung im Schatten der Überreste des Stadtschlosses machen wir zunächst im Cranach-Hof halt. Beindruckend hier zu erleben, dass der Künstler auch ein sehr guter Kaufmann war und zu einem der reichsten Großgrundbesitzer der Stadt gehörte.
Danach geht es zur ehemalige Universität (zur damaligen Zeit weltweit berühmt, heute im Verbund mit Halle nur noch Theologie) der Leucorea (Name kommt von griech. leucos oros = weißer Berg = Wittenberg). Hier lehrten sowohl Luther (als Prof. für Bibelauslegung) und Philipp Melanchthon, Studenten waren z.B. Giordano Bruno. Weiter zum Melanchthon-Haus.
Von hier beschließen wir dann die Tour am ehemaligen Lutherwohnsitz, heute eine Museum und Hotel.
Anschließend geht es zum Panorama Wittenberg 1517 – hier läßt der Künstler Asisi das Genre des Historienpanoramas (z.B. Borodino) digital neu erstehen. Beeindruckt erleben wir einen Tag im Wittenberg von 1517. Die damalige Zeit ersteht wahrhaftig in uns auf.
Mit einem Blich in die Stadtkirche in der Luther regelmäßig predigte und den berühmten Cranach-Altären verabschieden wir uns wieder von der Stadt.
Wiederkommen lohnt sich; z.B. haben wir es nicht geschafft, ins Haus der Geschichte zu gehen, dort wird auf 3 Etagen das Leben der DDR in den 70er Jahren lebendig gemacht.
„Zur Schloßmühle und die kleinste Kantine der Stadt“ – in der Nähe der Schlosskirche: bodenständige, einfache Mittagsgerichte mit ostalgischem Flair; herzliche Bedienung; netter Innenhof.
Meine 16 jährige Tochter war noch nie in Köln und so beschlossen wir, in den Herbstferien einen Kurztrip dorthin zu unternehmen. Wichtig war uns, eine Übernachtung einzuplanen, um Köln auch bei Nacht erleben zu können. Von Frankfurt ist man im Zug schnell in Köln, inklusive einer romantischen Fahrt durch das Rheintal.
Um 20 Uhr in Köln angekommen erwartet uns beim Verlassen des Hauptbahnhofs die spektakuläre Kulisse des Doms.
Unser Hotel liegt im Rheinauhafen, ca. 25 Minuten zu Fuss. Wir hätten direkt am Rhein durchlaufen können, das Navi führt uns jedoch über den Heumarkt, auch nicht schlecht, weil wir da gleich unser Restaurant für den Abend suchen können.
Wir trinken zunächst ein Kölsch in der Brauerei Pfaffen. Danach gibt es leckere gefüllte Nudeln im La Tagliatelle (eigentlich sehr touristisch, aber es war spät, nicht so voll und sehr gute Pasta).
Am nächsten Morgen geht es zunächst zum Imhoff Schokoladenmuseum, das liegt ja praktisch vor der Hoteltür, da stört es auch nicht, wenn es gerade in Strömen regnet. Gut, dass wir nicht gefrühstückt haben, denn hier gibt es genug Schokolade zum probieren. Das Museum ist empfehlenswert. Wir verbringen hier den ganzen vormittag. Wir erfahren viel Wissenwertes zur Kakaopflanze und Kakaoproduktion – wer weiß schon, dass über 60% der weltweiten Kakaoernte aus Ghana und der Elfenbeinküste kommen. Es gibt ein Tropenhaus mit Kakaopflanzen. Am spannendsten ist die kleine Fertigungstraße in der man den Weg von der Kakaobohne, über das Mischen der Schokolade bis hin zum verpackten Täfelchen verfolgen kann- direkte Qualitätskontrolle eines Stückchens frischproduzierter Schokolade inklusive. Am riesigen Schokobrunnen gibt es noch Waffeln mit frischer Schokolade. Weiter geht es zur Kultur der Inkas und Azteken und der Kakaokultur in Europa. Zum Schluß noch eine sehr interessante Ausstellung zur Markenwelt Schokolade und zum Kolonialwarengeschäft. Wer dann noch Hunger hat, kommt im Museumseigenen Kaffee „chocolat“ auf seine Kosten: heiße Schokolade, Schokofondue, Schokotorten, usw. Das haben wir allerdings ausgelassen.
Danach geht es bei strömendem Regen in die Schildergasse (ca. 10 Minuten vom Schokoladenmuseum) – die Shoppingmeile schlechthin und damit ein Paradies für Teenager. Zwischen all den Konsumtempeln versteckt sich in der Mitte der Straße die kleine schlichte Antoniterkirche. Reinschauen lohnt sich. Jetzt geht es endlich zum Dom, ca. 15 Minuten Fußweg. Wir betrachten erst den beeindruckenden Innenraum und wagen dann den Aufstieg auf den Turm. Dort werden wir mit einer spektakulären Aussicht auf die Stadt belohnt, der Regen hat dafür pünktlich aufgehört
Nach einer Stippvisite bei Hermes und Louis Vuitton am Dom mit der Devise „Schauen, nicht Kaufen“ lassen wir uns in einem kleinen italienischen Feinkostgeschäft für eine Mittagsmahlzeit nieder und werden mit hervorragenden Tagliatelle mit Lammragout und Ziegenkäse verwöhnt.
Für 17 Uhr haben wir eine Führung im Farina Duftmuseum reserviert. Auf dem Weg dahin schauen wir noch kurz im alten Rathaus vorbei – nicht so spannend – und dann gibt es plötzlich noch ein Highlight: auf der anderen Strassenseite sehen wir eine kleine Menschenansammlung von Leuten im Rapperstil. Meine Tochter ist plötzlich ganz außer sich: anscheinend sehen wir gerade einen sehr berühmten Rapper (mir sagt der Name leider nichts) und ihr gelingt noch ein kurzes Video, bevor die Celebrity um die nächste Straßenecke entschwindet. Jetzt geht es zur Duftführung ins Farinahaus. Wir erfahren, dass nicht die Leute von 4711, sondern der Italiener Farina der eigentliche Erfinder des Eau de Cologne war, lernen einiges über die damaligen Parfümkunden, die Duftherstellung, das Thema Markenrecht und dürfen an verschiedenen Essenzen riechen und sie erraten. Zwischendurch neutralisiert ein kurzes Riechen an Kaffee immer wieder unsere Duftnerven.
Vor dem Abholen unserer Koffer im Hotel schlendern wir noch kurz durch den Rheinauhafen mit den architektonisch beindruckenden L-Häusern.
Am Rheinufer geht es zurück an Menschenschlangen vor den Partybooten, die Silhouette am gegenüberliegenden Ufer leuchtet im Abendlicht und der Dom zeigt sich noch einmal von seiner schönen Seite.
Fazit: Köln ist immer eine Reise wert, es gibt bei jedem Besuch wieder etwas neues zu entdecken und auch für Teenager bringt die Stadt viel Spaß.
Hotel: art’otel cologne am Rheinauhafen, modernes großzügiges Hotel direkt am Rheinauhafen, 2 min vom Schokoladenmuseum, 10 Minuten vom Heumarkt und 20-25 Minuten vom Dom/Hauptbahnhof
Brauhaus Pfaffen am Heumarkt: gutes Kölsch, sehr netter Service
Restaurant „La Tagliatella“ am Heumarkt 52: sehr großes, touristisches Restaurant aber schönes Interieur (hinten), sehr gute gefüllte Nudeln mit individueller Wahl der Pasta-Sauce Kombination und Essensbestellung bis ca. 23 Uhr möglich
Ristorante Collinas am Dom: Feinkost und Mahlzeit, von der Tageskarte wählen (nicht von der Papierspeisekarte, die man zunächst bekommt). Wir hatten tolle Pasta (Tagliatelle mit Lammragout und Ziegenkäse) und gute Burrata mit Parmaschinken. Gute offene Weine (z.B. Lugana)
ich bin Neli und die Welt entdecken, ob hier in Deutschland oder ganz fern, ist mein Hobby. Am liebsten reise ich mit meinem Mann und meinen 2 Kindern aber auch mit Freunden bin ich gerne unterwegs. Bei jeder Reise oder jedem Erlebnis such ich auch nach dem Besonderen, den Dingen, die nicht sofort sichtbar auf der Straße liegen.
Ich möchte meine Erlebnisse gerne festhalten und damit auch andere zum Reisen inspirieren, sowohl weltweit aber auch in Deutschland für Tages- oder Wochenendreisen.
Erfahrungen mit Reiseanbietern, Unterkünften und Restaurants werde ich auch mit Euch teilen.
Ich freue mich, wenn Ihr bei mir reinschaut und auch gerne Erfahrungen von Euren Reiseerlebnissen teilt.